Friedrich Schiller Denkmal
Friedrich Schiller



Hauptseite
       

Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Die Anti-China-Hysterie ist sehr gefährlich und sehr dumm

Das Schiller-Institut veröffentlichte am 15. April die folgende Pressemitteilung.

Die Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, gab heute die folgende Erklärung zu der bösartigen Kampagne gegen China ab, die im Westen und insbesondere in den Vereinigten Staaten betrieben wird:

Diese Anti-China-Kampagne entspringt einer tief verwurzelten geopolitischen Sichtweise, wonach der Aufstieg Chinas notwendigerweise den Untergang der Vereinigten Staaten und des Westens im allgemeinen bedeutet. Ich halte diese Sichtweise für ganz falsch. China hat zu keinem Zeitpunkt gedroht, die Vereinigten Staaten als Hegemonialmacht abzulösen. Es bietet eine Zusammenarbeit auf der Grundlage einer Win-Win-Kooperation an. Es bietet den Vereinigten Staaten eine Sonderbeziehung der Großmächte an.

Und es ist eine völlig absurde Vorstellung, verhindern zu können, daß ein Land mit 1,4 Milliarden Menschen, das entschlossen ist, auf dem Weg des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts voranzuschreiten und das Funktionieren dieser Methode durch die Befreiung von 850 Millionen Chinesen aus der Armut bewiesen hat, und damit beginnt, anderen Nationen mit der „Belt & Road“-Initiative den Vorteil eines solchen Ansatzes anzubieten – daß man solch ein Land aufhalten kann. Es sei denn, durch einen Atomkrieg! Und einige Menschen sind offensichtlich leider bereit, damit zu spielen.

China ist keine aggressive Kraft. Aber natürlich ist es eine Bedrohung für die Idee einer unipolaren Weltordnung, die einige neokonservative und britische Elemente in der Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion durch Interventionskriege durchzusetzen versuchten. Die Bush-Administration und dann auch Obama haben alle diese interventionistischen Kriege mit der Idee der Regimewechsel und Farbrevolutionen geführt, und die gegenwärtige Krise in Südwestasien und die Flüchtlingskrise waren die Folge.

Aber die Idee, man müsse den Aufstieg Chinas aufhalten, ist sehr gefährlich. Es ist jetzt sehr gut zu sehen, daß diese Kampagne vom britischen Geheimdienst angeführt wird. Tatsächlich kam gestern, nachdem Präsident Trump leider die Finanzierung der WHO durch die USA gestoppt hat, indem er ihnen vorwarf, sie seien für viele Todesfälle verantwortlich, weil sie die Vereinigten Staaten falsch informiert hätten – dazu will ich mich gar nicht erst äußern, weil es sachlich einfach nicht korrekt ist –, der ehemalige MI6-Chef heraus und sagte, Trump hätte sich nicht auf die WHO, sondern auf China konzentrieren sollen. Und die britische Henry Jackson Society, die völlig neokonservativ und eine der schlimmsten reaktionären Institutionen ist, die man sich vorstellen kann, hat den Vorschlag gemacht, der Westen sollte China verklagen, damit China für alle Kosten, die durch die Pandemie entstanden sind, aufkommen müsse!

Die deutsche Boulevardzeitung Bild hat dieses Konzept heute auf Seite 2 ausführlich veröffentlicht und zitiert dazu die Henry Jackson Society mit einer langen Liste von Rechnungen – wie hoch waren die Kosten für die Taxifahrer, die Hotelbesitzer, 20 solcher Kategorien –, die China zahlen sollte. Nachdem sie schon gestern Pompeo auf Seite 3 alle Argumente gegen China auflisten ließ, ist das der endgültige Beweis dafür, daß die Bildzeitung Teil der „Integrity Initiative“ ist, der britischen Geheimdienstoperation, die die westliche Presse steuert. Ob offiziell oder nicht, ist mir egal – faktisch verbreiten sie die Propaganda des Britischen Empire. Das haben sie gerade in den letzten Tagen bewiesen, sollte ein solcher Beweis noch nötig sein.

Sie versuchen, die Bevölkerung gegen China aufzuhetzen, und die Fakten sind absolut nicht wahr! Ich werde nur einige Zahlen nennen, denn wenn sie behaupten, China hätte Informationen über das Virus vertuscht, dann stimmt das faktisch nicht:

  • Die ersten Fälle einer neuen, unbekannten Krankheit wurden am 23. Dezember 2019 in Wuhan bekannt.

  • Am 30. Dezember wurde dann eine verdächtige Anzahl von Menschen mit Lungenentzündung gemeldet.

  • Am 3. Januar gab die chinesische nationale Gesundheitskommission Richtlinien zur Behandlung dieser Fälle heraus.

  • Und bereits am 4. Januar nahmen diese Mediziner in Wuhan Kontakt mit ihren US-Kollegen und der WHO auf und informierten sie darüber.

  • Dann, nur drei Tage später, am 7. Januar, konnte das medizinisch-wissenschaftliche Personal in Wuhan zum ersten Mal den Coronavirusstamm isolieren. Die außerordentliche Schnelligkeit, mit der es ihnen gelang, diesen neuen Stamm zu isolieren, wurde von der gesamten internationalen medizinischen Gemeinschaft gelobt.

Das sind also die Tatsachen. Und ich erinnere mich sehr gut daran, denn wir haben das genau verfolgt, als es geschah.

Schon zu diesem Zeitpunkt hätten die westlichen Regierungen angesichts der Tatsache, daß es zuvor bereits SARS und MERS gegeben hatte, ihre Produktion von Schutzmasken, Beatmungsgeräten, Krankenhausbetten und so weiter absolut mobilisieren können, aber sie taten es nicht! Stattdessen wiederholten sie wochenlang immer wieder: „Nein, Masken sind absolut nutzlos.“ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte: „O, das Virus wird nie nach Deutschland kommen.“ Er wiederholte dies bis in den Februar hinein und sagte, das deutsche Gesundheitssystem sei auf alle Eventualitäten perfekt vorbereitet.

Wirklich ernst nahmen sie es erst im März, als das Ganze in einem Tempo ausbrach, das alle atemlos machte. Und selbst dann sagten sie immer wieder, man brauche keine Masken. Sie sagten nicht: „Man braucht Masken, man braucht Massentests, laßt uns alles produzieren, was notwendig ist.“ Stattdessen paßten sie die Linie über das medizinisch Notwendige immer wieder an ihre spärlichen Ressourcen an. Das ist eine Tatsache. Das kann man für alle europäischen Länder sagen, und das ist bis zu einem gewissen Grad auch jetzt noch so.

Deshalb denke ich, daß der Angriff auf China eine extrem törichte, unmoralische und verlogene Operation ist, denn wenn es ein Land gibt, das erfolgreich war – zumindest im Moment, denn da es sich um eine Pandemie handelt, weiß man nie, was in der Zukunft passieren wird –, dann waren sie es, sie konnten das Virus in den Brutstätten der Provinz Hubei und der Stadt Wuhan eindämmen und ausrotten. Und anstatt zu denken: „Vielleicht war das zentralisierte Regierungssystem, das China hat, der Grund dafür, daß sie so schnell reagieren konnten, um die Produktion im ganzen Land in Gang zu bringen, und vielleicht war der extreme Liberalismus des Westens der Grund dafür, daß es hier nicht möglich war“, sollte man vielleicht lieber darüber nachdenken, daß das liberale/neoliberale System einige inhärente Mängel hat.

Doch anstatt das zu diskutieren, verlegt man sich auf diese Ablenkung und greift China an.

Ich halte das für sehr gefährlich und für sehr dumm. Und ich denke, das muß aufhören, und die Menschen sollten sich von diesen verlogenen Massenmedien, die nichts mit Journalismus zu tun haben, wirklich nicht an der Nase herumführen lassen. Sie sind wirklich nur Sprachrohre der Nachrichtendienste, die versuchen, Propaganda zu verbreiten, um ihre Ziele voranzubringen. Aber das hat überhaupt nichts mit ehrlichem Journalismus zu tun.