Warum ist die Unterstützung eines realistischen Friedensplans ein „Kriegsverbrechen“?
Von David Pyne
David Pyne ist Vizedirektor für nationale Operationen der
amerikanischen Heimatschutzorganisation EMP Task Force on National and
Homeland Security.
Hallo. Zunächst einmal möchte ich EIR dafür danken, daß ich zu
dieser Podiumsdiskussion eingeladen wurde. Ich denke, sie ist sehr wichtig und
kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, da Präsident Biden kürzlich zur besten
Sendezeit eine Tirade veröffentlicht hat, in der er 74 Millionen Amerikaner,
die die America-First-Politik, die America-First-Außenpolitik, unterstützen,
als gewalttätige Extremisten und Faschisten bezeichnete. Ich denke, daß seine
Regierung diejenige ist, die solche faschistischen Methoden und eine solche
Politik verfolgt und versucht, freie Gedanken zu zensieren. Vor allem
Gedanken, die sich gegen die Kriegspolitik der Regierung richten, die darauf
abzielt, den Krieg in der Ukraine nicht zu beenden, sondern ihn sogar noch zu
verlängern.
Um ein wenig Hintergrundwissen zu vermitteln: Ich arbeite derzeit als
stellvertretender Direktor für nationale Operationen für die EMP-Taskforce,
also für den Heimatschutz. Ich bin ein ehemaliger Offizier der US-Armee und
arbeitete von 2000 bis 2003 als Manager für internationale Programme im
Hauptquartier des Heeres, wo ich für die Rüstungskooperation mit der
ehemaligen Sowjetunion, Osteuropa, dem Nahen Osten, Afrika und Amerika
zuständig war. Ich habe zwei Hochschulabschlüsse. Ich habe an der Georgetown
University einen Master-Abschluß in nationalen Sicherheitsstudien erworben.
Zur Zeit arbeite ich für National Interest, ein außenpolitisches
Journal. Ich habe auch an Dr. Peter Prys Buch Blackout Warfare
mitgewirkt, ebenso wie an seinem kommenden Buch Will America Be
Protected?, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. Und schließlich bin
ich Herausgeber eines Newsletters mit dem Titel The Real War, der unter
dpyne.substack.com erhältlich ist.
Im Januar begann ich, eine Reihe von Artikeln zur Förderung des Friedens im
nationalen Interesse zu schreiben. Ich warnte, daß Rußland im darauffolgenden
Monat in die Ukraine einmarschieren würde, wenn die Regierung Biden nicht auf
die grundlegende Forderung Rußlands einginge, eine schriftliche Garantie
abzugeben, daß die Ukraine niemals der NATO beitreten darf. Und natürlich ist
genau das passiert.
Daraufhin begann ich, eine Reihe von Artikeln mit Ideen zu schreiben, wie
wir ein gegenseitiges Sicherheitsabkommen aushandeln könnten, das dem
Vorschlag Rußlands vom Dezember ähnlich, aber nicht genau gleich ist, und wie
wir unsere Feindseligkeiten und Konflikte mit Rußland deeskalieren könnten,
damit wir wieder einen gerechteren und dauerhaften Frieden in Europa
herstellen und künftige Konflikte mit Rußland vermeiden können.
Am 18. Juni veröffentlichte ich einen 15-Punkte-Friedensplan zur Beendigung
des Krieges in der Ukraine. Das brachte mich auf das Radar der Ukraine. Ich
hatte bereits Anfang März einen Friedensplan veröffentlicht und im April eine
negative Rückmeldung von einer ukrainischen Quelle erhalten, die mich als
„bezahlten Agenten des Kremls“ beschimpfte.
In dem folgenden Artikel vom Juni ging es im wesentlichen darum, den Krieg
mit einer Art Wilsonschem Frieden ohne Sieg zu beenden. Nach meinem Vorschlag
würde die Ukraine neutral werden, indem sie alle Verbindungen zur NATO
abbricht, und Selenskyj hatte bereits im Februar nach der Invasion gesagt, er
sei offen dafür und würde es akzeptieren. Im Gegenzug müßte sich Rußland aus
dem gesamten ukrainischen Gebiet zurückziehen. Ich betrachte die Krim nicht
mehr als Teil der Ukraine, da sie offensichtlich 2014 von Rußland annektiert
wurde, anders als der Donbaß. Und in der Donbaß-Region sollte ein Referendum
über die Frage der Unabhängigkeit entscheiden.
Das brachte mich in Schwierigkeiten und auf diese Schwarze Liste, die vom
ukrainischen Zentrum für Desinformationsbekämpfung herausgegeben wurde, von
dem ich inzwischen erfahren habe, daß es von der US-Regierung finanziert wird,
was ich sehr beunruhigend finde.
Ich erhielt eine Flut negativer E-Mails, sicher E-Mails von Ukrainern, die
mich angriffen, viele Schimpfwörter benutzten und mich als russischen Agenten
beschimpften, nur weil ich diesen sehr aufrichtigen Friedensvorschlag
veröffentlichte, der meiner Meinung nach sowohl der Ukraine als auch Rußland
gegenüber fair wäre. Ich denke, daß dieser Vorschlag realistisch ist. Wir
müssen realistisch sein. Ich bin ein außenpolitischer Realist, aber ich
glaube, das wäre etwas, was den Krieg beenden und dem Tod und der Zerstörung
in der Ukraine ein Ende setzen würde. Und wir könnten das sehr schnell
erreichen und zur Normalität in Europa zurückkehren, so daß der Wiederaufbau
der Ukraine beginnen könnte.
Ich erfuhr auch, daß der bekannte nationale Sicherheitsstratege Edward
Luttwak aus demselben Grund wie ich auf die Schwarze Liste der Ukraine gesetzt
wurde, nachdem er ebenfalls eine Art Volksentscheid in der Donbaß-Region über
die Frage der Unabhängigkeit als möglichen Kompromiß vorgeschlagen hatte.
Ermutigende Signale
Ich möchte anmerken, daß ich seither einige Signale von der russischen
Regierung erhalten habe, daß sie einen Friedensplan in der von mir
vorgeschlagenen Richtung unterstützen würde. Trotz der offensichtlichen
Tatsache, daß sie direkt für den Krieg in der Ukraine verantwortlich sind,
weil sie in die Ukraine einmarschiert sind, waren sie eigentlich am meisten am
Frieden interessiert, weil sie sehr begrenzte Ziele haben, die sie seit dem
Tag nach ihrem Einmarsch formuliert haben. Ich habe alle ihre
Friedensvorschläge verfolgt, und ihre Friedensvorschläge sind seit Anfang März
die gleichen geblieben.
Der einzige große Unterschied zwischen meinen Vorschlägen und ihren
Vorschlägen ist die Idee eines Volksentscheids, zu dem sie meiner Meinung nach
langsam übergehen. Aber das würde die Möglichkeit offen lassen, daß die
Ukraine die russischen Streitkräfte aus der gesamten Ukraine, einschließlich
des Donbaß, vertreiben könnte, wenn sich die Menschen im Donbaß für den
Verbleib bei der Ukraine und gegen die Unabhängigkeit entscheiden würden.
Es ist für mich sehr schwer zu verstehen, wie die ukrainische Regierung
mich als russischen Agenten denunzieren kann, wenn man bedenkt, daß sie
dadurch die Möglichkeit hätte, den Krieg im wesentlichen durch einen
unblutigen Sieg zu gewinnen.
Ich habe erfahren, daß andere bekanntere Amerikaner auf dieser Liste
stehen, darunter Senator Rand Paul, die ehemalige Abgeordnete Tulsi Gabbard,
Oberst Douglas MacGregor und Dr. John Mearsheimer, der wie ich einer unserer
führenden außenpolitischen Analysten der realistischen Schule ist. Und keiner
von uns hat sich der Verbreitung russischer Desinformationen schuldig
gemacht.
Ich denke, das einzige wirkliche Vergehen, das wir begangen haben, ist, daß
wir eine Friedenspolitik viel stärker unterstützen als eine Kriegspolitik, und
daß wir diese Unterstützung sehr patriotisch gehandhabt haben. Amerikas
dauerhafte Außenpolitik, zumindest bis zum Ersten Weltkrieg, bestand darin,
den Frieden zu fördern und der Friedensstifter der Welt zu sein, und nicht der
Friedenswächter der Welt im Sinne eines Weltpolizisten. Ich denke, daß wir zu
dieser Haltung zurückkehren müssen.
Aber Bidens unerklärter Stellvertreterkrieg gegen Rußland in der Ukraine,
insbesondere die Bereitstellung von Langstreckenraketen für die Ukraine, um
russische Ziele auf russischem Territorium anzugreifen, erhöht meines
Erachtens die Wahrscheinlichkeit einer nuklearen Eskalation in Rußland
erheblich. Der ständige Ansturm von Kriegspropaganda und Desinformation der
ukrainischen Regierung hat sich wirklich negativ auf unsere nationale
Sicherheit ausgewirkt, und ich denke, daß wir dem etwas entgegensetzen müssen.
Denn das oberste nationale Sicherheitsinteresse der Vereinigten Staaten
besteht darin, einen Atomkrieg mit Rußland und China zu vermeiden.
Seit der Veröffentlichung dieser Liste bin ich sehr erfreut zu hören, daß
das ukrainische Zentrum für Desinformationsbekämpfung am 11. August seine
schändliche Schwarze Liste amerikanischer Bürger und Menschen aus anderen
westlichen Ländern von seiner Website entfernt hat. Ich danke EIR
dafür, daß sie dazu beigetragen haben, und ich bin ihnen dankbar für die harte
Arbeit, die sie dafür geleistet haben. Aber ich denke, die Wahrheit über den
korrupten und autokratischen Staatschef der Ukraine kommt ans Licht. Selenskyj
ist nicht wirklich ein demokratischer Staatschef, er ist eher ein Autokrat,
und außerdem sehr korrupt.
Ich danke Ihnen.
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