Verleumdungen gegen das Schiller-Institut in Frankreich
Wie erst jetzt bekannt wurde, wurden am 19. Januar 2023 in einem Ausschuß
der französischen Nationalversammlung, der den Einfluß ausländischer Mächte in
Frankreich untersuchen soll, schwerwiegende Verleumdungen gegen das
Schiller-Institut und seine Präsidentin Helga Zepp-LaRouche ausgesprochen.
Die offizielle Bezeichnung ist „Untersuchungsausschuß zur politischen,
wirtschaftlichen und finanziellen Einmischung ausländischer Mächte (Staaten,
Organisationen, Unternehmen, Interessengruppen, Privatpersonen) mit dem Ziel
der Beeinflussung oder Korrumpierung von Meinungsmachern,
Führungspersönlichkeiten und französischen politischen Parteien“. Leiter war
der Abgeordnete Jean Philippe Tanguy von der rechten Rassemblement National
(RN). Ursprünglich war Tanguy ein Verteidiger der nationalen Souveränität
gegen die Globalisten, heute ist er ein Opportunist der Eliten – manche in
Frankreich sagen, er ist „melonisiert“ (nach Georgia Meloni) oder „mariniert“
(nach Marine Le Pen).
Tanguy befragte viele Zeugen zur politischen Einmischung Rußlands, darunter
auch Paul Charon, Direktor einer Geheimdienstabteilung des Forschungsinstituts
der Militärhochschule, IRSEM [Institut de Recherche Stratégique de l’Ecole
Militaire], der als Experte für „chinesische Einmischung“ gilt. Insidern
zufolge wird das IRSEM vom Verteidigungsministerium geleitet und spiegelt
dessen Orientierungen wider.
Am Ende seiner Aussage beschuldigte Charon das Schiller-Institut der
Komplizenschaft mit China: „…einige Denkfabriken entscheiden sich dafür, mit
chinesischen Akteuren zusammenzuarbeiten. In unserem Bericht haben wir ein
Analyseraster für diese Kooperationen erstellt, das von einmaligen
Kooperationen bis hin zu einer systematischeren Zusammenarbeit als
gelegentliche Verbündete bei gemeinsamen Themen wie dem Antiamerikanismus
reicht. Die höchste Stufe ist die der Komplizenschaft. Dazu gehört auch das
Schiller-Institut, dessen Ansichten noch stärker mit den Werten der Partei
übereinstimmen und das eine revisionistische Haltung zu internationalen
Institutionen einnimmt.“
Die Verleumdung geht auf den längeren Bericht zu dem Thema zurück, auf den
sich Charon bezieht. Er erschien im Oktober 2021 auf der Webseite des IRSEM,
Charon hat daran zusammen mit Jean-Baptiste Jeangène Vilmer gearbeitet, der
Titel lautet „Chinesische Einflußoperationen – ein machiavellistischer
Moment“. Charon ist Direktor der Abteilung „Geheimdienste,
Strategie-Vorausschau und -Einfluß“ beim IRSEM, Vilmer verließ 2022 das IRSEM
und ist jetzt französischer Botschafter in Vanuatu.
In dem Bericht werden verschiedene französische Denkfabriken, darunter das
Schiller-Institut, angegriffen und in Kategorien eingeteilt:
- ) „gelegentliche Partner“ Chinas, wie das Institut IRIS
(Institut de Relations Internationales et Stratégiques), das zusammen mit der
chinesischen Botschaft drei Foren zur Neuen Seidenstraße organisiert hat,
- ) „gelegentliche Verbündete“, darunter die Fondation
Prospective et Innovation des ehemaligen Ministerpräsidenten Jean-Pierre
Raffarin, und
- ) „Komplizen“, die angeblich die Weltsicht der
Kommunistischen Partei (KPCh) teilen und mit deren Interessen übereinstimmen, darunter
das Schiller-Institut.
Fünf Seiten sind dem Schiller-Institut, Helga Zepp-LaRouche und ihren
Beziehungen zu China gewidmet, insbesondere im Hinblick auf die Neue
Seidenstraße. Auch der Leiter der französischen LaRouche-Bewegung, Jacques
Cheminade, wird erwähnt.
Die Verleumdungen wurden auch schon vor dem IRSEM-Bericht verbreitet. Am 3.
September 2021 erschien in Le Monde ein Artikel von Brice Pedroletti
und Nathalie Guibert, in dem es heißt:
„Chinesische Denkfabriken breiten sich aus, um Xi Jinpings Denkweise zu
bedienen. Viele dieser neuen Umsetzer operieren unter dem Banner der Gürtel-
und Straßen-Initiative (BRI), dem umfangreichen Projekt der ,Neuen
Seidenstraße‘, das in der chinesischen Verfassung verankert ist… Zusätzlich zu
diesen manchmal naiven Zwischenträgern können chinesische Organisationen auch
auf komplizenhafte Strukturen zählen – weil sie mit der KPCh eine gemeinsame
Weltsicht teilen. Zu letzteren gehört das Schiller-Institut, das 1984 von
Helga Zepp-LaRouche in Deutschland gegründet wurde. Seine Aufgabe: ,Die
Exzesse der internationalen Finanzinstitutionen anzuprangern‘ und ,eine
Eurasische Landbrücke zu fördern‘. Im Laufe der Jahre hat sich Frau
Zepp-LaRouche zu einer glühenden Verfechterin der Positionen Beijings und des
Projekts ,Neue Seidenstraße‘ entwickelt. Von den chinesischen Medien
bevorzugt, verteidigt sie China gegen seine westlichen Kritiker und geißelt
die ,Fehlinformationen‘, die im Westen über Xinjiang oder die Menschenrechte
vorherrschen…“
Offenbar geben sich einige Kräfte große Mühe, die alberne Verleumdung zu
verbreiten, wer sich für Zusammenarbeit mit der BRI einsetze, sei ein
„prochinesischer Kommunist“.
eir
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