Schließt das ukrainische Zentrum für Desinformationsbekämpfung,
die Gedankenpolizei der globalen NATO!
Von Gretchen Small
Gretchen Small vom Nachrichtenmagazin „Executive Intelligence
Review“ (EIR) war eine der Leiterinnen einer Ermittlungsgruppe zu den
ukrainischen „Schwarzen Listen“.
Die meisten Menschen in der Welt hatten vor dem 25. Juli dieses Jahres noch
nie etwas vom Zentrum für Desinformationsbekämpfung beim Nationalen
Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine gehört, als die Nachricht
international bekannt wurde, daß das CCD – sein englisches Akronym – eine
Schwarze Liste mit über 70 Persönlichkeiten veröffentlicht hatte, die als
„russische Propagandisten“, „Ausländer im Dienste der Kreml-Propaganda“, mit
allem, was das nach sich zieht, bezeichnet wurden.
Auch bei EIR und beim Schiller-Institut hatte davor niemand vom CCD
gehört, obwohl das CCD das Schiller-Institut offensichtlich kannte: Die ersten
31 internationalen Persönlichkeiten auf der Liste hatten allesamt auf
Konferenzen gesprochen, die das Institut in diesem Jahr organisiert hatte, um
die Schaffung einer neuen internationalen Sicherheits- und
Entwicklungsarchitektur zu diskutieren!
EIR richtete eine Arbeitsgruppe ein, um Nachforschungen anzustellen.
Wir bestätigten, daß mindestens sechs der auf der CCD-Liste genannten Personen
auch auf der berüchtigten Mirotworets-Attentatsliste stehen, drei von ihnen
speziell auf der Grundlage des CCD, das sie als russische Propagandisten
bezeichnet.
Im Gegensatz zum CCD ist Mirotworez, dessen orwellscher Name übersetzt
„Friedensstifter“ bedeutet, international recht bekannt. Sie wurde von der
Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen und dem französischen Amt für
den Schutz von Flüchtlingen und Staatenlosen untersucht; 2016 wurde sie sogar
von den G7-Botschaftern in der Ukraine wegen gezielter Angriffe auf
ausländische Journalisten angezeigt. Der französische Bericht stellte fest,
daß die terroristische Website seit ihrer Gründung im Jahr 2014 mit Beamten
des ukrainischen Innenministeriums, des Sicherheitsdienstes (SBU) und des
Grenzschutzes in Verbindung stand. Dennoch ist sie noch heute aktiv, was ohne
die Duldung der „internationalen Partner“ der Ukraine nicht möglich wäre.
Aber während wir vielleicht noch nichts vom CCD gehört hatten, fanden wir
heraus, daß die NATO, die US-amerikanische und die britische Regierung sowie
die Europäische Union nicht nur von ihm wußten, sondern es auch mit ins Leben
gerufen haben, es finanzieren, mit ihm zusammenarbeiten und die Bemühungen des
CCD unterstützen, die internationale Opposition gegen den Versuch der globalen
NATO, zum Weltpolizisten zu werden, zum Schweigen zu bringen.
Ich möchte mich klar ausdrücken. EIR erhebt keine bloßen
Anschuldigungen. Wir kennen die monströsen Absichten dieser Operation der
Schwarzen Liste aus dem Munde des CCD und seiner Hintermänner selbst, und wir
haben auch die sprichwörtlichen ausländischen Gehaltsabrechnungen dafür
gefunden. Und zwar nicht aus „anonymen Quellen, die mit der Angelegenheit
vertraut sind“, sondern aus öffentlichen Quellen.
EIR hat die ersten Ergebnisse seiner Untersuchung in seiner Ausgabe
vom 2. September veröffentlicht. Ich werde hier einige der wichtigsten
Ergebnisse hervorheben. Denken Sie dabei wie ich an die faschistische
Sichtweise des CCD, das die Neonazi-Brigaden Asow und Rechter Sektor als
Symbole des ukrainischen Kampfes verherrlicht und die ukrainische Gesellschaft
als „um den Haß auf Rußland herum konsolidiert“ beschreibt. Lassen Sie sich
die Implikationen solcher Aussagen vor Augen führen.
Am 14. Juli, dem Tag, an dem das CCD seine Liste der internationalen
„Ausländer im Dienste der Kreml-Propaganda“ veröffentlichte, sagte der
amtierende CCD-Chef Andrij Schapowalow bei einem internationalen Runden Tisch
über die „Bekämpfung von Desinformation“ in Kiew, Zitat: „Leute, die
absichtlich Desinformationen verbreiten, sind Informationsterroristen.“
Er forderte eine Änderung der Gesetze, so daß sich
„Informationsterroristen“, Zitat, „vor dem Gesetz als Kriegsverbrecher
verantworten müssen“.
Vom US-Außenministerium finanziert
Dieser Runde Tisch wurde vom US-Außenministerium finanziert. Einer der
Co-Sponsoren war eine Organisation namens “Civilian Research and Development
Foundation-Global”. CRDF-Global ist nicht die „unabhängige“
Non-Profit-Organisation, für die sie sich ausgibt, sondern eine vom US-Staat
gesponserte Organisation: 1995 im Auftrag des Kongresses gegründet, finanziert
vom US-Außen- und Verteidigungsministerium, der britischen und kanadischen
Regierung und den üblichen privaten Stiftungen, und geleitet von einem Team
mit langen Karrieren im militärisch-industriellen Komplex.
An der Diskussion während Schapowalows Vorschlag, wie „russische
Propagandisten“, die „Desinformation“ verbreiten, als Terroristen behandelt
werden sollten, nahmen mindestens zwei Vertreter der NATO, zwei Vertreter der
CRDF, ein Beamter des GCHQ (der britischen National Security Agency) und ein
Spezialist für „strategische Kommunikation“ der Europäischen Union teil.
Später fanden wir heraus, daß CRDF-Global den Nationalen Sicherheits- und
Verteidigungsrat der Ukraine so oft bei Cybersecurity- und
Anti-Desinformations-Operationen unterstützt, finanziert und technisches
Personal und Training zur Verfügung gestellt hat, daß man zu dem Schluß kommen
könnte, daß der Sicherheitsrat nicht ohne dessen Zustimmung arbeitet.
Einige US-Kongreßabgeordnete wie der Senator von Virginia, Tim Kaine, der
einem besorgten Wähler schrieb, er glaube nicht, daß das CCD eine Bedrohung
für die Sicherheit der Amerikaner darstelle, sollten sich das zu Herzen
nehmen.
Als der enge Berater von Präsident Selenskyj, Michailo Podoljak, im Juli
von der indischen Tageszeitung The Print über die Schwarze Liste des
CCD befragt wurde, verteidigte Podoljak aggressiv die Aufnahme von Vertretern
ausländischer Staaten in die, wie er es nannte, „militärischen
Lustrationslisten“, als, Zitat, „absolut gerechtfertigt“. „Ich werde es noch
einmal wiederholen, weil es wichtig ist“, fügte er hinzu: „Diese Leute ...
sind eine Art Kriegsinstrument. Die Ukraine ist verpflichtet, den Einfluß
solcher Leute zu begrenzen.“
Das CCD arbeitet unter internationaler Leitung, seit es im April 2021 bei
einem Treffen mit den Botschaftern von neun Ländern (einschließlich aller
G7-Botschafter) und den Leitern der Büros der Europäischen Union und der NATO
in der Ukraine offiziell ins Leben gerufen wurde. Andrij Yermak, der Leiter
von Selenskyjs Präsidialamt, erklärte den Anwesenden, daß das CCD als, Zitat,
„internationale Drehscheibe“ für die „Bekämpfung von Desinformation“ fungieren
soll.
Die Aufgaben des CCD
Offiziell hat das CCD zwei Aufgaben. Die eine ist die „Bekämpfung des
Informationsterrorismus“. Mit anderen Worten, die Verfolgung oder Tötung von
„Propagandisten“. Schapowalow sagte im Februar einem ukrainischen Interviewer:
„Wir beobachten das gesamte Medienbild der Ukraine in der Welt und informieren
den Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat darüber.... Wir übergeben
alles Nützliche und Interessante, das wir finden, an den SBU.“
Selbst die Washington Post gab am vergangenen Donnerstag, den 8.
September, zu, daß der SBU, der berüchtigte ukrainische Sicherheitsdienst,
über eine Spezialeinheit zur Liquidierung von Oppositionellen verfügt.
Die andere Aufgabe des CCD ist seine Rolle als „internationale
Drehscheibe“. Wir können also davon ausgehen, daß das CCD „alles Nützliche“
auch an ihre internationalen Partner weitergibt. In demselben Interview, in
dem er darüber sprach, wie er Leute für den SBU ausspioniere, berichtete
Schapowalow zum Beispiel, daß das CCD „Beweise für Haßreden gegen die Ukraine
sammelt, die vor internationalen Gerichten verwendet werden können“.
Ich habe hier nicht die Zeit, die anfängliche Geschichte im Dossier von
EIR detailliert darzulegen, wie die USA, die NATO und Großbritannien
nach dem Maidan-Putsch von 2014 mit voller Wucht einmarschierten, um
ukrainische Beamte darin zu unterrichten, wie man „strategische Kommunikation“
organisiert und „Desinformationsoperationen“ durchführt. Es genügt zu sagen,
daß die ausländische Kontrolle über die Zensuroperationen der Ukraine nicht
mit dem CCD begann.
Aber wenn man sich diese Operationen ansieht, wird klar, daß die Ukraine
als Stellvertreter der NATO benutzt wird, um den weltweiten Widerstand gegen
die NATO zu unterdrücken, und auch als Stellvertreter für einen Krieg gegen
Rußland.
Am 28. März letzten Jahres veröffentlichte das CCD ein Dokument mit dem
Titel „Informationsterrorismus: ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
Dieses Dokument wird im Dossier von EIR ausführlich beschrieben. Darin
heißt es, und ich zitiere:
„Die internationale Gemeinschaft muß den Informationsterrorismus offiziell
anerkennen und Rußland zu einem infoterroristischen Staat erklären. Der
Infoterrorismus muß mit dem tatsächlichen Terrorismus gleichgesetzt werden und
erfordert geeignete Maßnahmen zu seiner Bekämpfung.“
Das CCD forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich darauf zu
einigen, daß jeder, der in irgendeiner Weise mit dem so genannten „Infoterror“
zu tun hat, als „Informationsterrorist“ behandelt wird.
Das CCD behauptete auch, daß es, Zitat, „obligatorisch ist, eine Liste von
Personen zu benennen, die den Informationsterrorismus unterstützen“, Zitat
Ende, die dann sanktioniert werden würden.
Zur Erinnerung: Die Personen auf der schwarzen Liste des CCD vom Juli
werden des „Informationsterrorismus“ beschuldigt, weil sie so offensichtliche
Dinge sagen wie „Die Sanktionen gegen Rußland haben auf andere Teile der Welt
zurückgeschlagen“, oder, wie im Fall von Helga Zepp-LaRouche, weil sie, Zitat,
„eine internationale Diskussion über die neue Architektur der Weltsicherheit
und die Gefahr des Dritten Weltkriegs“ organisiert hat.
Das macht Helga zu einer „Kriegsverbrecherin“?
Das internationale Echo auf die Schwarze Liste des CCD war so groß, daß sie
am 11. August von ihrer Hauptwebsite entfernt wurde – allerdings nicht von
ihren Telegram-Kanälen. Die Operation geht jedoch zügig weiter.
Am 2. September berichteten das CCD und der Nationale Sicherheits- und
Verteidigungsrat, daß sie gerade einen weiteren internationalen Runden Tisch
abgehalten hätten, diesmal eine zweitägige Konferenz zum Thema „Bekämpfung von
Desinformation unter den Bedingungen militärischer Operationen“, an der
diesmal Vertreter von 24 Nationen teilnahmen. Es wurden 18 Redner genannt, von
denen 15 ihre „internationalen Partner“ waren. Die ganze Bande war anwesend:
der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit der US-Botschaft, der
Geschäftsträger der französischen Botschaft, der deutsche Beauftragte für
politische Angelegenheiten, der Leiter der StratCom-Partnerschaft der NATO mit
der Ukraine usw. usw.
Schapowalow wiederholte die CCD-Litanei: Das internationale Recht müsse
„Infoterrorismus“ als Verbrechen anerkennen, und jeder, der ein solches
Verbrechen begehe, müsse als „Informationsterrorist“ bezeichnet und Maßnahmen
unterworfen werden, wie sie auch auf tatsächliche Terroristen angewandt
würden. Das CCD behauptet, daß alle anwesenden Parteien damit einverstanden
waren.
Wenn das Denken und der Dialog über die Politik – was wir heute hier tun –
jetzt als „Terrorismus“ betrachtet wird, der zum Schweigen gebracht werden
soll, sind wir weit über George Orwells 1984 hinaus. Diese Operation muß
gestoppt werden!
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