„Nur mit Rußland wird es Frieden in Europa geben“
Grußadresse von Generalleutnant a.D. Manfred Grätz,
Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR und Chef des
Hauptstabes der Nationalen Volksarmee, und Generalmajor a.D. Sebald Daum.
Gemeinsam schrieben sie im Januar einen offenen Brief an die russische
Botschaft.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Werte Friedensfreunde und Teilnehmer der Konferenz!
Wir, Generalleutnant a.D. Manfred Grätz und Generalmajor a.D. Sebald Daum
der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR, begrüßen die Teilnehmer der
Konferenz des Schiller-Instituts, wünschen der Konferenz einen guten Verlauf
und möchten auf diesem Wege mit unserer Grußadresse unsere Zustimmung zu dem
Anliegen der Konferenz übermitteln.
Mit unseren Protesten gegen die verstärkte Lieferung von schwerem
Kriegsgerät an die Ukraine, durch die BRD und andere NATO-Staaten, die wir
Ende Januar 2023 öffentlich machten, haben wir unsere tiefe Sorge über die
große Gefahr der Ausweitung des Krieges auf Europa und die Welt aufmerksam
gemacht. Je mehr die NATO-Staaten Waffen an die Ukraine liefern, um so größer
wird die Gefahr der Ausweitung des Krieges, wird das Sterben in der Ukraine
verlängert.
Wir haben damit auch unsere Entrüstung zum Ausdruck gebracht, über die
immer offensichtlich werdende Absicht, Rußland zu zerstören und auch die
Volksrepublik China in einen Krieg hineinzuziehen.
Die Ursachen für diese äußerst gefährliche Entwicklung sehen wir in erster
Linie in der Politik Amerikas und deren „Willigen“, in der Welt allein zu
bestimmen, nach eigenem Ermessen anderen Ländern und Staaten vorzuschreiben,
welche Politik sie für ihre Völker durchzuführen haben. Dabei spielt das
Völkerrecht nur eine Rolle, wenn es amerikanischen Interessen dient.
Sicherheitsinteressen gelten nur für sie und gegebene Versprechen gelten nur
so lange, wie sie zum Vorteil der Staaten mit der „regelbasierten Ordnung“
sind. Gegen solche Regeln müssen wir uns entschiedener wehren, denn
Sicherheitsinteressen eines jeden Staates, insbesondere die der Russischen
Föderation und Chinas, sind berechtigte Forderungen dieser Völker entsprechend
dem Völkerrecht.
Und wir möchten auch nochmal daran erinnern, nicht Rußland hat seine
Truppen an den Grenzen der USA und Europas, nicht China rüstet militärische
Stützpunkte an den Stränden der USA auf, sondern die USA und die NATO stehen
mit ihrer militärischen Macht an den Grenzen Rußlands, rüsten Taiwan gegen
China auf und gefährden so die Sicherheit Rußlands und Chinas. Zusätzlich
werden mit immer mehr Sanktionen ein Wirtschafts- und Finanzkrieg gegen
Rußland und China entfacht. All das geht einher mit einer Haß- und
Kriegspropaganda, die an unselige Zeiten deutscher Politik erinnert. Es gibt
hierbei immer nur einen Schuldigen, und das ist das russische Volk und vor
allem ihr Präsident. So wird ein Volk auf den Krieg vorbereitet.
Immer mehr begreifen die Völker und Staaten der Welt, insbesondere in
Asien, Afrika, Lateinamerika und auch in Europa, daß diese unipolare
Weltpolitik der USA gegen den Frieden in der Welt gerichtet ist und die
Kriegsgefahr in sich birgt. So erkennen immer mehr Völker und Staaten, daß
eine multipolare Politik Chinas und Rußlands zu mehr Sicherheit, gegenseitigem
Vorteil und zum Frieden führt. Die Achtung der souveränen Gleichheit aller
Staaten, der Verzicht auf Androhung und Anwendung von Gewalt, sind die
Prinzipien die wir fordern, zu denen wir wieder zurückkehren müssen.
Deshalb glauben wir, daß auch verantwortungsvolle Militärs, denen die
Schrecken des Krieges wohlbekannt sind, die die Gefahr solcher Politik
erkennen, nicht nur die Pflicht, sondern auch das Recht haben, sich gegen
solch eine Kriegspolitik zu stellen und ein Ende des Wettrüstens zu fordern.
Mit immer mehr Waffen schafft man keinen Frieden.
Deshalb rufen wir alle friedliebenden Menschen auf, sich unserem Protest
gegen den Krieg und für einen gerechten Frieden anzuschließen. In der großen
Gefahr, in der sich aktuell unsere Völker befinden, haben wir keine Zeit mehr,
uns über parteipolitische Differenzen und unterschiedliche
gesellschaftspolitische Orientierungen zu streiten. Statt dessen müssen wir
uns auf das konzentrieren, was uns eint, den Frieden in der Welt und
insbesondere den Frieden mit Rußland, denn nur mit Rußland wird es Frieden in
Europa geben.
Wir beide haben als Kinder die Schrecken des Krieges erlebt und möchten
auch deshalb, daß die Zukunft unserer Kinder und Enkel in Frieden gesichert
ist. Die Erhaltung menschlichen Lebens auf unserer Erde erfordern, daß die
Völker und Staaten nicht einer Politik westlicher „regelbasierter Ordnung“ zum
Opfer fallen, sondern sich einer friedlichen multipolaren Politik
zuwenden.
Deshalb erheben wir noch deutlicher unsere Stimme, um die Kriegsspirale zu
stoppen, protestieren wir gegen die Unterstützung der NATO-Staaten zur
Verlängerung des Krieges in der Ukraine und gegen alle Kriege. Fordern wir ein
Ende dieses Kriegskurses durch einen sich überlebten NATO-Kriegspakt.
Unterstützen wir durch unsere Stimme und Tat die friedliche Lösung aller
strittigen Fragen in einer multipolaren Welt.
Generalleutnant a.D. Manfred Grätz
Generalmajor a.D. Sebald Daum
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