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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Das Komitee für die Koinzidenz der Gegensätze

Von Helga Zepp-LaRouche

Dies ist das bearbeitete Transkript des Vortrags, mit dem Helga Zepp-LaRouche am 13. Dezember 2020 den dritten Abschnitt der Internetkonferenz des Schiller-Instituts eröffnete.

Wenn man sich den Zustand der Welt anschaut, könnte man meinen, daß alle Regierungen und alle Menschen guten Willens sofort sagen müßten: So kann es nicht weitergehen, hier ist ein Punkt des moralischen Zusammenbruchs unserer Zivilisation erreicht. Wir haben eine Situation, in der durch die Pandemie COVID-19 bis jetzt etwa 1,6 Millionen Menschen gestorben sind. Viele davon sind ohne guten Grund gestorben, denn wenn man anders wirtschaften würde, hätte man in jedem einzelnen Land ausreichende Gesundheitssysteme.

LaRouches Task Force zum biologischen Holocaust

Mein verstorbener Mann Lyndon LaRouche war sich des Problems sehr bewußt, und daher stellte er 1973 eine „Biological Holocaust Task Force“ zusammen, die den Auftrag hatte, die Auswirkungen der IWF-Auflagenpolitik auf den Entwicklungssektor zu untersuchen. Das war damals in der Zeit nach der Demontage des alten Bretton-Woods-Systems durch US-Präsident Richard Nixon und dem Beginn der IWF-Auflagen für die Refinanzierung von Krediten, die die Länder der Dritten Welt daran hinderten, in die Gesundheitsversorgung, in die Bildung, in die Infrastruktur zu investieren – die berühmten oder besser gesagt berüchtigten IWF-Auflagen.

Mein Mann erkannte ganz klar, daß dies der Keim für zukünftige Pandemien, das Wiederauftreten alter Krankheiten und das Auftreten neuer Krankheiten sein würde. Denn er argumentierte – und das wurde durch die Studie unterstützt, tatsächlich wurden im Laufe der Jahre sechs Studien gemacht –, daß man nicht das Immunsystem ganzer Kontinente über längere Zeiträume unterdrücken und schwächen kann – was der Effekt dieser Politik ist –, ohne neue Krankheiten einzuladen und die Menschen gegenüber den Pandemien, die entstehen, hilflos zu machen. Dies ist eindeutig bewiesen.

Trotz all der unglaublichen Lügen, die über China und seine Rolle bei der angeblichen Ausbreitung der Pandemie über den ganzen Globus in Umlauf gebracht werden, ist das nicht wahr. Vielleicht haben China oder einige lokale Behörden in den ersten Tagen einige Fehler gemacht. Wenn eine unbekannte neue Krankheit auftaucht, kann das passieren. Auch die deutschen Ärzte haben später Fehler gemacht, als bereits klar war, daß es sich um eine Pandemie handeln würde.

Nichtsdestotrotz war China in der Lage, mit sehr rigiden Mitteln die Pandemie innerhalb von zwei Monaten in Wuhan weitgehend auszurotten, und es hat sie seitdem ziemlich gut eindämmen können – so wie auch andere asiatische Länder, wie Vietnam, Laos, Südkorea und ein paar mehr. Das beweist: Wenn man ein funktionierendes Gesundheitssystem hat und die bekannten Methoden anwendet, um eine Pandemie einzudämmen, die Standardmethoden, dann kann man es schaffen!

Aber wenn man kein Gesundheitssystem hat, kann man das nicht, und deshalb sagte das Schiller-Institut von Anfang an, als klar war, daß es sich um eine Pandemie handelt, daß wir kämpfen müssen, bis jedes einzelne Land auf diesem Planeten ein modernes Gesundheitssystem hat, damit nicht nur COVID-19 eingedämmt werden kann, sondern auch zukünftige Pandemien, und die drohen jederzeit. Es ist bereits klar, daß die nächste Pandemie wahrscheinlich vom SARS-Virus ausgehen wird. Es gibt bereits Ärzte in Deutschland, die sich damit beschäftigen, weil sie damit rechnen, daß das passieren wird.

Ein modernes Gesundheitssystem in jedem Land

Das letztendliche Ziel unserer Bemühungen ist es, dafür zu sorgen, daß es in jedem einzelnen Land ein modernes Gesundheitssystem gibt, denn wenn man die Schwächsten nicht schützen kann, wird man die Seuche auch nicht eindämmen können.

Das war übrigens die Idee von Mahatma Gandhi, daß man kein einziger Kind zurücklassen darf oder keine Nation zurücklassen darf, und das ging tatsächlich in die „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ der Vereinten Nationen für 2030 ein. Die Idee, den Ärmsten zu helfen, solche modernen Gesundheitssysteme zu bekommen, müßte also die offizielle Politik sein.

Das geschieht aber nicht. Und deshalb denke ich, daß wir zunächst diese private Initiative katalysieren müssen, die Idee eines Komitees für das Zusammenfallen von Gegensätzen. Gestern haben wir über die philosophischen Grundlagen dieses Konzepts gesprochen und darüber, warum es auf alle großen Probleme angewendet werden kann, aber besonders auf diese aktuellen Probleme der Pandemie und der Hungersnot. Leider haben wir bereits kostbare Zeit verloren, aus Gründen, die hier jetzt nicht diskutiert werden sollen, aber es gab einige interne Gründe innerhalb der Vereinigten Staaten, warum es nicht in der notwendigen Weise vorwärts ging. Aber jetzt ist es klar, es ist dringender denn je, und wir sind sehr froh, heute in diesem Gremium einige sehr erfahrene, hochkarätige Fachleute zu haben, die bereits Erfahrung damit haben, wie man das macht.

Die Idee war von Anfang an, daß wir eine Initiative ins Leben rufen, bei der medizinische Experten, Ärzte, Krankenschwestern, Universitäten, Partnerschaften mit Staaten und entsprechenden Institutionen in Afrika eingehen, um damit zu beginnen, und Ausbildungsprogramme für junge Menschen zu starten. Junge Menschen brauchen eine Lebensaufgabe, denn wie man jetzt sieht, geht es nicht nur um Afrika, auch etwa ein Drittel der Vereinigten Staaten befindet sich in einem Zustand, der fast dem eines Dritte-Welt-Landes gleicht, und es sind vor allem Farbige, aber nicht nur – es gibt auch viele arme Weiße –, die zurückgelassen werden und die am meisten unter dieser Pandemie leiden.

Diese Menschen müssen in diese Bemühungen einbezogen werden, vor allem junge Menschen müssen ausgebildet werden, nach dem Vorbild von Franklin D. Roosevelts Programm des Civilian Conservation Corps. Und dann muß man medizinische Hilfsgüter sammeln. Impfstoffe sind ein großer Aspekt davon. Dann startet man Ausbildungsprogramme in den Vereinigten Staaten, aber vor allem in afrikanischen Ländern.

Phillip Tsokolibane wies in einem früheren Anruf vor etwa zwei Monaten auf die Tatsache hin – was jeder weiß, der schon einmal in Afrika war –, daß viele Orte keine Infrastruktur haben; sie haben nur unbefestigte Straßen oder nicht einmal das. Phillip wies darauf hin, daß man die Hilfe des Militärs braucht, weil das Problem so groß ist, daß man die enormen logistischen Fähigkeiten des US-Militärs braucht, hoffentlich in Zusammenarbeit mit den Militärs anderer Länder, um das Problem anzugehen. Denn wenn man die Hilfe – sowohl medizinische als auch Nahrungsmittel – in die entlegenen Gebiete dieser Länder bringen will, braucht man eine gigantische Anstrengung.

Machen Sie mit und helfen!

Was wir mit diesem Komitee tun wollen, ist, eine Aktion zu katalysieren, und da es sich um eine private Aktion handelt, kann sie nur katalytischer Natur sein. Aber hoffentlich können wir, indem wir zeigen, was getan werden sollte, Regierungen – insbesondere die US-Regierung, aber auch andere – dazu inspirieren, einzuspringen und zu helfen.

Das Problem ist groß. Die Pandemie wird uns wahrscheinlich noch ein paar Jahre begleiten – denn selbst wenn man die Infrastruktur für die Verteilung des Impfstoffs hat, ist das nicht etwas, das man in nur wenigen Monaten erledigen kann. Und natürlich gibt es das Nahrungsmittelproblem – ich glaube, David Beasley spricht jetzt von 270 Millionen Menschen, die im Jahr 2021 an Hunger sterben werden, was völlig unnötig ist! Wir haben Landwirte in den Vereinigten Staaten und in Europa, die sofort helfen würden, die bereit sind, die Nahrungsmittelproduktion zu verdoppeln, um zu helfen, die Nahrungsmittel zu verschiffen und dann auch die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern zu entwickeln, damit sie dann aus eigener Kraft weitermachen können. Aber das erfordert jetzt eine echte Mobilisierung. Es ist klar, daß die G20 das schon längst hätten tun sollen, das haben sie aber nicht.

Deshalb bin ich sehr, sehr froh, daß wir diese Gruppe von sehr angesehenen Persönlichkeiten heute hier bei uns haben. Wir werden von ihnen lernen, denn sie haben Erfahrung; und hoffentlich werden wir aus dieser Konferenz mit einem Aktionsplan hervorgehen, um dies in Bewegung zu setzen und die größte Tragödie seit dem Zweiten Weltkrieg, die sich anbahnt und bereits stattfindet, zu vermeiden.