Kennedys Berlin-Besuch 1963
Bei der Kundgebung der BüSo Berlin am Schöneberger Rathaus am
10. Juni 2023 hielt Ulrike Lillge vom Vorstand des Schiller-Instituts die
folgende Rede.
Mein Name ist Ulrike Lillge. Ich vertrete den Vorstand des
Schiller-Instituts in Deutschland.
Wir stehen hier vor dem legendären Rathaus Berlin-Schöneberg. Anlaß ist der
60. Jahrestag von Kennedys „Friedensrede“ in Washington D.C. am 10. Juni 1963.
Dieses Jubiläum feiert das Schiller-Institut überall in der Welt. Kennedy
hielt diese Rede am 10. Juni 1963 in Washington, acht Monate, nachdem er die
Kuba-Krise friedlich beendet hatte und damit die Welt vor einem schrecklichen
Krieg bewahrte.
Zwei Wochen später, also am 26. Juni 1963, war Kennedy in Berlin. Als
Zeitzeuge der damaligen Ereignisse möchte ich kurz etwas zur Geschichte dieses
Ortes sagen.
Kennedy hielt hier vom Balkon des Rathauses im Beisein u.a. des damaligen
Bundeskanzlers Konrad Adenauer eine kurze Rede, die aufgrund ihrer
Symbolhaftigkeit kein Berliner so schnell vergessen hat.
Ein kurzes Zitat: „Sie leben auf einer verteidigten Insel der Freiheit.
Aber Ihr Leben ist mit dem des Festlandes verbunden. Und deshalb fordere ich
Sie zum Schluß auf, den Blick über die Gefahren hinweg auf die Hoffnung des
Morgen zu richten, über die Freiheit dieser Stadt Berlin und über die Freiheit
Ihres Landes hinweg auf den Vormarsch der Freiheit überall in der Welt... Als
freier Mann bin ich stolz darauf sagen zu können: Ich bin ein Berliner.“
Die Begeisterung und der Jubel der anwesenden 450.000 Menschen waren
unglaublich. Zwei Jahre nach dem Bau der Mauer und der Teilung der Stadt,
mitten im Kalten Krieg, hörte Berlin und Deutschland einen amerikanischen
Präsidenten, der ein Amerika des Friedens und der Freiheit repräsentierte und
die Werte, die er zuvor in seiner Washingtoner „Friedensrede“ betont
hatte.
Außerdem möchte ich noch auf den Turm des Rathauses hinweisen. Seit dem
Jahr 1950 hängt dort die „Freiheitsglocke“. Sie ist eine Nachbildung der
legendären „Liberty Bell“ in Philadelphia.
Nach ihrer Fertigstellung reiste die Glocke auf einem spektakulären
„Kreuzzug für die Freiheit“ durch 26 Städte in mehreren Bundesstaaten der USA.
Während dieser Reise spendeten 16 Millionen Amerikaner für den Guß der Glocke
und unterzeichneten einen „Freiheitsschwur“, der die gleichen Rechte für alle
Menschen auf Freiheit und Unantastbarkeit fordert. In dem Dokument heißt es
abschließend: „Die Unterzeichner sind stolz darauf, daß ihr Name ein ewiger
Bestandteil des Freiheitsschreins in Berlin sein wird.“
Die Unterschriftenlisten sind bis heute erhalten; sie werden seitdem in
einer speziellen Dokumentenkammer des Rathauses aufbewahrt.
Am 24. Oktober 1950 wurde die Glocke im Beisein von 500.000 Berlinern aus
beiden Teilen der Stadt eingeweiht. Sie trägt die Inschrift in deutscher und
englischer Sprache: „Möge diese Welt mit Gottes Hilfe eine Wiedergeburt der
Freiheit erleben.“
Seit diesem Tag läutet die Glocke täglich um 12 Uhr für 2 Minuten. Sie
läutet so, wie Friedrich Schiller sein Lied von der Glocke beschließt:
für den Frieden.
Was ist zu tun? Um noch einmal Kennedy zu zitieren: „Unsere Probleme wurden
von Menschen verursacht, weshalb sie auch von Menschen gelöst werden
können.“
Die BüSo hat in der Vergangenheit detaillierte Pläne und viele Allianzen
für eine friedliche Entwicklung der Welt vorgelegt und zusammengebracht. Das
werden wir auch weiterhin tun. Was noch fehlt, ist Ihr Engagement,
Ihre Unterstützung, und zwar, wie Kennedy sagte: „zuversichtlich und
furchtlos“.
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