Atomkriegsgefahr: Warnstufe Rot!
Das Schiller-Institut veröffentlichte am Sonntag, dem 26.
Mai 2024 die folgende Presseerklärung zum ukrainischen Drohnenangriff auf ein
russisches Frühwarnradarsystem in der russischen Region Krasnodar.
Ukrainischer Angriff auf russisches Frühwarnradar droht einen nuklearen Weltkrieg auszulösen
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag haben ukrainische Drohnen die
Radarstation Armawir in der südwestlichen russischen Region Krasnodar
angegriffen, die Teil des russischen Frühwarnradarsystems zur Erkennung eines
Angriffs mit Interkontinentalraketen ist. Dieses Radar ist eine der Säulen des
russischen nuklearen Warnsystems, das zusammen mit anderen derartigen
Einrichtungen eine entscheidende Rolle für die strategische Sicherheit der
Russischen Föderation spielt. Weit über die Eskalation der Spannungen mit der
Ukraine hinaus hat dieser Angriff die Welt einen großen Schritt näher an den
Rand eines thermonuklearen Krieges gebracht.
Der russische Senator und ehemalige Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos,
Dmitri Rogosin, reagierte auf diese Entwicklung mit der Feststellung, man
könne sich zwar vorstellen, daß ein Ukrainer dahinter stecke, tatsächlich aber
habe Washington „einen unverantwortlichen Banditen“ angeheuert, um für es die
schmutzige Arbeit zu verrichten. „Wir nähern uns also nicht nur der Schwelle,
sondern stehen bereits direkt am Abgrund, jenseits dessen – wenn der Feind bei
solchen Aktionen nicht gestoppt wird – ein unumkehrbarer Zusammenbruch der
strategischen Sicherheit der Atommächte beginnen wird“, schrieb Rogosin auf
seinem Telegram-Kanal.
Dieser Wahnsinn muß sofort aufhören. Der Angriff auf Armawir erfolgte nur
wenige Tage nach den öffentlichkeitswirksamen taktischen Nuklearübungen
Rußlands. Soll Präsident Putin die Botschaft übermittelt werden: „Sie
bluffen“? Das Spiel mit dem nuklearen Feuer und die Drohung, eine nukleare
Supermacht zu zerstören, die sich bereits im Krieg befindet, riskiert die
Auslöschung der gesamten menschlichen Gattung.
Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, lenkte am 24.
Mai bei einem Treffen der Internationalen Friedenskoalition die Aufmerksamkeit
auf die Lösungen der Krise. Sie betonte, man müsse im Westen die Geopolitik
beenden, die den Menschen einredet, Rußland und China seien unsere Feinde;
statt dessen müsse man eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur
schaffen, welche die Interessen aller Nationen respektiert. „Wenn das nicht
gelingt, fürchte ich, daß die Wahrscheinlichkeit eines Dritten Weltkriegs
nahezu 100% beträgt“, sagte sie.
Militärexperten warnen
Zahlreiche vom Schiller-Institut befragte Militär- und Strategieexperten
haben ihre große Besorgnis über den Angriff von Armawir und seine Folgen zum
Ausdruck gebracht, es folgt eine Auswahl.
Dr. Theodore Postol, em. Professor für Wissenschaft,
Technologie und nationale Sicherheit am Massachusetts Institute of Technology,
Atomwaffenexperte, USA:
„Das russische satellitengestützte Frühwarnsystem ist sehr begrenzt und
kann die blinden Flecken, die durch die Beschädigung des Radars entstanden
sind, nicht abdecken. Die atlantischen, pazifischen und nördlichen
Radarwarnkorridore sind wichtiger, und die Russen haben auch Radare in Moskau.
Die Moskauer Radare erkennen Bedrohungen jedoch erst zu einem späteren
Zeitpunkt, was zu noch kürzeren Warn- und Entscheidungszeiten führt und damit
die Wahrscheinlichkeit eines katastrophalen Unfalls erhöht.
Die Kommandeure der strategischen Raketentruppen, die im Dienste der
politischen Führung stehen, werden sehr, sehr besorgt sein und keine andere
Wahl haben, als diese Situation als sehr ernst zu betrachten. Sie werden sich
mit ziemlicher Sicherheit dafür entscheiden, ihre Nuklearstreitkräfte in
erhöhter Alarmbereitschaft zu halten, was die Wahrscheinlichkeit von Unfällen,
die zu einem ungewollten globalen Atomkrieg führen könnten, weiter erhöhen
wird.“
Oberstleutnant a.D. Ralph Bosshard, Berater für militärische
Angelegenheiten, Schweiz:
„Der Angriff auf das russische Frühwarnsystem kann von der russischen
Führung kaum anders interpretiert werden als ein Versuch, Rußland gegen einen
Angriff auf sein Territorium mit ballistischen Atomraketen teilweise blind zu
machen. Dies wird als weiterer Probelauf für einen überraschenden nuklearen
Erstschlag gegen Rußland gewertet werden und könnte die russische Führung
zwingen, auch bei unklarer Lageeinschätzung Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dies
wird sich auch auf die Lage im Nahen Osten auswirken, wo sich der Iran
angesichts eines möglichen gemeinsamen Angriffs der Vereinigten Staaten und
Israels in einer ähnlichen Situation befinden könnte.“
Oberst a.D. Prof. Dr. Wilfried Schreiber, Senior Research
Fellow am WeltTrends-Institut für Internationale Politik, Potsdam:
„Es gibt offensichtlich Kräfte in der Ukraine und auch in der NATO, die
bereit sind, das Risiko einer direkten militärischen Konfrontation zwischen
der NATO und Rußland einzugehen. Die deutsche Politik wäre gut beraten, die
Warnungen der Russen vor einem neuen Weltkrieg ernst zu nehmen und dafür zu
sorgen, daß die letzten roten Linien nicht überschritten werden. Als moderner
Industriestaat im Herzen Europas ist Deutschland in einem europäischen
Großkonflikt kriegsuntauglich – selbst wenn keine Atomwaffen eingesetzt
werden...“
Oberst a.D. Richard H. Black, ehemaliger Chef der
Strafrechtsabteilung der U.S. Army, ehemaliger Landessenator im Bundesstaat
Virginia, USA:
„Das ist eine Fortsetzung des Musters, wo die NATO-Kräfte erkennen, daß sie
den Krieg in der Ukraine verlieren und die zerbrechlichen Verteidigungslinien
zusammenbrechen, und die NATO mit Eskalation reagiert. Das passiert nicht
zufällig, sondern ganz bewußt. Es ist nicht der erste Angriff auf die
russische Nukleartriade. Die Ideologen sehen ihre Welt zerbröckeln, nachdem
sie die Regenbogenflagge über konservativen Ländern gehißt und ewige Kriege
geführt haben. Sie sind verzweifelt und bereit, bis zum Atomkrieg zu
eskalieren, um aus der Klemme zu kommen... Putin ist sich des Ungleichgewichts
im Westen sehr bewußt, wo man immer wieder behauptet, er würde nur mit dem
Säbel rasseln – aber das tut er nicht, er informiert den Westen über die
gefährliche Realität.“
Prof. Richard Sakwa, em. Professor für russische und
europäische Politik an der britischen Universität Kent, Autor zahlreicher
Werke über Rußland und die Ukraine:
„Die Tretmühle dreht sich immer schneller, vor allem nach dem, was Blinken
der Ukraine gesagt hat: Sie könnten ,mit unseren Raketen machen, was sie
wollen‘. Das zeigt, wie unverantwortlich die amerikanische Führung ist. Wir
sind auf dem Weg zur nuklearen Eskalation. Der Westen steht vor einer
Niederlage in der Ukraine, und deshalb wird weiter eskaliert, um eine
Niederlage abzuwenden.“
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