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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Dona Nobis Pacem: eine internationale Friedenshymne

Von William Ferguson

William Ferguson vom Schiller-Institut in Boston/Massachusetts erläutert, warum eine internationale Bewegung gegen die wachsende Gefahr eines Weltkrieges begonnen hat, bei ihren Mahnwachen den bekannten Kanon „Dona Nobis Pacem“ zu singen.

Als Diane Sare, die Kandidatin für den New Yorker Senat, nicht an der Debatte mit Senator Schumer und Co. in New York teilnehmen durfte, brachte eines unserer Mitglieder die Idee einer Mahnwache bei Kerzenlicht ins Spiel, um gegen ihren Ausschluß zu protestieren.

Wir machten verschiedene öffentliche Interventionen, bei denen wir unsere Kongreßabgeordneten zur Rede stellten, die uns durch ihre Unterstützung für Waffenlieferungen in Milliardenhöhe an die Ukraine immer näher an einen Atomkrieg heranbringen... Wir standen mit Kerzen und Schildern vor der Kennedy School of Government [der Harvard-Universität] und kamen mit Passanten und mit Studenten der Hochschule ins Gespräch. Einige waren sehr aufgeschlossen, aber besonders zu denken gab mir eine Diskussion, die zwar nicht gerade gewalttätig, aber doch immer feindseliger wurde, die ich mit einigen osteuropäischen Studenten, davon einem aus der Ukraine hatte. Wir kamen nicht über dieses Hin und Her hinaus, wer nun Recht oder Unrecht hat, die Ukraine oder Rußland. Warum sollte es Verhandlungen geben, statt eines immer längeren Krieges?

Daher schlug ich eine Kampagne vor, um den Kanon Dona Nobis Pacem – Gib uns Frieden – als internationale Hymne für eine Bewegung zu etablieren, die den Marsch in den Atomkrieg stoppt.

Kein Frieden ohne Entwicklung

Wenn man von Frieden spricht, was bedeutet dann eigentlich Frieden? 1967 schrieb Papst Paul VI. die Enzyklika Populorum Progressio (Über den Fortschritt der Völker), in der er feststellte, daß „Entwicklung der neue Name für Frieden“ ist; das war das Thema der Enzyklika.

Ich erinnerte mich an eine Passage aus Schillers Über das Erhabene: „Nichts ist des Menschen so unwürdig, als Gewalt zu erleiden.“ Und Mahatma Gandhi hat gesagt: „Armut ist die schlimmste Form der Gewalt.“ Wenn man Gewalt im allgemeinen Sinne als das versteht, was die Menschlichkeit eines Menschen zerstört, dann erkennt man, daß es keinen dauerhaften Frieden geben kann, der nicht die Idee der Überwindung der Armut – oder besser gesagt, im positiven Sinne, der Entwicklung – einschließt.

Helga Zepp-LaRouche stellt im zehnten ihrer Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur fest: „Die Grundannahme des neuen Paradigmas ist, daß der Mensch grundsätzlich gut ist und fähig, die Kreativität seines Geistes und die Schönheit seiner Seele unendlich zu vervollkommnen, und daß er die am weitesten entwickelte geologische Kraft im Universum ist.“

Wenn man also über Frieden sprechen will, sollte man nicht nur sagen, daß Frieden das Gegenteil von Krieg ist, sondern Frieden als das betrachten, was die Möglichkeit der unendlichen Vervollkommnung und Kreativität des menschlichen Geistes gewährleistet. Und jeder Mensch in jedem Land der Erde muß die Möglichkeit und das Recht dazu haben. Ich denke, das stimmt ganz überein mit der Idee in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung: das „unveräußerliche Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit“.

Es ist ziemlich klar, daß das [Singen] ein sehr effizienter Weg ist, um diese Idee so schnell wie möglich so vielen Menschen wie möglich zu vermitteln – daß sie sie nicht nur beobachten und zustimmen oder ablehnen, sondern direkt daran teilnehmen. Einer der schnellsten Wege, etwas zu vermitteln, was man nicht so wirksam durch Worte oder Diskussionen oder überhaupt die gesprochene Sprache vermitteln kann, ist die Demonstration des Prinzips durch eine kompetente Darbietung nach den Prinzipien der Schönheit. Oder, wie [der Dichter] Keats es ausdrückte: „Schönheit ist Wahrheit, Wahrheit ist Schönheit. Das ist alles, was ihr auf Erden wißt, und alles, was ihr zu wissen braucht.“