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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Das Versagen Deutschlands und des Westens

Von Helga Zepp-LaRouche

Die Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts hielt die folgende Rede am 24. Juli auf der Internetkonferenz „Es gibt keinen ,Klimanotstand‘: mit Wissenschaft und Wirtschaftsentwicklung Blackouts und Sterben verhindern“. Sie wurde aus dem Englischen übersetzt, Zwischentitel sind hinzugefügt.

Hallo, ich grüße Sie, wo immer Sie auch sein mögen. Und ich antworte eigentlich auf das, was im ersten Panel gesagt wurde. Als Weltbürgerin, die ich mit Stolz bin, bin ich auch Patriotin, und in dieser Eigenschaft macht es mich wirklich betroffen, daß Deutschland zum Gespött der ganzen Welt wird. Früher war Deutschland eine sehr stolze Nation von Dichtern, von Denkern, von Erfindern, von der ganzen Welt bewundert für diese Qualitäten. Aber seit einiger Zeit scheint es, als ob Deutschland nichts mehr auf die Reihe bekommt.

Nun ist Merkel bald nicht mehr im Amt. Sie war 16 Jahre lang Kanzlerin, und jetzt ist in etwa die Zeit, in der sie sich Gedanken darüber machen muß, wie sie in den Geschichtsbüchern aussehen wird. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß Merkel das Synonym für das Bild eines versagenden Deutschlands sein wird.

Sie erinnern sich, daß sie nach dem Tsunami in Fukushima zusammen mit einigen sehr schlechten Beratern beschlossen hat, den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie zu betreiben. Und ich erinnere mich, ich hatte damals Treffen in Washington, und die Leute im Kongreß und anderswo waren sehr aufgebracht, und sie sagten: „Was ist in Deutschland los? Ihr müßt doch ein Ass im Ärmel haben – habt ihr einen Durchbruch in der Kernfusion erzielt?“ Denn niemand konnte sich vorstellen, daß ein hochtechnologisches, hochindustrialisiertes Land wie Deutschland aus der Kernenergie aussteigen würde, ohne eine Alternative zu haben. Aber genau das war der Fall.

Die EU, und natürlich auch Deutschland, hat den Ausstieg aus der Kohle und den fossilen Brennstoffen allgemein beschlossen. Und man sollte meinen, daß es eine Alternative gibt. Mitnichten. Man bräuchte ein Gebiet von der Größe Portugals, um all die Windräder und Solarpaneele aufzustellen, das ist ungefähr das Gebiet von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen zusammen, also ein guter Teil von Deutschland! Offensichtlich ist das nicht realistisch, und jetzt wollen sie diese Solarpaneele und Windparks in Afrika aufstellen, sogar in Südafrika – völlig undurchführbar!

Schauen Sie sich an, was mit dem Flughafen für Berlin, dem BER, passiert ist. Ihn fertigzustellen, hat Jahrzehnte gedauert, jedenfalls mehr als ein Jahrzehnt. Das ist lächerlich! Die Chinesen bauen solche Flughäfen in zwei oder drei Jahren. Die Magnetschwebebahn wurde zuerst in Deutschland erfunden und getestet. Sehen Sie in Deutschland eine Magnetschwebebahn, auch nur eine Teststrecke? Nein. Aber in China haben sie jetzt die erste Strecke, mit 600 km/h, und bauen landesweit weitere Netze für schnelle Züge, von denen man in Europa oder den Vereinigten Staaten nur träumen kann.

Versagen beim Hochwasser

Nun, als das jüngste Hochwasser, von dem wir schon gehört haben, in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auftrat, war das eindeutig nicht die Folge des Klimawandels, sondern des menschengemachten Versagens: die Unfähigkeit, rechtzeitig zu handeln, obwohl das Wissen um den kommenden Starkregen und die Gefahr der Überflutung eine Woche vorher da war. Und statt auf dieses Versagen zu reagieren, sagte Merkel, nachdem die Flut die ganze Region verwüstet hatte: „Ach, jetzt müssen wir schneller werden im Kampf gegen den Klimawandel.“ Als sie mit dem Bürgermeister des Ortes Schuld, Helmut Lussi, zusammen war, hat der Bürgermeister ihr gewissermaßen widersprochen, nicht indem er das offen gesagt hat, sondern indem er einfach die Chronologie der Hochwasser in Schuld aufzählte: 1790, 1910, und dann jetzt das jüngste.

Das ist sehr nah an meiner Heimatregion, ich bin in Trier geboren und ich kenne die Mosel sehr gut, und wenn man an der Mosel entlangfährt, findet man überall Pegelangaben, die zeigen, wie hoch das Wasser in welchem Jahr war, und man kann gut sehen, daß es viele Hochwasser über die Jahrhunderte gab. Nun, im 14. Jahrhundert wäre so ein Hochwasser vielleicht eine Naturkatastrophe gewesen, aber nicht im Jahr 2021, denn neun Tage vorher waren die Satellitenbilder da, und sie zeigten es an, im Laufe der Tage immer mehr; drei Tage vor dem Hochwasser, bevor der Regen einsetzte, hatte man genaue Orientierungen, welche Städte und Orte betroffen sein würden. Es wurden alle die Orte genannt, die jetzt verwüstet sind!

Warum also mußten mehr als 170 Menschen sterben, und viele weitere werden noch vermißt? Schließlich ist das Deutschland, nicht Bangladesch! Die Warnung wurde nicht kommuniziert, es gab keine Sirenen, das Radio hat nicht darüber berichtet, das Fernsehen auch nicht, es gab keine Apps – und innerhalb von Stunden waren die Smartphones tot, weil es keinen Strom gab.

Nun, der Grund für dieses horrende Versagen ist das absolut grausame Menschenbild, das mit der grünen Ideologie einhergeht. Das hat das Denken in Deutschland so sehr vernebelt, daß die gar nichts mehr auf die Reihe kriegen! Und dieses Menschenbild ist bei den Grünen und der Finanzoligarchie eigentlich das gleiche. Sie alle betreiben eine fast pseudoreligiöse Vergötterung der Natur, und das geht wesentlich zurück auf eine Mythologie eines zyklischen Weltbildes, das mit einer Kreislaufwirtschaft einhergeht. Es ist die vorchristliche, heidnische Vorstellung von Gaia. In dieser Ideologie gilt der Mensch als Parasit, als Umweltverschmutzer, und es wird nicht ausgesprochen, aber durchaus anerkannt und vorausgesetzt, daß es um so besser sei, je weniger Menschen es gibt.

Diese grüne Ideologie ist leider nicht mehr nur die Ideologie der Grünen, sondern in Deutschland sind alle Parteien grün geworden! Wir bekämpfen das fast seit 50 Jahren, seit der Club of Rome seinen betrügerischen Bericht über die „Grenzen des Wachstums“ herausgebracht hat. Wir haben dagegen gekämpft, haben zig Konferenzen veranstaltet, hunderte von Artikeln und viele Bücher veröffentlicht, aber die Finanzmächte, die Londoner City, die Wall Street und so weiter, haben ihr enormes Geld in die Verbreitung dieser grünen Ideologie gesteckt. Das Ergebnis ist, daß in Deutschland heute alle Parteien grün sind, alle großen Dax-Firmen haben sich in den Green Deal von Ursula von der Leyen, der Präsidentin der EU-Kommission, eingekauft. Und Merkel wurde vor ein paar Tagen gefragt – das war nach der Flutkatastrophe –, ich glaube von einem japanischen Journalisten: „Wird Deutschland die Kernenergie dauerhaft aufgeben?“ Und sie antwortete: „Die Würfel sind gefallen. Daran werden auch zukünftige Regierungen nichts ändern.“

Was ist das für eine Arroganz? Welcher Begriff und welches Verständnis von Demokratie? Wie kann sie etwas über zukünftige Regierungen sagen, die zufällig oder angeblich das Ergebnis der Wahl der deutschen Wähler sind? Also, sie ist wirklich das Symbol für das gescheiterte Deutschland. Und ich habe oft gezögert, sie anzugreifen, weil sie manchmal eine Kleinigkeit besser gemacht hat als die schlimmsten neokonservativen Falken, in mancher Hinsicht ist sie nicht ganz so schlimm. Aber wenn ich so etwas höre, daß sie an der Lüge festhält, das Hochwasser sei eine Folge des Klimawandels, und daß sie am Atomausstieg festhalten will, dann ist das wirklich zuviel. Merkel sagt après nous le déluge, nach uns die Sintflut. Und sie gibt diesem Wort eine neue Bedeutung.

Nun, wenn sich diese Sichtweise durchsetzt, dann lautet die Prognose, daß Deutschland als Industrienation oder sogar überhaupt als Nation verschwinden wird, so wie viele Zivilisationen verschwunden sind, denn im Moment ist es auf dem Kurs einer gescheiterten Nation. Und ich habe schon oft gesagt, und ich wiederhole es hier: Wenn Deutschland so weitermacht wie bisher, wird man in ein paar Jahren oder Jahrzehnten die Relikte Deutschlands in Museen in Afrika, in China, in Indien finden. Und daß Merkel, die sich als Naturwissenschaftlerin ausgibt, nach dieser Flut solche Äußerungen macht, bedeutet, daß diese Frau entweder völlig lernresistent ist oder daß sie auf der Seite der Finanzoligarchie steht. Was von beidem, bleibt zu beurteilen.

Das Besorgniserregende ist, daß dies das Merkmal fast des gesamten westlichen Establishments ist. Ein politisches Versagen folgt dem anderen. Und trotzdem, und obwohl es jeder sehen kann, legen sie eine völlige Unfähigkeit an den Tag, über die Ursachen nachzudenken: nämlich, daß man Infrastruktur nicht privaten Interessen oder einer Politik der „schwarzen Null“ überlassen sollte. Infrastruktur gehört in den Bereich des Gemeinwohls und muß daher in der Verantwortung des Staates liegen. Diese Flut sollte als ein durchschlagendes Warnsignal verstanden werden, daß wir zu einer Politik des Gemeinwohls und für das Volk zurückkehren müssen.

Versagen bei COVID

Lassen Sie mich nun ein anderes Beispiel betrachten, das nicht damit verwandt scheint, es aber doch ist: Das ist das Versagen des Establishments in Bezug auf die Corona-Pandemie. Schon 1973 initiierte mein verstorbener Mann Lyndon LaRouche eine Task Force „Biologischer Holocaust“, die den Auftrag hatte, die Auswirkungen der Konditionalitäten des IWF auf den Entwicklungssektor zu untersuchen. Denn es war bereits klar, daß diese Konditionalitäten, die vorschrieben, daß die Länder der Dritten Welt ihre Schulden zahlen mußten, bevor sie in die Infrastruktur, das Gesundheitssystem, die Bildung, geschweige denn in die Industrialisierung investieren durften – wenn man das tut, dann senkt man den Lebensstandard und damit das Immunsystem, indem man der Bevölkerung nicht erlaubt, sich zu entwickeln. Und er sagte voraus, wenn man dies über einen längeren Zeitraum tue, werde dies zum Auftreten alter und neuer Krankheiten und Pandemien führen.

Fast 50 Jahre lang haben der IWF, die Weltbank, Europa, die Vereinigten Staaten und anderen Industrieländer so gut wie nichts getan, um den Entwicklungsländern zu helfen, diese Unterentwicklung zu überwinden. Die Bevölkerung der „Dritten Welt“ wurde im Grunde allein gelassen, bis China mit der Neuen Seidenstraße kam und begann, Eisenbahnen und Industrieparks und ähnliches zu bauen, womit begonnen wurde, die Armut auch in den Entwicklungsländern zu überwinden.

Was wurde im Westen gemacht? Anstatt auf LaRouches Warnungen zu hören, trieb man die Privatisierung des Gesundheitssektors voran. Das führte zur Auslagerung der Produktion von medizinischen und pharmazeutischen Gütern in Billiglohnländer; es führte zum Abbau von Krankenhausbetten und Krankenhäusern und zu einer generellen Verschlechterung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, wodurch eine Zweiklassengesellschaft entstand – die Reichen auf der einen Seite und die ärmeren Teile der Gesellschaft auf der anderen Seite. Und als COVID-19 zuschlug, gab es eine unglaublich langsame Reaktion! Es gab einen Monat lang keine Masken, keine Schutzausrüstung, keine Beatmungsgeräte, und es ging enorm viel Zeit verloren, trotz des spektakulären Tempos bei der Entwicklung von Impfstoffen, was ein lobenswertes Ergebnis ist, aber vor allem dem Einfallsreichtum der medizinischen Wissenschaftler zu verdanken ist. In den Vereinigten Staaten gingen mehr als 600.000 Leben verloren, in der Welt bisher offiziell mehr als 4 Millionen. Aber wenn man bedenkt, daß allein in Indien der Faktor der Sterblichkeit schätzungsweise 5-10 mal höher ist als offiziell gezählt, und auch in Afrika, einfach weil die Menschen, die zu Hause im Bett sterben, nicht gezählt werden, dann kann man sich ausrechnen, wie viele Millionen mehr wirklich gestorben sind.

Die unmittelbare Reaktion des Schiller-Instituts war, den Aufbau eines Weltgesundheitssystems zu fordern, also in jedem einzelnen Land der Erde ein modernes Gesundheitssystem aufzubauen. Denn es war klar, wenn es eine Pandemie gibt, dann wird es Mutationen geben, und diese werden im schlimmsten Fall die vorhandenen Impfstoffe unwirksam machen. Wenn nun jedes Land ein Gesundheitssystem gehabt hätte wie China in Wuhan – wo sie in der Lage waren, schnell zu reagieren, mit sofortigen Tests, Isolierung, Quarantäne, dem Bau neuer Krankenhäuser mit tausend Betten in einer Woche; die Pandemie war nach zwei Monaten eingedämmt –, dann wäre es nicht zu einer Pandemie geworden, weil es sich nicht auf diese Weise weltweit verbreitet hätte.

Stattdessen haben jetzt die reichen Länder Impfstoffe gekauft und teilweise gehortet, was eine völlige Verheerung in den Entwicklungsländern zur Folge hat. Es gibt jetzt massive Mutationen: Delta, eine sehr aggressive Variante, sehr ansteckend. Es gibt bereits Lambda, und als Folge der Abriegelung der sogenannten informellen Wirtschaft herrscht eine Hungersnot „biblischen Ausmaßes“, wie David Beasley vom Welternährungsprogramm es nannte, bei der in diesem Jahr 270 Millionen Menschen das Verhungern droht.

Vor drei Tagen warnte die Seuchenbehörde CDC in den Vereinigten Staaten vor Ausbrüchen eines „Superbugs“ namens Candida auris, einem Pilz, in Pflegeheimen in Washington und in zwei Krankenhäusern in Dallas. Dort sind die Patienten gegen alle Arten von Behandlung resistent, und es ist das erste Mal, daß es eine Häufung von Resistenzen gibt und Patienten sich gegenseitig infizieren. Es handelt sich um einen Pilz, der schon seit Jahren bekannt war, aber es ist das erste Mal, daß er sich von Mensch zu Mensch verbreitet.

Nun ist dies kein Virus; es ist kein Bakterium, sondern ein Pilz hat Zellen. Virologen sind sich sicher, daß neue Pandemien kommen werden, und wir nähern uns sehr schnell dem Zustand, vor dem Lyndon LaRouche gewarnt hat: Wenn man die Immunsysteme ganzer Kontinente über einen langen Zeitraum schwächt, dann resultiert dies in einer Wechselwirkung biologischer Prozesse, die zu einem biologischen Holocaust führt. Und die Pandemie ist noch nicht vorbei, und wenn man jetzt diese neuen Entwicklungen sieht, die sich in andere Kategorien verzweigen, dann denke ich, daß wir es mit einem sehr, sehr ernsten Gesundheitszustand der ganzen Welt zu tun haben, und das wird noch in keiner Form beachtet, die der Rede wert wäre.

Versagen in Afghanistan

Lassen Sie mich nun auf einen weiteren Bereich des völligen Versagens der Politik schauen: Das sind 20 Jahre Afghanistankrieg – oder man könnte sagen, alle Interventionskriege: Irak, Libyen, Syrien –, wo das, was übriggeblieben ist, fast verbrannte Erde ist, Millionen tote Zivilisten, Bevölkerungen, die jetzt in unvorstellbarem Elend leben. In Afghanistan wurden 2,2 Billionen Dollar ausgegeben, 3300 US-amerikanische Soldaten starben, 59 deutsche Soldaten, weit über 100.000 Afghanen wurden getötet. Dieser Krieg war von Anfang an undefiniert, und spätestens mit der Veröffentlichung der „Afghanistan Papers“ 2018 hätte man dies erkennen und die Truppen sofort abziehen müssen.

Wenn der Truppenabzug aus Afghanistan nur zu einer Neuausrichtung und Umgruppierung führt und man sich stattdessen auf die Eindämmung Chinas und Rußlands durch die Fokussierung auf den Indopazifik konzentriert, dann haben die Menschen und Institutionen aus diesen 20 Jahren sinnlosen Krieges nichts gelernt. Und wenn diese Konfrontation mit Rußland und China fortgesetzt wird, kann das potentiell zu einer thermonuklearen Auslöschung der Menschheit führen.

Die Situation in Afghanistan stellt einen Scheideweg dar. Für wahrscheinlich nur kurze Zeit besteht die Möglichkeit eines Paradigmenwechsels. Der russische Außenminister Lawrow, der chinesische Außenminister Wang Yi und der afghanische Botschafter in China, Javid Ahmad Qaem, haben alle erklärt, daß es ein Potential gibt für eine Zusammenarbeit zwischen Rußland, China, Indien, Pakistan, Iran, den Vereinigten Staaten und den europäischen Nationen, für die Integration Afghanistans in die gesamte eurasische Landbrücke, die Gürtel- und Straßen­-Initiative oder Neue Seidenstraße, um den Chinesisch-Pakistanischen Wirtschaftskorridor nach Afghanistan und nach Zentralasien zu erweitern, und indem man die Opiumproduktion durch moderne Landwirtschaft und Industrie ersetzt.

Diese Zusammenarbeit zwischen Rußland, China und den USA im kleinen könnte die Brücke für eine zukünftige Zusammenarbeit im großen sein, die eine strategische Konfrontation verhindert und durch eine Win-Win-Kooperation ersetzt. Es könnte der Beginn des Aufbaus eines Weltgesundheitssystems sein, indem man ein modernes Gesundheitssystem in Afghanistan aufbaut, das derzeit kein nennenswertes Gesundheitssystem hat. Moderne Krankenhäuser in Afghanistan, Trainingsprogramme für medizinisches Personal, Stromerzeugung, sauberes Wasser bereitstellen und aufbauen, insgesamt die Infrastruktur in Afghanistan und der gesamten Region, die einst „das Land der tausend Städte“ genannt wurde. So wäre es nicht mehr das Schlachtfeld für das „Great Game“, die Kontrolle des eurasischen Kontinents, sondern ein Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte für Zusammenarbeit und gegenseitigen Nutzen aller Menschen.

Ich denke, wir sollten die Ära des Erwachsenseins der Menschheit einleiten und uns auf das gemeinsame Ziel unserer menschlichen Gattung konzentrieren. Meinen Sie nicht, daß es an der Zeit ist, die Armut von vier Milliarden Menschen zu überwinden? Es kann nicht sein, daß die Menschen ewig in so elenden Verhältnissen leben, wie man es im Jemen, in Syrien, in vielen Ländern Afrikas und Lateinamerikas sieht. China hat gezeigt, daß es möglich ist. Heilmittel für tödliche Krankheiten zu finden, wäre ein weiteres solches gemeinsames Ziel der Menschheit, und die schnelle Entwicklung von Impfstoffen für COVID-19 hat wiederum gezeigt, daß es möglich ist, wenn man den politischen Willen mobilisiert. Internationale Zusammenarbeit in der Weltraumforschung, Dörfer auf dem Mond, Städte auf dem Mars zu errichten, sich für die Asteroidenabwehr des Planeten Erde zu vereinen, das sind die gemeinsamen Ziele der Menschheit, auf die wir uns konzentrieren sollten.

Es ist nicht klar, ob alle diese Fragen angegangen werden können, aber ich denke, es braucht Menschen guten Willens, um die Institutionen, die offensichtlich lernresistent sind und keinen Willen und keine Bereitschaft zeigen, über diese politischen Versäumnisse nachzudenken, zur Verantwortung zu ziehen. Und ich hoffe, daß diese Konferenz und diese Diskussion ein großer Schritt in diese Richtung sein wird.