Mit dem Leopard 2 in den 3. Weltkrieg?
Kanzler Scholz macht katastrophalen Schritt
Von Alexander Hartmann
Die Vorsitzende des Schiller-Instituts und der Bürgerrechtsbewegung
Solidarität, Helga Zepp-LaRouche, verurteilte die Ankündigung Deutschlands und
der Vereinigten Staaten, der Ukraine Panzerbataillone der NATO zur Verfügung
zu stellen, als einen „katastrophalen Schritt“. In ihrem internationalen
Internetforum am 25. Januar kritisierte sie Bundeskanzler Olaf Scholz: „Er hat
offensichtlich nicht genug Rückgrat, sich dagegen zu wehren. Das steht im
Widerspruch zu dem, was er selbst mehrmals gesagt hat. Erinnern Sie sich
daran, daß er im Februar letzten Jahres sagte: ,Keine schweren Waffen an die
Ukraine, weil das die Gefahr eines Dritten Weltkriegs erhöht.‘“
Inzwischen seien viele schwere Waffen geliefert worden: „Haubitzen,
Marder-Panzer und jetzt der Leopard 2, ein schwerer Panzer, der für Rußland
eindeutig eine rote Linie darstellt. Das ist ein Kampfpanzer, der eindeutig
der Rückeroberung der Krim dienen soll, des Donbaß, wer weiß, vielleicht sogar
Angriffen auf russisches Territorium? Es handelt sich also um eine klare
Eskalation des Krieges zwischen der NATO und Rußland, und das bringt die Welt
eindeutig einen Riesenschritt näher an den Dritten Weltkrieg.“
Sie betonte: „Ich finde das absolut widerwärtig: Es unterstreicht nur die
totale Verantwortungslosigkeit der derzeitigen Regierung. Die Grünen sind
offensichtlich die Kriegspartei schlechthin, angeführt von Leuten, die
offensichtlich weder das historische Wissen noch den strategischen Tiefgang
haben, um zu verstehen, was sie da tun. Aber sie treiben Deutschland in die
Katastrophe. Und ich kann nur hoffen, daß die Wählerinnen und Wähler bei der
nächsten Wahl aufwachen und diese Grünen abwählen, denn sie sind der Sargnagel
für Deutschland.
Und ich finde das absolut widerlich, denn der Druck kommt von den USA, von
den Briten, von der NATO, aber auch aus der Regierungskoalition heraus, und
von der Opposition, der CDU/CSU. Wenn man in diesen Tagen die Medien in
Deutschland hört, dann denkt man wirklich, daß diese Leute kollektiv völlig
verrückt geworden sind: Sie diskutieren nicht über die Konsequenzen, sie
diskutieren nicht darüber, daß dies definitiv das Potential hat, in einem
globalen thermonuklearen Krieg zu enden. Sie sind geradezu euphorisch in der
Eskalation, und jetzt berichten die Medien: ,Phantastisch, es ist endlich
geschafft.‘ Es ist zum Kotzen.“
Scholz kapituliert vor den Kriegstreibern
Präsident Joe Biden hatte am 25. Januar erklärt, daß die Vereinigten
Staaten der Ukraine M1-Abrams-Panzer zur Verfügung stellen und so schnell wie
möglich mit der Ausbildung ukrainischer Truppen für den Einsatz dieser Panzer
beginnen werden. Biden argumentierte schamlos, diese erstklassigen US-Panzer
seien keine Offensiv-, sondern eine Verteidigungswaffe!
Seine Ankündigung folgte auf eine feierliche Rede von Bundeskanzler Olaf
Scholz vor dem Bundestag, in der er erklärte, daß Deutschland und andere
europäische Nationen sich sofort an die Arbeit machen werden, um ein Bataillon
Leopard-2-Panzer aufzustellen. Zusammen mit der früheren Zusage
Großbritanniens, 14 Challenger-Panzer zu entsenden, hat die NATO damit 89
ihrer Spitzenpanzer zugesagt – für den Anfang.
In der Debatte versicherte Scholz, es würden „niemals“ Kampfflugzeuge und
Bodentruppen in die Ukraine entsandt – genauso wie er in der Vergangenheit
versichert hatte, daß Deutschland niemals Offensivwaffen und insbesondere
keine Panzer entsenden werde. Aber schon am Tag zuvor hatte ein Sprecher der
ukrainischen Luftwaffe gegenüber dem ukrainischen Fernsehen erklärt, die NATO
habe bereits entschieden, welche Typen von Kampfjets die Ukraine erhalten und
wie die Ausbildung daran organisiert werde.
Der hetzerische Londoner Economist war über die (relativ) geringe
Zahl der bisher bewilligten Panzer nicht enttäuscht, sondern stellte
befriedigt fest: „Amerika und seine Verbündeten sind dazu übergegangen, nicht
mehr nur einzelne Waffen zu liefern, sondern ganze Panzereinheiten für den
Manöverkrieg auszubilden und auszurüsten. Das Ziel ist es, der Ukraine zu
helfen, nicht nur den nächsten russischen Vorstoß abzuwehren, sondern auch
verlorenes Territorium zurückzuerobern.“
Dabei sei insbesondere die Rückeroberung der Krim das Ziel. Man erinnere
sich: Das königlich-britische Royal United Services Institute hatte im Sommer
vorgeschlagen, der Westen solle den Krieg in der Ukraine bis zu dem Punkt
eskalieren, an dem Rußland mit dem Einsatz von Atomwaffen drohen muß, um die
Krim nicht zu verlieren – in der Erwartung, daß Rußland letztendlich nachgeben
würde. Es soll also vorsätzlich die Gefahr eines Atomkriegs heraufbeschworen
werden, um Rußland zur Kapitulation zu zwingen.
Weltweite Mobilisierung gegen den Krieg
Aber gerade weil nun die Gefahr einer direkten Konfrontation zwischen
Rußland und der NATO immer deutlicher wird, beginnen Menschen auf der ganzen
Welt, dagegen zu mobilisieren:
- Mehr als 210 prominente Persönlichkeiten haben inzwischen den Brief
des Schiller-Instituts zur Unterstützung der Initiative von Papst Franziskus
unterzeichnet, den Vatikan als neutralen Ort für Friedensgespräche zwischen
Rußland und der Ukraine ohne Vorbedingungen anzubieten.1 Zahlreiche
Bürgerinnen und Bürger aus 57 Ländern haben diesen Brief bereits
unterschrieben, weil auch sie überzeugt sind, „daß es dringend notwendig ist,
all diese Bemühungen zu einer weltumspannenden Bewegung zu vereinen, um eine
Lösung für diesen Konflikt zu finden, die die berechtigten
Sicherheitsinteressen aller Parteien berücksichtigt“.
- In Italien beklagte der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi
gegenüber dem Corriere della Sera: „Niemand außer dem Papst und dem
Heiligen Stuhl scheint Lösungen zu haben, die auf die friedliche Lösung eines
Konflikts abzielen, für den wir mit einer unerträglichen Zahl von
Menschenleben, Leid und wirtschaftlichem Schaden für die ganze Welt
bezahlen.“
- In Mexiko prangerte Präsident Andrés Manuel López Obrador die deutsche
Entscheidung an, mehr Waffen in die Ukraine zu schicken. Er machte die Medien
für diese Entscheidung verantwortlich, die gegen den Willen der Mehrheit des
deutschen Volkes getroffen worden sei: „Die Macht der Medien wird von der
Oligarchie auf der ganzen Welt genutzt, um Regierungen zu unterwerfen“, so wie
die deutsche, „die sich nicht so sehr in den Ukraine-Krieg einmischen wollte.
Und das wiederholt sich überall.“
- Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset schloß nicht nur jede
Beteiligung der Schweiz an Waffenlieferungen an die Ukraine aus, sondern
erklärte im Fernsehen, die Schweiz verfüge über die einzigartige Qualität der
Neutralität. Diese Rolle, wie sie sich in den Genfer Konventionen
widerspiegelt, sei viel wichtiger, als sich in eine Parade von
Waffenlieferanten einzureihen. „Es ist an der Zeit, sich auf unsere
Grundprinzipien zu besinnen, ihnen verpflichtet zu bleiben und in dieser
Situation den richtigen Weg für unser Land zu finden.“ Die Schweiz habe „eine
andere Rolle als andere Staaten“. Es sei ihre Pflicht, einen anständigen Teil
der westlichen Zivilisation aufrechtzuerhalten.
- Im deutschen Bundestag wurde Bundeskanzler Olaf Scholz von dem
AfD-Abgeordneten Petr Bystron damit konfrontiert, daß er Deutschlands
Grundsatz „Nie wieder“ aufgegeben habe. Bystron erklärte, Scholz stehe im
krassen Gegensatz zum Erbe seiner SPD-Vorgänger wie Willy Brandt und Helmut
Schmidt, die „viel für Frieden und Versöhnung getan“ hätten.
- Sevim Dagdelen von der Linkspartei gab den USA, aber vor allem den
deutschen „Neokonservativen“, den Grünen und den Liberalen, die Schuld daran,
daß Deutschland diesen unheilvollen Weg eingeschlagen habe. Sie erinnerte an
„die Bücher von Brzezinski... von vielen Think-Tankern in den Vereinigten
Staaten“, wo es „immer ein Ziel“ dieser „Eliten war, die Beziehungen zwischen
Deutschland und Rußland zu zerstören“, was die aktuellen Entwicklungen nur in
das Licht der Geopolitik der 30er Jahre rücken könne.
- Sahra Wagenknecht, die als populärste Oppositionspolitikerin in
Deutschland gilt, reagierte auf die Ankündigung von Scholz mit einem Aufruf
zur Einheit: „Gegen diesen Wahnsinn, der in einer Katastrophe enden kann,
brauchen wir eine große Koalition aller Kräfte der Vernunft!“
- In den Vereinigten Staaten verurteilte der Kongreßabgeordnete Paul
Gosar Bidens „gefährliche und rücksichtslose Eskalation, die mit einer
historischen Eskalation durch Deutschland einhergeht, das nun gegen seine
Politik der Nichteinmischung nach dem Zweiten Weltkrieg verstoßen hat...
Dieser Krieg muß beigelegt werden, und Amerika sollte ein Friedensstifter
sein, kein Kriegstreiber.“
- Der ehemalige US-Präsident Donald Trump war kurz und bündig, und frei
von jeglichem Populismus: „Erst kommen die Panzer, dann die
Atomraketen. Beendet diesen verrückten Krieg jetzt. So einfach ist
das!“
- Medea Benjamin von der US-Friedensinitiative CodePink erinnerte daran,
daß Präsident Selenskyj sich am 27. März 2022 an sein Land gewandt hatte, um
es zu bitten, einem Neutralitätsstatus zuzustimmen und sich mit Rußland zu
einigen. Die USA, so Benjamin, sollten die ukrainische Neutralität befürworten
und einwilligen, „sich an der Art von Sicherheitsgarantien zu beteiligen, auf
die sich die Ukraine und Rußland im März geeinigt haben, die aber von den USA
und Großbritannien abgelehnt wurden“.
- Schließlich legten die „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (VIPS)
Präsident Biden ein „Notfall-Memorandum“ vor, das die Verantwortungslosigkeit
und Inkompetenz der sog. „Geheimdienstinformationen“ entlarvt, die Biden
präsentiert werden. Sie teilen ihm unverblümt mit, daß er seinen Krieg in der
Ukraine verloren hat und dabei Rußland und China einander soweit in die Arme
getrieben hat, daß die USA bei einer Kraftprobe nun gegen zwei geeinte
Atommächte stehen.
Der Ausweg: eine neue Sicherheitsarchitektur
In ihrem Internetforum betonte Helga Zepp-LaRouche, die Lösung liege in der
Schaffung einer neuen internationalen Sicherheits- und
Entwicklungsarchitektur. Der Aufbau einer internationalen Massenbewegung, um
das durchzusetzen, ist das Hauptthema der kommenden internationalen Konferenz
des Schiller-Instituts2 am 4. Februar. Auf dieser Konferenz würden
„ehemalige Präsidenten und Minister, Diplomaten, andere Menschen, die das
wirkliche Leben repräsentieren, wie Vertreter des Klerus, der Industrie, der
Gewerkschaften“ sprechen und darüber diskutieren, was die Welt heute wirklich
braucht. Sie lud alle Zuhörer ein, sich daran zu beteiligen und auch andere
für den Aufbau einer Bewegung von Weltbürgern zu gewinnen, die Verantwortung
für die Sache der Menschheit zu übernehmen.
Anmerkungen
1. https://schillerinstitute.com/blog/2023/01/05/open-letter-to-pope-francis-from-political-and-social-leaders-support-call-for-immediate-peace-negotiations/
2. https://schillerinstitute.nationbuilder.com/conference_20230204
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