Schiller-Institut gedenkt der Anschläge des 11. September
Zum 20. Jahrestag der Anschläge des 11. September veranstaltete
das Schiller-Institut ein Konzert, eine Konferenz und eine Gedenkfeier am
„Tränen-Denkmal“.
„Der Weg voran nach 9/11, Afghanistan und dem Überwachungsstaat“ – so
lautete das Thema einer von mehreren Veranstaltungen, die das amerikanische
Schiller-Institut zum 20. Jahrestag der Terroranschläge des 11. September 2001
organisierte.
Die Internetkonferenz begann mit Auszügen aus dem Interview, das
Lyndon LaRouche in der Radiosendung von Jack Stockwell gab, noch
während die Flugzeuge in das World Trade Center stürzten, und in dem er vor
den Versuchen warnte, die wahren Verantwortlichen für die Anschläge und für
den internationalen Terrorismus im allgemeinen zu vertuschen und in den USA
selbst polizeistaatliche Maßnahmen einzuführen.
Danach ging Helga Zepp-LaRouche auf die Hysterie ein, die in
den USA nach dem 11. September geschürt worden war, mit Forderungen nach
brutaler Rache und militärischen Maßnahmen gegen die angeblich Schuldigen in
Afghanistan, während die Rolle der Saudis und ihrer Herren, die die Anschläge
geplant hatten, übergangen wurde. Was folgte, waren ein 20jähriger Krieg in
Afghanistan aus rein betrügerischen Gründen, der nicht einmal zur Niederlage
der Taliban führte, sowie endlose Kriege und Sanktionen gegen mehrere andere
Nationen in der islamischen Welt.
Es gebe zwei Möglichkeiten, heute auf den Abzug aus Afghanistan zu
reagieren, sagte Zepp-LaRouche: Entweder Rache in der Tradition Madeleine
Albrights, die sagte, der Tod von 500.000 irakischen Kindern sei „den Preis“
des Irakkriegs wert, oder Hillary Clintons, die sich über die brutale
Ermordung von Libyens Qaddafi hämisch freute. „Oder wir können über das
Versagen des Systems nachdenken, das uns in diese katastrophale Situation
gebracht hat, und uns darauf einigen, es zu ändern, die geopolitische Spaltung
der Welt in kriegführende Stämme zu beenden und gemeinsam die Probleme zu
lösen, vor denen die Menschheit als Ganzes steht“ – so, wie es ihr
verstorbener Ehemann Lyndon LaRouche sein Leben lang gefordert hat.
William Binney, der ehemalige technische Direktor der
Nationalen Sicherheitsbehörde (NSA), der zum Whistleblower wurde, erklärte,
wie das Computersystem, das er und sein Team entwickelt hatten, um Verbrechen
und Terrorismus auf legale Weise aufzuspüren, dann unter der
Bush/Cheney-Regierung mißbraucht und zur Schaffung des größten
Überwachungsstaates in der Geschichte benutzt wurde.
Terry Strada, die heldenhafte Anführerin der „9/11 Families
and Survivors United for Justice Against Terrorism“ (Vereinte Familien und
Überlebende des 11.9. für Gerechtigkeit wider den Terrorismus), beschrieb den
wichtigen Sieg, den sie und ihre Organisation errungen hatten, indem sie
Präsident Biden endlich dazu brachten, die Freigabe aller 9/11-Dokumente
anzukündigen. Wir werden sehen, ob dies tatsächlich geschieht, sagte sie, aber
die Welt verdient es, die Wahrheit zu erfahren.
Ray McGovern, der 27 Jahre lang bei der CIA für Rußland
zuständig war, hielt anschließend eine eindringliche Rede über die
Notwendigkeit, die falsche Dämonisierung Rußlands rückgängig zu machen. Doch
zunächst verwies er auf seinen Freund Julian Assange, der in London immer noch
zu Unrecht im Gefängnis sitzt, weil er in WikiLeaks Dokumente über
US-Kriegsverbrechen veröffentlicht hat. Aber wenn es WikiLeaks im
Vorfeld von 9/11 gegeben hätte, so McGovern, wären die Anschläge nie
geschehen! Tatsächlich erklärten Agenten des FBI und anderer Behörden, die vor
diesem Datum den Verdacht hatten, daß etwas Böses vorbereitet wurde, später,
daß sie das, was sie wußten, veröffentlicht hätten, wenn es ein solches Medium
gegeben hätte. (Der Mitschnitt der Konferenz ist abrufbar unter: https://schillerinstitute.com/blog/2021/09/11/)
Feier am „Tränen-Denkmal“
Am folgenden Tag organisierte das Schiller-Institut mit Unterstützung der
Botschaft der Russischen Föderation in Washington, D.C., und des russischen
Konsulats in New York City eine Feier am „Tränen-Denkmal“ in Bayonne/New
Jersey, das sich auf der anderen Seite des Hudson River gegenüber dem Ort
befindet, an dem der Anschlag auf die Zwillingstürme in Manhattan geschah. Das
von dem russischen Bildhauer Zurab Tsereteli entworfene Denkmal wurde 2005 von
der russischen Regierung und dem russischen Volk als Geschenk an die USA
übergeben, um den Familien und Überlebenden des Anschlags vom 11. September
Mitgefühl zu zeigen und sie zu unterstützen.
Die Feier wurde von Michael Pelliccio von der Feuerwehr der Stadt Bayonne
geleitet. Die Feuerwehr und die Polizei von Bayonne sowie die Polizei der
Stadt New York City stellten Ehrenwachen. Die musikalischen Beiträge, darunter
die Nationalhymnen der Vereinigten Staaten und Rußlands, kamen vom New Yorker
Chor des Schiller Instituts, dem Solisten Kevin Maynor und dem New Yorker
Polizeibeamten Kevin Shaw.
Der russische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Seine Exzellenz
Anatoli Antonow, verlas eine Botschaft, in der er betonte: „Die Tragödie des
11. September hat gezeigt, daß der Terrorismus eine alle betreffende, globale
Bedrohung ist. Jeder Versuch, in der modernen, vernetzten Welt isolierte
,Inseln der Sicherheit‘ zu schaffen, ist kurzlebig und zum Scheitern
verurteilt. Der Sieg über die Terroristen kann nur durch gemeinsame
Anstrengungen der gesamten internationalen Gemeinschaft erreicht werden. Dabei
ist kein Platz für Nachlässigkeit und Doppelmoral.“
Zu den zahlreichen Rednern gehörten Terry Strada, nationale Vorsitzende der
9/11 Families and Survivors, Generalkonsul Sergej Owsjannikow vom russischen
Konsulat in New York, Bayonnes Bürgermeister James M. Davis, Bayonnes
Feuerwehrchef Keith Weaver und Kirk Wiebe, ehemaliger leitender Analyst der
National Security Agency. Es wurden Botschaften der Präsidentin des
Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, und des Präsidenten der Russischen
Akademie der Künste, Zurab Tsereteli, verlesen. Die Ständige Vertretung der
Russischen Föderation bei den Vereinten Nationen veröffentlichte zwei kurze
Videos von der Veranstaltung. (https://schillerinstitute.com/blog/2021/09/13/)
Beethovens Agnus Dei zum Gedenken
Schon am 10. September hatte der New Yorker Chor des Schiller-Instituts
seine Tradition der jährlichen Veranstaltungen zum Gedenken an den 11.
September mit einem „hybriden“ Konzert fortgesetzt, bei dem – wegen COVID –
sowohl live als auch virtuell aufgetreten wurde. Schauplatz des Konzerts war
die wunderschöne Kirche „Our Lady of Pompeii“ unweit des World Trade Centers
in Greenwich Village, New York City, wo dreißig Chorsänger und
Instrumentalisten ein Programm aus europäischer und amerikanischer klassischer
Musik präsentierten.
Nach einer Vertonung des patriotischen Liedes „America the Beautiful“ von
Nathaniel Dett, dem Mitbegründer der National Association of Negro Musicians,
wurden drei weitere Stücke aufgeführt, die alle als Spirituals bezeichnet
werden können: Harry T. Burleighs Vertonung von Deep River, Robert
Schumanns Zigeunerleben und das Va Pensiero aus Giuseppe Verdis
Oper Nabucco.
Den krönenden Abschluß des Konzerts bildeten die mit Spannung erwarteten
letzten Teile von Beethovens Missa Solemnis Opus 123: das
Sanctus-Benedictus und das Agnus Dei, das mit Beethovens
opernhaftem Dona Nobis Pacem endet. Jennifer Pearl, die durch das
Programm führte, erklärte in ihrer Einführung: „Beethovens Inschrift über dem
Abschnitt Dona Nobis Pacem in den Notenblättern ruft zu innerem und
äußerem Frieden auf, ein Plädoyer für den geistigen und den weltlichen
Frieden. Die Worte des Schlußsatzes enden mit Dona Nobis Pacem, was so
viel bedeutet wie ,Gib uns Frieden‘.
Nichts könnte passender sein, um das heutige Gedenkkonzert zu beenden, als
ein Aufruf zum Frieden. Aber Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Gewalt
oder Krieg. Er muß ein Prinzip zur Überwindung des Kreislaufs von Gewalt und
Krieg sein, der durch das alte Paradigma des Imperialismus seit Jahrhunderten
aufrechterhalten wird. Verbinden Sie das mit einem aktiven Engagement für die
Verbesserung der Lebensbedingungen und der Kultur künftiger Generationen.“
|