Friedensverhandlungen JETZT!
Dr. Andreas Uhlig (Deutschland) ist Mit-Organisator der
Bürgerinitiative Friedensverhandlungen JETZT! in Dresden.
Guten Tag, liebe Freunde, mein Name ist Andreas Uhlig. Ich bin
Mit-Organisator einer Friedensgruppe in Dresden. Zu unserer Gruppe gehören
u.a. Aktivisten der Friedensmahnwache Dresden, der Vereinigung von Ärzten
gegen den Atomkrieg, Mitglieder der Bürgerrechtsbewegung Solidarität und der
Partei Die Linke.
Wir sind gerade dabei, für den 26. November eine Kundgebung zu
organisieren, unter dem Motto „Friedensverhandlungen JETZT!“. Das ist
gegenwärtig die dringendste Forderung zur Beendigung des Krieges in der
Ukraine. Die Diplomatie muß ihrer Aufgabe wieder gerecht werden.
Mit gutem Grund war es in vergangenen Jahren gängige Praxis, keine Waffen
in Krisen- und Kriegsgebiete zu senden. Von diesem Grundsatz haben sich die
NATO-Staaten komplett verabschiedet. Man will uns glauben machen, daß die
Waffen den Krieg verkürzen. Will die NATO den Krieg von einem Jahr auf ein
halbes Jahr verkürzen? Das ist nicht passiert. Auf wieviel Jahre wollen sie
ihn verkürzen? Wie sieht das Land dann aus? Wohin steuert diese Politik?
In Wirklichkeit wird der Krieg verlängert. Immer mehr Menschen sterben auf
beiden Seiten. Mehr Waffen erhöhen die Gefahr weiterer Eskalation.
Wir verlangen von unseren Regierungen, daß sie sich konsequent und
nachdrücklich für Friedensverhandlungen einsetzen. Das nicht zu tun, ist
rücksichtslos auch gegenüber dem ukrainischen Volk, und dient bestenfalls der
Rüstungsindustrie und Interessen der USA-Geopolitik, die ihre unipolare
Weltordnung erhalten wollen.
Auch die Ausbildung von ukrainischen Militärangehörigen in Westeuropa macht
uns de facto zum Kriegsbeteiligten. Die Konsequenzen sind unabsehbar. Der
Einschlag einer ukrainischen Rakete in Polen vor wenigen Tagen hat gezeigt,
wie schnell falsche Beschuldigungen an den Rand eines Weltkriegs führen
können.
Aber der Krieg ist ja schon bei uns angekommen, als Wirtschaftskrieg. In
mehreren Wellen von Sanktionen, die schon vor dem 24. Februar begonnen haben,
wird der Wohlstand der europäischen Staaten aufs Spiel gesetzt, werden die
Völker in der Dritten Welt wegen ausbleibender Getreide- und
Düngemittellieferungen aus Rußland und der Ukraine in den Hunger
getrieben.
Es wird gesagt, die Sanktionen sollen Rußland zur Beendigung des Krieges
zwingen. Tatsächlich?
Die deutsche Bundesregierung gab am 8. November zu, daß ihr keine
Erkenntnisse vorliegen über einen konkreten Einfluß der Sanktionen auf die
Entscheidungen der russischen Regierung in Bezug auf die Kriegführung in der
Ukraine. Und die EU-Staaten haben offensichtlich keinen Plan, ob und wieweit
Sanktionen nach einem Kriegsende aufgehoben werden.
Tatsächlich haben die Sanktionen das Ziel, Rußland zu ruinieren. Aber hier
in unseren Heimatländern heizen sie die Inflation an. Menschen protestieren
gegen massiv gestiegene Energiepreise.
In einem Bericht über die Wirtschaft in der Region Sachsen ist zu lesen:
„Die Stimmung im Handwerk ist am Boden… Unternehmen stehen mit dem Rücken zur
Wand. Manche Firmen plagen Existenzängste.“
Deshalb verlangen wir den Stopp aller Sanktionen, der Wirtschafts- und
Finanzblockaden, unter denen die Menschen weltweit leiden. Sanktionen beenden
keine Kriege. Vielen Dank!
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