Die Bedeutung der chinesisch-irakischen Kooperation für den
Wiederaufbau des Irak
Von Haidar Alfuadi Al-Atabi
Haidar Alfuadi Al-Atabi ist Abgeordneter des irakischen
Repräsentantenrates. Für die Internetkonferenz des Schiller-Instituts
übermittelte er die folgende Videobotschaft.
Ich spreche Ihnen allen unsere Liebe und Wertschätzung aus, gekrönt mit den
duftenden Grüßen des Friedens. Unsere erhabensten Gebete gelten Ihrem Erfolg
bei dieser Konferenz, und ich danke Ihnen für die Einladung, zu Ihnen zu
sprechen. Grüße an das internationale Schiller-Institut und seine Vorsitzende
Frau Helga Zepp-LaRouche für die Einberufung dieser wichtigen Konferenz in
dieser sehr heiklen Zeit. Und Grüße an alle geschätzten Gäste.
Wir danken auch dem Mitglied des Schiller-Instituts und Verwalter der
arabischen LaRouche-Schule für physische Ökonomie, meinem Bruder und lieben
Freund Herrn Hussein Askary, für seine Interventionen in der laufenden Debatte
im Irak über den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Wir haben in der Tat viel von seinen Beiträgen und Vorschlägen profitiert.
Heute möchten wir über eine Reihe wichtiger Fragen und Probleme sprechen,
unter denen die Struktur des irakischen Staates leidet. Zu diesen Themen
gehören der Zustand der Infrastruktur im Irak und die Renten-Natur der
irakischen Wirtschaft, die allein vom Öl abhängig ist. Wir werden auch auf die
Wichtigkeit der Aktivierung des irakisch-chinesischen Kooperationsrahmens
hinweisen, der in den Medien allgemein als „Öl-für-Wiederaufbau-Abkommen“
bekannt ist.
Es gibt ein ganzes Paket von Problemen, welche die irakische Wirtschaft
heimsuchen, und das China-Abkommen hat viele Vorteile für den Umgang mit
ihnen, Vorteile für das irakische Volk und seine Wirtschaft. Wir sind
überzeugt, daß diese Vorteile zahlreich sind. Das China-Irak-Abkommen kann als
Schlüssel zur Befreiung des Irak von vielen seiner erstickenden sozialen und
wirtschaftlichen Krisen betrachtet werden.
Ich möchte mich heute mit einigen dieser Probleme befassen, werde aber aus
Zeitgründen nur auf zwei von ihnen eingehen.
Zu den Problemen, unter denen der Irak leidet, gehören das katastrophale
Defizit in der Infrastruktur, die enorme Arbeitslosigkeit, vor allem unter der
Jugend, das chronische Haushaltsdefizit und die Natur der vom Öl abhängigen
irakischen Wirtschaft. Das Abkommen kann uns auch helfen, die Korruption im
Land zu beseitigen. Es erleichtert auch den Anschluß des Irak an das Projekt
der Neuen Seidenstraße.
Eines der dringenden Themen ist das katastrophale Defizit in der
Infrastruktur, sei es die harte, wie Häfen, Flughäfen, Straßen, Eisenbahnen,
Stromerzeugung, Wasser und Wohnungsbau, oder die weiche Infrastruktur, wie
Gesundheitswesen, Bildung und wissenschaftliche Forschung.
Der Irak und China können zusammenarbeiten, um viele Projekte in mehr als
einem der genannten Infrastrukturbereiche auf einmal zu bauen. Zum Beispiel:
der Bau des Großen Hafens von Faw und der Straßen- und Eisenbahnanbindungen,
der Bau von Kraftwerken, Wohngebieten, Fabriken, Wasserprojekten und
Abwassersystemen an mehr als einem Punkt auf der irakischen Landkarte.
Deshalb müssen wir das Infrastrukturproblem lösen, weil es die soziale
Struktur betrifft. Und ich glaube, daß dieses Abkommen dazu beitragen wird,
den Irak aus diesen Problemen bei der Infrastruktur herauszuholen.
Das andere sehr wichtige Thema heute ist die massive Arbeitslosigkeit, vor
allem unter den jungen Menschen, die einen großen Teil der Bevölkerung im Irak
ausmachen. Unserer Überzeugung nach macht die Arbeitslosigkeit diese Jugend zu
einer tickenden sozialen Bombe und zu einem Rekrutierungsreservoir für
extremistische und abartige Gruppen.
Ein kluger und seriöser irakischer Verhandlungsführer sollte es zu einer
Bedingung für die Zusammenarbeit mit China machen, in den Projekten, die von
chinesischen Unternehmen im Irak durchgeführt werden, einen großen Anteil
irakischer Arbeiter und Ingenieure zu beschäftigen. Wir alle wissen, daß der
chinesische Arbeiter und Ingenieur heute einen relativ hohen Lohn hat und
Stabilität und Wohlstand in seinem Land genießt und nicht darauf erpicht ist,
für einen geringeren Lohn und unter potentiell schwierigen Bedingungen im
Ausland zu arbeiten. Daher neigen chinesische Unternehmen dazu, die
Arbeitskräfte im Gastland auszubilden. Auf diese Weise könnte der Irak für
Zehntausende junge Menschen in diesen Projekten eine Beschäftigung finden.
Deshalb sind wir überzeugt, daß das irakisch-chinesische Abkommen ein
Schlüssel zur Lösung vieler großer Probleme ist, denn das Abkommen wird für
den Irak und sein Volk die wirtschaftliche Plattform aufbauen, auf der die
irakische Wirtschaft stehen wird, um die Räder der industriellen und
landwirtschaftlichen Produktion zu bewegen und sogar den Tourismussektor zu
beleben. Um sich von der Abhängigkeit der vom Ölexport abhängigen
Rentenökonomie des Reichtums zu befreien, braucht der Irak, wie wir bereits
argumentiert haben, eine neue Wirtschaftsstruktur.
Das ist das Problem, unter dem das irakische Volk leidet. Deshalb halten
wir dieses Abkommen für sehr wichtig, um dem Debakel, in dem sich die Söhne
unseres Volkes in unserem geliebten Land befinden, zu entkommen.
Schließlich hoffe ich, daß der Irak zu einer Brücke für Frieden und
Zusammenarbeit zwischen den regionalen und internationalen Mächten wird, statt
zu einem Ring, in dem sie sich bekämpfen.
Wir rufen die Vereinigten Staaten von Amerika und die anderen Mächte auf,
die Souveränität und Unabhängigkeit des Irak zu respektieren und sich um eine
Zusammenarbeit zu bemühen – sei es mit China oder einer anderen Macht –, und
die globale Ordnung und die Charta der Vereinten Nationen auf der Grundlage
der Gleichheit aller Nationen, ob groß oder klein, zu respektieren und ihre
Souveränität und Unabhängigkeit der Politikgestaltung zu achten, aber
gleichzeitig gemeinsam für Frieden, wirtschaftliche Entwicklung und
gegenseitigen Nutzen zu arbeiten.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihrer Konferenz viel
Erfolg. Nach dem Willen Gottes werden wir bald sehen, daß dieses
Rahmenabkommen über die Zusammenarbeit vor Ort umgesetzt wird, damit unsere
Völker die geernteten Früchte genießen können.
Ich danke Ihnen!
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