Junge Menschen für den lokalen Gesundheitsdienst mobilisieren
Von Dr. Walter Faggett
Dr. Walter Faggett ist Kinderarzt und Assistenzprofessor an der
Medizinfakultät der Washingtoner Howard University, Co-Vorsitzender des
Gesundheitsrats von Hawaii sowie Vorsitzender der Pandemie-Arbeitsgruppe im 8.
Stadtbezirk von Washington.
Guten Morgen, ich bin Walt Faggett, hier in Washington, der Hauptstadt der
Nation. Ich bin Kinderarzt und Assistenzprofessor für Gemeinde- und
Familienmedizin an der Medizinfakultät der Howard University. Ich bin auch
Co-Vorsitzender des Gesundheitsrats von Hawaii und wurde vor kurzem zum
Vorsitzenden der Pandemie-Arbeitsgruppe im 8. Stadtbezirk (Ward 8) ernannt.
Die Zusammenarbeit mit Dr. Joycelyn Elders, der herausragenden ehemaligen
Leiterin des Gesundheitsdienstes der USA, ist für mich immer noch sehr
anregend. Jetzt, da wir uns in diesem Gremium treffen und darüber sprechen,
wie wir ein Massenaussterben verhindern können, nachdem das Schiller-Institut
um uns herum das Komitee für die Coincidentia Oppositorum wirklich
zusammengebracht hat, ist es für mich ein Privileg, hier zu sein.
Wie Dr. Elders schon sagte, sind wir beide ehrlich begeistert von dem
Konzept, eine Jugendbrigade zu mobilisieren, um junge Menschen zu finden, die
als lokale Gesundheitshelfer (Community Health Worker) ausgebildet werden
können, um bei der COVID-Pandemie-Impfaktion zu helfen. Wir wissen, daß ein
solches Vorgehen in Buffalo in Erie County (Staat New York) ziemlich gut
funktioniert hat. Wir haben gute Chancen, hier in der Hauptstadt der Nation
ein gutes Modell zu entwickeln – ein Modell, das auf der ganzen Welt
repliziert werden kann, wie wir hoffen.
Ich denke, das Problem hier in Ward 8 ist, daß wir keine wirklich gute
Basisdokumentation haben. Wir haben in Ward 8 hier 80.000 Einwohner, von denen
nur 4% vollständig geimpft sind. Das ist der niedrigste Wert in der ganzen
Stadt, der höchste ist Ward 3 mit 11%. Aber zugleich haben wir auch die
höchste Zahl an Todesfällen: Wir haben mit Stand vom 16. März 196 Todesfälle
in Ward 8, das ist eine Rate von 7,5%. Im Gegensatz zur niedrigsten Sterberate
in Ward 2 mit 51. Um es noch einmal zu betonen, diese Ungleichheit ist sehr
repräsentativ für die sozialen Ungleichheiten im Gesundheitsbereich, die eine
echte Lücke in Bezug auf erhöhte Obdachlosigkeit und Begleiterkrankungen
darstellen. (Ward 2 ist ein eher wohlhabender, Ward 8 ein armer Stadtteil,
Red.)
Aber hier in Ward 8 hat Stadtrat Trayon White eine Arbeitsgruppe
mobilisiert, die nach dem Modell von Dr. Elders‘ Jugendbrigaden bilden wird,
die als lokale Gesundheitshelfer ausgebildet werden. Sie können sehr nützlich
sein, wenn es um Aufklärung geht, Impfaufklärung und Impfungen, aber auch
Lobbyarbeit und Transport.
Der eigentliche Zweck unserer Einsatzgruppe besteht also darin,
sicherzustellen, daß die Einwohner die glaubwürdigsten Basisdaten erhalten,
damit sie informierte Entscheidungen über den Empfang der Impfungen treffen
können. Wir sind uns darüber im klaren, daß wir die Angst mit Fakten bekämpfen
und unsere Ergebnisse verbessern können. Aber wie die Vision von Dr. Elders
andeutet: Wenn wir die Jugendlichen hier in Washington finden wollen, haben
wir einige junge Leute, die bereits in Initiativen zur Gewaltprävention und
-intervention arbeiten.
Außerdem haben wir andere Schüler – eine Gruppe von 60 von der Ballou High
School –, die rekrutiert werden sollen. Wir erhalten gute Unterstützung durch
den Gesundheitsrat von Ward 8, und die Jugendbrigade und die lokalen
Gesundheitshelfer würden in einem kollaborativen Umfeld arbeiten, in dem wir
eine Zusammenarbeit mit unseren MCO (Managed Care Organizations) haben. Es
gibt vier MCOs hier in der Stadt, die dabei helfen würden, einen Teil der
Werbung sowie den Zugang zu den Klienten zu übernehmen. Der Bürgermeister und
der Direktor des Gesundheitsamtes haben bereits einige grundlegende Bemühungen
mit ,Faith in the Vaccine‘ [eine Aufklärungskampagne über Impfstoffe] als
ersten Start unterstützt. Wir haben auch mehrere „Impf-Sonntage“ in der ganzen
Stadt geplant. Wir haben bereits zwei dieser Veranstaltungen hier in Ward 8
durchgeführt.
Wir haben mehrere Einrichtungen hier in Ward 8 identifiziert, die ebenfalls
zur Verfügung stehen werden, an die wir lokale Gesundheitshelfer vermitteln
können. Wir haben eine Bevölkerung mit besonderen Bedürfnissen, wir sind
besorgt über die LGBTQ-Kreise hier in DC; der Anteil der COVID-Positiven in
diesen Kreisen liegt bei etwa 15% unter schwarzen Einwohnern und 7% bei weißen
oder nicht-schwarzen. Wir sind besorgt, dass es einige Probleme mit dem Zugang
(zu Impfungen) geben könnte; und örtliche Gesundheitshelfer können sehr
nützlich sein, wenn es darum geht, positiven Gruppendruck auszuüben, um
Befürchtungen und Ängste abzubauen und den Zugang für die Jugendlichen zu
verbessern. Das gilt besonders für die Altersgruppe von 18-44 Jahren; wir
nennen sie hier Gruppe 2, und wir glauben, dass dies eine sehr kritische
Gruppe ist, die man mit dem Projekt ansprechen sollte.
Das war also eine Art schneller und knapper Überblick über das, was wir
hier in Washington tun möchten. Wir sind wirklich beeindruckt, was man mit der
Zusammenarbeit zwischen D.C. Med-Chi [die älteste Afroamerikanische
medizinische Gesellschaft der Welt], MSDC [Medizinische Dienste des D.C.], dem
Gesundheitsrat von Ward 8 und dem Gesundheitsdezernat Stadtrat Trayon White
und der Bürgermeisterin erreichen kann. Wir sind jetzt an einem Punkt
angelangt, an dem wir wahrscheinlich bald mehr Dosen haben werden als Personen
zum Verabreichen der Spritzen, was eine gute Sache ist. Wir haben uns für die
nächsten 60 Tage vorgenommen, voll aufzudrehen. Wir möchten alles so gut wie
möglich vorbereiten, und man hat uns gesagt, daß wir den Impfstoff bis zum 31.
Mai zur Verfügung haben werden, also wollen wir sicherstellen, dass wir dann
auch das Personal zur Verfügung haben, um ihn einzusetzen. Wir denken, daß
das, was wir hier in Washington tun, auf der ganzen Welt repliziert werden
kann. Wir hatten gestern einen Arzt aus dem Libanon zu Gast, der mit uns
sprach und die Erfahrungen im Libanon mit denen verglich, die wir hier in Ward
8 haben.
Also, vielen Dank. Meine Abbildungen stehen Ihnen zur Verfügung, wir werden
sie hochladen und versuchen, sie zu vergrößern, damit Sie sie sehen können.
Jedenfalls vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich freue mich auf Ihre
Fragen. Nochmals vielen Dank.
|