Barenboim: Israelis und Palästinenser müssen
„unsere gemeinsame Menschlichkeit“ finden
In einem Gastkommentar, der am 15. Oktober im Londoner Guardian und
anderen europäischen Tageszeitungen veröffentlicht wurde, schreibt der
Pianist, Dirigent und Mitbegründer des West-Eastern Divan Orchestra Daniel
Barenboim zusammen mit dem palästinensisch-amerikanischen Intellektuellen
Edward Said sehr bewegend über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Er
erhebt sich über den unmittelbaren Schrecken der aktuellen Lage, um darüber zu
sprechen daß wir „unsere gemeinsame Menschlichkeit“ finden müssen.
Das Divan Orchestra wurde 1999 gegründet, um junge palästinensische und
israelische Musiker zusammenzubringen. Mit der Gründung der
Barenboim-Said-Akademie 2016 in Berlin wurde die Mission fortgesetzt, eine
Generation junger Musiker aus Südwestasien, Nordafrika und der ganzen Welt
auszubilden. In seinem Artikel schreibt Barenboim:
„In unserem Orchester haben Israelis und Palästinenser eine gemeinsame
Basis gefunden. Dieser Konflikt bricht uns das Herz. Wir müssen, wollen und
werden weiter an unsere gemeinsame Menschlichkeit glauben. Die Musik ist eine
Möglichkeit, uns einander näher zu bringen.“ Der israelisch-palästinensische
Konflikt „ist kein politischer Konflikt zwischen zwei Staaten um Grenzen,
Wasser, Öl oder andere Ressourcen. Wir müssen denjenigen, die sich zum
Extremismus hingezogen fühlen, andere Perspektiven bieten... diejenigen, die
dort eine Heimat finden, sind in der Regel Menschen, die völlig perspektivlos
sind, die verzweifelt sind und sich mörderischen Ideologien hingeben. Bildung
und Information sind gleichermaßen wichtig.“
Allein die Tatsache, daß sich arabische und israelische Musiker bei jedem
Konzert des Orchesters ein Podium teilen, sei „von unschätzbarem Wert“. Im
Laufe der Jahre habe es unter den Orchestermitgliedern manchmal hitzige
Diskussionen gegeben, durch die „wir gelernt haben, den vermeintlich anderen
besser zu verstehen, auf ihn zuzugehen und eine gemeinsame Basis zu finden...
Wir beginnen und beenden jede Diskussion, egal wie kontrovers, mit dem
grundlegenden Verständnis, daß wir alle gleiche Menschen sind, die Frieden,
Freiheit und Glück verdienen.“
eir
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