Neue Sicherheitsarchitektur statt geopolitischer Blöcke!
Das Schiller-Institut veranstaltete am 25. Mai ein Online-Seminar
mit prominenten skandinavischen Sicherheitsexperten.
Die Schiller-Institute in Dänemark und Schweden veranstalteten am 25. Mai ein
Online-Seminar mit dem Titel „Wir brauchen eine neue Sicherheits- und
Entwicklungsarchitektur für alle Nationen, nicht eine Stärkung geopolitischer
Blöcke“. Die Experten diskutierten über die Fragen: Was hat die derzeitige
extrem gefährliche Militär- und Wirtschaftskrise verursacht? Warum würden die
Stärkung des militärischen Arms der EU mit dänischer Beteiligung und der
Beitritt Schwedens und Finnlands zur NATO den geopolitischen Konflikt nur
verschärfen? Und auf welchen Prinzipien können wir eine neue Sicherheits- und
Entwicklungsarchitektur zum Nutzen aller Nationen und Menschen aufbauen? An dem
Seminar, das von Michelle Rasmussen, der Vizepräsidentin des Schiller-Instituts
in Dänemark, eröffnet und moderiert wurde, nahmen über Zoom insgesamt 72
Personen teil, darunter die sechs Redner und Vertreter von elf Botschaften, 450
verfolgten den YouTube-Livestream.
Helga Zepp-LaRouche hielt die Grundsatzrede, in der sie
detailliert darlegte, warum dies der gefährlichste Moment in der Geschichte ist
und daß wir ein neues Paradigma brauchen. Sie verwies dabei zunächst auf die
Gefahr eines Atomkrieges aufgrund der westlichen Konfrontationspolitik gegenüber
Rußland. Aber wir erleben auch einen Zusammenbruch der Zivilisation, betonte
sie:
„Wir stehen vor einer hyperinflationären Explosion des westlichen
neoliberalen Finanzsystems, die schon lange im Gange war, noch bevor der Krieg
in der Ukraine begann. Wir stehen vor einer weltweiten Hungersnot, die nach
Angaben der Vereinten Nationen 1,7 Milliarden Menschen mit dem Verhungern
bedroht. Das sind 20% der gesamten Menschheit. Die Pandemie ist noch nicht
vorbei, und als Folge droht ein soziales Chaos, das allein schon die Welt in
einen Krieg stürzen könnte.“ Es gebe jedoch viele Länder, die Teil einer neuen
internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur sein wollen. „Was wir
jetzt brauchen, ist eine solche Konferenz für eine neue internationale
Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, in der Tradition des Westfälischen
Friedens.“
Nachdem Zepp-LaRouche mehrere Fragen beantwortet hatte, traten drei
Gastredner auf:
- Jens Jørgen Nielsen, ein Rußland/Ukraine-Experte, sprach
über die Hintergründe des Ukraine-Krieges, einschließlich der Rolle des Westens
bei der Vorbereitung des Krieges;
- Jan Oberg, Friedens- und Zukunftsforscher und Direktor der
Transnationalen Stiftung für Friedens- und Zukunftsforschung, sprach über die
Probleme der bestehenden westlichen Ordnung, warum Schweden und Finnland nicht
der NATO beitreten sollten und warum sie aufgelöst werden sollte, sowie über
einige Grundsätze für die gewaltfreie Lösung von Konflikten;
- Li Xing, Professor für Entwicklung und internationale
Beziehungen an der Abteilung für Politik und Gesellschaft der Fakultät für
Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Aalborg in Dänemark, sprach
über Chinas Sicht auf den Ukraine-Krieg, Präsident Xis neue
Sicherheitsarchitektur sowie Entwicklung – einschließlich der Gürtel- und
Straßen-Initiative und der Globalen Entwicklungs-Initiative – als Schlüssel zur
Konfliktvermeidung.
Eine Idee, die in der Diskussion geäußert wurde, war ein Online-Dialog
zwischen Rußland und dem Westen, zwischen Historikern, Philosophen und
Kulturexperten, anstatt eines barbarischen Verbots der gesamten russischen
Kultur.
Anschließend erläuterte der Vorsitzende des Schiller-Instituts in Schweden,
Ulf Sandmark, warum Schweden und Finnland nicht der NATO beitreten
sollten, und Michelle Rasmussen sprach darüber, warum Dänemark
nicht der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU beitreten
sollte.
In der abschließenden Diskussion erläuterte Zepp-LaRouche die Notwendigkeit
eines neuen Westfälischen Friedens und den dafür notwendigen Kurswechsel der
westlichen Politik. Sie appellierte an die Teilnehmer, sich für das neue
Paradigma einzusetzen, u.a. indem sie für die kommende Konferenz des
Schiller-Instituts im Juni organisieren.
Den Mitschnitt des Seminars (in englischer Sprache) finden Sie auf
Youtube unter: https://www.youtube.com/watch?v=G5Xkq-xfFgQ
MR
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