Wir brauchen neue Ideen und junge Farmer!
Von James Benham
James Benham ist Landesvorsitzender des Bauernverbands Farmers’
Union im Staat Indiana und Mitglied des Bundesvorstandes. Für die
Internetkonferenz des Schiller-Instituts übermittelte er den folgenden
Videobeitrag.
Guten Tag! Mein Name ist James Benham. Ich bin Landwirt aus dem Südosten
von Indiana. Ich bin auch Landesvorsitzender der Farmers‘ Union von Indiana
und Mitglied des nationalen Vorstandes. Ich möchte diese Zeit nutzen, um Helga
[Zepp-LaRouche] und dem Schiller-Institut für die Gelegenheit zu danken, heute
zu Ihnen über die Landwirtschaft zu sprechen.
Ich wünschte, ich könnte Ihnen Positives über die Landwirtschaft berichten,
aber wie Sie wissen, ist die globale Situation so, daß wir alle leiden, und
die Dinge sind nicht so schön, wie wir sie gerne hätten. Es hat sich
verändert.
Ich bin 70 Jahre alt, ich bin jetzt eigentlich im Ruhestand. Aber ich kann
mich daran erinnern, dass uns unsere örtliche landwirtschaftliche Universität
vor 50 Jahren erzählte, bestimmte Pflanzen bräuchten den Boden nur dafür, daß
sie aufrecht dastehen. Und der Mensch könnte für den Dünger und die
Chemikalien sorgen, um das Unkraut unter Kontrolle zu halten und so weiter.
Über diesen Zeitraum haben wir den Boden praktisch dermaßen vergewaltigt, daß
wir heute um so weniger Ertrag haben, je mehr wir einbringen. Auch wenn es
irgendwie komisch ist, und ich will die Landwirte nicht kritisieren, aber
einige nennen uns die „more-ons“ [ein Wortspiel: more-on bedeutet „mehr
drauf“ und wird genauso ausgesprochen wie moron, „Idiot“]. Nicht so
sehr wegen mangelnder Intelligenz, sondern weil wir immer mehr anbauen und
mehr erwarten, ohne daß wir mehr aus dem Boden zu holen. Und das gleiche
Problem ist, daß die Art von Waren und Lebensmitteln, die wir heute
produzieren, heute weniger Wert für unseren Körper haben als noch vor 50
Jahren.
Es ist eine Herausforderung für uns alle, und das wird es sogar noch sein,
wenn irgendwann unsere Vertreter, die wir wählen, wirklich für unser Land
arbeiten. Wir waren in den Vereinigten Staaten über Jahre hinweg privilegiert,
aber jede Generation entfernt sich immer weiter von der Landwirtschaft, und
sie verstehen die Probleme nicht, die in der Landwirtschaft vor sich gehen.
Wie können wir das also für uns alle lösen?
Eine Lösung, die wir hier umsetzen möchten, ist die, daß wir versuchen,
lokal zu kaufen. Wenn Sie einen Nachbarn haben, der Rinder, Schweine oder
Geflügel züchtet, kaufen Sie es direkt von ihm und schlachten es selbst oder
lassen es von einem lokalen Schlachter verarbeiten. Also: Wer seinen Bauer
kennt, der kennt seine Lebensmittel. Diejenigen von uns, die auf dem Land
leben, sind auf diese Weise privilegiert, aber die Stadtbewohner sind immer
noch sehr auf die nationalen Schlachtketten und Lebensmittelverarbeiter
angewiesen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Deshalb ist das ein
Problem.
Also, wie können wir das überwinden? Ich denke, wir sollten einerseits eine
globale Perspektive einnehmen und andererseits versuchen, alles regionaler zu
gestalten. Wir sollten versuchen, den Punkt zu erreichen, an dem es einfach
Sinn macht, daß alle zusammenarbeiten.
Eines der Dinge, die wir hier in letzter Zeit getan haben, und das wird
immer mehr, daß es wie eine Bewegung erscheint; es ist ja häufig von
biologischer Landwirtschaft die Rede. Wir versuchen, die Böden wieder mit dem
zu versorgen, was wir ihnen in den letzten 50 Jahren entzogen haben, und von
einer Einstellung der kommerziellen Ertragserhöhung zu einer eher biologischen
Einstellung zurückzukehren.
Ich denke, wenn wir erst einmal an dem Punkt angelangt sind, an dem wir
Deckfrüchte einsetzen können, um die Bodenerosion zu beseitigen, und
Deckfrüchte erhalten, die dabei helfen, Fruchtbarkeitsprogramme für das
folgende Jahr zu erstellen, dann werden wir feststellen, daß wir eine ohne
kommerzielle Hilfe und ohne die Zugaben und Dinge, die unseren Boden
verschlechtern, eine gute Ernte erwirtschaften können.
Eines möchte ich also noch hinzufügen, bevor ich hier schließe – eigentlich
zwei Dinge. Kommunikation ist der Schlüssel zu allen Schlössern. Je mehr wir
darüber reden, desto mehr sind wir bereit, Ideen zu teilen. Das Problem, das
wir für jüngere Landwirte haben – ich bin 70 Jahre alt und im Ruhestand: Der
Versuch, junge Leute zu finden, die in die Landwirtschaft einsteigen wollen,
ist angesichts der Kosten für Betriebsmittel und Land wirklich schwierig. Und
mit den Regelungen für Kapitalgewinne, die damit verbunden sind, müssen
diejenigen von uns, die vor 30, 40, 50 Jahren Land erworben haben und es heute
verkaufen wollen, 50% des Wertes des Landes als Steuer zahlen. Es ist einfach
zu teuer, es zu verkaufen. Leider werden wir, wenn es nach unserer Regierung
geht, in Zukunft eine Erbschaftssteuer haben, bei der es für die nächste
Generation unmöglich sein wird, die Farm zu behalten.
Also, wir haben Probleme. Es ist etwas, an dem wir alle zusammen arbeiten
müssen. Und damit wünsche ich allen einen schönen Nachmittag. Vielen Dank.
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