Die Welt am Abgrund: Für einen neuen Westfälischen Frieden!
Einladung zur Internet-Konferenz des Schiller Instituts am 15./16. Juni 2024
Die Zeichen stehen auf Sturm! Der Versuch des kollektiven Westens, nach dem
Ende des Kalten Krieges die globale Dominanz des neoliberalen Systems
durchzusetzen, ist krachend gescheitert. Die Mehrheit der Staaten war
keineswegs bereit, das „Ende der Geschichte“ zu akzeptieren, das Francis
Fukuyama vorschnell verkündet hatte und das von den Ländern des Globalen
Südens lediglich als eine Fortsetzung der kolonialistischen Politik empfunden
wurde. Die Mittel, mit denen versucht wurde, die unipolare Weltordnung zu
zementieren – von Farbrevolutionen, Interventionskriegen oder auf
Regime-Wechsel abzielenden unilateralen Sanktionen bis zur
Instrumentalisierung des Dollars – hatten einen enormen Bumerang-Effekt.
Anstatt westliche neoliberale Werte zu akzeptieren, wandten sich die Nationen
Asiens, Afrikas und Lateinamerikas ihren eigenen kulturellen Traditionen zu
und sind jetzt dabei – unterstützt durch den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas
-, ein eigenes Wirtschaftssystem zu schaffen, das auf Souveränität und
Gleichheit aufgebaut ist.
Aber anstatt die Anstrengungen des Globalen Südens, der längst zur Globalen
Mehrheit geworden ist, darin zu unterstützen, Armut und Unterentwicklung durch
einen industriellen Aufbau zu überwinden, der auch die Flüchtlingskrise auf
die einzig humane Weise lösen würde, versteift sich der sogenannte kollektive
Westen auf die „Narrative“, es gehe um den Kampf zwischen den „Demokratien“
und den „autoritären Diktaturen“, Rußland führe einen „unprovozierten
Angriffskrieg“ gegen die Ukraine und Israel übe in Gaza nur sein „Recht auf
Selbstverteidigung“ aus. Um diese „Narrative“ zu verteidigen, werden
Verfassungsrechte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Verbot von
Zensur und das Recht auf Versammlungsfreiheit ausgehebelt.
Es macht fassungslos zu sehen, wie absolut unfähig das Establishment des
kollektiven Westens ist, das Scheitern seiner Politik zu erkennen und die
nötigen Korrekturen vorzunehmen! Nach mehr als einem Dutzend Sanktionspaketen
ist Rußland nicht „ruiniert“, sondern die europäische Wirtschaft kollabiert,
allen voran Deutschland! Nach immer machtvolleren Waffenlieferungen, die den
Westen längst an oder sogar über die Grenze gebracht haben, selbst
Kriegspartei zu sein, ist klar, daß die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen
kann. Rußland hat nun zum ersten Mal Militärmanöver mit seinen taktischen
Atomwaffen durchgeführt, als Reaktion auf Macrons Drohung, NATO-Truppen in die
Ukraine zu schicken, und auf Camerons und Blinkens Empfehlung, die Ukraine
könne vom Westen geliefert Raketen nutzen, um Rußland anzugreifen. Nachdem der
Westen acht Monate lang den Kriegsverbrechen in Gaza zugesehen hat, haben
jetzt die Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs und des
Internationalen Strafgerichtshofs eingegriffen, weil es offensichtlich einigen
Kräften klargeworden ist, daß die bisher tolerierte Doppelmoral dabei war, die
gesamte Legitimität der internationalen Ordnung zu zertrümmern.
Wir stehen heute am Rand der potentiell größten Katastrophe in der
Geschichte der Menschheit. Wenn wir die geopolitische Konfrontation des
Westens gegen Rußland und China nicht überwinden, droht auf sehr kurzem Weg
die Eskalation zu einem neuen Weltkrieg, bei dem der sichere Einsatz von
thermonuklearen Waffen einen nuklearen Winter und die Auslöschung der
menschlichen Gattung zur Folge haben würde.
In der tektonischen Verschiebung, die die absolute Entschlossenheit der
Nationen des Globalen Südens, ihr Recht auf souveräne Entwicklung
durchzusetzen, bewirkt, liegt aber zugleich eine monumentale Chance, die Krise
zu überwinden. Erst einmal müssen wir dafür sorgen, daß die Menschen in Europa
und den USA überhaupt lernen, was der neue „Geist von Bandung“ ist, der die
Nationen des Globalen Südens inspiriert, und dann müssen wir die immensen
Chancen aufzeigen, die darin liegen, mit diesen Staaten bei ihrer Entwicklung
zu kooperieren.
Das nächste halbe Jahr wird für die weitere Existenz der Menschheit von
größter Bedeutung sein: NATO- und SCO-Gipfel in Juli, der BRICS-Gipfel in
Rußland im Oktober, die US-Präsidentschaftswahl im November. In dieser Zeit
muß es uns gelingen, das Konzept einer neuen globalen Sicherheits- und
Entwicklungsarchitektur, die die Interessen aller Nationen auf dem Planeten
berücksichtigt, auf die internationale Agenda zu setzen, wenn wir eine extreme
Polarisierung bis hin zum völligen Zerfall der Weltordnung in zwei völlig
getrennte und unbewegliche Blöcke vermeiden wollen.
Die kommende Konferenz des Schiller-Instituts wird daher Redner und Kräfte
zusammenbringen, die in der Absicht vereint sind, einen Weg aus der Krise
aufzuzeigen, indem sie ein neues Paradigma für die nächste Ära in der
Entwicklung der Menschheit präsentieren.
Panel 1: Der größte Wandel in der Weltgeschichte
Panel 2: Die Entwicklungsbestrebungen der globalen Mehrheit
Panel 3: Die Auswirkungen der laufenden wissenschaftlichen Revolution
Panel 4: Der Reichtum der Kulturen der Menschheit und die kommende Goldene
Renaissance
Die Veranstaltung wird live auf Zoom übertragen. Für die Teilnahme ist eine
vorherige Anmeldung erforderlich.
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