Weitere Nachrufe auf LaRouche aus Rußland
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, den Lyndon LaRouche
richtig vorausgesagt hatte, befaßten sich insbesondere die wissenschaftlichen
Institutionen Rußlands intensiv mit LaRouches Theorien und Vorschlägen. Seit
jener Zeit hatte LaRouche in Rußland ein sehr hohes Ansehen, was sich in den
Kondolenzschreiben und Nachrufen in russischen Medien widerspiegelt. Hier eine
Auswahl.
Institut für Fernost-Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften
Sehr geehrte Frau LaRouche,
Mit großer Trauer lasen wir die traurige Nachricht vom Tod von Professor
Lyndon H. LaRouche – einem großartigen Gelehrten, Wissenschaftler und
Ökonomen, einem Verfechter der Gerechtigkeit und einer fairen Weltordnung,
einem unermüdlichen Kämpfer gegen das räuberische und marodierende Verhalten
in der internationalen Politik und Wirtschaft sowie ein guter und langjähriger
Freund unseres RAS-Instituts für Fernoststudien (IFES).
Ich hatte nicht das Glück, Professor LaRouche persönlich kennenzulernen,
aber meine glücklicheren Kollegen erinnern sich an seine Energie, seinen
Enthusiasmus und seinen exzellenten Humor, während wir alle, auch ich selbst,
von seiner außerordentlichen Einsicht, seinem scharfen Urteil über die
akutesten Fragen der weltweiten Angelegenheiten und seiner großen Weisheit
beeindruckt waren.
Leider hat die Welt einen schweren Verlust erlitten.
Bitte nehmen Sie unsere Beileidsworte entgegen und leiten sie an das
Schiller-Institut weiter. Wir sind überzeugt, daß Sie und Ihre Kollegen die
große Sache von Lyndon LaRouche fortsetzen und seinen Kampf gewinnen
werden.
Der Akademische Rat und alle Gelehrten des IFES mit mir wünschen Ihnen die
moralische Kraft, den Tod Ihres Mannes zu überstehen und weiter daran arbeiten
zu können, daß sein Vermächtnis verwirklicht wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. Sergej G. Lusianin, Direktor, RAS-Institut für Fernost-Studien
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Anti-Globalistische Widerstandsbewegung Rußlands
Lyndon LaRouche ist verstorben. Er war ein langjähriger Partner der
russischen Anti-Globalisten, Autor grundlegend neuer Theorien zur Entwicklung
der Weltwirtschaft und ein Mann, der nicht nur das bestehende
Wirtschaftssystem kritisierte, sondern auch interessante Pläne für einen
Ausweg aus der Sackgasse vorschlug, in die die westliche Zivilisation gelangt
ist. In der westlichen Presse und sogar in unserem RT wird nur erwähnt,
daß sich Herr LaRouche wiederholt um die Präsidentschaft der USA beworben hat.
Natürlich haben sie nicht klargestellt, daß dies nicht aus Ehrgeiz geschah;
alle Amerikaner verstehen recht gut, daß Kandidaten außerhalb des Mainstreams
keine Chance bei Wahlen haben. Der Wirtschaftswissenschaftler versuchte
jedoch, die Aufmerksamkeit der Gesellschaft darauf zu lenken, wie sinnlos der
Weg in die „schöne neue Welt“ ist, von der die ganze Welt jetzt überzeugt
ist.
Indem die Massenmedien einzelne Bruchstücke aus dem Kontext ihrer
wohlüberlegten Darstellung herausnehmen, beschuldigen sie Lyndon LaRouche,
„verrückte“ Ansichten über die „Weltregierung“ und „die britische
Königsfamilie“ zu vertreten. Es kann jedoch kein Zweifel mehr an der Existenz
von Agenturen bestehen, die die Interessen der transnationalen Konzerne und
der mit ihnen verbundenen Nationen hinter den Kulissen koordinieren – man mag
es „Weltregierung“ nennen, „Deep State“, die Trilateralen oder den Club der
Bilderberger. Es ist nicht auszuschließen, daß wir in naher Zukunft etwas über
die Windsors erfahren werden.
Das Reizvollste an den Theorien und Aussagen Lyndon LaRouches ist weniger
die treffende Kritik an der bestehenden Weltordnung als seine Vorschläge für
den Weg aus der Sackgasse der Globalisierung. Darunter findet man große
Verkehrsprojekte, die angesichts der Ideen, die aus der VR China kommen, nicht
ganz mehr so fantastisch erscheinen, und Vorschläge für die Finanzpolitik. Und
im Bereich der kulturellen Entwicklung gibt es wichtige Initiativen, die vor
allem über das Schiller-Institut unter von Frau Zepp-LaRouches Leitung umgesetzt
werden.
Herr LaRouche nahm per Videoschaltung an mehreren unserer Konferenzen teil
und trug mit einem Strom kreativer Gedanken zur Diskussion über
wirtschaftliche Probleme bei. Und es ist auch anzumerken, daß Lyndon LaRouche
ein wahrer amerikanischer Patriot war, der im Zweiten Weltkrieg für sein Land
gekämpft hat. Dank ihm und seinen jungen Kollegen konnten viele unserer
Anti-Globalisten, die die offizielle Politik der Vereinigten Staaten
kritisierten, ein anderes Gesicht Amerikas sehen und verstehen, daß sie unter
den amerikanischen Bürgern viele Gleichgesinnte und Genossen haben.
Wir möchten allen Angehörigen der LaRouche-Bewegung unser tiefes Mitgefühl
und vor allem seiner Witwe Helga Zepp-LaRouche das aufrichtigste Beileid zum
Fortgang dieses Staatsmannes, Lehrers und Denkers aussprechen.
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TASS
Der amerikanische Ökonom und Politiker Lyndon LaRouche ist im 97.
Lebensjahr verstorben. Dies berichtete die Internetseite der von ihm
gegründeten Bewegung am Mittwoch. „Lyndon LaRouche jr., Philosoph,
Wissenschaftler, Dichter und Staatsmann, starb am Dienstag, 12. Februar, im
Alter von 96 Jahren“, heißt es in der Erklärung.
Lyndon LaRouche war der Autor der sogenannten Theorie der „physischen
Ökonomie“ und ein Gegner monetaristischer Vorstellungen. LaRouche
positionierte sich als Freund Rußlands, wo er viele Anhänger hat. Er besuchte
mehrmals die Russische Föderation und sprach vor verschiedenen Zielgruppen.
Der Ökonom sah in Rußland einen wichtigen Akteur auf der Weltbühne und
behauptete, es könne zusammen mit China, Indien, den USA und einigen anderen
Ländern die Welt vor der größten Krise der Neuzeit retten.
NBC TV berichtet, daß LaRouche acht Mal für die Präsidentschaft der
Vereinigten Staaten kandidierte. Sein erster Wahlkampf fand 1976 statt, danach
nahm er an allen Wahlkämpfen für die Präsidentschaft bis zur zweiten Wahl des
jüngeren George Bush im Jahr 2004 teil.
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Business Gaseta
Business-gazeta.ru veröffentlichte am 14. Februar einen Artikel von
Kyrill Benediktow, dem Mitautor einer außergewöhnlichen fünfteiligen Serie
über LaRouche für Boris Meschujews Internetseite „Terra America“ aus dem Jahr
2012; sie umfaßte ein Interview mit LaRouche, eines mit Andrej Fursow und
einen dreiteiliger Artikel. Im April 2013 sprach Benediktow auf einer
Konferenz des Schiller-Instituts in Frankfurt, in der er Ideen zur
Strategischen Verteidigung der Erde (SDE) entwickelte, die auf Gesprächen mit
führenden Akademikern und anderen Mitarbeitern des russischen
Raumfahrtprogramms beruhten. Es folgen die einleitenden Absätze von
Benediktows Beitrag:
„Lyndon LaRouche ist gestorben. Er war einer der größten Männer unserer
Zeit und vielleicht einer der am meisten mißverstandenen. Ich hatte
Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen. Er war ein Mann von unglaublich
starkem Verstand und ebenso unglaublicher Ausstrahlung. 2012 veröffentlichte
das Portal Terra America die von mir und Michail Djunow durchgeführte
intellektuelle Untersuchung über LaRouche unter dem Titel ,Der letzte
Rosenkreuzer’. LaRouche selbst war, nachdem er eine englische Übersetzung der
Artikel gelesen hatte, damit zufrieden – mit Ausnahme des Titels. Er
identifizierte sich nicht mit den Rosenkreuzern; er mochte generell keine
geheimen Gesellschaften und die Kultur der Verschwörung. Aber 2013, als ich
und meine Frau Lyndon LaRouche auf einer Konferenz des Schiller-Instituts in
Deutschland trafen, konnte ich erklären, was ich damit meinte, als ich ihn den
,letzten Rosenkreuzer’ nannte: die Tatsache, daß er wie der legendäre
Christian Rosenkreuz ein wahrer Intellektueller war, der für die harmonische
Vereinigung von Spiritualität und Wissenschaft kämpfte.
Die Seite Terra America wurde 2014 geschlossen und die dort
veröffentlichten Materialien sind nur zugänglich, wenn sie von anderen Stellen
wiederveröffentlicht wurden. Zum Glück habe ich jedoch den Text aller drei
Teile von ,Der letzte Rosenkreuzer’ in meinem Archiv. Zum Gedenken an Lyndon
LaRouche – den Denker, Philosophen, Politiker, Ökonom und Dichter – biete ich
Ihnen den ersten Teil der Untersuchung an, die wir ihm gewidmet haben..."
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