Geraci befürwortet Vorschlag für ein trilaterales Gipfeltreffen
Michele Geraci war 2019 als damaliger Staatssekretär im italienischen
Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung der Architekt der
Absichtserklärung zwischen Italien und China über die Gürtel- und
Straßen-Initiative (BRI), dem ersten solchen Abkommen, das von einem Mitglied
der G7 unterzeichnet wurde. In seiner Antwort auf Fragen von Mitgliedern des
Schiller-Instituts auf einer Konferenz der Columbia University in New York
City am 4. Februar unterstützte er Helga Zepp-LaRouches Vorschlag für einen
trilateralen Gipfel zwischen den Präsidenten Trump, Putin und Xi Jinping.
„Helga hat immer gute Ideen“, sagte Geraci. „Ich begrüße diese Gelegenheit
und schätze den Versuch, multilaterale Gespräche zu führen, denn wir müssen
die bilateralen Spannungen abbauen... Wir brauchen mehr Partner, um mehr
Meinungen zu haben. Ich denke, wir sollten Europa, Rußland – Rußland ist
natürlich Teil Europas –, die Vereinigten Staaten und China in einen drei- und
vierseitigen Dialog einbeziehen; denn wenn man den bilateralen Handel
betrachtet, wird man sich nie über einzelne Themen einigen, weil stets der
eine gewinnt und der andere verliert. Man muß also alles in einen Topf werfen,
fast ein Potpourri aus vielen Themen, über die man gleichzeitig verhandelt,
dann wird es leichter, weil die eine Hälfte zu meinem Vorteil und die andere
Hälfte zu eurem Vorteil ist. Dann wird es für beide Seiten leichter, das Thema
zu überblicken.“
Auf die Frage, ob Italien zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA
und China beitragen könne, antwortete Geraci, das sei angesichts der Position
Italiens als Verbündeter der USA nicht einfach. Er hätte dem
US-Handelsbeauftragten Lighthizer gerne geholfen, zu einer Übereinkunft zu
gelangen, fürchtete aber, daß die USA die italienische Regierung, einen
traditionellen Verbündeten, mißverstehen könnten, weil sie es als eine zu
starke Annäherung der italienischen Regierung an die Position Chinas sähen,
wenn Italien eine neutrale Rolle als Vermittler spielt, denn diese Neutralität
sei für ein Mitglied der westlichen Allianz nicht akzeptabel.
Ein anderer Vertreter des Schiller-Instituts bezog sich in seiner Frage an
Geraci darauf, daß Donald Trump in seiner Rede beim Weltwirtschaftsforum in
Davos die Kuppel von Santa Maria del Fiore als ein Beispiel dafür erwähnte,
daß der Mensch seinen Bestrebungen keine Grenzen setzen sollte. Er fragte, ob
Geraci eine Rolle für Italien darin sehe, die Zusammenarbeit der BRI auf den
kulturellen Bereich auszudehnen und dort den Geist der Florentinischen
Renaissance hineinzutragen.
Geraci stimmte zu, daß dies eine wichtige Rolle für Italien sei. Selbst in
der gegenwärtigen Zeit der Krise wegen des Coronavirus würden diese Werte eine
Inspiration für die Freundschaft zwischen den Ländern darstellen. 2020 sei das
Jahr des kulturellen Dialogs zwischen Italien und China und der Jahrestag der
bilateralen Beziehungen, und man sollte die Renaissance als Grundlage der
Handelsbeziehungen nutzen. „Denn wenn die Menschen Made in Italy
kaufen, kaufen sie nicht nur eine Maschine, eine Anlage, sondern ein
ganzes Konzept, das mit der Vorstellung dieser Renaissancezeit verbunden ist.
Die moderne Technik und das moderne Design sind von dieser Zeit inspiriert.
Man wacht morgens auf und ist umgeben von Kunst und Kultur.“
ccc
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