BRI und CPAC: Vorboten nachhaltiger Entwicklung
Von Hassan Daud Butt
Hassan Daud Butt, ehemaliger Projektdirektor des
Wirtschaftskorridors China-Pakistan (CPEC) und Vorstandschef des Khyber
Pakhtunkhwa Provincial Board of Investment & Trade, hielt bei der
Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 6. September den folgenden
Vortrag.
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zunächst die Bemühungen der
Organisatoren dieses wichtigen Ereignisses würdigen. Es bringt uns alle
zusammen, um über etwas zu sprechen, das sehr wichtig ist – ganz besonders für
unsere Region.
An dieser Stelle, meine Damen und Herren, möchte ich hervorheben, daß sich
die globale Wirtschaftslandschaft in den letzten Jahren dramatisch verändert
hat. Die Hauptantriebskräfte dieses Wandels waren die Technologie, die
Kreditliberalisierung, der freie Kapitalverkehr, Fortschritte in der
Kommunikation, die Verkehrsinfrastruktur und die Schaffung
grenzüberschreitender Lieferketten. Zusammen mit der Globalisierung bringt
dies zwar auf der einen Seite verschiedene Herausforderungen mit sich, schafft
aber auch zahlreiche Chancen.
Ich glaube jedoch, daß die Welt verbunden und nicht flach sein sollte.
Lassen Sie mich an dieser Stelle einen Hoffnungsschimmer für die
Teilnehmerstaaten setzen. Die von Seiner Exzellenz Xi Jinping ins Leben
gerufene Belt & Road-Initiative spiegelt die weitsichtige wirtschaftliche
Vision der chinesischen Führung wider, Tore für die Zusammenarbeit zwischen
den Ländern entlang Gürtel und Straße zu öffnen. Die Initiative verbindet vier
große Zivilisationen und bietet ein neues Entwicklungsmodell, das
gegenseitigen Nutzen und eine für alle Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit
eröffnet.
Wie wir alle wissen, definiert die Initiative fünf Hauptprioritäten,
angefangen mit der Feinabstimmung der Planung, dann die Anbindung der
Infrastruktur, der ungehinderte Handel und die finanziellen Integration und
natürlich die Vernetzung der Menschen. Diese Konnektivität ist das Herzstück
der Belt & Road-Region, und es geht in erster Linie darum, die Regionen
mit der Welt zu verbinden, Wohlstand und nachhaltiges Wachstum in Asien und
darüber hinaus zu schaffen.
Meine Damen und Herren, der geographische Umfang der Belt &
Road-Initiative erweitert sich ständig. Ich hatte das Glück, an den beiden
Belt & Road-Foren teilzunehmen, die 2017 und 2019 stattfanden. Ich stelle
fest, daß diese Partnerschaft 65% der Weltbevölkerung und etwa ein Drittel des
weltweiten BIP ausmacht. Daher kann sie in den herausfordernden Zeiten, in
denen wir alle leben, eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen Wohlstand
spielen.
Der Wirtschaftskorridor China-Pakistan
Meine Damen und Herren, der Bau der Belt & Road-Initiative sollte eine
neue nachhaltige menschliche Zivilisation einleiten, und dies kann den
Wirtschaftskorridor China-Pakistan (CPEC) und natürlich Pakistan ganz nach
vorne bringen. Der chinesisch-pakistanische Wirtschaftskorridor ist das
herausragende Projekt der Belt & Road-Initiative. Das ist nicht meine
Aussage, sondern die von [dem chinesischen Außenminister] Wang Yi während
seines jüngsten Besuchs in Pakistan. Auch die pakistanische Regierung
betrachtet den chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridor als ein
langfristiges Entwicklungsprojekt, da er das Potential eines Korridors mit
mehreren Ausgängen hat, der China mit Zentralasien, dem Nahen Osten, Asien und
Afrika verbindet. Die Regierung weitet den Umfang des CPEC aus, damit er zu
einem Tor des Wohlstands wird. Er verbindet nicht nur Pakistan und China und
schafft Beschäftigungsmöglichkeiten, sondern ermöglicht auch die
Armutsbekämpfung und -minderung sowie Entwicklung und fördert nachhaltiges
industrielles Wachstum.
Wir erwarten somit von dem Wirtschaftskorridor China-Pakistan eine
sozioökonomische Entwicklung. Unter der Leitung von Premierminister Imran Khan
wurde der Umfang des Projekts erweitert, um die Landwirtschaft, die
sozioökonomische Entwicklung, die Armutsbekämpfung und die Gesundheitsfürsorge
zu fördern, so daß es sich auch auf weniger entwickelte Gebiete unseres Landes
ausdehnen kann. Während wir hier sprechen, befinden sich 22 Projekte im Wert
von 28 Mrd.$, die zur Entwicklung Pakistans beitragen, in verschiedenen Phasen
der Umsetzung. Mit Eintritt in die zweite Phase beginnt die Industrialisierung
Pakistans, wofür wir nachhaltige Investitionen suchen. Die größte Dividende
wird die industrielle Zusammenarbeit sein, die Beschäftigungs- und
Wachstumsmöglichkeiten schafft. Die Regierung unternimmt auch Schritte, um die
Beteiligung des Privatsektors zu fördern und ein günstiges Umfeld zu schaffen,
das das Risiko verringern und das volle Potential für kommende Investoren
schaffen kann.
Ich möchte auch betonen, daß die Sonderwirtschaftszone im Rahmen des CPEC
nicht nur China-spezifisch ist. Sie bietet Investitionspakete und liberale
Anreize für alle, die nach Pakistan und in den Korridor kommen und dort
investieren wollen. Darüber hinaus werden 15 unabhängige Energieprojekte
verwirklicht, um Pakistans Energiekrise zu überwinden. Damit erweitern wir
unseren Energiemix, und in der zweiten Phase des chinesisch-pakistanischen
Wirtschaftskorridors suchen wir nach ganz neuen Energiequellen.
Ich möchte auch hervorheben, daß die Hafenstadt Gwadar das Herz des
chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridors ist, mit dem Potential, zum
Umschlagplatz für die ganze Region zu werden, da sie als Verbindung nach
Westchina den kürzesten Weg in den Nahen Osten, nach Asien und Afrika bietet.
Dies wird unsere Wirtschaft ankurbeln. Der Korridor wird nicht nur ganz
Pakistan zugute kommen, sondern auch zu Frieden, Stabilität und Wohlstand in
der Region beitragen.
CPEC ist nicht der Name einer einzelnen Route, sondern eines umfassenden
Gesamtpakets aus Zusammenarbeit, Initiativen, Projekten, Industrieparks,
landwirtschaftlicher Entwicklung und natürlich Energieerzeugung, Tourismus und
finanzieller Zusammenarbeit.
Meine Damen und Herren, Pakistan bewegt sich somit heute unter der Führung
von Premierminister Imran Khan auf dem Weg des wirtschaftlichen Wohlstands,
und durch den CPEC verbessern wir den Tourismus, die Entwicklung der
Humanressourcen, den Wissens- und Technologietransfer und fördern darüber
hinaus den ländlichen Fortschritt im Land, was zu einem wirklich integrativen
Wachstum führt. Die Auswirkungen solcher Entwicklungsinitiativen sind an der
Tatsache erkennbar, daß sich Pakistan in einen günstigen Standort für
ausländische Investoren aus anderen Ländern, einschließlich des Nahen Ostens
und anderer Gebiete sowie aus China verwandelt. Ich gehe davon aus, daß viele
unserer Freunde kommen und Pakistan als einen Ort betrachten werden, der sich
aufgrund der Größe unserer Bevölkerung für ihre Investitionen eignet.
Ich bin der festen Überzeugung, daß wir für eine integrative Entwicklung
mit unseren Partnerländern zusammenarbeiten müssen, um den Erfolg der „Belt
& Road“-Initiative voranzutreiben und eine solide Grundlage für die
Vertiefung der Zusammenarbeit zu schaffen.
Das erinnert mich an Deng Xiaoping, der sagte: Wir werden den Fluß
überqueren, indem wir auf die Kieselsteine treten. Die erste Phase des CPEC
ist abgeschlossen, und jetzt treten wir in die zweite Phase der CPEC ein. Wie
man sagt, spielt es dabei keine Rolle, wie schnell man vorankommt, solange man
sich bewegt.
Ich danke Ihnen vielmals. Ich freue mich auf Ihre Fragen, um weitere
Einzelheiten zu den Aktivitäten zu erläutern, die wir im Rahmen des
Wirtschaftskorridors China-Pakistan unternehmen. Vielen Dank, meine Damen und
Herren.
|