Seminar für die Beendigung der Sanktionen gegen Syrien
Prominente Syrienexperten fordern ein Ende der Sanktionen und
der ausländischen Besetzung wichtiger Teile des Landes.
Am 21. Februar veranstalteten Helga Zepp-LaRouche und das Schiller-Institut
ein Online-Seminar zum Thema „Warum die Syrien-Sanktionen aufgehoben werden
müssen“. An dem Seminar nahmen vier weitere Redner teil, die alle die
Zerstörung der Souveränität, des Wohlstands und der territorialen Integrität
Syriens durch die NATO-Mächte seit 2007 unmittelbar erlebt haben. Sie
schilderten eindringlich, warum nach den jüngsten verheerenden Erdbeben die
Wirtschafts- und Finanzsanktionen, mit denen die Vereinigten Staaten und die
Europäische Union den Wiederaufbau und nun sogar die humanitäre Hilfe für das
Land blockieren, sofort und vollständig aufgehoben werden müssen.
Die in Damaskus lebende Journalistin Vanessa Beeley, die libanesische
Autorin und Fernsehmoderatorin Marwa Osman, der ehemalige Landessenator von
Virginia und Oberst der US-Armee Richard Black sowie Chandra Muzaffar aus
Malaysia, Vorsitzender der Internationalen Bewegung für eine gerechte Welt
(JUST), betonten alle einhellig, daß die militärische Besetzung größerer
Landesteile durch US- und NATO-Streitkräfte eine Einheit mit den Sanktionen
bildet und ebenfalls beendet werden muß.
Helga Zepp-LaRouche erklärte in ihrem kurzen einleitenden Vortrag, daß
einseitig verhängte Sanktionen gegen das Völkerrecht verstoßen und geächtet
werden sollten. Auch von der UNO beschlossene Sanktionen dürften nicht die
Grundrechte der Bevölkerung in den betroffenen Ländern verletzen. Besonders
verurteilte sie die berüchtigten „Caesar-Sanktionen“ der USA, die sich auch
gegen Drittländer richten. Sie rief die Zuschauer auf: „Sie müssen den
US-Kongreß auffordern, die Cäsar-Sanktionen aufzuheben. Sie sind eine
Kollektivstrafe gegen die syrische Zivilbevölkerung.“ Sie zitierte den Satz
des syrisch-katholischen Kardinals Zenari: „Die Syrer versinken in einem Meer
von Schmerz.“
Vanessa Beeley betonte, die Syrer seien selbst unter diesen barbarischen
Sanktionen widerstandsfähig und wüßten sich zu helfen, aber die Sanktionen
seien ein Teil der Besetzung des Landes, „drei seiner vier Außengrenzen werden
von feindlichen Mächten kontrolliert“. Nun versuchten die NATO-Mächte, die
Verwüstungen durch die Erdbeben auszunutzen, um den Krieg der Terrorgruppen
gegen das Land neu anzufachen, indem sie „humanitäre“ Hilfe nur über die
Grenzübergänge von der Türkei in die von Al-Kaida beherrschte Region Idlib
hereinlassen. Die Besetzung des Landes müsse enden.
Auch Chandra Muzaffar sagte: „Die Sanktionen wären nichts ohne die
Besetzung... Und die Besetzung gibt es in ganz Südasien.“ Syrien sei seit 2007
zu einem Staat geworden, der nicht mehr als Staat funktionieren kann, weil
große Landesteile von ausländischen Mächten und verschiedenen von ihnen
unterstützten Gruppen besetzt sind. Dabei habe Syrien zuvor viele der
reicheren Länder in Südwestasien überflügelt, etwa in Hinsicht auf
Gesundheitsversorgung und Bildung für alle, Gleichberechtigung und Respekt für
Frauen sowie Toleranz in einer multiethnischen und multireligiösen
Gesellschaft. Das Land sei ein Opfer der „US-Hegemonie“, die beendet werden
muß. „Wir sollten in der Lage sein, zusammenzuarbeiten, um eine Welt der
Entwicklung zu schaffen.“
Marwa Osman rief besonders die Amerikaner auf, aktiv zu werden: Sie sollten
Spenden sammeln, um den Zehntausenden syrischen Erdbebenopfern zu helfen, und
dann ihre Kongreßabgeordneten um Unterstützung bei der Weiterleitung dieser
Gelder an Familien und Wohltätigkeitsorganisationen in syrischen Städten wie
Aleppo bitten. Die Politiker würden dann antworten, daß das unmöglich ist,
obwohl die Sanktionen offiziell für 180 Tage ausgesetzt sind, weil die
finanziellen Sanktionen nicht ausgesetzt wurden. Die Bürger müßten verlangen,
daß die Abgeordneten dies ändern. Osman sagte, selbst Hilfsorganisationen im
benachbarten Libanon hätten Angst vor Sanktionen der USA und der EU, wenn sie
Gelder nach Syrien überweisen.
Der Moderator Dennis Speed wies an dieser Stelle darauf hin, daß zeitgleich
mit dem Seminar Delegationen des Schiller-Instituts den Kongreß besuchten, um
ein Ende des NATO-Krieges in der Ukraine und der Sanktionen gegen Syrien zu
fordern.
Oberst Black, der Syrien oft besucht hat und während seiner aktiven Zeit
als Landessenator auf einer Mordliste von Al-Kaida stand, gab einen
ernüchternden Überblick über die Unterstützung der Vereinigten Staaten für
Al-Kaida-Terroristen gegen die syrische Regierung. Dies habe schon 2007
begonnen, wenige Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001, wie er
betonte. Die Besetzung und die Sanktionen seien der „Plan B“, nachdem diese
Strategie gescheitert war. Jetzt verhöhne das US-Außenministerium praktisch
noch die Erdbebenopfer, sie seien selbst Schuld an ihrer Not, weil sie sich
nicht auf die Seite der Regierungsgegner stellten. „Wenn das amerikanische
Volk wüßte, was vor sich geht, und nicht von den mitschuldigen Medien
abgeschirmt würde, dann würde die Regierung (Biden) stürzen. Wir können damit
beginnen, diese obszönen Caesar-Sanktionen zu beenden.“
Abschließend betonte Helga Zepp-LaRouche, daß das Schiller-Institut „sich
sehr dafür einsetzen wird, dieses Programm so weit wie möglich zu verbreiten,
weil die Menschen all dies einfach nicht erfahren“. Das gesamte Seminar wurde
von etwa 175 Personen und Gruppen auf der Internetseite und dem
Youtube-Kanal des Instituts (https://www.youtube.com/watch?v=-4zmzNa6UW0) live verfolgt
und innerhalb von 24 Stunden 1600 mal angesehen.
pbg
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