„Ich mußte etwas tun, also tat ich es“
Von Lyndon LaRouche
Die Konferenz des Schiller-Instituts wurde mit dem folgenden Videoausschnitt aus einer
Rede eröffnet, die Lyndon LaRouche 2001 gehalten hatte.
Als wir in der Mitte der 60er Jahre anlangten, stand ich mehr und mehr
alleine da, es war niemand da, der führen konnte, nicht wirklich. Die Leute
nannten sich Führung, aber sie waren alle unecht. Und ich fand mich auf mich
allein gestellt.
Ich sagte mir einfach, ich muß etwas tun. Ich muß was tun! Also tat ich es.
Und einige der Menschen hier im Raum haben Erfahrung mit dem, was ich tat. Und
ich hatte Recht.
Vor allem war ich ein guter Wirtschaftswissenschaftler, ein sehr guter,
wahrscheinlich der beste, zumindest was die Leistung angeht. Wenn Sie sich die
Vergangenheit ansehen, was ich prognostiziert und gelehrt habe, war ich besser
als jeder aus dieser Zeit, den ich heute kenne, der noch lebt. Selbst heute
bin ich noch der Beste.
Also ging ich mit meinen Fähigkeiten und meinem Wissen einfach auf den
Campus und fing spontan an, junge Leute zu unterrichten, wo immer ich sie
finden konnte.
Irgendwann kam der Moment, an dem ich weitere Prognosen erstellte, und ich
hatte Recht. Ich habe nie eine Prognose gemacht, die nicht genau so
eingetreten ist, wie ich sie gemacht habe. Niemals. Ich beschäftige mich schon
seit mehr als 40 Jahren mit Prognosen. Ich habe dabei nie einen Fehler
gemacht.
Ich war aber auch vorsichtig. Ich machte keine Prognosen, wenn ich mir
nicht sicher war, ob es stimmt. „Machen Sie eine Prognose zu dem und dem“ –
ich antworte: „Nein, nein, nein. Ich gebe Ihnen nur das, was ich habe. Wissen
Sie, ich schüttele diese Dinge nicht aus dem Ärmel.“
Ich bin kein Spielautomat, wo man einen Vierteldollar hineinsteckt, und es
kommt eine Prognose heraus, daß 1971 ein Kollaps kommt – was in den späten
60er Jahren passieren würde, eine Serie von Währungskrisen, die zu einem
Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems in seiner gegenwärtigen Form führen
werden, wenn man nicht bestimmte Änderungen vornimmt.
Genau so kam es dann: 1967 die britische Pfundkrise, im Januar, Februar,
März, 1968 die Dollarkrise, 1970 die Penn Central-Pleite und dann die Krise
von 1971, der Zusammenbruch des gesamten Währungssystems. 1975 eine neue Welle
davon.
Dann kam die Carter-Administration, die jegliche Regulierung zerstörte, um
nicht zu sagen, sie zerstörte die gesamte Infrastruktur, auf der dieses Land
basierte. Und wir leiden noch heute unter einem Zusammenbruch der
Infrastruktur, der seit 30 Jahren im Gange ist.
Die Vereinigten Staaten haben negative Investitionen in die grundlegende
wirtschaftliche Infrastruktur, in das Verkehrswesen, in die Stadtentwicklung,
in die Stromerzeugung und -verteilung, in die medizinische Versorgung.
Abgesehen davon haben wir uns als Nation mehr als 30 Jahre lang auch kulturell
und in jeder anderen Hinsicht selbst zerstört.
Ich fand mich auf mich allein gestellt. Ich habe 1976 in einem Wahlkampf
vor Carter gewarnt, und ich hatte Recht. Ich warnte vor dem, was Carter
repräsentierte, und vor dem, was Bush im Wahlkampf 1979-80 repräsentierte. Ich
hatte Recht. Ich habe vor dem gewarnt, was mit der neuen Generation der
Reagan-Regierung kommen würde, im Präsidentschaftswahlkampf 1984, der die
Geschichte des Landes und der Welt veränderte, und ich hatte Recht.
1988 sagte ich den unmittelbar darauf folgenden Zusammenbruch des
sowjetischen Systems voraus und skizzierte, was dagegen getan werden mußte.
Und ich hatte Recht.
Aber, wie Sie wissen, ich stand weitgehend allein da, umgeben von ein paar
Freunden und ein paar treuen Seelen, die mir zustimmten.
Also, wofür lebst du? Lebst du wie ein Tier? Dann gehst du mit einem
Seufzer.
Oder lebst du wie ein Mensch, weil du weißt, daß du etwas tust? Du
entwickelst in dir etwas, was an künftige Generationen weitergegeben wird, um
die Menschheit in Zukunft besser zu machen. Dann bist du nicht länger ein
kleiner Mensch, der in seiner kleinen Gemeinde lebt, mit einem kleinen
Verstand, mit kleinen Ambitionen und kleinen Interessen. Man wird plötzlich
ein sehr großer Mensch, denn man trägt in sich den Verstand einiger der
größten Menschen der Geschichte und die eigene Replikation dessen, was sie
ursprünglich entdeckt haben.
Man tut all das mit Stolz. Die Leute sagen: Er hatte Recht. Es war eine
großartige Entdeckung. Wir müssen sie zum Wohle der Menschheit nutzen. Man
sagt sich: Ich muß etwas tun, damit die Zukunft für die, die nach uns kommen,
besser wird. Dann kann ich mit einem Lächeln im Gesicht sterben, weil ich
recht gelebt habe. Ich habe in Frieden mit den größten Menschen der
Vergangenheit gelebt. Schon jetzt können einige von Ihnen und ich in Frieden
mit der Freude und den Menschen der Zukunft leben. In diesem Prozeß werde ich
ewig leben.
Das ist es, was es heißt, ein Mensch zu sein. Und wenn man so denkt und
andere Menschen so betrachtet, dann hat man kein Problem mehr. Man hat
vielleicht Probleme, aber das macht Spaß, denn wenn Probleme einen dazu
zwingen, Probleme anzupacken und zu lösen – ob als Einzelner oder im Kontakt
mit Anderen –, dann macht das Spaß.
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