Die BRI als Alternative zum Krieg mit China
Von John Lander
Im Rahmen der Konferenz am 4. Februar wurde der folgende
Ausschnitt aus einem Videointerview mit John Lander gezeigt. Lander war
Australiens Botschafter im Iran und stellv. Botschafter in China, mit ihm
sprach Michael Billington vom Schiller-Institut.
Frage: Sie haben davon gesprochen, daß die Hauptursache für
diesen Krieg die Tatsache ist, daß China die internationalen Wirtschaftsregeln
ändern will. Und es gibt eine wachsende Bewegung für eine neue
Wirtschaftsordnung.
Meine Organisation, das Schiller-Institut, die LaRouche-Bewegung schlägt
vor, daß wir mit China zusammenarbeiten, statt zu versuchen, es
kaputtzumachen. Ich denke, das sollte Australien auch tun, im Rahmen von
„Gürtel und Straße“, an deren Gestaltung meine Organisation beteiligt war.
Wenn man sich die Politik für den Ausbau von Infrastruktur und Industrie
ansieht, war dies das ursprüngliche Amerikanische System, wie es von Hamilton
und später von Roosevelt entwickelt wurde…
Wenn die Vereinigten Staaten sich nun Gürtel und Straße anschließen, was
China anbietet, dann gibt es reichlich zu tun, um die Weltwirtschaft wieder
aufzubauen. Der größte Teil der Welt schließt sich dem bereits an, es gibt
also eine globale Anstrengung für eine neue Wirtschaftsordnung, die einige
lieber mit Krieg aufhalten wollen.
Das sind die finanziellen Kräfte, die offen gesagt die amerikanische
Wirtschaft ruiniert haben. Wir schlagen nun eine Diskussion über eine neue
Wirtschaftsordnung vor. Wir schlagen konkret Zehn Prinzipien vor, die auf der
nationalen Souveränität beruhen: kein Imperium, sondern Zusammenarbeit,
gegenseitige Kooperation. Das bedeutet etwas Neues in der Geschichte, nämlich
das Ende der geopolitischen Imperien.
Wie würden Sie es sehen, wenn sich Australien und die Vereinigten Staaten
mit China im Rahmen der Gürtel- und Straßen-Initiative zusammentun würden, zum
gegenseitigen Nutzen aller Länder?
Botschafter John Lander: Auch hier stimme ich mit allem
überein, was Sie gesagt haben. Australien hat bekanntlich 2014 Präsident Xi
Jinping als Ehrengast in Australien begrüßt und eine Absichtserklärung zur
Teilnahme an der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) unterzeichnet, aber
nicht allzulange danach von dieser Position Abstand genommen, vor allem als
Reaktion auf den Protest aus Amerika, wir würden uns damit einer „Bedrohung
durch China“ aussetzen.
Was Sie über die BRI sagen, ist meiner Meinung nach völlig richtig. Es geht
nicht nur um Asien oder auch Eurasien. In Europa gibt es 34 Länder, die
Mitglieder der BRI sind, bei einer Gesamtzahl von etwa 140 Ländern weltweit.
Davon liegen 25 in Ostasien und im Pazifik, 20 in Lateinamerika, 18 im Nahen
Osten und in Nordafrika und 6 in Südostasien. Die meisten Länder der Welt
haben also bereits ihre große Bereitschaft gezeigt, mit China beim Aufbau
einer für alle Seiten vorteilhaften Wirtschaftsordnung zusammenzuarbeiten.
Ich halte es auch für sehr bezeichnend, daß erst kürzlich in den Vereinten
Nationen die meisten westlichen Länder gegen eine Resolution zur Entwicklung
der neuen Weltwirtschaftsordnung gestimmt haben, während die anderen Länder
für diese Resolution stimmten. Der Westen nimmt also eine Art Sonderstellung
ein, indem er sich bemüht, die geopolitische Kluft zwischen den mächtigen
imperialistischen Ländern auf der einen Seite und allen anderen
aufrechtzuerhalten. Es tobt also im Moment wirklich ein Kampf zwischen dem
Westen und dem Rest.
Aber natürlich gibt es in unseren Ländern auch rationale Akteure, vor allem
in der Wirtschaft. So hat China das Zahlungssystem Cross-Border Interbank
Payment System (CIPS) geschaffen, das als Alternative zu SWIFT, dem System of
Worldwide International Financial Transactions gesehen wird, über das die Wall
Street und London die Kontrolle haben und dessen Aktionäre westliche Banken
sind.
Es gibt also bei uns durchaus hartgesottene Geschäftsleute und Banker, die
die Vorteile einer Teilnahme an Chinas internationalem Zahlungsverkehrssystem
neben SWIFT sehen können. Ein weiterer interessanter Aspekt des CIPS ist, daß
es tatsächlich mit SWIFT verbunden ist. Die Chinesen zeigen also nach wie vor
die Bereitschaft, mit den bestehenden Institutionen im Westen
zusammenzuarbeiten, allerdings eher auf der Grundlage einer gleichberechtigten
Partnerschaft als auf der Basis einer unterwürfigen Beziehung.
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