Friedrich Schiller Denkmal
Friedrich Schiller



Hauptseite
       

Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Die Bedeutung der chinesisch-irakischen Kooperation für den Wiederaufbau des Irak

Von Haidar Alfuadi Al-Atabi

Haidar Alfuadi Al-Atabi ist Abgeordneter des irakischen Repräsentantenrates. Für die Internetkonferenz des Schiller-Instituts übermittelte er die folgende Videobotschaft.

Ich spreche Ihnen allen unsere Liebe und Wertschätzung aus, gekrönt mit den duftenden Grüßen des Friedens. Unsere erhabensten Gebete gelten Ihrem Erfolg bei dieser Konferenz, und ich danke Ihnen für die Einladung, zu Ihnen zu sprechen. Grüße an das internationale Schiller-Institut und seine Vorsitzende Frau Helga Zepp-LaRouche für die Einberufung dieser wichtigen Konferenz in dieser sehr heiklen Zeit. Und Grüße an alle geschätzten Gäste.

Wir danken auch dem Mitglied des Schiller-Instituts und Verwalter der arabischen LaRouche-Schule für physische Ökonomie, meinem Bruder und lieben Freund Herrn Hussein Askary, für seine Interventionen in der laufenden Debatte im Irak über den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Wir haben in der Tat viel von seinen Beiträgen und Vorschlägen profitiert.

Heute möchten wir über eine Reihe wichtiger Fragen und Probleme sprechen, unter denen die Struktur des irakischen Staates leidet. Zu diesen Themen gehören der Zustand der Infrastruktur im Irak und die Renten-Natur der irakischen Wirtschaft, die allein vom Öl abhängig ist. Wir werden auch auf die Wichtigkeit der Aktivierung des irakisch-chinesischen Kooperationsrahmens hinweisen, der in den Medien allgemein als „Öl-für-Wiederaufbau-Abkommen“ bekannt ist.

Es gibt ein ganzes Paket von Problemen, welche die irakische Wirtschaft heimsuchen, und das China-Abkommen hat viele Vorteile für den Umgang mit ihnen, Vorteile für das irakische Volk und seine Wirtschaft. Wir sind überzeugt, daß diese Vorteile zahlreich sind. Das China-Irak-Abkommen kann als Schlüssel zur Befreiung des Irak von vielen seiner erstickenden sozialen und wirtschaftlichen Krisen betrachtet werden.

Ich möchte mich heute mit einigen dieser Probleme befassen, werde aber aus Zeitgründen nur auf zwei von ihnen eingehen.

Zu den Problemen, unter denen der Irak leidet, gehören das katastrophale Defizit in der Infrastruktur, die enorme Arbeitslosigkeit, vor allem unter der Jugend, das chronische Haushaltsdefizit und die Natur der vom Öl abhängigen irakischen Wirtschaft. Das Abkommen kann uns auch helfen, die Korruption im Land zu beseitigen. Es erleichtert auch den Anschluß des Irak an das Projekt der Neuen Seidenstraße.

Eines der dringenden Themen ist das katastrophale Defizit in der Infrastruktur, sei es die harte, wie Häfen, Flughäfen, Straßen, Eisenbahnen, Stromerzeugung, Wasser und Wohnungsbau, oder die weiche Infrastruktur, wie Gesundheitswesen, Bildung und wissenschaftliche Forschung.

Der Irak und China können zusammenarbeiten, um viele Projekte in mehr als einem der genannten Infrastrukturbereiche auf einmal zu bauen. Zum Beispiel: der Bau des Großen Hafens von Faw und der Straßen- und Eisenbahnanbindungen, der Bau von Kraftwerken, Wohngebieten, Fabriken, Wasserprojekten und Abwassersystemen an mehr als einem Punkt auf der irakischen Landkarte.

Deshalb müssen wir das Infrastrukturproblem lösen, weil es die soziale Struktur betrifft. Und ich glaube, daß dieses Abkommen dazu beitragen wird, den Irak aus diesen Problemen bei der Infrastruktur herauszuholen.

Das andere sehr wichtige Thema heute ist die massive Arbeitslosigkeit, vor allem unter den jungen Menschen, die einen großen Teil der Bevölkerung im Irak ausmachen. Unserer Überzeugung nach macht die Arbeitslosigkeit diese Jugend zu einer tickenden sozialen Bombe und zu einem Rekrutierungsreservoir für extremistische und abartige Gruppen.

Ein kluger und seriöser irakischer Verhandlungsführer sollte es zu einer Bedingung für die Zusammenarbeit mit China machen, in den Projekten, die von chinesischen Unternehmen im Irak durchgeführt werden, einen großen Anteil irakischer Arbeiter und Ingenieure zu beschäftigen. Wir alle wissen, daß der chinesische Arbeiter und Ingenieur heute einen relativ hohen Lohn hat und Stabilität und Wohlstand in seinem Land genießt und nicht darauf erpicht ist, für einen geringeren Lohn und unter potentiell schwierigen Bedingungen im Ausland zu arbeiten. Daher neigen chinesische Unternehmen dazu, die Arbeitskräfte im Gastland auszubilden. Auf diese Weise könnte der Irak für Zehntausende junge Menschen in diesen Projekten eine Beschäftigung finden.

Deshalb sind wir überzeugt, daß das irakisch-chinesische Abkommen ein Schlüssel zur Lösung vieler großer Probleme ist, denn das Abkommen wird für den Irak und sein Volk die wirtschaftliche Plattform aufbauen, auf der die irakische Wirtschaft stehen wird, um die Räder der industriellen und landwirtschaftlichen Produktion zu bewegen und sogar den Tourismussektor zu beleben. Um sich von der Abhängigkeit der vom Ölexport abhängigen Rentenökonomie des Reichtums zu befreien, braucht der Irak, wie wir bereits argumentiert haben, eine neue Wirtschaftsstruktur.

Das ist das Problem, unter dem das irakische Volk leidet. Deshalb halten wir dieses Abkommen für sehr wichtig, um dem Debakel, in dem sich die Söhne unseres Volkes in unserem geliebten Land befinden, zu entkommen.

Schließlich hoffe ich, daß der Irak zu einer Brücke für Frieden und Zusammenarbeit zwischen den regionalen und internationalen Mächten wird, statt zu einem Ring, in dem sie sich bekämpfen.

Wir rufen die Vereinigten Staaten von Amerika und die anderen Mächte auf, die Souveränität und Unabhängigkeit des Irak zu respektieren und sich um eine Zusammenarbeit zu bemühen – sei es mit China oder einer anderen Macht –, und die globale Ordnung und die Charta der Vereinten Nationen auf der Grundlage der Gleichheit aller Nationen, ob groß oder klein, zu respektieren und ihre Souveränität und Unabhängigkeit der Politikgestaltung zu achten, aber gleichzeitig gemeinsam für Frieden, wirtschaftliche Entwicklung und gegenseitigen Nutzen zu arbeiten.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihrer Konferenz viel Erfolg. Nach dem Willen Gottes werden wir bald sehen, daß dieses Rahmenabkommen über die Zusammenarbeit vor Ort umgesetzt wird, damit unsere Völker die geernteten Früchte genießen können.

Ich danke Ihnen!