Musik für den Frieden
Unter dem Motto „Musik für den Frieden“ veranstaltete eine Gruppe
engagierter Musiker am 16. März in Wiesbaden ein Konzert mit Musikstücken aus
Albanien, Dänemark, Schweden, Deutschland, Italien, Österreich, Rußland und
der Ukraine, die auf dem Programmzettel folgendermaßen angekündigt wurden:
„In einer Welt, die aus den Fugen geraten ist, markiert ein Dialog
verschiedener Nationen einen wichtigen Hoffnungsstrahl, der die Menschen durch
das Schöne vereint und sie daran erinnert, daß wir alle Teil der gemeinsamen
Menschheitsfamilie sind und uns gegenseitig durch die Schönheit der
verschiedenen Kulturen bereichern können. Die Kunst, und vor allem die Musik,
ist eine universelle Sprache, die das Herz anspricht und unsere Seele dem
Schönen öffnet.“
Neben und mit den beiden Sopranistinnen Feride Istogu-Gillesberg und Signe
Fribo Jeppesen musizierten Caroline Hartmann (Violine), Claudio Celani
(Violine, Viola und Gitarre) und Werner Hartmann (Klavier), die in
unterschiedlichen Besetzungen die Instrumentalstücke spielten und die Lieder
begleiteten. Die Pianistin Adelina Ushaku Hashani begleitete schwungvoll die
albanischen Lieder. Alexander Hartmann trug vor den fremdsprachigen Liedern
jeweils die deutschen Übersetzungen der Texte vor, „weil die
Völkerverständigung leichter fällt, wenn man weiß, wovon der andere
redet“.
Christoph Mohs erläuterte einleitend, wie die Sopranistin Feride
Istogu-Gillesberg die Idee zu dieser Initiative entwickelt und zusammen mit
befreundeten Musikern und Friedensaktivisten in die Tat umgesetzt hatte; er
verwies dabei auf die von Spannungen und Kriegen erschütterte Weltlage und die
offensichtliche Unfähigkeit besonders der westlichen Machthaber, diese
Konflikte durch einen „Dialog der Kulturen und Nationen“ zu überwinden.
Istogu-Gillesberg motivierte deshalb Musiker aus verschiedenen Ländern,
zusammen einen Dialog klassischer Musik unterschiedlicher Sprachen und
Kulturen als integrativen Ansatz der Völkerverständigung auf die Bühne zu
bringen und damit dem Frieden zu dienen. Mohs führte dann weiter als Moderator
durch das Programm und stellte die Stücke und die Musiker vor.
Caroline und Werner Hartmann eröffneten den Reigen mit der Violinsonate
F-Dur von Georg Friedrich Händel. Dann sang Feride Istogu-Gillesberg sehr
engagiert, begleitet von Adelina Ushaku Hashani, drei albanische Volkslieder –
Kur me rri karshi („Von Angesicht zu Angesicht“), Kenga e Emines
(„Emines Lied“) und Eja Vashe („Komm, Mädchen“) – in der klassischen
Bearbeitung der albanischen Komponistin und Pianistin Lola Aleksi Gjoka.
Istogu-Gillesberg hat kürzlich mit zahlreichen Künstlern eine Doppel-CD mit
Gjokas Volksliedbearbeitungen produziert (https://musikalskdialog.dk/cd).
Es folgte die klangvolle Triosonate VIII von Arcangelo Corelli für
zwei Violinen und Klavier. Dann sang Feride, begleitet von Caroline Hartmann,
Claudio Celani und Werner Hartmann, das von Beethoven empfindsam arrangierte
ukrainische Volkslied Schöne Minka.
Die dänisch-schwedische Sopranistin Signe Jeppesen präsentierte dann
Kompositionen ihrer Mutter, Lizzie Fribo Jeppesen: die dänischen Lieder
Primavera („Frühling“) und Lille sæl – Frihedssang („Kleiner
Seehund – Freiheitsgesang“), sowie der schwedische Fredssång
(Friedensgesang). Fribo Jeppesen hat zu den melodischen Stücken auch alle
Texte selbst verfaßt. Signe arbeitet derzeit daran, die Lieder ihrer Mutter
auf CD aufzunehmen.
Nach dem berührenden Adagio aus dem Doppelkonzert für zwei Violinen
(und Klavier) von Johann Sebastian Bach sang Signe Jeppesen zwei russische
Lieder: В МОИХ
МЫСЛЬЯХ („In meinen Gedanken“), komponiert von Lizzie Fribo Jeppesen, und ДИТЯ, КАК ЦВЕТОК ТЫ ПРЕКРАСНО („Du bist wie eine Blume“), komponiert von Sergej Rachmaninow nach dem Gedicht von Heinrich Heine aus dem Buch der Lieder.
Die Serenade aus dem „Serenadenquartett“ von Joseph Haydn, gespielt von
Caroline Hartmann (Violine) und Claudio Celani (Gitarre), leitete den
Schlußteil ein. Dann sang Feride Istogu-Gillesberg zwei deutsche Volkslieder
in der Vertonung von Johannes Brahms: Da unten im Tale und Die Sonne
scheint nicht mehr. Als letztes Lied präsentierte Signe Jeppesen das
beschwingte Only one Globe („Nur eine Welt“), eine weitere – diesmal
englische – Komposition von Lizzie Fribo Jeppesen. Zum Abschluß sangen alle
Anwesenden, auch das Publikum war zum Mitsingen eingeladen, den Kanon Dona
Nobis Pacem.
Das Publikum war begeistert, und so war die einhellige Meinung der
Beteiligten, daß das Experiment ein Erfolg war und als Modell für weitere
Veranstaltungen dieser Art dienen kann.
alh
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