Friedrich Schiller Denkmal
Friedrich Schiller



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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Eines der bekanntesten Werke Beethovens für die Geige ist die „Kreutzer-Sonate“ op. 47, seine vorletzte Sonate für Violine und Klavier. Wenig bekannt ist aber die Geschichte dieser Sonate, und warum die Bezeichnung „Bridgetower-Sonate“ eigentlich angemessener wäre.


George Bridgetower (1778-1860), um 1800, Aquarell eines unbekannten Künstlers

George Polgreen Bridgetower (1778-1860) war ein hervorragender Geiger afro-europäischer Herkunft. Sein ursprünglicher Name war Hieronimo Hyppolito de Augusto, erst später legte sich sein Vater den Nachnamen Bridgetower zu. Der Vater stammte aus Äthiopien, nach anderen Quellen aus Barbados, was vielleicht die Namensänderung erklären würde, da Bridgetown die Hauptstadt von Barbados ist. Der Vater, der offenbar sehr galant war und mehrere Sprachen fließend sprach, diente 1779-85 als Kammermohr des Fürsten Nikolaus Esterházy, und der talentierte Sohn wurde von keinem geringeren als Joseph Haydn unterrichtet, der in Esterházys Diensten stand.

George gab schon im Alter von weniger als zehn Jahren in mehreren europäischen Städten Konzerte auf der Violine. 1795 wurde er in London Mitglied im Orchester von Georg August, dem späteren König Georg IV. 1802 unternahm er eine längere Reise auf das Festland, u.a. zu seiner Mutter nach Dresden.

Im April 1803 traf er in Wien ein und lernte Beethoven kennen, der für ihn die Violinsonate A-Dur op. 47 komponierte. Oben auf das Titelblatt schrieb Beethoven ironisch „Sonata mulattica“. Die Uraufführung fand am 24. Mai 1803 mit Beethoven am Klavier im Wiener Augarten statt. Bridgetower musste den langsamen Satz über Beethovens Schulter aus dem Autograph spielen, weil die Zeit für die Reinschrift nicht gereicht hatte.

Über die Aufführung wird folgendes berichtet: An einer Stelle spielte Beethoven auf dem Klavier ein großes Arpeggio, der Geiger improvisierte als Antwort auf seinem Instrument ein ähnliches Arpeggio, woraufhin Beethoven begeistert aufsprang, ihn umarmte und rief: „Noch einmal, mein lieber Bursch!“

Eigentlich wollte Beethoven auch die gedruckte Sonate Bridgetower widmen, doch dazu kam es nicht. Beethoven war aufgebracht über eine abfällige Bemerkung Bridgetowers über eine Dame. Er widmete die Sonate stattdessen dem französischen Geiger Rodolphe Kreutzer, der sie jedoch für unspielbar hielt und nie spielte. Bridgetower heiratete später in England in eine wohlhabende Familie ein und blieb weiter als geachteter Musiker tätig.

wh