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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Verändert das System!

Unterstützt die Lebensmittelproduzenten und die Öffentlichkeit überall!

Von Bob Baker

Bob Baker, Landwirtschafts-Koordinator des Schiller-Instituts, leitete mit den folgenden Ausführungen die Vortragsrunde amerikanischer Landwirte im vierten Abschnitt der Internetkonferenz am 6. September ein.

Es gibt keine physisch-wirtschaftlichen Grenzen, die verhindern, daß jeder einzelne der siebeneinhalb Milliarden Menschen auf der Erde und die Milliarden, die noch geboren werden, mit ausreichender und guter Nahrung versorgt werden können. Wir haben aber eine politische Krise.

Vor mehr als einem halben Jahrhundert, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, gab es außerordentliche Bemühungen, überall Wissenschaft und gute Gesetze einzusetzen, um aus den Trümmern des Krieges wieder alles aufzubauen, und auch, um alle von der kolonialen Unterdrückung aus der Zeit vor dem Krieg zu befreien – allem voran die britischen Kolonien in Asien und Afrika. Die ganze Welt sollte wachsen: im verarbeitenden Gewerbe, in der Landwirtschaft, in der Infrastruktur und nicht zuletzt bei der Kernkraft. Das bedeutete nicht nur Energie, sondern auch Nuklearwissenschaften.

Neue Institutionen wurden geschaffen. Das Finanzsystem wurde 1945 von führenden Köpfen in dem Ort Bretton Woods in New Hampshire entworfen. Es sollte feste Wechselkurse und Kredite für Industrieproduktion geben. Es sollte keine globalistische Handelsorganisation geben, die über der Souveränität der Nationen steht, sondern nur einen losen Zusammenschluß namens „Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen“. All dies steht in der Tradition dessen, was im 19. Jahrhundert das „Amerikanische System“ genannt wurde.

In Mexiko wurde ein neues internationales Netzwerk für die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Nutzpflanzen und der Viehzucht gegründet, das Internationale Mais- und Weizen Verbesserungszentrum. Mexiko wurde zum Exporteur von Getreideüberschüssen. Indien wurde 1974 Nahrungsmittel-Selbstversorger, China dann 1984. Auf der ganzen Welt wurden Zentren eingerichtet, für Reis auf den Philippinen, Kartoffeln in Peru, Viehzucht in Kenia, und anderes. Das war eine echte Grüne Revolution.

Aber innerhalb einer Generation wurde diese positive Dynamik für die Menschheit gestoppt. Die Währungen schwankten auf und ab. Nahrung und Landwirtschaft wurden für Spekulation mißbraucht. Man bekam nur dann Kredit, wenn man sich an die Bedingungen der Wall Street und der Londoner City hielt – den Zentren des monetaristischen Kolonialismus. Landwirte und Industrielle versuchten durchzuhalten und auf der Welle der Generationen vor ihnen weiterzumachen, aber sie wurden untergraben.

Der Öffentlichkeit wurde gesagt: Ihr bekommt billiges Essen, wenn Walmart Ihren Bezirk übernimmt. Den Bauern wurde gesagt: Ihr müßt konkurrieren – werde groß oder steig aus. Der Regierung wurde gesagt: „Der Nahrungsmittelsektor muß ausgelagert werden. Es ist euch nicht erlaubt, eure Landwirte zu unterstützen.“

Rohstoffkontroll-Kartelle wuchsen heran, wie die Welt es noch nie gesehen hat. Alle Arten von Lebensmitteln wurden durch ein Netz von Kartellen unter totale Kontrolle gezwungen. Nach den 1970er Jahren änderten die Kartelle sogar die Gesetze, so daß sie Patentrechte auf alle neuen, besseren Pflanzensorten erhielten!

Die wenigen Ausnahmen – China – sind wichtig, aber darauf soll hier nicht eingegangen werden.

Schauen Sie sich die USA an. 80% aller Rinder werden von vier globalen Megafirmen geschlachtet – und mit Fleisch aus der ganzen Welt kombiniert. Einer der vier ist JBS. Es ist der weltgrößte Fleischkonzern, der von Deutschland bis Australien operiert, auf fünf Kontinenten, mit 230.000 Beschäftigten. Gigantische Schlachthöfe, Sklavenarbeiter in Deutschland aus Rumänien und Bulgarien, in den USA aus Afrika und Mittelamerika, in Brasilien von den Ärmsten, die keine andere Lebensgrundlage haben. Die Erzeuger werden systematisch unterbezahlt für ihre Rinder, Schafe, Hühner.

Das ist die Norm. Das ist es, womit wir es zu tun haben. Ich kann Ihnen das gleiche bei allen anderen Kartellunternehmen belegen. Als das COVID-19-Virus zuschlug, war es kein Wunder, daß diese Betriebe geschlossen wurden und Chaos im Lebensmittelsektor ausbrach. Landwirte und Viehzüchter saßen dann auf Millionen von Rindern und Schweinen, die nirgendwo verarbeitet werden konnten. Sie mußten sie töten. Dann hatten plötzlich Menschen ohne Einkommen auch einen Mangel an Nahrung.

Das System muß geändert werden. Man kann es nicht reformieren und man kann es nicht schönreden. Es war bereits übel, bevor das Virus zuschlug. Einer Milliarde Menschen auf der Welt fehlte es an Nahrung – „permanenten Hunger“ nennt man das. Dieses System kann schlechtem Wetter nicht standhalten, genauso wenig wie einem Virus oder irgend etwas anderem. Es ist auf Geld aus, nicht auf gute Nahrung.

Aber es gibt eine Möglichkeit, das zu ändern.

In den Vereinigten Staaten zum Beispiel gibt es Gegenreaktionen, auf die Präsident Trump reagiert hat. Im Mai schrieb Trump dem Justizministerium vor, die Preisabsprachen der Kartelle zu untersuchen. Im Juli legte der Senat einen überparteilichen Gesetzentwurf vor, der vorschreibt, daß die Hälfte der Rinderkäufe durch die Kartelle auf dem offenen Kassamarkt erfolgen muß, und das nicht zu manipulierten, vertraglich festgesetzten Preisen. Es gibt eine Petition zur Wiedereinführung der Kennzeichnung, woher importiertes Fleisch stammt – die der Kongreß 2015 abgeschafft hatte. Die Petition hat über 500.000 Unterschriften.

Aber wir müssen das System ändern. Präsident Trump wird nicht allein gegen das Kartellsystem vorgehen, gegen die Wall Street und sein eigenes Kabinett. Ich persönlich empfehle, daß wir uns zu einer „Erzeugerinitiative“ zusammenschließen – wo immer wir leben, wo immer auf der Welt und was immer wir produzieren –, um darauf zu bestehen: Wir ändern das System.

Überall in den USA gibt es Beispiele von Produzenten, die versuchen, Nahrungsmittel zu den Wohltätigkeitsorganisationen zu bringen, um Menschen ernähren, die sie brauchen. Macht das weltweit! Überwindet alle Grenzen – Menschen auf dem Land und in der Stadt, von einem Land zum andern. Springt über den Zaun, überquert alle Grenzen. Dann können wir die Ethik der Lebensmittelversorgung wiederherstellen.

Ron Wieczorek wird aus South Dakota zu Ihnen sprechen. Er ist Viehzüchter. 2018 stand er in dem Staat als Unabhängiger auf dem Stimmzettel für den US-Kongreß. Er ist ein langjähriger, prominenter Kämpfer im Farmgürtel für den LaRouche-Ansatz in der Entwicklung des amerikanischen Systems.

Nicole Pfrang wird aus Kansas sprechen. Sie ist Viehzüchterin. Sie ist Sekretärin und Schatzmeisterin des Viehzüchterverbands von Kansas. Nicole hat erst vor kurzem ihren Abschluß an der Staatlichen Universität von Kansas gemacht. Obwohl sie erst Mitte 20 ist, ist sie bereits eine wichtige Sprecherin der Viehwirtschaft.

Mike Callicrate wird aus Colorado sprechen. Mike ist Viehzüchter, fleischverarbeitender Unternehmer und seit Jahrzehnten ein politischer Kämpfer. Er ist ein Fürsprecher für ein neues Paradigma im Lebensmittelbereich.