Monopsonie: Der andere stille Killer
Von Mike Eby
Mike Eby ist Milchbauer, Vorsitzender der National Dairy
Producers Organization (NDPO), Geschäftsführer der Organisation für
wettbewerbsfähige Märkte und Vizepräsident der Pennsylvania Farmers Union.
Ich habe meinen Vortrag „Monopsonie: Der andere stille Killer“
überschrieben, denn in der Landwirtschaft ist das Kartellwesen quicklebendig.
Das Verschwinden unabhängiger Landwirte, die in Familienbetrieben tätig sind,
vollzieht sich ziemlich geräuschlos.
Mein Name ist Mike Eby, bin ein ehemaliger Milchviehhalter mit 17 Jahren
Erfahrung. Meine Frau, ich und meine vier Kinder besitzen und betreiben einen
zweihundertjährigen Bauernhof in Lancaster, Pennsylvania. Im Jahr 2016 haben
wir unsere reinrassige Holsteinherde verkauft, weil die Milch nicht mehr das
wert war, was sie an Herstellungskosten verursachte.
Als Vorsitzender der nationalen Milcherzeugerorganisation konnte ich die
offensichtliche Korruption in der Milchindustrie durch die
Milchgenossenschaften aus der ersten Reihe verfolgen und wollte nichts mehr
mit dem zu tun haben, was im ganzen Land durch Fusionen und Übernahmen
ausgelöst wurde.
Der Verkauf der Kühe bot mir eine Fluchtmöglichkeit und gab mir die Zeit,
mich auf den Kampf gegen diese Monopolisierung zu konzentrieren. Im Jahr 2016
führte ich eine Gruppe von 116 Landwirten vor das Bundesgericht in Burlington,
Vermont. Die Klage mit dem Namen Sitts gegen DFA erhob den Vorwurf der
Monopolisierung und der Verschwörung, indem sie fünf andere große
Milchgenossenschaften und sechzehn Verarbeitungsbetriebe beschuldigte,
Absprachen zu treffen, um den Landwirten nur die „Meistbegünstigung“, d.h. den
niedrigsten Preis, zu zahlen.
Genossenschaften haben nur einen einzigen Zweck, wie im Capper Volstead Act
von 1922 beschrieben. Daraus geht eindeutig hervor, daß die Genossenschaft zum
gegenseitigen Nutzen ihrer Mitglieder und nicht zum Nutzen des Unternehmens
selbst arbeiten soll.
Der Rechtsstreit Sitts gegen DFA kam 2020 zu einem abrupten Ende, kurz
nachdem das Justizministerium ein Amicus-Schreiben eingereicht hatte, in dem
genau diese Tatsache des Capper Volstead festgestellt wurde. „Wenn vor Gericht
das Gegenteil bewiesen werden könnte, würde DFA seine Freistellung von der
Capper-Volstead-Kooperative verlieren und damit dem Kartellrecht des Sherman
Act unterliegen.“ Damit wurde der Rechtsstreit zwei Tage vor der Verhandlung
außergerichtlich beigelegt.
Die DFA erklärte ihren Mitgliedern, die Abwehr von Klagen gehöre einfach zu
den Kosten der Geschäftstätigkeit.
Zu dieser Zeit wurde mir der Posten des Geschäftsführers der OCM
(Organisation der Wettbewerbsmärkte) und des Vizepräsidenten der Pennsylvania
Farmers Union angeboten.
Der Kampf gegen das Kartellrecht geht in diesen Funktionen weiter, da ich
potentielle Sammelklagen für Landwirte und deren Vertreter prüfe, die ihre
eigene Genossenschaft zur Verantwortung ziehen wollen.
Ich sagte bereits, daß Monopsonie der andere stille Killer sind. Der stille
Teil ist, daß es schwieriger ist, ihn kommen zu sehen – im Gegensatz zum
Monopol, das einem direkt ins Gesicht starrt. Monopsononie beseitigt den
Wettbewerb, indem es die Käufer ausschaltet. Präsident Joe Biden wird mit den
Worten zitiert: „Einst konkurrierten sie um die Verbraucher, jetzt verzehren
Monopsonisten ihre Konkurrenten“ (Zitatende).
Dies ist in der Regel ein langsamer Prozeß, der sich erst nach und nach
entwickelt. Bis er erkannt wird, verwandelt sich der einkaufende Monopsonist
in einen Monopolisten, der Produkte verkauft und die Verbraucher ausnimmt.
Wie wir alle wissen, sind kartellrechtliche Probleme leider nicht auf die
USA beschränkt. Erst im Juli dieses Jahres hatte die OCM einen Amtsträger aus
Australien zu Gast, der uns darüber informierte, daß sich JBS international
betätigt, um Absprachen zu treffen.
Die zentralisierte Macht der Konzerne, die die Stimme der Unabhängigen
ausschaltet, führt dazu, daß NGOs und Regierungen ihre Agenden aufeinander
abstimmen.
Wir sehen dies sehr deutlich an dem Bestreben, bis 2050 kohlenstoffneutral
zu sein. Wir sehen, wie unsere Molkereiführer in den Hype um Organisationen
wie den World Wildlife Fund und den globalen Runden Tisch in Davos einstimmen.
Was früher ein Geheimnis war, ist heute offen die Agenda des „comply or else“
(„sich fügen, sonst…“). Schlimmer noch, die Fördergelder der Landwirte werden
dafür genutzt, um die Idee von Kohlenstoffgutschriften als „neue
Einnahmequelle“ voranzutreiben. Es wird damit geprahlt, daß Methan eines Tages
mehr wert sein wird als Milch. Meiner Meinung nach sind
Kohlenstoffgutschriften nichts anderes als eine „neue Währung“, ein
Spiegelbild der Kryptowährung, die das gleiche Schicksal wie FTX haben
wird.
Diese Kohlenstoffkreditwährung ist eine globale Währung. Das Vereinigte
Königreich sucht bereits nach willigen Landwirten in den USA, die im Tausch
gegen diese Kohlenstoffgutschriften in Europa Gülleanlagen bauen. Die Banken
in den USA lassen sich nicht lumpen und finanzieren den Bau dieser
Faulbehälter auf landwirtschaftlichen Betrieben mit hohem Fremdkapitalanteil,
um die ursprünglichen Investitionen wieder hereinzuholen.
Zusammenfassend läßt sich die heutige Lage so beschreiben:
- Die Macht liegt in den Händen einiger weniger.
- Globale Banken haben das Sagen auf der ganzen Welt.
- Dies führt dazu, wie der russische Präsident Putin die Welt darauf
aufmerksam macht, daß nicht die Finanzen, sondern Nahrungsmittel und
Treibstoff die Zukunft bestimmen werden.
Wir lernen gerade auf die harte Tour, daß die „regelbasierte Ordnung“, die
von den Spekulationsbanken in London und an der Wall Street gefordert und vom
US-Militär und der NATO durchgesetzt wird, abgelehnt wird.
Wie Harley Schlanger sagt (Zitat): „Wir brauchen Diskussionen und einen
echten Dialog, wie ihn der indonesische Präsident mit der G20-Konferenz
geführt hat. Wir müssen von den zwei Blöcken wegkommen und versuchen, eine
echte Diskussion in Gang zu bringen.“ (Zitat Ende)
Wir müssen weiterhin mit ähnlichen Veranstaltungen andere aufklären.
Vielen Dank an Helga, daß Sie diese kritischen internationalen Diskussionen
mitorganisieren.
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