Friedrich Schiller Denkmal
Friedrich Schiller



Hauptseite
       

Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Den Weg frei machen für Gürtel und Straße in Nord- und Südamerika

Von Dennis Small

Dennis Small ist Lateinamerika-Redakteur des Executive Intelligence Review. Im zweiten Abschnitt der Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 20. März sagte er folgendes.

Tatsache ist, daß Iberoamerika heute von einer Pandemie heimgesucht wird, die auch die ganze Welt heimsucht. Es ist konfrontiert mit einer realen Arbeitslosigkeit von etwa 45%, wenn man die Arbeitslosigkeit in Lyndon LaRouches Begriffen der tatsächlichen wirtschaftlichen Parameter mißt. Es wird zerstört durch einen Drogenhandel, der von denselben Finanzinteressen der Wall Street und der Londoner City organisiert wird, die auch hinter der unhaltbaren globalen Spekulationsblase von etwa 1,7 Billionen Dollar stecken. Faktisch haben wir eine Situation, in der Millionen von Menschen in der gesamten Region, aber besonders in Mittelamerika und Mexiko, durch diesen Drogenhandel, die Armut und das ganze Elend in die Migration getrieben wurden, um irgendwie zu überleben, um ein Auskommen zu finden oder einfach, weil sie um ihr Leben fliehen.

Wenn wir es also tatsächlich mit der Lösung dieser Probleme ernst meinen, was wir in den Vereinigten Staaten tun sollten, dann gibt es nur einen Ansatz, der möglich ist und tatsächlich funktionieren wird. Es gibt angesichts all dessen eine ziemlich klare Lösung, und das ist die Ausweitung der Gürtel- und Straßen-Initiative (Belt & Road Initiative, BRI) auf den amerikanischen Kontinent.

Im Mai steht eine Reise des argentinischen Präsidenten Alberto Fernández nach China an, wo er ein Memorandum mit der BRI unterzeichnen wird. Das ist von enormer Bedeutung als ein Schritt in Richtung der Politik, die beschlossen werden muß. Dies gilt um so mehr, als der argentinische Präsident Fernández eine wichtige enge Arbeitsbeziehung mit dem mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador aufgebaut hat, der immer wieder – zuerst gegenüber Präsident Trump und jetzt gegenüber Präsident Biden – das Konzept vorgeschlagen hat, daß die gemeinsame wirtschaftliche Entwicklung der Region im gemeinsamen Interesse beider Länder liegt.

Wir würden dem hinzufügen, daß die dringende Anforderung ist, daß dies in Verbindung mit China und seiner BRI geschieht, denn ohne das würde die physische wirtschaftliche Basis fehlen, damit es tatsächlich funktioniert. Eine solche Idee, eine Achse der Zusammenarbeit zwischen China, den Vereinigten Staaten und Mexiko bzw. Mexiko und Argentinien, ist nichts weniger als ein Win-Win-Win-Vorschlag.

© Schiller-Institut

Abb. 1: Belt & Road in der Karibik: Schiffahrtsrouten der Maritimen Seidenstraße, existierende und geplante Eisenbahnkorridore in der Karibik sowie die Weltraumbahnhöfe Alcântara in Brasilien und Kourou in Französisch-Guayana.

© Schiller-Institut

Abb. 2: Das Netz der Infrastrukturkorridore der Weltlandbrücke.

Sie halten das für unmöglich? Das ist es nur, wenn Sie die Optionen, die Sie in Betracht ziehen wollen, auf diejenigen beschränken, die im Rahmen des derzeitigen bankrotten und kollabierenden Finanzsystems der transatlantischen Region, der City und der Wall Street, akzeptabel sind. Wenn man über diesen Tellerrand hinausschaut, dann sind die Lösungen sehr wohl in Reichweite.

Lassen Sie uns nun schnell ein paar Komponenten dieser BRI für Amerika betrachten. Auf der ersten Karte (Abbildung 1) können wir den karibischen Raum sehen, der wirklich das Herzstück des Handels an der Kreuzung zwischen den Ländern am Pazifik und denen am Atlantik ist. Die Seewege führen durch diese Region, und zwar durch den erweiterten Panamakanal, durch einen neuen Kanal auf Meereshöhe in Nicaragua, und es wird die Grundlage für die Entwicklung großer Industriehäfen gelegt, wie in Ponce/Puerto Rico und Mariel/Kuba, für den Warenumschlag und einen verstärkten Handelsstrom für die Häfen der Golfküste und der Atlantikküste der Vereinigten Staaten, die für diese Zwecke aufgerüstet und umgebaut werden müssen.

Der zweite Bereich neben der maritimen Route, die Amerika in die BRI einbindet, ist die BRI zu Lande, die Weltlandbrücke. Auf der nächsten Karte (Abbildung 2) sehen Sie, daß wir hier über Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecken sprechen, die von Feuerland im äußersten Süden Argentiniens den ganzen Weg durch Südamerika hinauf gebaut werden müssen, durch die Darién-Lücke, die jetzt nicht mal eine befahrbare Straße hat, geschweige denn eine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke, obwohl eine funktionale Alternative dazu entworfen wurde, die auf das Army Corps of Engineers im 19. Jahrhundert und Vorschläge von US-Präsident McKinley zurückgeht.

Dann gibt es die Bahnstrecken, die durch Mittelamerika und Mexiko führen. Das ist ein Mittel, um das Problem von Unterentwicklung, Armut und Drogenhandel mit hochtechnologischen industriellen Entwicklungskorridoren zu lösen, die sich durch diese Region erstrecken und die durch den Beringstraßen-Tunnel mit den Vereinigten Staaten und der Eurasischen Landbrücke verbunden sind.

Das ist etwas, wovon die Vereinigten Staaten sofort profitieren würden. Man kann abschätzen, daß durch den Export der benötigten Investitionsgüter, zusammen mit China, etwa eine Million Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten entstünden, um diese Projekte zu ermöglichen.

© Schiller-Institut

Abb. 3: Das Netz der Infrastrukturkorridore der Weltlandbrücke aus einer anderen Perspektive.

So wichtig die maritime und die landgebundene Weltlandbrücke oder Seidenstraße auch sind, vielleicht noch wichtiger ist die Weltraum-Seidenstraße (Space Silk Road): Betrachten Sie sie einfach aus dem Blickwinkel, den wir Ihnen hier in der nächsten Karte (Abbildung 3) zeigen.

Der springende Punkt ist, daß der gesamte Planet und insbesondere seine produktiven Arbeitskräfte am besten durch eine hochtechnologische wissenschaftliche Ausrichtung entwickelt werden, um das voranzubringen, was eigentlich die treibende Kraft und der Motor der gesamten menschlichen wirtschaftlichen Entwicklung ist – nämlich kreative wissenschaftliche Entdeckungen, sowohl in den exakten Wissenschaften als auch in der klassischen Kultur. Und in diesem Fall ist die Rolle der Weltraumwissenschaft absolut entscheidend.

Zufälligerweise befinden sich zwei der wichtigsten Weltraumbahnhöfe der Welt auf dem südamerikanischen Kontinent. Die Rede ist von Alcântara in Brasilien und Kourou in Französisch-Guayana. Sie liegen sehr nahe am Äquator, weshalb ihre Lage so vorteilhaft ist. Aber im Fall von Südamerika haben Argentinien und Brasilien beide sehr bedeutende Raumfahrtkapazitäten und können dabei helfen, diese Kapazitäten in die Zusammenarbeit mit China, den Vereinigten Staaten und anderen Raumfahrtnationen wie Rußland und Indien einzubinden, um diese Weltraumbahnhöfe an diesen beiden Standorten als Zentren der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung für die gesamte Region zu entwickeln.

Diese Entwicklungszentren sollten miteinander vernetzt werden, und ich würde vorschlagen, daß dies ein äußerst wichtiges Thema für Präsident Fernández ist, das er während seiner Reise nach China aufgreifen sollte, um zwei polytechnische Institute oder Institute für weltraumwissenschaftliche Bildungsaktivitäten zu gründen: eines in Mexiko, vielleicht in der kleinen Stadt Querétaro in der Nähe von Mexiko-Stadt, und eines in Argentinien. Sie können als die Pole des Bildungsprozesses dienen, der notwendig ist, um dem gesamten Kontinent eine solche hochtechnologische Raumfahrtentwicklung zu bringen. Ein solcher Ansatz, der die Länder Südamerikas, Mittelamerikas, Nordamerikas sowie China miteinander verbindet, ist in der Tat der einzige Weg, um die derzeitige globale Zusammenbruchskrise zu lösen.

„Unmöglich“, sagen Sie? Nun, ich entschuldige mich bei Präsident John F. Kennedy, wenn ich ein Zitat von ihm etwas abwandle, aber lassen Sie mich einfach sagen: „Wir tun diese Dinge nicht, weil sie schwer sind, sondern weil sie unmöglich sind.“ Zumindest wird uns gesagt, sie seien unmöglich. Die Armut in der Welt beenden? „Nun, das ist unmöglich!“ Und doch hat China es in seinem Land geschafft. „Ein kleines arabisches Land soll eine Sonde zum Mars schicken? Mal ernsthaft! Das ist völlig unmöglich.“ Und doch haben es die VAE gerade getan. „Kinder und Jugendliche aus armen Familien in Iberoamerika werden Weltraumforscher? Das wird nicht klappen!“ Und doch geschieht es in Argentinien und anderswo.

Vielleicht das Grundlegendste von allem: Die Vereinigten Staaten und China dazu bringen, bei der wirtschaftlichen Entwicklung Mexikos und des ganzen amerikanischen Kontinents zusammenzuarbeiten? „Hört auf zu träumen! Wir alle wissen, daß das Gesetz des Dschungels regiert und daß Amerikas Gewinn Chinas Verlust bedeutet und umgekehrt. Das werdet ihr nicht schaffen; es wird nicht funktionieren. Werdet erwachsen!“ Dennoch ist die Gürtel- und Straßen-Initiative ein Win-Win-Win-Vorschlag, und sie wird nach Amerika kommen! Also laßt uns den Weg dafür freimachen!