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Schiller-Institut e. V.
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Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
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Weg mit der Nazi-Tötungsliste – nicht nur in der Ukraine

Von Igor Lopatonok

Igor Lopatonok ist Regisseur und Autor des Dokumentarfilms „Ukraine on Fire“.

Hallo, ich bin Igor Lopatonok. Ich bin Filmemacher, Regisseur und Produzent. Sie haben wahrscheinlich meine Filme wie Ukraine on Fire und Revealing Ukraine gesehen. Insgesamt habe ich ab 2014 vier Filme über die Ukraine-Krise gedreht. Der letzte erschien 2021.

Ich möchte heute über die Politik der Todeslisten-Webseite Mirotworez sprechen, was auf Deutsch „Friedensstifter“ heißt, sie wurde 2014 in der Ukraine eingerichtet. Als stolzer Betroffener dieser Todesliste oder Todeslisten-Webseite möchte ich Ihnen erklären, was in der Ukraine mit der Meinungsfreiheit los ist, was für ein Regime die Ukraine jetzt ist und wie sie unabhängige Journalisten bedrohen und versuchen, ihnen Angst zu machen, und wie sie versuchen, die Berichterstattung auf ein einziges Gebiet zu beschränken.

Als der Staatsstreich in der Ukraine am 18. und 20. Februar 2014 stattfand, war das bereits ein großer Schritt, das Narrativ herauszubilden. Drei Fernsehsender waren vor dem Putsch gegründet worden – Spreso, Hromadske und natürlich UkrStream –, und sie sprangen auf den Zug der sogenannten Revolution auf und verbreiteten das Narrativ sofort an das ukrainische Publikum. Sie wurden aus dem Ausland finanziert – es gibt dazu Dokumente über die Stiftung von George Soros und die Botschaft der Niederlande und andere. Der Versuch der Medien, das Narrativ zu begleiten, bestand darin, daß von Anfang an, als der Staatsstreich gelang, versucht wurde, alle unabhängigen Stimmen in diesem Bereich zu unterdrücken.

Das begann 2014 mit Unterstützung von Anton Geraschtschenko, zu dieser Zeit war der Mann ein berühmter Anführer der Proteste in der Ukraine, und Arsen Awakow, der später Polizeichef bzw. Innenminister der Ukraine wurde. Er ist der Kerl, den ich hervorheben möchte, er ist sehr bekannt für verschiedene politische Aktivitäten. Er war der Pate des Asow-Bataillons. Er hat das Asow-Bataillon nicht gegründet, aber er hat es unterstützt und legitimiert und ihm den Status der Nationalgarde in der Ukraine verliehen. Er sorgte dafür, daß diese paramilitärische Formation von skrupellosen neonazistischen Ideologieträgern Teil des ukrainischen Militärs wurde, und legitimierte sie damit.

Dieser Mann war also der Pate dieser berühmten Friedensstifter- [Mirotworez]-Website. Sie versuchen, alle Daten über unabhängige Journalisten, Schriftsteller, Filmemacher und Redner zu sammeln. Anfangs waren das alles Menschen, die im östlichen Teil der Ukraine lebten, in dem Gebiet, das wir als Donbaß kennen. Aber dann haben sie es auf die ganze Ukraine ausgeweitet, und danach ins Ausland; sie nehmen also auch ausländische Journalisten ins Visier. Sie sind bekannt dafür, daß sie die persönlichen Daten von mehr als 5000 ausländischen Journalisten veröffentlicht haben, die im Donbaß arbeiteten und über diesen Konflikt berichteten, der meiner Meinung nach eher alle Anzeichen eines Bürgerkriegs in der Ukraine als einer ausländischen Intervention aufweist.

Den Mirotworez oder Friedensstiftern wird vorgeworfen, daß sie Leute „doxen“, d.h. illegal ihre persönlichen Daten im Internet veröffentlichen, so daß Menschen, Journalisten und andere, geographisch geortet und diese Informationen öffentlich werden. Das erste Opfer, der berühmte ukrainische Autor Oles Busyna, wurde wegen dieser Webseite umgebracht. Auch ein Mitglied des ukrainischen Parlaments wurde ermordet.

Das hatte Konsequenzen. Zunächst verbot Facebook das Profil von Mirotworez oder der Friedensstifter-Webseite. Danach nahm man sich Asow vor, und man war bereit, sie als terroristische Organisation einzuordnen.

Biden-Regierung schützt Mirotworetz

Doch plötzlich änderte sich alles. Die Änderung bestand darin, daß das Biden-Team zurück an die Macht kam, und seitdem wurde diese Mordlisten-Webseite dafür bekannt, daß mit den getöteten Menschen prahlt. Sie veröffentlichten ihre Fotos mit großen roten Buchstaben darauf, wo „liquidiert“ oder „terminiert“ steht. Da betrifft Darja Dugina, die von einer mutmaßlichen ukrainischen Milizionärin namens Natalia Wowk ermordet wurde, das hat viele Fußspuren im Schnee hinterlassen. Danach erschienen auf ihrer Website die Daten von Roger Waters und anderen; insgesamt wurden auf dieser Website etwa 600.000 Namen gesammelt. Viele Leute aus Rußland, viele Leute aus der Medienbranche oder Prominente in Rußland. Es wurde eine Technik angewendet, jemanden sehr bekannt zu machen, um auf ihn aufmerksam zu machen.

Wer sind ihre Berater? Das ist eine sehr gute Frage, denn dort verfügte zumindest anfangs niemand über die dazu notwendigen intellektuellen Fähigkeiten. Nach sorgfältiger Untersuchung dieser Dinge erkennen wir die wirklichen Profis: sogenannte „informelle interne Separatoren“ wie Ex-US-Militär-Brigadegeneral Joel Harding und andere Aktivisten, die im Ausland sind und die mit den Ukrainern Technik und Wissen, Technologien und Methoden darüber teilen, wie man Menschen verfolgt und wie man eine Kampagne organisiert, um Stimmen, die man nicht hören will, aus dem Weg zu räumen.

Denn diese Stimmen sind für ihre Politik sehr gefährlich. Sie wollen die ukrainische Gesellschaft einer Gehirnwäsche unterziehen und manipulieren; und sie wollen die gesamte Weltgesellschaft einer Gehirnwäsche unterziehen und manipulieren, insbesondere die westliche Welt. Damit sind sie recht erfolgreich. Und alle, die ihre Stimme gegen dieses Mainstream-Narrativ erheben, sind praktisch alle „Agenten Putins“ oder „Putin-Apologeten“ oder arbeiten auf die eine oder andere Weise „für den Kreml“.

Ich selbst stehe seit 2019 auf dieser Webseite wegen meines Films Revealing Ukraine. Auch mein Produzent und Partner, der viel dazu beigetragen hat, daß dieser Film zustande kam, mein lieber Freund Oliver Stone, steht darauf. Und viele andere, ich kann einige ganz besondere Namen nennen, wie Henry Kissinger oder Michail Saakaschwili. Es ist sehr seltsam, hier tote Menschen zu sehen, denn auf der anderen Seite der Barrikade tun sie das genaue Gegenteil. Aber, wie ich schon sagte, man setzt Prominente auf die Liste, sie setzen sehr bekannte Politiker auf die Liste, weil sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen.

Ich denke, das ist ein sehr gefährlicher Präzedenzfall, der mehr Konsequenzen haben kann, als wir es bisher erleben. Ich glaube, daß es dazu führen kann, daß auch in den Vereinigten Staaten eine solche Todesliste erstellt wird, die nicht mehr auf die ukrainische Krise und das ukrainische Narrativ abzielt, sondern auf ein innenpolitisches Narrativ in den Vereinigten Staaten. Deshalb müssen wir unsere Stimme erheben und alles tun, um diese Webseite zu schließen, um alle, die ihr helfen, zu entlarven, um all ihr Fehlverhalten aufzudecken.

Und wir müssen begreifen, daß unsere Redefreiheit rücksichtslos angegriffen wird von Leuten, die wir beim Namen nennen müssen. Das ist das erste, was wir tun müssen: Wir müssen sie Nazis nennen. Denn das ist eine Taktik, die schon in Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs und davor angewandt wurde. Und wir haben es mit der Wiedergeburt des Vierten Reiches der Nazis zu tun, das jetzt Ukraine heißt.

Ich danke Ihnen, das ist eigentlich alles, was ich Ihnen mitteilen möchte. Mehr können Sie in meinen Filmen herausfinden: Ukraine on Fire, Revealing Ukraine, The Everlasting Present und Maidan Massacre. Ich danke Ihnen vielmals. Ich bin Igor Lopatonok, Filmemacher, Produzent und Regisseur.