Mitglieder des Schiller-Instituts tagen im Rheingau
Wie alle zwei Jahre üblich, trafen die Mitglieder des Schiller-Instituts
zusammen, diesmal am 23. November in Niederwalluf, um über Auswege aus der
umfassenden strategischen, wirtschaftlichen und kulturellen Krise zu
diskutieren. Verhindert durch andere Termine, wandte sich die
Institutsvorsitzende Helga Zepp-LaRouche an die Versammelten per Video: Die
Weltlage sei nie zuvor so bedrohlich gewesen, nie zuvor war es so dringlich,
eine friedliche Lösung vor allem der strategischen Konfrontation um die Ukraine
zu finden, um eine weitere Eskalation in einen direkten, vermutlich dann
nuklearen Konflikt zwischen NATO und Rußland zu verhindern.
Der Wunsch der allermeisten Menschen nach Frieden und Zusammenarbeit sei
jedoch über Jahrzehnte hinweg durch westliche Scharfmacher-Vehikel wie dem
Congress of Cultural Freedom (CCF, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg für
Propaganda gegen die Sowjetunion gegründet) und dessen zahlreiche Nachfolger
untergraben worden. Die Gehirnwäsche, mit der die Bevölkerung „kriegstüchtig“
gemacht werden soll, müsse durch eine kulturelle Renaissance in der Tradition
von Friedrich Schiller, dem Namensgeber des Instituts, neutralisiert werden.
Schiller schrieb gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Ästhetischen Briefe,
in denen das Konzept entwickelt wurde, wie man die Menschen durch Ideen des
Erhabenen in schöne Seelen verwandeln könne. Nichts weniger sei heute, in einer
viel größeren Krise, erforderlich – die schreckliche Alternative wäre der
Untergang der menschlichen Zivilisation. Die Aktivitäten und Interventionen des
Schiller-Instituts sind heute, genau 40 Jahre nach seiner Gründung, nach wie vor
entscheidend für das Zustandekommen einer positiven Veränderung, nicht nur in
Deutschland, sondern weltweit.
Dem Video folgte, eingeleitet durch einen Vortrag von Ulrike Lillge von der
Zeitschrift Ibykus, eine intensive Diskussion über die Herausforderung,
eine solche kulturelle Renaissance zustande zu bringen. Ein sehr interessanter
Beitrag regte an, dem Beispiel von Schillers Gedicht Der Handschuh zu
folgen, mit dem anhand eines eigentlich banalen Gegenstands wie einem Handschuh
eine beißende Polemik gegen das oligarchische Denken entwickelt wird. Ein
anderer Beitrag verwies auf die Bedeutung ästhetischer Erziehung am Beispiel von
Beethovens Gellert-Liedern. Angesichts der allzu häufigen Verdrehungen
und Verfälschungen klassischer Literatur, Theaterstücke und Konzerte wurde auch
angeregt, die Klassiker in das „Weltkulturerbe“ aufzunehmen, um sicherzustellen,
daß, „wenn irgendwo Schiller draufsteht, auch wirklich Schiller drin ist“.
In der Diskussion wurde weiterhin betont, daß die wöchentlichen
Internet-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) größere Verbreitung
finden müssen, als Beweis dafür, daß Frieden und Zusammenarbeit zum allgemeinen
Nutzen im Interesse der überwältigenden Mehrheit der Menschheit sind. Weitere
Diskussionsthemen waren u.a. der Völkermord in Gaza und die Problematik der
Künstlichen Intelligenz.
Im Vorstand des Instituts gab es eine Veränderung: Leona Meyer scheidet auf
eigenen Wunsch als erste stellvertretende Vorsitzende aus, ihr Platz wird
eingenommen von Christa Kaiser. Die übrigen Vorstandsmitglieder – Helga
Zepp-LaRouche im Vorsitz sowie Ulrike Lillge und Rainer Apel als weitere
stellvertretende Vorstände – wurden von der Mitgliederversammlung mit großer
Mehrheit im Amt bestätigt.
Als musikalischer Ausklang sang der Chor des Instituts zwei Stücke: Franz
Schuberts Kanon Unendliche Freude auf einen Schiller-Text für Männerchor
und die ersten Strophe des Dankhymnus Gott Lob, nun ist erschollen das edle
Fried- und Freudenwort, den Paul Gerhardt 1648 anläßlich des Westfälischen
Friedens schrieb. Werner Hartmann vom Schiller-Institut komponierte dazu eine
dreistimmige Fassung der bekannten Melodie Nun lob', mein' Seel', den Herren aus dem 16. Jahrhundert.
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