LaRouches Kampf für eine gerechte Weltordnung
Von Michael O. Billington
Michael Billington wurde 1989 in dem politisch motivierten
Schauprozeß gegen Lyndon LaRouche zusammen mit diesem angeklagt und wegen
angeblicher Finanzvergehen zu einer Gefängnisstrafe von 77 Jahren verurteilt.
Im Forum des Schiller-Instituts vom 25. Juli sagte er folgendes.
Sie haben in den letzten Tagen von Bill Binney und seinem Mitarbeiter Kirk
Wiebe und von Barbara Boyd wie ich glaube recht schlüssig gehört, warum das
sogenannte Russiagate ein kompletter Betrug war, und daß die Schuldigen
hoffentlich bald im Gefängnis sitzen werden (vgl. Neue Solidarität
32/2020).
Was wir heute hier ansprechen wollen, ist das Warum. Die Gründe, die für
die Angriffe auf Trump genannt wurden, wie auch die Gründe, die für die
Angriffe auf LaRouche in den 70er und 80er Jahren genannt wurden, haben nichts
mit den tatsächlichen Gründen für das Vorgehen des DoJ, des FBI, der
„permanenten Bürokratie“, wie Herr LaRouche sie nannte, gegen sie zu tun.
Darüber wollen wir sprechen.
Bis zu einem gewissen Grad sind die Ideen, die zur Wahl von Donald Trump
geführt haben, und die Gründe für den Angriff gegen ihn, den Gründen sehr
ähnlich, warum damals die ungeheuerlichen Angriffe gegen Lyndon LaRouche und
seine Inhaftierung stattfanden. Darüber werde ich ein wenig sprechen, ebenso
wie Dennis Small und sicherlich auch Frau Zepp-LaRouche.
Die Frage, was LaRouche widerfahren ist, ist wichtig, denn die Ideen, die
er damals zum Ausdruck brachte, die Ideen, die er in den 60er, 70er und vor
allem in den 80er Jahren in den Vereinigten Staaten und weltweit verbreitete,
sind die gleichen Ideen, die zur ungewöhnlichen Wahl von Donald Trump zum
Präsidenten führten. In vielen Fällen sind diese Ideen direkt zu Donald Trump
gelangt, einige auch indirekt. Und ich werde hier auf einige davon eingehen
und dann noch einmal schildern, was mit LaRouche geschah.
Tatsache ist, daß bereits in den 1980er Jahren verhindert wurde, daß die
Ideen von LaRouche nationale Politik wurden. Leider konnten sie sich nicht
allgemein durchsetzen, aber die Ideen selbst sind nicht verschwunden, denn
Ideen haben ein gewisses Eigengewicht; sie sind zwar flüchtig und nicht
physisch, aber Ideen haben dennoch Gewicht; einige Ideen sind schwere Ideen,
einige Ideen sind leichte Ideen. Die Auswirkungen von Ideen auf das Universum
und auf die Geschichte sind tatsächlich weitaus mächtiger als die von Hämmern
oder Maschinen oder ähnlichem. Sie haben die Fähigkeit, den Lauf der
Geschichte dramatisch zu verändern. Sie können die Entwicklung des Universums
in einer Weise beeinflussen, die nicht geleugnet werden kann, und es ist für
uns wichtig, das zu verstehen und zu begreifen. Herr LaRouche sagte oft, daß
wir lernen müssen, unseren Verstand so einzusetzen, wie ein Boxer seine Fäuste
benutzt.
Warum wird Trump verfolgt?
Warum sind sie so hinter Trump her? Nun, aus vielen Gründen. Natürlich
waren sie entsetzt über seinen Aufruf zur Beendigung der Regimewechselkriege,
der endlosen Kriege. Er war völlig gegen die Globalisierung, und
Globalisierung sollte man nicht so verstehen, daß Länder zusammenkommen, um
Freunde zu sein und zusammenzuarbeiten, oder daß es globale Lieferketten gibt.
Das Wort Globalisierung wurde vom Britischen Empire und seinen Handlangern an
der Wall Street erfunden, um die Fortsetzung des Kolonialismus und der
imperialen Politik zu rechtfertigen.
Im Gegensatz dazu stand das Amerikanische System, das unter Alexander
Hamilton und John Quincy Adams und Lincoln und Roosevelt im Grunde die Politik
der amerikanischen Regierung war, wobei der Zweck der Regierung darin bestand,
die Produktivität der Bevölkerung zu maximieren und die Verantwortung für die
Infrastruktur, die Bildung, die Stromversorgung, die Gesundheit und die
Wasserversorgung zu übernehmen. Auf diese Weise würden Bedingungen geschaffen,
unter denen private Unternehmer das Vertrauen haben, in die Produktion zu
investieren, in dem Wissen, daß sie gesunde und gut ausgebildete
Arbeitskräfte, daß sie Zugang zu relativ preiswertem Strom und Wasser und
Transport haben werden. Das war das Amerikanische System.
Das Britische System war das genaue Gegenteil. Es soll den kurzfristigen
Profit maximieren – das, was man manchmal „Shareholder Value“ nennt. Die
Absicht eines Unternehmens, die Absicht einer Bank bestehe darin, den
unmittelbaren, kurzfristigen Gewinn absolut zu maximieren, ohne sich um die
Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Nation, die Welt zu kümmern. Das hat dazu
geführt, daß die industrielle Infrastruktur in den Vereinigten Staaten und
anderen Nationen abgebaut und an andere Orte wie Mexiko oder China oder
Vietnam usw. verbracht wurde, wo es billige Arbeitskräfte ab. Das führte zu
diesem Problem.
Barbara Boyd hat am Donnerstag – völlig zu Recht – darauf hingewiesen, daß
die Behauptung, China sei gekommen und habe unsere Arbeitsplätze gestohlen,
völlig absurd ist. Die Arbeitsplätze wurden durch das Britische System, das
unter dem Deckmantel der sogenannten Globalisierung zunehmend die
US-Wirtschaft übernommen hatte, aus dem Land vertrieben. Und Trump hat zu
Recht gefordert, daß wir diesen Prozeß umkehren müssen, und er hatte anfangs
auch Recht, als er sagte, daß er China nicht die Schuld gebe. Die
Verantwortung dafür lag bei jenen Präsidenten, die die Demontage der
US-Wirtschaft gefördert und Betriebe ins Ausland getrieben haben. Das war der
eigentliche Globalisierungsprozeß.
Trump war auch gegen den ganzen Schwindel mit dem Klimawandel und gegen die
Regimewechselkriege. Aber ich denke, der wichtigste Aspekt war seine Ablehnung
einer imperialen Weltsicht des Ost-West-Verhältnisses. Wie Sie wissen, warb
Trump für die Idee, daß wir mit Rußland befreundet sein sollten; das sei eine
gute Sache, keine schlechte Sache. Und obwohl er ernsthafte Bedenken über die
Handelsbeziehungen mit China hatte, reiste er, sobald er gewählt war, nach
China und nannte Xi Jinping einen großen Führer einer großen Nation, so wie es
auch Putin in Rußland war. Er bewegte sich in Richtung neuer
Handelsbeziehungen und Handelsabkommen, um dieses Problem zu lösen. Und er
stellte klar, daß er mit „Amerika zuerst“ nicht meinte, daß Amerika über
Rußland und China oder irgendjemand anderem stehen sollte. Es ging ihm um
Souveränität; Amerika müsse souverän sein, das eigene Volk müsse so behandelt
werden, daß die Regierung ihrem eigenen Volk gegenüber verantwortlich ist.
Wenn er sagte: „Amerika zuerst“ für Amerika, dann hieße das im Grunde auch
„China zuerst“ für China und „Mexiko zuerst“ für Mexiko und so weiter.
Die Tatsache, daß er sagte, wir sollten gute Beziehungen vor allem zu den
anderen Großmächten aufbauen, brachte die Briten völlig um den Verstand. Das
wilde Russiagate-Märchen mit seinen falschen Anschuldigungen und so weiter
brauche ich gar nicht zu erwähnen, Sie haben es sehr deutlich von Bill Binney
und anderen gehört. Aber das ist es, was zu dieser gegenwärtigen Situation
geführt hat.
LaRouches Rolle
Nun möchte ich auf Lyndon LaRouche zurückkommen. Der Unterschied zwischen
LaRouche und Trump bestand darin, daß LaRouche genau wußte, warum unser Land
in diese Katastrophe geraten ist. Er identifizierte als Grund das Britische
Empire. Das Amerikanische System wurde durch das Britische System
übernommen.
Er erkannte die Tatsache, daß Franklin Roosevelt nach dem Krieg
beabsichtigte, den europäischen Kolonialismus ein für allemal zu beenden.
Bekanntermaßen ist er [Roosevelt] noch vor Kriegsende gestorben. Ein kleiner
Mann, Harry Truman, kam an die Macht, der eine Marionette der Wall Street war,
welche wiederum eine Marionette für die imperialen Mächte Europas war. Und
Truman überließ das amerikanische Militär diesen Mächten, damit sie ihre
Kolonien zurückerobern konnten. Die Folge waren 30 Jahre völlig unnötiger
völkermörderischer Kolonialkriege.
LaRouche identifizierte insbesondere die Ermordung John F. Kennedys als den
entscheidenden Wendepunkt, an dem der von Roosevelt in Gang gesetzte gewaltige
Entwicklungsprozeß dramatisch einbrach, was bis heute anhält. Kennedy hatte
sich geweigert, in den Vietnamkrieg einzusteigen, und er hatte wichtige
Auseinandersetzungen mit der Wall Street – darauf werde ich aber nicht
eingehen, vielleicht tut es Dennis Small. Aber in der Kriegsfrage weigerte er
sich einfach, Amerika zu einer Kolonialmacht zu machen, und deswegen haben sie
ihn getötet. Der nächste Präsident [Johnson] war ein anständiger Mensch, der
an Roosevelt glaubte, aber er wußte nichts über Außenpolitik und ließ sich
leicht in den völkermörderischsten, bösartigsten Krieg unserer Geschichte
hineinziehen – den Vietnamkrieg.
Zur gleichen Zeit entfesselten die Briten die Drogenhölle in den
Vereinigten Staaten. Dennis wird das ganze Drogenproblem noch ansprechen. Die
britischen Banken, die im 19. Jahrhundert die Opiumkriege gegen China führten
und dies auch heute noch tun, begannen in unserem ganzen Land einen massiven
Drogenkrieg; sie schufen die Rock-Drogen-Sex-Gegenkulturbewegung, die Lyn als
eine latente faschistische Bewegung bezeichnete; den Jugendlichen wurde die
Zukunft geraubt, und stattdessen sagte man ihnen, sie müßten als Kanonenfutter
in Kolonialkriegen dienen. Man gab ihnen einfach nur Drogen und freien Sex und
freie verrückte Musik, und ihre Vorstellung von Kreativität verkam zu einer
wissenschafts- und technikfeindlichen Bewegung „Zurück aufs Land“, die heute
in anderer Form wieder entsteht.
Ich denke, Lyn hat seine grundsätzliche Herangehensweise zu dieser Zeit in
dem Videoclip, den Sie gesehen haben, dargestellt (siehe Seite 6) –
seinen Angriff auf die Doktrin der „gegenseitig zugesicherten Vernichtung“
(MAD). Es ist wichtig, den Hintergrund dazu zu verstehen. Die Briten hatten
nach dem Zweiten Weltkrieg versucht, die Vereinigten Staaten dazu zu bewegen,
ihre Atomwaffen gegen die Sowjetunion einzusetzen. Doch Bertrand Russells
Versuch scheiterte, denn die Sowjets hatten schnell ihre eigenen Atomwaffen.
Daraufhin entstand die Idee der gegenseitig zugesicherten Vernichtung, das
heißt, jeder könnte jeden in die Luft jagen, und deshalb werde es keinen
Atomkrieg geben.
LaRouche bezeichnete dies als eine absolut verrückte, klassisch
britisch-imperiale Idee. Einerseits wäre die Welt dauerhaft geteilt in zwei
Blöcke, weswegen es unmöglich wäre, die gemeinsamen Ziele der Menschheit
anzustreben. Und andererseits könnten die imperialen Mächte in London und
letztlich leider auch in den USA aufgrund dieser Blockteilung mit ihren
Kolonialkriegen fortfahren, im Vertrauen darauf, daß diese nicht zu einem
Atomkrieg eskalieren würden, der auch die imperialen Mächte auslöschen
würde.
Deswegen entwickelte LaRouche seine Idee weltraumgestützter Strahlenwaffen
und Teilchenstrahlentechnologien, die interkontinentale ballistische Raketen
außer Gefecht setzen und Atomwaffen im Grunde genommen obsolet machen könnten.
Präsident Ronald Reagan übernahm dieses Konzept am 23. März 1983, nachdem er
während des Präsidentschaftswahlkampfes 1980 von LaRouche darüber informiert
worden war. Reagan schätzte dieses Konzept sehr, seine Türen standen unseren
Leuten offen, als er Präsident wurde, um diese und ähnliche Ideen zu
diskutieren. Letztlich wurde LaRouche vom Präsidenten gebeten, als
inoffizieller Kontaktmann mit den Sowjets zu fungieren, um ihnen
vorzuschlagen, daß wir gemeinsam an dieser Idee arbeiten sollten.
Die Sowjets lehnten diese Idee damals ab; sie glaubten, sie könnten ohne
sie auskommen. LaRouche warnte sie damals, daß die Sowjetunion deswegen
wahrscheinlich innerhalb von etwa fünf Jahren zusammenbrechen würde. Seine
Ansicht war, daß das sowjetische System zwar über großartige wissenschaftliche
und technologische Kapazitäten verfügte, diese aber hauptsächlich auf das
Militär konzentriert waren und dazu benutzt wurden, um die osteuropäischen
Nationen zu plündern. Es gelang ihnen nicht, ihre Technologien auf die
Industrie und Landwirtschaft der Sowjetunion zu übertragen. LaRouches Warnung
von 1983, daß die Sowjetunion in fünf Jahren zusammenbrechen würde, wenn sie
nicht gemeinsam mit den USA an den Grenzen des menschlichen Wissens und der
neuen Technologien voranschreiten würde, war nur zu real. Es dauerte, wie Sie
wissen, sechs Jahre, als 1989 die Mauer schließlich fiel.
Die Kampagne gegen LaRouche
Als Reagan die Idee der SDI übernahm – und Lyn erwähnte dies auch –,
drehten sie durch. In der Washington Post und der New York Times
erschienen massive Angriffe auf Lyn – von denselben Leuten, die heute für das
Russiagate verantwortlich sind, und aus ganz ähnlichen Gründen. Lyn wurde wie
Trump als Rassist, als Nazi, als Diktator, als Sektenführer bezeichnet –
alles, was ihnen einfiel, als Nazi oder als Kommunist, je nach dem
entsprechenden Publikum. Henry Kissinger selbst schrieb in der Washington
Post, daß die Zusammenarbeit von Ronald Reagan mit dieser „schrecklichen
Person“ gestoppt werden müsse. Ihre Absicht war es, die Zusammenarbeit
zwischen Präsident Reagan und Lyndon LaRouche zu beenden, die zu einer
Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Rußland geführt hätte; das
mußte gestoppt werden, weil es ein Angriff auf die Existenz des Imperiums an
sich war.
Damit begann der Feldzug gegen Lyn. 1984 formulierten sie den Schlachtplan:
Kissinger schrieb an das DoJ und das FBI, daß sie sich „diesen LaRouche“
vornehmen müßten. 1986 fand eine massive Razzia statt – in unseren Büros im
ganzen Land und in den Häusern von Lyndon LaRouche und mir, von Dennis Small
und anderen, mit vielen Verhaftungen. Wir wurden 1987 in Boston vor Gericht
gestellt; ich werde das jetzt nicht weiter ausführen, aber der Prozeß fiel
auseinander, weil ein relativ ehrlicher Richter die Tatsache erkannte, daß das
massive Fehlverhalten der Regierung bei der Anklage in Wirklichkeit eine
Verhöhnung des Gerichts darstellte. Also zog man nach Alexandria/Virginia vor
ein kooperativeres Gericht, wo 1988 ein „kurzer Prozeß“ stattfand, der
LaRouche, mich selbst, Dennis Small und andere ins Gefängnis brachte.
Aber LaRouche hat nie aufgegeben. Kurz vor der Anklageerhebung in
Alexandria, im Oktober 1988, flog LaRouche nach Berlin und gab im Hotel
Kempinski eine Pressekonferenz, auf der er den Fall der Mauer vorhersagte. Er
sagte, man sollte die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland mit der
Hauptstadt Berlin fördern, und zwar auf der Grundlage einer Zusammenarbeit
zwischen Deutschland und anderen Ländern mit der Sowjetunion zur Entwicklung
Polens, eines potentiell sehr reichen landwirtschaftlichen Landes, das von der
Sowjetunion geplündert wurde. Dies sei die Grundlage für den Aufbau
kooperativer Beziehungen zwischen Ost und West im Bereich der Entwicklung,
sagte er.
Nur sehr wenige unserer Mitglieder – ich weiß nicht, was Helga damals
glaubte – glaubten wohl tatsächlich, daß die Mauer fallen und die Sowjetunion
zusammenbrechen würde. Aber LaRouche hatte dies bereits 1983 vorhergesagt; er
hatte die Sowjets gewarnt, und es geschah: die Mauer fiel, Deutschland wurde
wiedervereinigt. Ein paar Jahre später brach die gesamte Sowjetunion
auseinander, wie er es vorhergesagt hatte. Aber er war im Gefängnis.
Trotzdem gab er nicht auf. Er und Helga – und Helga wird das vielleicht
schildern – begannen die Idee zu entwickeln, Verbindungen zwischen Ost- und
Westeuropa zu schaffen, was schließlich zu der Idee führte,
Entwicklungskorridore zwischen Europa und China zu schaffen, woraus dann die
Neue Seidenstraße wurde. Helga setzte sich vor Ort dafür ein; weitgehend aus
eigener Kraft und in Zusammenarbeit mit der chinesischen Regierung und mit
Menschen in Europa und anderswo versammelte sie 1996 eine von China, uns und
anderen mitveranstaltete Konferenz über die Neue Seidenstraße. Das war die
Konferenz über die Eurasische Landbrücke, auf der wir für diese Idee
warben.
Ich werde aus Zeitgründen nicht auf Einzelheiten zu diesem Thema eingehen,
und Helga möchte es vielleicht selbst diskutieren. Aber diese Idee kam voran;
China baute zwar eine zunächst noch recht einfache Eisenbahnverbindung durch
Zentralasien nach Europa, aber dieses Vorhaben wurde durch die sogenannte
Asienkrise Ende der 1990er Jahre blockiert, als Soros und andere Spekulanten
viele der Volkswirtschaften Südostasiens zum Einsturz brachten. Die Chinesen
mußten sich erst einmal zurückziehen, um diesen Ländern zu helfen, aus der
Schußlinie zu kommen. Trotzdem ging es weiter. Als Xi Jinping 2013 Präsident
wurde, wurde die damalige Politik von One Belt, One Road verkündet, die
Politik der Neuen Seidenstraße.
Ich habe damals Helga auf einer ihrer ersten Reisen nach China begleitet,
und ich denke, es ist bezeichnend für diese Zeit, daß sie damals China für
diesen großen Schritt lobte, aber dennoch sagte, man sollte diese Entwicklung
nicht auf Eurasien und maritime Verbindungen beschränken. Wir seien mit einer
globalen Krise von beispiellosem Ausmaß konfrontiert, mit der Gefahr eines
weltweiten wirtschaftlichen Zusammenbruchs und eines neuen Weltkrieges. Nur
durch das Konzept von Frieden durch Entwicklung gebe es einen Ausweg. Dieser
Prozeß müsse in jeden Winkel der Welt getragen werden – nach ganz Afrika,
Südamerika und in die Vereinigten Staaten selbst. Dies müsse die Grundlage
werden, auf der sich die Menschheit um die Idee von Frieden durch Entwicklung
versammeln kann.
Wie die meisten von Ihnen wahrscheinlich wissen, haben wir 2014 einen
Bericht und 2018 eine Aktualisierung veröffentlicht mit dem Titel „Die Neue
Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke“, was Helga organisiert hat. Auf dieser
Grundlage müßten alle Nationen, insbesondere die führenden Mächte,
zusammenkommen, um ein neues Paradigma für die Menschheit zu schaffen.
Die Kampagne gegen China
Ich will es dabei belassen. Ich möchte nur unterstreichen, es ist absolut
entscheidend, daß die Menschen erkennen: Russiagate ist gescheitert, und es
wird immer offensichtlicher, daß die Übeltäter, sowohl im Vereinigten
Königreich als auch hier, zur Rechenschaft gezogen werden können und müssen.
Als sich das abzeichnete, begann ein übles „Chinagate“ – massive Angriffe auf
China. Glauben Sie nicht, daß es hierbei nur um das Coronavirus geht! Wie aus
Reden der China-feindlichen Hysteriker um Donald Trump – wie Pompeo, Navarro
und anderen – hervorgeht, haben wir es mit einem Frontalangriff auf ein ganzes
Land zu tun, um die Belt and Road Initiative abzuwürgen.
Es geht immer um das gleiche Problem: Sie können nicht tolerieren, daß
Präsident Trump mit Putin und Xi Jinping zusammenarbeitet, um dem
Entwicklungssektor echten Fortschritt zu bringen. Das kann das Imperium nicht
tolerieren, und deshalb werden seine Handlanger in den Vereinigten Staaten,
wie Pompeo, rücksichtslos eingesetzt, um Trump davon überzeugen, daß er sich
gegen China wenden müsse, um wiedergewählt zu werden. Und leider scheint er
sich davon beeinflussen zu lassen, allerdings hat er, wie Sie wissen, vor ein
paar Tagen mit Putin telefoniert.
Ich glaube, wenn wir es richtig machen und das Chinagate mit der gleichen
Wucht angreifen, wie wir das Russiagate angegriffen haben, bei dessen
Scheitern wir eine so entscheidende Rolle gespielt haben, dann wird auch das
gelingen.
Niemand sollte glauben, es sollte nicht mit allen Mitteln verhindert
werden, daß die Idee des „Belt & Road“-Konzepts von Lyndon LaRouche in die
Tat umgesetzt wird! Tatsache ist, daß Donald Trump ein sehr ungewöhnlicher
Präsident ist, der eigentlich weder Republikaner noch Demokrat ist, der mit
der Sonderbeziehung zu Großbritannien nicht einverstanden ist und nicht an die
Globalisierung glaubt, der nicht glaubt, daß Rußland ein Feind sein sollte.
Das gleiche muß auch für China gelten, wir müssen in der China-Frage genauso
beharrlich sein.
Nur zur Klarstellung lese ich Ihnen ein kurzes Zitat von Pompeo vor, der
vor zwei Tagen in der Nixon-Bibliothek sprach, um zu verkünden, daß das
Engagement mit China beendet sei – das Engagement, das mit Nixons Chinareise
1972 begann. Er sagte: „Wir müssen das alte Paradigma des blinden Engagements
beenden.“ Und dabei schreckt er auch vor einem Krieg nicht zurück. Er sagte
weiter: „Wenn wir jetzt nicht handeln, könnten letztendlich unsere
Kindeskinder der Gnade der Kommunistischen Partei Chinas ausgeliefert sein.
Generalsekretär Xi Jinping ist nicht dazu bestimmt, für immer innerhalb und
außerhalb Chinas zu tyrannisieren, es sei denn, wir lassen es zu.“
„Tyrannisieren“ – was meint er mit „tyrannisieren“? Die Pompeos wissen, was
sie wollen: keine Entwicklung. Tatsache ist, daß China vor zwei Tagen mit 15
südamerikanischen Ländern ein Abkommen zur Zusammenarbeit geschlossen hat und
diese Länder die chinesische Hilfe bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie in
ganz Südamerika loben. Auch auf dem China-Afrika-Gipfel von 2019 lobten 53
afrikanische Staatschefs China dafür, daß sie endlich Möglichkeiten sehen, aus
der Armut herauszukommen, und zwar durch die Ideen, die China im eigenen Land
erprobt haben – daß es der Mangel an Infrastruktur ist, der den Ausweg aus der
Armut blockiert. Daß China dies in der ganzen Welt verbreiten will, das ist
es, was die Briten, die Neokons und die Wall Street hassen: den Verlust ihrer
Fähigkeit, Macht über Ressourcen und billige Arbeitskräfte im
Entwicklungssektor auszuüben. Und die Gefahr, daß sich die Welt
zusammenschließen und tatsächlich eine Neue Weltwirtschaftsordnung auf der
Grundlage von Entwicklung bilden könnte.
Wir müssen Verantwortung übernehmen. Nur durch die Rehabilitierung von
Lyndon LaRouche – und nur sie allein – können wir diese Frage unseren Bürgern
und den Bürgern der ganzen Welt verdeutlichen.
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