Eine örtliche COVID-Taskforce
Von Erica Muhammad
Erica Muhammad von der Universität Tuskegee sagte in der
Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 6. September folgendes.
Ich möchte nur einiges ergänzen, was wir hier in Macon County tun konnten.
Ich arbeite mit der Universität zusammen. Sie haben von der Community
COVID-Taskforce gehört, das ist eine wichtige Verbindung, die aus unserer
Arbeit im Zusammenhang mit der Pandemie entstanden ist. Aber wir konnten auch
mit der Universität [in Tuskegee] zusammenarbeiten, um mehr Tests in unserem
Gebiet durchzuführen. Im gesamten „schwarzen Wohngürtel“ wurden praktisch
überhaupt keine Tests durchgeführt. Wir können uns glücklich schätzen, wenn
wir an einem Tag im Monat Tests durchführen können. Wir haben also keine
genauen Zahlen, weil wir keine genauen Tests haben. Aber wir haben die
Universität dazu gebracht, eigene Testkits herzustellen. Und da es sich um
eine führende Universität handelt, verfügen sie über das Knowhow, wie das zu
bewerkstelligen ist. TM46 konnte tatsächlich Tests anbieten, wo es sie nicht
gab oder sie kaum zugänglich waren. Das ist also etwas, was aus unserer Arbeit
vor Ort hervorgegangen ist, was sehr wichtig ist und was man auch in anderen
Bereichen wiederholen könnte. Und es wird immer einfacher werden, je besser
die Test-Technologie wird.
Ich möchte auch ein wenig über unsere „Gesundheitsnavigatoren“ sprechen.
Sie haben ein wenig über unsere ersten Aktivitäten erfahren, die mit unserer
Polizeibehörde stattfanden, der Chief [Frazier] hat eben darüber gesprochen.
Wir haben anfangs selbst einige solche Touren gemacht, aber dann konnten wir
in Tuskegee junge Leute rekrutieren, die meisten Studenten, die kurz vor dem
Abschluß standen, oder frischgebackene Universitätsabsolventen, und wir haben
ein Team von Gesundheitsnavigatoren zusammengestellt. Und sie klären die
Menschen auf, d.h., sie kennen die Leute vor Ort, und wir verteilen die
Informationen über COVID buchstäblich von Tür zu Tür. Denn wir sind uns sehr
wohl bewußt, daß viele Menschen einfach nicht einmal die richtigen
Informationen haben. Daher ist es sehr wichtig, daß wir in der Lage sind,
diese Informationen zu vermitteln.
Und was wir noch festgestellt haben, als wir von Tür zu Tür gingen, ist,
daß die Quarantäne eine Epidemie von Einsamkeit auslöst, und daß es einen
Mangel an menschlichen Kontakten gibt, über den niemand spricht.
Es gibt Wege, wie man dagegen etwas tun kann, aber wenn man nicht weiß, daß
das Problem existiert, dann kann man auch keine Lösung finden. Wenn wir die
Navigatoren hinausschicken, sind wir sehr bewußt über das Virus, es sind also
alle maskiert und sie halten Abstand. Wir gehen nicht direkt in die Häuser,
aber wir sorgen dafür, daß die Bewohner die Informationen erhalten, die sie
brauchen.
Noch etwas anderes, was wir durch TM46 erreichen konnten, ist die
Zusammenarbeit mit unseren Volksvertretern und mit den Arbeitsgruppen unserer
politischen Vertreter im Bezirk. Ein Teil dieser Arbeit umfaßt also auch die
Lokalpolitik, aber wir haben eine Politik im Bezirk und eine Politik im
Bundesstaat, die nicht immer umgesetzt wird. Wir haben also herausgefunden,
daß eine Menge Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden muß, in Bezug auf die
Frage, warum die Menschen dieses Virus nicht ernst nehmen. Es gibt viele
verschiedene Gründe, warum Leute das nicht ernst nehmen. Es gibt viele
Gerüchte, u.a. daß es vielleicht nicht wirklich ein Virus ist – das ändert
sich von Woche zu Woche. Aber wir sehen die Statistiken darüber, wie viele
Menschen sich anstecken, wie viele Menschen daran sterben, und wir haben
erkannt, daß man eigentlich keine Gesichter, keine konkreten Menschen mit
diesen Statistiken verbindet. Das ist etwas, woran wir jetzt arbeiten: daß wir
den Menschen in unserer Gemeinde, die wir durch dieses Virus verloren haben,
ein Gesicht geben, und das macht es für die Leute vor Ort ganz real.
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