Wohin geht Amerika?
LaRouches Lösung als Ausweg aus dem Chaos
Von Harley Schlanger,
ehemaliger Sprecher von Lyndon LaRouche,
Vorstandsmitglied des Schiller-Instituts
Ein guter Ausgangspunkt, um die Frage „Wohin geht Amerika?“ zu beantworten,
ist, sich anzusehen, was Roger Stone sagte, als er gebeten wurde, den Tod von
Lyndon LaRouche zu kommentieren. Stone, ein langjähriger Freund von Präsident
Donald Trump, steht derzeit als letzter der Angeklagten der betrügerischen
Russiagate-Strafverfahren des juristischen Auftragstäters Robert Mueller vor
Gericht. Er wurde vor allem aufgrund seiner Rolle als Schlüsselstratege für
Trumps Wahlkampf ins Visier genommen.
Stone war LaRouche erstmals 1980 in New Hampshire begegnet, als er in
Neuengland Koordinator für Ronald Reagans Präsidentschaftswahlkampf war. Auf
die Frage nach seiner Beziehung zu LaRouche sagte Stone, er sei mit LaRouches
„außergewöhnlichem und prophetischem Denken sehr vertraut“, und er fügte
hinzu, LaRouches Ideen hätten bei Donald Trumps Wahlsieg „hinter den Kulissen
eine wichtige Rolle gespielt“.
Viele, die LaRouche über die Jahre verfolgt hatten, äußerten sich
überrascht darüber, daß er und seine Bewegung Trump seit seiner Wahl gegen den
Regimewechsel-Putsch verteidigen, den der britische Geheimdienst in Verbindung
mit Obamas Geheimdienst-Team betreibt, um ihn zu stürzen. Trumps öffentliche
Persönlichkeit als grober, ignoranter, egomanischer Tyrann, wie sie von den
feindlichen Medien dargestellt wird, scheint Lichtjahre entfernt von dem
nachdenklich machenden, philosophischen Ansatz LaRouches. Es sei jedoch darauf
hingewiesen, daß der laufende Putschversuch vom gleichen Netzwerk und sogar
einigen derselben Personen durchgeführt wird wie damals, wie Robert Mueller,
der den Schauprozeß führte, der Lyndon LaRouche 1989 ins Gefängnis
brachte.
In einem Interview im Februar 2017, in dem er über Trumps Wahlsieg sprach,
nannte LaRouche den Grund für seine Unterstützung. Er erinnerte an Trumps
Wahlversprechen, zum Amerikanischen System der Ökonomie zurückzukehren – damit
könne man möglicherweise „die Voraussetzungen für eine Wiederbelebung der
amerikanischen Wirtschaft schaffen“. Die Stimmen für Trump, so LaRouche
weiter, „sind eine der vielen Ausdrucksformen davon, daß die Bevölkerung es
satt hat, Opfer der... Globalisierung zu werden, die die Armen ärmer macht und
die Mittelschicht kaputtmacht. Trump gab diesem Gefühl Ausdruck.“
Damit die USA die turbulente Zeit überleben können, in der sich Menschen
auf der ganzen Welt erheben und angesichts der Implosion des neoliberalen
Wirtschafts- und Finanzsystems die traditionellen politischen Parteien
zerfallen – wie hier in Deutschland –, ist es dringend erforderlich, daß Trump
dieses Versprechen aufgreift, das Amerikanische System zu erneuern und es als
Politik seiner Regierung umzusetzen.
Das bedeutet, daß immer mehr amerikanische Bürger die Geschichte des
einzigartigen Charakters Amerikas kennenlernen müssen, der es in seinen besten
Momenten auszeichnete und der sich am deutlichsten im Lebenswerk eines seiner
größten Denker, Lyndon LaRouche, widerspiegelt. Und das ist die lange
Geschichte des Kampfes eines klassischen, republikanischen, humanistischen
Menschenbildes gegen eine imperiale, oligarchische Sichtweise.
LaRouche bemerkte oft, seine konkurrenzlose Leistung als Prognostiker sei
auf seine Zurückweisung der Axiome des Neoliberalismus zurückzuführen und auf
seine Weigerung, die Tyrannei der „öffentlichen Meinung“ zu akzeptieren.
(Gestatten Sie mir an dieser Stelle eine kurze Anmerkung zu seiner
beispiellosen Fähigkeit zur Prognose. Wenige Tage vor der Wahl im Jahr 2000
zwischen dem verrückten Grünen Al Gore und dem zukünftigen Kriegsverbrecher
George W. Bush wurde Lyn während einer Jugendkaderschule gefragt, was seiner
Meinung nach das Ergebnis der Wahl am nächsten Dienstag sein würde. Ohne auch
nur einen Augenblick zu zögern sagte er: „Wir werden es nicht sofort wissen,
vielleicht bekommen wir das Ergebnis sogar erst in einigen Wochen oder
Monaten.“ Dabei beließ er es. Der Raum reagierte mit verblüffter Stille.
Später, nachdem er gegangen war, wurde ich als sein Sprecher gefragt, was er
meinte. Ich suchte nach einer Antwort, doch dann mußte ich zugeben: „Ich habe
keine Ahnung.“ Aber bemerkenswerterweise stellte sich heraus, daß er Recht
hatte!)
In seinen Wirtschaftsprognosen ging er immer von oben nach unten vor.
Vergeßt die Statistiken, sagte er, die Systemanalyse und die
Quanten-Algorithmen. Man muß damit beginnen, zu erkennen, daß der
Neoliberalismus keine Wirtschaftstheorie ist, sondern eine Krankheit, die
ihren neuzeitlichen Ursprung im imperialen Venedig hat.
Die Venezianer orientierten sich insgesamt am barbarischen Weltbild des
Römischen Reichs, sie sahen sich jedoch mit einem neuen Feind konfrontiert:
mit der Entstehung des modernen Nationalstaates, einem Produkt der Goldenen
Renaissance, einer Bewegung, die das von Kardinal Nikolaus von Kues
entwickelte wissenschaftlich-philosophische Menschenbild mit der
wissenschaftlich-künstlerischen Brillanz Leonardo da Vincis verband.
Die politische Form des Nationalstaates, die aus dieser Kombination
hervorging, war die Idee, daß die Regierung „moralisch dafür verantwortlich
sein muß, das allgemeine Wohl aller Menschen und ihrer Nachkommenschaft, ihre
kulturellen Entwicklung, ihr Wohlergehen, die Verbesserung des Landes zu
fördern“. Dieses Konzept, das zur Grundlage der Idee der nationalen
wirtschaftlichen Souveränität wurde, bildete die Grundlage für die
Fortschritte in der Staatskunst, die mit der Herrschaft von König Ludwig XI.
von Frankreich in der Mitte des 15. Jahrhunderts und Heinrich VII. von England
am Ende dieses Jahrhunderts verbunden waren. Und diese Tradition beseelte drei
Jahrhunderte später die Gründerväter der USA und ist in deren
Gründungsdokumente, die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung,
eingebettet.
Die Venezianer erkannten sofort die Bedrohung, die diese sich ausbildenden
souveränen Staaten für ihr imperiales System darstellten, das auf
Sklavenarbeit und Freihandel basierte. Als es unmöglich wurde, ein globales
Imperium von Venedig aus zu führen, zog das venezianische System nach Norden
und wurde als anglo-niederländischer Liberalismus erneuert, der 1688 durch die
Machtübernahme in England gefestigt wurde. Nach 1763 wurde die Britische
Ostindien-Gesellschaft zur wirtschaftlichen Basis dieses Reiches, das bald zu
einem globalen Empire wurde.
Einer der Hauptsprecher dieses Imperiums war John Locke, der oft
fälschlicherweise als der wichtigste philosophische Einfluß auf die
amerikanischen Gründerväter bezeichnet wird. Schändlicherweise wird dies heute
an amerikanischen Universitäten als Evangelium gelehrt und von den meisten
Ökonomen und Politikwissenschaftlern akzeptiert. In Wirklichkeit war Locke ein
führender Apologet des Imperiums. Er war Investor der Königlichen
Afrika-Gesellschaft, die im Zentrum des Sklavenhandels stand. Seine
„Grundlegenden Verfassungen von Carolina“, verfaßt im Rahmen seiner Tätigkeit
als Sekretär des erz-imperialistischen Earl of Shaftesbury, ist eine
Verteidigung der Regierung durch eine feudale Aristokratie. Er war maßgeblich
an der Gründung der Bank von England 1694 beteiligt, die laut ihrer
offiziellen Geschichte als „Privatbank gegründet wurde, um als Bankier der
Regierung zu fungieren“. 1696 wurde Locke vom König in den Handelsrat berufen,
den ursprünglichen Vollstrecker des britischen Freihandelsdogmas, ähnlich wie
dies heute der Weltwährungsfonds, die Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich und die Welthandelsorganisation als Vollstreckungsorgane
privater Finanzinstitute verkörpern.
Britisches contra Amerikanisches System
In einem Internetforum am 12. Oktober 2005 mit dem Titel „Die Wahrheit in
wirtschaftlichen Prognosen“ stellte LaRouche den Unterschied zwischen Lockes
System – dem britischen System, das bis heute existiert – und dem
Amerikanischen System heraus. Der Hauptunterschied ist die Herrschaft des
Geldes privater Interessen und die Unterordnung der Realwirtschaft
unter die Geldinteressen. Im britischen System wird ein Wert anhand
monetärer Größen gemessen, die manipuliert werden können, so wie man es beim
Ende des Bretton-Woods-Systems nach 1971 und in der Zeit vor dem Crash 2008
sah und auch heute wieder sieht; unhaltbare Schulden in den Büchern von Banken
und Finanzinstituten werden zum Nennwert geschützt durch unbegrenzte
Geldschöpfung und betrügerische Stützungsaktionen wie „Quantitative
Lockerung“, negative Zinssätze und Tagesgelder, die in die sog. Repo-Märkte
gepumpt werden.
In dem Internetforum sagte LaRouche, daß im Gegensatz dazu in einer
Republik „die Leistung des Geldes an der Realwirtschaft gemessen wird. Wie
betreiben wir ein Geldsystem zur Förderung von Handel und Investitionen, zur
Steigerung der Produktivität und damit zur Erhöhung der
Entwicklungsmöglichkeiten?“
Auf dieses Thema kam er am 2. März 2006 in einer Rede in Berlin über „Die
Dringlichkeit des Amerikanischen Systems heute“ zurück. Er sagte darin, daß
Regierungen, die derzeit wie in den USA und in Europa unter der Europäischen
Union auf monetären Systemen basieren, egal ob einem angeblich linken
„Keynesianischen“ oder einem neoliberalen „Friedmanschen“ System, „Untergebene
einer Zentralbank sind. Die Zentralbank ist weitgehend eine von privaten
finanziellen Interessen beherrschte Schöpfung... Wenn die Regierung nicht sehr
mächtig ist und viel Unterstützung hat, wird die Regierung von ihr
beherrscht.“ Er fuhr fort, das britische System verbinde heute diese private
Kontrolle über die Geldpolitik mit der sog.„Globalisierung“, die die Politik
der Regierungen im transatlantischen Raum bestimmt.
„Das bedeutet, daß wir in Bezug auf die Wirtschaft zu einer eurasischen
Orientierung für Europa kommen müssen. Es darf keine Globalisierung geben,
Globalisierung ist der Tod. Das ist eine Form des Imperialismus, bei der
niemand Souveränität über irgend etwas hat und Gruppen von Bankiers, wie die
Lazard Group in Frankreich, die Welt lenken – und die Welt und die Menschen
auf ihr verschlingen. Deshalb braucht man unbedingt souveräne
Nationalstaaten.“
Lassen wir diese Worte kurz wirken: „Man braucht unbedingt souveräne
Nationalstaaten.“ Nur in einem Land, dessen wahre Geschichte bewußt verzerrt
und dermaßen umgelogen wurde, daß die führenden Politiker John Locke als
Mentor unserer Gründerväter loben, konnte die Idee der nationalen
Wirtschaftshoheit als „rassistische“ Doktrin angeprangert werden. Doch genau
das behaupten diejenigen, die Präsident Trump angreifen – in den seltenen
Fällen, wo sie überhaupt versuchen, eine Debatte zu führen.
Was sie mit ihren verrückten Tiraden gegen Trump in Wirklichkeit angreifen,
ist die Vorstellung von Amerika, die LaRouche verteidigte, etwa als er in
einem Internetforum im Oktober 2005 sagte: „Die Vereinigten Staaten sind das
einzige Land, das einzige nationale System, das mit dem Amerikanischen System
der politischen Ökonomie jemals das britische System mit Erfolg in Frage
gestellt hat.“
Die Zukunft der Vereinigten Staaten hängt davon ab, daß wir diese Worte in
ihrer ganzen Bedeutung verstehen, damit wir uns heute für LaRouches Lösung
entscheiden können, um den Kampf gegen das Empire zu gewinnen, an dessen
Spitze die privaten finanziellen Machthaber von der City und der Wall Street
stehen. Präsident Trump hat diese Kräfte kürzlich in der Formulierung von
Präsident Eisenhower als „Militärisch-Industriellen Komplex“ bezeichnet, als
er darüber sprach, warum er beschlossen hat, mit der Politik der
amerikanischen Beteiligung an „endlosen Kriegen“ in den letzten zwei
Jahrzehnten zu brechen, das ist zwar ein Schritt in diese Richtung, geht aber
nicht weit genug.
Der Präsident sollte – genauso wie Sie – über die Bedeutung der folgenden
Erklärung LaRouches aus einem Internetforum vom 11. November 2009 nachdenken,
das er veranstaltete, nachdem klar geworden war, daß die neue Regierung Obama
die gescheiterte und katastrophale Politik der Regierung Bush, die zum Crash
2008 geführt hatte, fortsetzen würde. Ich glaube, dieses klare Konzept für die
Zukunft ist das, was Roger Stone im Sinn hatte, als er sagte, daß LaRouche
eine „wichtige Rolle hinter den Kulissen“ bei Trumps Wahlsieg spielte:
Lyndon LaRouche (Video): „Womit ich mich in letzter Zeit
beschäftigt habe, war die Entwicklung einer Lösung. Die Lösung – und es ist
die einzige Chance, die Sie haben – ist ein zukünftiges Vier-Mächte-Abkommen
zwischen den Vereinigten Staaten (mit einer anderen Politik als die aktuelle
Regierung), Rußland, China, Indien und einigen kleineren Ländern, die bereit
wären, sich daran zu beteiligen. Damit wären Regierungen der Welt vertreten,
die etwa die Hälfte der Weltbevölkerung oder mehr ausmachen. Wenn also eine
Initiative ergriffen wird mit den Vereinigten Staaten, Rußland, China, Indien
und anderen Ländern; wenn ein Bündnis dieser vier und anderer Länder zustande
kommt, dann hat dieses genügend Macht, um das gegenwärtige Weltsystem
umzustürzen und gleichzeitig ein neues einzuführen...
Wenn wir den Mut haben, das System einem Insolvenzverfahren zu unterziehen,
kann diese Nation überleben. Sie wird unter der Bedingung überleben, daß wir
ein Bündnis schließen, um die Macht des Britischen Empire und der britischen
Interessen international zu brechen. Das bedeutet, eine Partnerschaft mit
Rußland, China, Indien und anderen Ländern einzugehen, um das gegenwärtige
Weltwährungssystem abzuschaffen und zu einem Kreditsystem zu wechseln. Das ist
das System, für das sich die Vereinigten Staaten unter Alexander Hamilton
entschieden, noch bevor unsere Verfassung entstand, um die Kriegsschulden der
Vereinigten Staaten in den frühen 1780er Jahren zu bewältigen; dies wurde dann
zu einem späteren Zeitpunkt integraler Bestandteil der Grundlagen unserer
Bundesverfassung.
Wenn wir also zu unserem verfassungsmäßigen Standard eines Kreditsystems
zurückkehren und uns mit Rußland, China, Indien und anderen Ländern
zusammenschließen und auch einen Block eines Kreditsystems bilden, haben wir
dann – mit Unterstützung anderer Nationen, die nach einer Lösung suchen – die
Macht, das imperiale System, das monetaristische System, das heute den
Planeten regiert, zu beseitigen. Das ist unsere einzige Chance.
Wenn wir dazu nicht den Mut haben, dann haben wir für die Folgen niemanden
außer uns selbst verantwortlich zu machen. Und genau da stehen wir.“
Schlanger: Heute hängt die Zukunft Amerikas davon ab, daß es
sich in Zusammenarbeit mit der Belt & Road-Initiative an dem von LaRouche
konzipierten Viermächteabkommen beteiligt. Es ist an der Zeit, daß die USA als
Nation ganz zu ihren antiimperialen Wurzeln zurückkehren und auf LaRouches
Lösung setzen.
Vielen Dank.
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