„Wie wird Rußland mit einem Land umgehen,
dessen Politik auf Täuschung gründet?“
Von Richard Black
Oberst a.D. Richard Black war Leiter der Strafrechtsabteilung
der US-Armee und Mitglied des Landessenats im US-Bundesstaat Virginia. Für die
Internetkonferenz am 8. Januar übermittelte er den folgenden Videobeitrag.
Ich bin Richard Black, Landessenator im Ruhestand. Ich freue mich, heute
bei Ihnen zu sein.
Eine der Fragen, mit denen sich Rußland in seinem Bemühen um eine
Beendigung des Krieges auseinandersetzen muß, ist die, wie es mit einem Land
umgeht, dessen Außenpolitik auf Täuschung beruht. Ich spreche hier von den
Vereinigten Staaten, nicht nur von der Ukraine.
Dem amerikanischen Volk wurden verschiedene Gründe genannt, warum wir uns
mobilisieren sollten, warum wir riesige Geldsummen in einen Grenzstreit auf
der anderen Seite des Globus investieren sollten. Die Menschen wurden
sozusagen in eine wilde Kriegsbegeisterung hineingetrieben. Ich habe mit dem
Moderator eines religiösen Senders gesprochen, und seine wesentliche
Begründung, warum wir einen Atomkrieg nicht fürchten sollten, war die, wir
dürften Putin nicht einfach „damit durchkommen lassen“.
Nun, betrachten wir das etwas näher. Der globale „tiefe Staat“ hat seine
Meinung dazu geäußert, warum wir kämpfen. Richard Moore, Chef des berüchtigten
britischen Geheimdienstes MI6, hat gesagt, wir kämpfen, um in der Ukraine die
„westlichen Werte“ zu verteidigen. An erster Stelle dieser Werte, sagt er,
stehe LGBT+. Mit anderen Worten: Wir, die westliche Zivilisation, kämpfen für
Sodomie. Vielleicht ist unser Ziel ja, das „Grooming“ (Pädokriminalität) auf
der ganzen Welt zu fördern – eine ziemlich traurige Rechtfertigung dafür, daß
wir die Vernichtung der Zivilisation riskieren.
Wir können auch nicht auf die Vorstellung zurückgreifen, daß wir irgendwie
gegen den „Terror“ kämpfen – das alte Schreckgespenst, das es seit so vielen
Jahren gibt und das benutzt wurde, um die amerikanische Verfassung auszuhöhlen
und die Rechte der Bürger in Amerika und auf der ganzen Welt zu
beschneiden.
Was ist problematisch daran, wenn man den Terror als Rechtfertigung benutzt
und irgendwie die Vorstellung fördert, Putin täte etwas, was mit Terrorismus
zu tun hat? Nun, der vielleicht größte Terroranschlag seit dem 11. September
2001 ereignete sich, als der britische MI6 unter Aufsicht der Vereinigten
Staaten Explosionen in der Ostsee zündete und die Pipelines Nord Stream
1 und Nord Stream 2 zerstörte. Nur wenige Augenblicke nach diesen
massiven Detonationen wurde eine Textnachricht abgefangen, die die damalige
britische Premierministerin Liz Truss an US-Außenminister Tony Blinken
sendete, und die lautete einfach nur: „Es ist erledigt.“ Das war die ganze
Nachricht.
Offensichtlich wußten sowohl der amerikanische Außenminister Tony Blinken
als auch die britische Premierministerin genau, was passierte und wer es getan
hat. Und die Briten sind Spezialisten für diese finsteren Operationen. Sie
haben solche immer wieder durchgeführt, oft auf Anweisung der Vereinigten
Staaten.
Es handelte sich also um einen der größten Terroranschläge der Geschichte.
Die westlichen Medien sprangen sofort auf den Zug auf und beschuldigten
allesamt Rußland, eine seiner größten technischen Errungenschaften der
Geschichte zerstört zu haben. Irgendwie waren die Russen schuld.
Warum? Weil die Russen immer schuld sind! Wenn eine Wahl nicht so ausgeht,
wie es der tiefe Staat will, dann waren es die Russen. Alles wird einfach den
Russen zugeschrieben. Die Behauptung muß nicht rational sein, sie muß nicht
logisch sein. Sie kann völlig irrational sein! So wie in diesem Fall, daß die
Russen irgendwie eine ihrer wichtigsten wirtschaftlichen Lebensadern nach
Europa selbst zerstört haben. Und warum? Nun, einfach weil sie schlechte
Menschen sind, die schlechte Dinge tun.
Es muß also nicht rational oder logisch sein, aber es muß wiederholt
werden, immer und immer wieder, und alle anderen Erklärungen werden zensiert.
Und genau das ist im Fall der Sabotage der Nord-Stream-Gaspipelines geschehen.
Wir haben es hier mit einer der größten terroristischen Aktionen in der
Geschichte zu tun, die sicherlich wirtschaftlich in der Größenordnung des 11.
Septembers liegt, wenn auch nicht in Bezug auf den Verlust von
Menschenleben.
Dies sind also einige der Dinge, die wir gesagt haben. Eine Zeitlang haben
wir behauptet, daß wir für die Demokratie kämpfen, der Mann im T-Shirt sei der
Verteidiger der Demokratie in der westlichen Welt. Tatsache ist, daß Wolodymyr
Selenskyj ein absoluter Diktator ist: Er hat die gesamte Opposition verboten
und die Mitgliedschaft in Oppositionsparteien untersagt. Er hat alle freien
Medien geschlossen. Seine Geheimpolizei hat vor kurzem eine große Razzia
durchgeführt, bei der sie Priester und Nonnen verhaftet hat, um gegen die
ukrainisch-orthodoxe Kirche vorzugehen, die zwei Drittel aller ukrainischen
Christen umfaßt.
Newsweek berichtete, daß er das ukrainische Äquivalent des
US-Generalstaatsanwalts und den Leiter der ukrainischen CIA entlassen hat,
beide am selben Tag. CBS berichtete und gab zu, daß ein Großteil der
reichlichen amerikanischen Unterstützung, die in die Ukraine geflossen ist,
gestohlen wurde. Es hieß, daß vielleicht nur 30% der Gelder dort ankommen, wo
sie hinsollten. Und der Artikel, der in Newsweek erschien, kam zu dem
Schluß, daß Bidens Intervention in der Ukraine Amerika schadet und die Notlage
des ukrainischen Volkes verschlimmert, es sei zum „Spielball in einer Schlacht
der Schwarzmeer-Oligarchen“ geworden.1
Übrigens ist Selenskyj ein Multimillionär, er soll Luxusimmobilien mitten
in London, in Italien und in Miami Beach besitzen, in die er sich zurückziehen
kann, sobald er alles an sich gerafft hat, was er im Laufe dieses ukrainischen
Krieges bekommen kann. Dann könnte er sich ganz bequem im Kreise der
Glitzerwelt zur Ruhe setzen, und er wird immer und ewig der Liebling der
„Davos-Leute“ sein. Er hat ihnen eine Menge Geld eingebracht und ist einer von
ihnen.
Der letzte Grund, der dem Versuch einer Rechtfertigung dient, ist die
Verteidigung der souveränen, quasi heiligen Grenzen der Ukraine. Tatsache ist,
daß es sich hier in Wirklichkeit um einen Kampf um die russischsprachigen
Gebiete der Ukraine handelt, um die Gebiete der Ukraine oder Rußlands, in
denen die Menschen deren Bürger sind oder waren. Aber Tatsache ist, daß sie
ethnische Russen sind, kulturell und historisch gesehen sind sie Russen. Es
sind Menschen, die die russische Sprache sprechen.
Wir schwadronieren hier darüber, daß die Grenzen der Ukraine fast heilig
sind – als ob die Vereinigten Staaten selbst nie irgendwo Grenzen
überschritten hätten. Aber wenn man sich umschaut, stellt man fest, daß die
Vereinigten Staaten sehr wohl interveniert und souveräne Grenzen überschritten
haben: Wir haben es im Irak getan, wir haben es in Libyen getan, wir haben es
in Syrien getan, wir haben es im Jemen getan, wir haben es in Afghanistan
getan – wir haben es an sehr vielen Orten getan!
Das sind Länder, die uns nicht angegriffen haben, die sich nicht in unsere
Angelegenheiten eingemischt haben, aber wir haben in jedem dieser Fälle einen
Angriffskrieg begonnen, um dort zu stehlen und beschlagnahmen. Bis zum
heutigen Tag besetzen wir den Norden Syriens mit Bodentruppen, mit
amerikanischen „Stiefeln auf dem Boden“, und wir tun das ohne jede juristische
Rechtfertigung. Wir stehlen einfach ihren ganzen Weizen und ihr ganzes Öl. Es
gibt also keinerlei Rechtfertigung für das, was wir tun.
Aber die Herausforderung wird nun darin bestehen, daß Rußland sich früher
oder später auf irgendeine Art von Gesprächen mit Leuten einlassen muß, die in
der Außenpolitik historisch gesehen Betrüger und nicht vertrauenswürdig sind.
Das wird sicherlich eine Herausforderung sein. Ich danke Ihnen.
Anmerkung
1. https://www.newsweek.com/zelensky-narrative-shifting-opinion-1731875
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