Die LaRouche-Bewegung im Kampf gegen die Re-Militarisierung der Philippinen
Von Herman (Mentong) Tiu Laurel
Herman „Ka Mentong” Tiu Laurel ist ein philippinischer Radio-
und Fernsehkommentator.
Ich grüße unsere Freunde, Genossen und Kollegen in der LaRouche-Bewegung in
Amerika und alle Anhänger, Unterstützer und Mitglieder der LaRouche-Bewegung
auf der ganzen Welt. Vielen Dank an Mike Billington für die Einladung, eine
kurze Botschaft für die Konferenz des Schiller-Instituts am 15. und 16. April
zu überbringen.
Ich habe fast 30 Jahre lang mit der LaRouche-Bewegung zu tun gehabt. Ich
wurde schon in den 90er Jahren inspiriert, als ich noch ein recht junger
Mensch war. Ich bin jetzt 71 Jahre alt, aber seit der Begegnung und dem
Engagement mit der LaRouche-Bewegung in den 90er Jahren bin ich ihrer Vision
stets auf der Spur geblieben. Ich erinnere mich an meinen Besuch bei der
verstorbenen Gail Billington und an die Teilnahme an der LaRouche-Konferenz in
Leesburg/Virginia – im Jahr 1997, wenn ich mich nicht irre. Ich erinnere mich
sehr deutlich daran, daß es das Jahr war, in dem Prinzessin Diana bei dem
Unfall starb, der vielleicht gar kein Unfall war, und zwar genau an dem Tag,
als ich von Gail Billington empfangen wurde und neben ihr in ihrem Auto fuhr
und im Radio die Nachricht von Prinzessin Dianas Tod hörte. Das ist nun schon
so lange her.
Die Welt hat sich natürlich nicht völlig verändert, aber sie verändert sich
heute sehr dramatisch, gegenüber der sehr, sehr unipolaren Welt von damals in
den 90er Jahren, nur etwa fünf oder sechs Jahre nach dem Fall der Sowjetunion
und nur ein oder zwei Jahre, nachdem PNAC, das Project for a New American
Century, von den Neocons und den Straussianern in den USA formuliert
wurde.
All das habe ich von der LaRouche-Bewegung gelernt. Spulen wir nun vor zu
heute und dem Marsch der Geschichte in Richtung einer multipolaren Welt, in
Richtung der Seidenstraßen-Vision von Lyndon LaRouche und Helga LaRouche, die
mit Chinas Gürtel- und Straßeninitiative und der Zusammenarbeit von Rußland,
China und den BRICS-Ländern für diese schöne neue multipolare Welt
Wirklichkeit wird. Wir sehen alle die unumkehrbaren Trends, mit dem Wachstum
der BRICS+, mit dem Frieden zwischen dem Iran und Saudi-Arabien und dem
möglichen Wunder des Friedens zwischen Rußland und der Ukraine, wenn die
Ukraine es schafft, in einem glücklichen Moment in den kommenden Wochen und
Monaten ihre Unabhängigkeit zu behaupten.
Die Kontroverse auf den Philippinen
Wir stehen also vor einer besseren Welt. Aber wir stehen auch vor einer
sehr gefährlichen Zeit für die Welt und für die Menschheit. Leider leiden wir
hier auf den Philippinen darunter.
Der Marsch der Geschichte hin zu einer multipolaren Welt, einer Welt des
ewigen Friedens, die wir alle anstreben, erlitt eine Kehrtwende mit dem Verrat
des gegenwärtigen Präsidenten der Republik der Philippinen, dessen Namen ich
nicht nennen möchte, weil ich damit ein Schimpfwort sagen würde. Denn es war
ein klarer Verrat am Erbe seines Vaters, Präsident Marcos senior, oder genauer
Präsident Edralin Marcos senior, der die Zeit der US-Militärbasen im Lande
erfolgreich verkürzte, indem er die Laufzeit der Abkommen von 99 Jahren auf 25
Jahre verkürzte und sie, wenn ich mich nicht irre, bereits 1992 ausliefen.
Das war das Jahr, in dem Subic Bay von den US-amerikanischen Streitkräften
geräumt wurde, die Clark Air Base wurde von den amerikanischen Streitkräften
geräumt. Und die amerikanischen Streitkräfte waren froh darüber, denn es war
nur ein Jahr, nachdem der Vulkan Pinatubo explodiert war und alle
amerikanischen Stützpunkte mit Asche bedeckt hatte. Das war ein Problem, dem
man aus dem Weg gehen wollte. Daher waren sie sehr froh, abzureisen.
Doch jetzt, da sich der globale Wettbewerb der Großmächte wieder verschärft
hat und die USA versuchen, ihre Hegemonie wiederherzustellen, sind diese
Stützpunkte bei diesen Kräften sehr begehrt. Wir dachten, es wäre endgültig,
weil es bereits 1992 abgelehnt wurde. Allerdings begann die Wiederaufnahme der
Bemühungen, mit diesen Militärbasen auf die Philippinen zurückzukommen, 2011
mit Obamas „Schwenk nach Asien“, als er versprach, 60% der amerikanischen
Streitkräfte nach Asien zu verlegen. Das löste natürlich hier in Asien
intensive Aktivitäten aus, um die US-Basen und die US-Streitkräfte
fernzuhalten, und auch Chinas Beschleunigung seiner eigenen
Verteidigungsprogramme.
Eines der Ergebnisse war die Kontroverse um die eigentlich unbedeutende
Frage der Gebietsansprüche verschiedener Länder im Südchinesischen Meer, die
dann zu ständigen Spannungen und Konflikten in der Region führte, welche von
China und den ASEAN-Ländern durch Dialog und Verhandlungen erfolgreich gelöst
wurden. Sie formulierten eine Erklärung über das Verhalten der
Vertragsparteien (DOC) und bereiteten sich darauf vor, einen Verhaltenskodex,
den COC, auszuarbeiten – eine Verhaltenserklärung bis hin zu den gegenwärtigen
und abschließenden Gesprächen über den Verhaltenskodex in der Frage des
Südchinesischen Meeres.
Alles war glücklich gelöst, bis diese neue Regierung [auf den Philippinen]
antrat, die mit dem Versprechen gewann, externe Kräfte aus den regionalen
Fragen herauszuhalten, dieses Versprechen aber nicht einlöste. Es war nur
einen Monat nach einem sehr erfolgreichen und herzlichen Besuch in China bei
Präsident Xi Jinping Anfang Januar dieses Jahres, dem ersten Auslandsbesuch
dieses Präsidenten, dem China die Ehre erwies, ihn zu empfangen.
Doch nun stehen wir vor einem Kampf auf den Philippinen, und diese neue
Regierung sieht sich mit einer ernsten politischen Krise konfrontiert, die sie
selbst verschuldet hat. Die amerikanischen Kriegsfanatiker drängen auf eine
Ausweitung der US-Militärstützpunkte und der Präsenz im Land und haben damit
Erfolg. Es sind vier zusätzliche Stützpunkte, von denen zwei oder drei direkt
auf die Insel Taiwan der Volksrepublik China orientiert sind, wo bewußt
Spannungen geschürt werden.
Deshalb gibt es sehr viel, was wir jetzt tun. Ich muß in die Provinz
Cagayan fliegen, den nördlichsten Zipfel des Landes, wo einer der großen
Stützpunkte mit beziehungsweise von den Amerikanern gebaut wird. Wir
organisieren dort Aktionen für die Bevölkerung. Natürlich gibt es da
verschiedene politische Richtungen, die sich organisieren – wir führen
Verhandlungen über die Einheit und den Zusammenhalt all dieser Kräfte. Es gibt
für uns also sehr viel zu tun, um den nächsten Ukraine-Krieg in Asien zu
verhindern.
Ich denke, wir haben große Unterstützung. Es gibt zwei Gouverneure dieser
Provinzen im Norden, die sich offen und sehr lautstark gegen diese Stützpunkte
aussprechen, und wir hoffen, daß wir das erreichen können, was Okinawa
erreicht hat, nämlich die Bemühungen um die Militarisierung dieser Provinzen
einzudämmen.
Es gibt hier sehr viel zu tun. Ich glaube, ich habe die fünf Minuten, die
den Rednern für diese Konferenz des Schiller-Instituts zugestanden wurden,
schon ausgeschöpft. Ich arbeite hier auf den Philippinen mit der
LaRouche-Bewegung zusammen, mit den jungen und nicht mehr ganz so jungen
Mitgliedern der LaRouche-Bewegung hier. Wir sind dankbar für ihre Hilfe und
ihre Unterstützung.
Ich muß noch erwähnen, daß die LaRouche-Bewegung auf den Philippinen gerade
einen ihrer führenden Köpfe verloren hat, Butch Valdes, den ich heute würdigen
will, und ich möchte alle daran erinnern, daß wir Butch Valdes und seiner
Familie eine Menge dafür zu danken haben, daß er die LaRouche-Bewegung auf den
Philippinen fast 40 Jahre lang geführt hat.
Vielleicht habe ich etwas Zeit, Leesburg/Virginia wieder zu besuchen,
nachdem die COVID 19-Warnungen aufgehoben sind, und meine persönlichen
Beziehungen zu unseren Freunden und Genossen in der LaRouche-Bewegung in den
Vereinigten Staaten zu erneuern und Ihre so aktiven Leute wie Harley Schlanger
und andere zu treffen. Ich danke Ihnen sehr für diese Gelegenheit und werde
die Konferenz so gut wie möglich verfolgen. Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen
eine gute Konferenz.
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