Bildung ist der Schlüssel zu Frieden,
Würde und nachhaltiger Entwicklung
Von Dora Muanda
Dora Muanda ist Direktorin der Wissenschafts- und
Technologiewoche in der Demokratischen Republik Kongo. Im zweiten Abschnitt der
Pariser Konferenz der Solidarité et Progrès (S&P) und des Schiller-Instituts
am 8. November sagte sie folgendes. (Übersetzung aus dem Französischen.)
Exzellenzen, Botschafter, verehrte Gäste, liebe Teilnehmer, guten Morgen. Es
ist mir eine Ehre, im Namen des Ministeriums für nationale Bildung und neue
Staatsbürgerschaft der Demokratischen Republik Kongo zu Ihnen zu sprechen und
Ihnen die geschwisterlichen Grüße unserer Ministerin, Ihrer Exzellenz Raïssa
Malu Dinanga, zu übermitteln.
Zu Beginn meiner Rede möchte ich dem Schiller-Institut dafür danken, daß es
diese internationale Konferenz über die Position Afrikas als Mehrheit auf der
Weltbühne organisiert und diese hochrangige Reflexion über Emanzipation und
Frieden initiiert hat. Dieses Thema steht in tiefem Einklang mit der
Bildungsvision unseres Landes. Für uns in der Demokratischen Republik Kongo ist
Bildung der Schlüssel zu Frieden, Würde und nachhaltiger Entwicklung. Durch
Bildung bereiten wir unsere Bürgerinnen und Bürger darauf vor, eine friedliche,
gerechte und geeinte Zukunft für die DRK und Afrika als Ganzes aufbauen zu
können.
Lassen Sie mich die Bildungsreformen beschreiben, die ich als historisch
betrachte, denen sich unser Land seit Juni 2024 verschrieben hat und die auf
einer einfachen, aber starken Überzeugung beruhen: Um die Nation zu verändern,
müssen wir zuerst ihr Bildungssystem verändern. Dieser Wandel basiert auf einem
integrierten Ansatz, der gleichzeitig auf vier Hebel einwirkt: Zugang,
Qualität, Governance und Resilienz.
Der erste Schritt dieser Transformation bestand darin, unsere strategische
Grundlage zu festigen. Seit 2016 verfügt das Land über eine sogenannte
Sektorstrategie für Bildung und Ausbildung. Dieses Dokument legte den
Grundstein für ein inklusives und gerechtes System. Der von uns für den Zeitraum
2024-2029 entwickelte Fünfjahresplan hat diesen ursprünglichen Ambitionen
jedoch neuen Schwung verliehen und unsere Maßnahmen in einer klaren Vision
zusammengefaßt: inklusive, gerechte, moderne und resiliente Bildung.
Dieser Plan gliedert sich in fünf Prioritäten: Modernisierung der
Infrastruktur und der digitalen Instrumente, Stärkung der Lehrerausbildung und
-professionalisierung, Überarbeitung der Lehrpläne, Förderung einer
verantwortungsvollen Bürgerschaft und Entwicklung der digitalen und ökologischen
Kompetenzen, die für den Übergang des Landes zu einer nachhaltigen Zukunft
erforderlich sind.
Im Mittelpunkt dieser Strategie steht die Professionalisierung des
Lehrerberufs. Vor diesem Hintergrund wurde die Nationale Politik für die
Weiterbildung von Sekundarschullehrern verabschiedet, die die Weiterbildung
als Recht und Pflicht verankert. Diese Politik verbindet die Ausbildung mit dem
beruflichen Aufstieg, harmonisiert die Praktiken und verbessert die Qualität des
Lernens auf allen Ebenen. Sie macht Lehrer nicht nur zu den Säulen des Systems,
sondern auch zu den wichtigsten Akteuren des Wandels.
Gleichzeitig hat unsere Regierung einen ganzheitlicheren Ansatz für die
Bildung gewählt, bei dem das Wohlergehen der Schüler im Mittelpunkt unserer
Politik steht. Wir wollen die Verbleibquote der Schüler auch in den am stärksten
benachteiligten Gebieten erhöhen, aber wir alle wissen, wie schwierig es ist,
sich mit leerem Magen zu konzentrieren.
Aus diesem Grund haben wir die Nationale Schulernährungsstrategie
eingeführt, die Schulmahlzeiten als Hebel für Gerechtigkeit, Gesundheit und
Erfolg nutzt. Durch die Förderung lokaler Produktionskanäle hoffen wir, Schulen
mit Gemeinden zu verbinden, Würde zu vermitteln und Ernährung mit nationaler
Produktivität zu verknüpfen.
Aber Bildung muß auch vor Krisen geschützt werden. Unsere Strategie für
Bildung und Ausbildung in Notfällen garantiert nun die Kontinuität des
Lernens für Kinder, die von Konflikten, Katastrophen oder Zwangsvertreibung
betroffen sind. Sie sieht temporäre Lernräume, psychosoziale Unterstützung und
präventive Governance-Mechanismen vor, damit kein kongolesisches Kind sein Recht
auf Bildung verliert, selbst in widrigen Umständen.
Auf institutioneller Ebene war eine wichtige Reform die Rationalisierung
der Verwaltungsämter. Sie zielt darauf ab, unsere Verwaltung kohärenter,
transparenter und effizienter zu gestalten. Zu lange hatte die ungeordnete
Ausbreitung lokaler Strukturen zu Doppelarbeit, Verzögerungen und
Ressourcenverschwendung geführt. Dank dieser Straffung entsprechen die Gründung
und Verwaltung von Schulen heute klaren Kriterien der Rechtmäßigkeit und
Rentabilität.
Ein neues Verfahrenshandbuch regelt nun die Gründung und
Akkreditierung öffentlicher und privater Schulen und stellt sicher, daß jede
Einrichtung gemäß dem Schulplan und den tatsächlichen Bedürfnissen des Landes
anerkannt, überwacht und unterstützt wird.
Dieses Bekenntnis zur Transparenz hat auch zu einer tiefgreifenden
Modernisierung unserer Bewertungsprozesse geführt. Staatliche Prüfungen,
ein symbolischer Moment im kongolesischen Schulsystem, wurden vollständig
reformiert, um sie ins digitale Zeitalter zu führen.
Die Einführung künstlicher Intelligenz bei der Benotung von Prüfungen und die
Ausstellung sicherer E-Diplome über die Plattform diplome.cd garantieren
nun eine schnelle, faire und fälschungssichere Bewertung. Jedes kongolesische
Diplom kann nun dank der Blockchain-Technologie online authentifiziert werden –
ein wichtiger Schritt, der die Glaubwürdigkeit des Bildungssystems der DR Kongo
auf internationaler Ebene stärkt.
Um schließlich das Recht jedes Bürgers auf Bildung zu gewährleisten,
unabhängig davon, wo er lebt, hat die DR Kongo das Fernstudium
institutionalisiert. Diese im Februar 2025 verabschiedete Reform eröffnet neue
Möglichkeiten für Schüler, die in abgelegenen Gebieten leben, eine Behinderung
haben oder von Krisen betroffen sind. Das System kombiniert digitale
Plattformen, Bildungsprogramme in Radio und Fernsehen sowie gedruckte
Arbeitshefte, sodaß jeder lernen kann, auch ohne Internetverbindung.
Dies ist eine zutiefst integrative Reform, die unseren Wunsch widerspiegelt,
ein wirklich widerstandsfähiges und gerechtes System aufzubauen.
Meine Damen und Herren, diese Reformen sind nicht nur technische Initiativen.
Sie bilden ein kohärentes Ganzes, eine Architektur der systemischen
Transformation, in der sich die einzelnen Maßnahmen gegenseitig verstärken:
Professionalisierung der Lehrkräfte, Verpflegung der Schüler, Sicherung der
Schulen, Digitalisierung der Bewertungen und Gewährleistung von Transparenz in
der Verwaltung.
Zusammen bilden sie ein kongolesisches Bildungsmodell, das sich mitten in
einer Renaissance befindet – ein Modell, das den Menschen, das Vertrauen und die
Verantwortung in den Mittelpunkt der nationalen Entwicklung stellt.
Unter der Führung unseres Präsidenten Félix-Antoine Tshisekedi Tshilombo
bekräftigt die Demokratische Republik Kongo ihre Überzeugung: Selbst in
schwierigen Zeiten, angesichts der Wunden des Krieges und der Fragilität des
Friedens, will unser Land durch Bildung, Wissen und Kreativität einen
dauerhaften Frieden und eine nachhaltige Zukunft aufbauen.
Ich schließe mit dem Motto unseres Ministeriums: Wir sind das nationale
Bildungssystem. Wir bereiten die Zukunft unserer Kinder vor. Wir bauen die
Nation auf. Vielen Dank.
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