Die Welt braucht das Entwicklungsmodell der BRI
Von Dr. Mohammad A. Toor (Pakistan-USA),
Vorsitzender des Pakistanisch-Amerikanischen Kongresses.
Hallo, ich bin Dr. Mohammad A. Toor, Vorsitzender des
Pakistanisch-Amerikanischen Kongresses und seit drei Jahrzehnten in den USA
ansässig. Ich freue mich sehr, auf der Konferenz des Schiller-Instituts zur
Frage der Neuordnung der Weltwirtschaft zu sprechen, die Frieden durch
Entwicklung schafft, anstatt Nationen zu zerstören und Entwicklung zu
verhindern, um eine bankrotte Kasinowirtschaft der Finanzspekulation
aufrechtzuerhalten, in der eine Handvoll reicher Eliten reich wird, indem sie
andere Nationen arm hält.
Ich habe den Krieg zwischen Indien und Pakistan 1965 erlebt, als ich
Medizinstudent in Multan/Pakistan war. Das letzte Mal, als sich Pakistan und
Indien im Krieg befanden, dauerte dieser 17 Tage, und beide Länder hatten
verheerende wirtschaftliche Probleme.
Das Problem ist, daß Pakistan denkt, Indien wolle es vernichten, während
Indien denkt, Pakistan wolle es zerstören. Wäre es nicht besser, wenn wir als
gute Nachbarn zusammenarbeiten könnten, wie Kanada und die Vereinigten
Staaten, um die wirtschaftliche Entwicklung zum gegenseitigen Nutzen beider
Länder, Indiens und Pakistans, der Vereinigten Staaten und der Welt,
voranzutreiben? Davon würden alle Länder profitieren.
Deshalb hat China mit der Belt and Road Initiative, zu der auch der
chinesisch-pakistanische Wirtschaftskorridor gehört, ein neues Modell für die
wirtschaftliche Entwicklung geschaffen. Diese Initiative verspricht die
wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen der Welt mit einer neuen
Infrastruktur. Die Kosten dafür belaufen sich auf 60 Milliarden Dollar. Die
Infrastruktur umfaßt Verkehrs- und Wasserprojekte sowie andere
Industriekomplexe entlang der Belt and Road Initiative. Die Menschen werden
mit Hilfe dieser Infrastrukturentwicklung ein Leben in Wohlstand führen
können. Es wird Wasserprojekte geben und erschwingliche Elektrizität, um jeden
Teil Pakistans zu erhellen. Die Zeiten, in denen Länder als Kolonien
zurückgeblieben und arm waren, weil sie nur Rohstoffe und billige Waren für
andere produzierten, sind vorbei!
Pakistan hat enorme wirtschaftliche Bedürfnisse, sie sind wirklich enorm.
Da das westliche Wirtschaftsmodell derzeit buchstäblich gescheitert ist,
befindet sich unsere Wirtschaft in großer finanzieller Not, und wir führen
schon seit langem Gespräche mit dem IWF. Pakistan muß sich gerade jetzt damit
auseinandersetzen. Der IWF hat weder das endgültige Dokument unterzeichnet
noch die Gelder zur Verfügung gestellt, um Darlehen zu erhalten. Die
Verhandlungen sind im Gange, und es ist zu hoffen, daß sie in einigen Wochen
abgeschlossen sind.
Wir werden jedoch mit China über weitere Gelder für den Betrieb und die
Entwicklung verhandeln müssen. Wenn das Geld nicht dazu verwendet wird, daß
sich die Länder entwickeln und produktiver werden, wie sollen dann solche
Kredite jemals zurückgezahlt werden? Und es ist nicht bekannt, daß die
IWF-Kredite in der Regel vollständig zurückgezahlt werden. Das Geld macht die
Länder nur noch mehr verschuldet und ärmer.
China stellt dem Iran 400 Milliarden Dollar zur Verfügung, um das Land zu
entwickeln, und plant, auf dem Weg dorthin auch Afghanistan zu entwickeln. Die
Häfen im Iran werden modernisiert, und natürlich ist der pakistanische Hafen,
der vielleicht beste und tiefste, bereits in Betrieb. Die Entwicklung des
wirtschaftlichen Potentials ist also die Zukunft, und sie muß sich nicht
unbedingt auf das Modell des IWF stützen. Aus diesem Grund hat mein Freund
Anwar Ibrahim, der Premierminister von Malaysia, einen Asiatischen
Währungsfonds in Zusammenarbeit mit China gefordert.
Jede Nation braucht Mittel für die Entwicklung, nicht einfach nur Geld,
Mittel für den Bau moderner Eisenbahnen, Wasserprojekte und Elektrizität, um
moderne, wohlhabende Volkswirtschaften zu sein. Dies ist das neue
Entwicklungsmodell, um die Armut zu beenden, im Gegensatz zu einer
Kasinowirtschaft, die darauf ausgerichtet ist, die Menschen arm zu halten.
Pakistan braucht sicherlich eine massive Entwicklung.
Die Vereinigten Staaten waren einst weltweit führend in der Förderung von
Entwicklung, in den 60er, vielleicht 70er Jahren, aber seit fast 40 Jahren
nicht mehr. Jetzt wollen sie Krieg gegen Rußland und China führen, um dieses
neue Entwicklungsmodell zu verhindern. Diese Politik ist selbstmörderisch für
meine eigenen Vereinigten Staaten, deren Bürger ich bin, und ich würde es
gerne sehen, wenn die USA zu ihrer früheren Politik zurückkehren würden, eine
Industriemacht zu sein, die anderen Nationen hilft, sich zu entwickeln,
anstatt das britische Empire zu imitieren, das versucht, den Rest der Welt als
Kolonien zu erhalten. Die USA müssen mit China zusammenarbeiten, um seine
eigene zusammengebrochene Industriewirtschaft wieder aufzubauen, und das ist
die einzige Politik, die dem einst starken Dollar überhaupt einen Wert geben
würde.
|