Ostafrika droht eine Heuschreckenplage
Der massive Heuschreckenflug in Ostafrika könnte sich zu einer
Heuschreckenplage ausweiten, warnten UN-Beamte auf einer Pressekonferenz am
10. Februar in New York. Die Heuschrecken haben Uganda, Kenia, Somalia und
Äthiopien heimgesucht. „Es besteht die Gefahr einer Katastrophe“, sagte der
Leiter des Amtes der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer
Angelegenheiten, Mark Lowcock, auf der New Yorker Pressekonferenz. Die
Ernährung von 13 Millionen Menschen ist gefährdet, 10 Mio. davon in Gebieten,
die von Heuschrecken befallen sind, berichtete der Guardian.
© FAO
Die rot gefärbten Gebiete in dieser Karte zeigen die Verbreitung von
Schwärmen von Wüstenheuschrecken in den Nationen am Horn von Afrika, Jemen und
anderen Nationen im südlichen Teil der Arabischen Halbinsel und Pakistan auf
der anderen Seite des Arabischen Meers im Januar 2020.
Dominique Burgeon, Direktor für Notfälle und Widerstandsfähigkeit der
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), warnte, daß weitere 20
Millionen Menschen in der Region Gefahr laufen, in Ernährungsunsicherheit zu
geraten. Wenn nicht genügend aus der Luft gesprüht wird, um die Schwärme zu
stoppen, kann sich eine Heuschreckenplage entwickeln, „und wenn man eine Plage
hat, dauert es Jahre, sie zu bekämpfen“. Burgeon erklärte, noch sei die
gegenwärtige Heuschreckeninvasion ein „Ausbruch“, das ist die Bezeichnung,
wenn eine ganze Region betroffen ist. Aber wenn er sich verschlimmert und ein
Jahr oder länger nicht eingedämmt werden kann, werde er sich zu einer
„Heuschreckenplage“ entwickeln. Im letzten Jahrhundert gab es sechs große
Wüstenheuschreckenplagen, die letzte davon 1987-89. Der letzte größere
Ausbruch war 2003-05.
Laut Associated Press hat Uganda Schwierigkeiten, den größten
Heuschreckenausbruch seit Jahrzehnten in diesem Teil Ostafrikas zu bewältigen.
In Kenia vernichten Schwärme von Milliarden Heuschrecken die Ernten, ebenso in
Somalia und Äthiopien. Das feuchte Umfeld nach monatelangem Regen erlaubt den
Heuschrecken, sich rasch zu vermehren. Der kenianische Botschafter bei der
UNO, Lazarus Ombai Amayo, warnte auch, daß die Heuschrecken Vegetation
fressen, von denen Hirtengemeinschaften in der Region leben, dadurch steige
das Risiko eines örtlichen Konflikts um Weideland. Der Ausbruch sei so
schwerwiegend, daß er sogar die Ernte in den kommenden Wochen stören könnte,
sagte er.
Keith Cressman, der Leiter der Heuschreckenvorhersage der FAO, erklärte in
New York, in Kenia seien seit Anfang 2020 „Wellen und Schwärme“ von
Heuschrecken vom Horn von Afrika eingefallen und hätten kürzlich am
Kilimandscharo die Grenze nach Tansania überschritten. Die UN-Beamten sagen,
es müsse sofort gehandelt werden, bevor in den kommenden Wochen mehr Regen für
neue Vegetation sorgt, die neue Generationen von Heuschrecken anlockt. Wenn
sie nicht eingedämmt werden, könnte ihre Zahl auf das 500fache anwachsen,
bevor trockeneres Wetter eintritt.
Die UNO hat um 76 Mio. Dollar Soforthilfe gebeten. Bisher sind davon knapp
20 Mio. Dollar eingegangen, darunter 10 Mio. Dollar, die Lowcock aus dem
UN-Nothilfefonds freigab, und 3,8 Mio. Dollar von der FAO, berichten
UN-Beamte. Die Vereinigten Staaten haben 800.000 Dollar und die Europäische
Union hat 1 Million Dollar bereitgestellt.
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