Friedrich Schiller Denkmal
Friedrich Schiller



Hauptseite
       

Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Die Aussichten für die wirtschaftliche Zusammenarbeit
zwischen den USA und China

Von George Koo

George Koo ist ehemaliger Berater für internationale Unternehmen.

Guten Tag, allerseits. Ich danke Ihnen, Herr Vorsitzender. Ich bin George Koo, und ich bin eingeladen worden, um über die USA als Zentrum der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu sprechen, und ich denke, es sollte jedem klar sein, daß dies eine viel bessere Alternative ist als ein Kalter Krieg oder sogar ein heißer Krieg oder ein Atomkrieg.

Lassen Sie mich zunächst sagen, daß Chinas Präsident Xi Jinping vor wenigen Tagen am Rande des G20-Gipfels in Bali ein mehr als dreistündiges Treffen mit US-Präsident Biden hatte. Da die beiden mit Simultanübersetzung arbeiten, ist ein mehr als dreistündiges Treffen ein Zeichen dafür, daß sie viel zu besprechen hatten.

In den folgenden zwei Tagen traf sich Präsident Xi mit elf weiteren Staats- und Regierungschefs zu formellen Gesprächen, darunter auch mit amerikanischen Verbündeten wie Australien, Frankreich, Südkorea und Kanada – sozusagen ein Gespräch am Rande. Für Japan hatte China keine Zeit mehr, so daß dieses Treffen erst auf dem APEC-Gipfel in Thailand stattfand.

Es ist ganz klar, daß die Staats- und Regierungschefs nachdrücklich ein persönliches Treffen mit Xi anstreben, und das zeigt, wie wichtig die Beziehungen zwischen China und dem Rest der Welt sind.

Ein Regierungschef, der das Treffen mit Präsident Xi auf Bali verpaßt hat, ist Rishi Sunak, der neue britische Premierminister: Er hat den Zug völlig verpaßt. Eigentlich sollte ein Treffen mit Präsident Xi Jinping stattfinden, aber das Treffen wurde abrupt und ohne Erklärung abgesagt. Wahrscheinlich hat er vor dem Treffen mit Xi verkündet, daß er bereit sei, britische Truppen zur Verteidigung Taiwans zu entsenden – völlig aus heiterem Himmel; es gibt keinen Grund für eine derartige Erklärung. Es hört sich fast so an, als würde er als Vorsprecher für die Vereinigten Staaten fungieren, ohne daß dies für Großbritannien von Interesse wäre. In der Tat wissen wir alle, daß sich Großbritannien in einer enormen wirtschaftlichen Notlage befindet und sicherlich ein freundliches Treffen mit Präsident Xi hätte gebrauchen können, das zu mehr Handel und Investitionen von China nach Großbritannien führen könnte. Nun, er hat es komplett vermasselt.

Xi Jinping reagierte auf Bidens Erklärungen mit Genugtuung, aber auch mit der Hoffnung, daß Bidens Untergebene im Einklang mit der von Präsident Biden auf diesem Gipfel eingegangenen Verpflichtung handeln werden. Und um effektiv zusammenzuarbeiten, muß zwischen den beiden Mächten Vertrauen herrschen: Die Entwicklung von gegenseitigem Vertrauen kann nicht auf der Prämisse eines „Rosinenpickens“ beruhen. Mit anderen Worten: Wir können uns nicht in Bezug auf A, B und C einigen und in Bezug auf X, Y und Z streiten – das würde einfach nicht funktionieren.

Das schlimmste Beispiel, das mir für eine Konfrontation einfällt, ist ein totales Embargo für Halbleitertechnologie, das Biden kürzlich gegen China verhängt hatte. Jetzt können nicht nur US-Unternehmen keine Fertigungsanlagen, Geräte, Software oder die fortschrittlichsten Chips an China verkaufen, sondern das Weiße Haus fordert auch Unternehmen in Europa, Japan und Korea auf, sich an die gleichen Beschränkungen zu halten. Der Gedanke hinter dieser drastischen Maßnahme ist, China in seiner Entwicklung der Chiptechnologie zu stoppen.

Ich möchte meinen Vortrag mit einer optimistischen Note beenden, wenn ich kann: Wenn Präsident Biden wirklich meint, was er auf dem Bali-Gipfel gesagt hat, kann ich eine Reihe von Vorteilen aufzählen, die sich daraus ergeben würden. Die Normalisierung der Handelsbeziehungen und die Abschaffung der Zölle auf Einfuhren aus China – die zuerst unter Trump eingeführt und unter Biden fortgesetzt wurden – würde den Inflationsdruck in der amerikanischen Wirtschaft sofort verringern, da viele der in China hergestellten Produkte für den täglichen Gebrauch bestimmt sind und häufig von amerikanischen Verbrauchern gekauft werden. Die Abschaffung der Zölle würde auch bedeuten, daß China in gleicher Weise reagiert, was eine gute Nachricht für amerikanische Exporteure nach China wäre, z. B. für amerikanische Landwirte, die Sojabohnen, Mais und Ähnliches anbauen, für kalifornische Winzer, für die Hummerfischer in Maine und so weiter.