Die Anti-China-Hysterie ist sehr gefährlich und sehr dumm
Das Schiller-Institut veröffentlichte am 15. April die
folgende Pressemitteilung.
Die Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga
Zepp-LaRouche, gab heute die folgende Erklärung zu der bösartigen Kampagne
gegen China ab, die im Westen und insbesondere in den Vereinigten Staaten
betrieben wird:
Diese Anti-China-Kampagne entspringt einer tief verwurzelten geopolitischen
Sichtweise, wonach der Aufstieg Chinas notwendigerweise den Untergang der
Vereinigten Staaten und des Westens im allgemeinen bedeutet. Ich halte diese
Sichtweise für ganz falsch. China hat zu keinem Zeitpunkt gedroht, die
Vereinigten Staaten als Hegemonialmacht abzulösen. Es bietet eine
Zusammenarbeit auf der Grundlage einer Win-Win-Kooperation an. Es bietet den
Vereinigten Staaten eine Sonderbeziehung der Großmächte an.
Und es ist eine völlig absurde Vorstellung, verhindern zu können, daß ein
Land mit 1,4 Milliarden Menschen, das entschlossen ist, auf dem Weg des
wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts voranzuschreiten und das
Funktionieren dieser Methode durch die Befreiung von 850 Millionen Chinesen
aus der Armut bewiesen hat, und damit beginnt, anderen Nationen mit der „Belt
& Road“-Initiative den Vorteil eines solchen Ansatzes anzubieten – daß man
solch ein Land aufhalten kann. Es sei denn, durch einen Atomkrieg! Und einige
Menschen sind offensichtlich leider bereit, damit zu spielen.
China ist keine aggressive Kraft. Aber natürlich ist es eine Bedrohung für
die Idee einer unipolaren Weltordnung, die einige neokonservative und
britische Elemente in der Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion durch
Interventionskriege durchzusetzen versuchten. Die Bush-Administration und dann
auch Obama haben alle diese interventionistischen Kriege mit der Idee der
Regimewechsel und Farbrevolutionen geführt, und die gegenwärtige Krise in
Südwestasien und die Flüchtlingskrise waren die Folge.
Aber die Idee, man müsse den Aufstieg Chinas aufhalten, ist sehr
gefährlich. Es ist jetzt sehr gut zu sehen, daß diese Kampagne vom britischen
Geheimdienst angeführt wird. Tatsächlich kam gestern, nachdem Präsident Trump
leider die Finanzierung der WHO durch die USA gestoppt hat, indem er ihnen
vorwarf, sie seien für viele Todesfälle verantwortlich, weil sie die
Vereinigten Staaten falsch informiert hätten – dazu will ich mich gar nicht
erst äußern, weil es sachlich einfach nicht korrekt ist –, der ehemalige
MI6-Chef heraus und sagte, Trump hätte sich nicht auf die WHO, sondern auf
China konzentrieren sollen. Und die britische Henry Jackson Society, die
völlig neokonservativ und eine der schlimmsten reaktionären Institutionen ist,
die man sich vorstellen kann, hat den Vorschlag gemacht, der Westen sollte
China verklagen, damit China für alle Kosten, die durch die Pandemie
entstanden sind, aufkommen müsse!
Die deutsche Boulevardzeitung Bild hat dieses Konzept heute auf
Seite 2 ausführlich veröffentlicht und zitiert dazu die Henry Jackson Society
mit einer langen Liste von Rechnungen – wie hoch waren die Kosten für die
Taxifahrer, die Hotelbesitzer, 20 solcher Kategorien –, die China zahlen
sollte. Nachdem sie schon gestern Pompeo auf Seite 3 alle Argumente gegen
China auflisten ließ, ist das der endgültige Beweis dafür, daß die Bildzeitung
Teil der „Integrity Initiative“ ist, der britischen Geheimdienstoperation, die
die westliche Presse steuert. Ob offiziell oder nicht, ist mir egal – faktisch
verbreiten sie die Propaganda des Britischen Empire. Das haben sie gerade in
den letzten Tagen bewiesen, sollte ein solcher Beweis noch nötig sein.
Sie versuchen, die Bevölkerung gegen China aufzuhetzen, und die Fakten sind
absolut nicht wahr! Ich werde nur einige Zahlen nennen, denn wenn sie
behaupten, China hätte Informationen über das Virus vertuscht, dann stimmt das
faktisch nicht:
- Die ersten Fälle einer neuen, unbekannten Krankheit wurden am 23.
Dezember 2019 in Wuhan bekannt.
- Am 30. Dezember wurde dann eine verdächtige Anzahl von Menschen mit
Lungenentzündung gemeldet.
- Am 3. Januar gab die chinesische nationale Gesundheitskommission
Richtlinien zur Behandlung dieser Fälle heraus.
- Und bereits am 4. Januar nahmen diese Mediziner in Wuhan Kontakt mit
ihren US-Kollegen und der WHO auf und informierten sie darüber.
- Dann, nur drei Tage später, am 7. Januar, konnte das
medizinisch-wissenschaftliche Personal in Wuhan zum ersten Mal den
Coronavirusstamm isolieren. Die außerordentliche Schnelligkeit, mit der es
ihnen gelang, diesen neuen Stamm zu isolieren, wurde von der gesamten
internationalen medizinischen Gemeinschaft gelobt.
Das sind also die Tatsachen. Und ich erinnere mich sehr gut daran, denn wir
haben das genau verfolgt, als es geschah.
Schon zu diesem Zeitpunkt hätten die westlichen Regierungen angesichts der
Tatsache, daß es zuvor bereits SARS und MERS gegeben hatte, ihre Produktion
von Schutzmasken, Beatmungsgeräten, Krankenhausbetten und so weiter absolut
mobilisieren können, aber sie taten es nicht! Stattdessen wiederholten sie
wochenlang immer wieder: „Nein, Masken sind absolut nutzlos.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte: „O, das Virus wird nie nach
Deutschland kommen.“ Er wiederholte dies bis in den Februar hinein und sagte,
das deutsche Gesundheitssystem sei auf alle Eventualitäten perfekt
vorbereitet.
Wirklich ernst nahmen sie es erst im März, als das Ganze in einem Tempo
ausbrach, das alle atemlos machte. Und selbst dann sagten sie immer wieder,
man brauche keine Masken. Sie sagten nicht: „Man braucht Masken, man braucht
Massentests, laßt uns alles produzieren, was notwendig ist.“ Stattdessen
paßten sie die Linie über das medizinisch Notwendige immer wieder an ihre
spärlichen Ressourcen an. Das ist eine Tatsache. Das kann man für alle
europäischen Länder sagen, und das ist bis zu einem gewissen Grad auch jetzt
noch so.
Deshalb denke ich, daß der Angriff auf China eine extrem törichte,
unmoralische und verlogene Operation ist, denn wenn es ein Land gibt, das
erfolgreich war – zumindest im Moment, denn da es sich um eine Pandemie
handelt, weiß man nie, was in der Zukunft passieren wird –, dann waren sie es,
sie konnten das Virus in den Brutstätten der Provinz Hubei und der Stadt Wuhan
eindämmen und ausrotten. Und anstatt zu denken: „Vielleicht war das
zentralisierte Regierungssystem, das China hat, der Grund dafür, daß sie so
schnell reagieren konnten, um die Produktion im ganzen Land in Gang zu
bringen, und vielleicht war der extreme Liberalismus des Westens der Grund
dafür, daß es hier nicht möglich war“, sollte man vielleicht lieber darüber
nachdenken, daß das liberale/neoliberale System einige inhärente Mängel
hat.
Doch anstatt das zu diskutieren, verlegt man sich auf diese Ablenkung und
greift China an.
Ich halte das für sehr gefährlich und für sehr dumm. Und ich denke, das muß
aufhören, und die Menschen sollten sich von diesen verlogenen Massenmedien,
die nichts mit Journalismus zu tun haben, wirklich nicht an der Nase
herumführen lassen. Sie sind wirklich nur Sprachrohre der Nachrichtendienste,
die versuchen, Propaganda zu verbreiten, um ihre Ziele voranzubringen. Aber
das hat überhaupt nichts mit ehrlichem Journalismus zu tun.
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