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Friedrich Schiller



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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Panel 3: „Wissenschaft als Motor“
für 3 Milliarden neue produktive Arbeitsplätze

Im Mittelpunkt des dritten Abschnitts der Konferenz am Samstagabend (New Yorker Zeit) standen Videos mit Äußerungen von Lyndon LaRouche aus dem Jahr 2007 sowie des russischen Ökonomen Sergej Glasjew aus dem Jahr 2001. Darin betonten sie die Notwendigkeit einer Kreditpolitik – im Gegensatz zu einer spekulativen Geldpolitik –, um eine neue Ordnung der wirtschaftlichen Entwicklung aller Nationen herbeizuführen, beginnend mit der sofortigen Entwicklung Südwestasiens durch den Oasenplan, den LaRouche erstmals 1975 vorgeschlagen hatte.

Zu Beginn der Sitzung sang John Sigerson drei verschiedene Vertonungen von Ludwig Uhlands Gedicht Frühlingsglaube aus dem Jahr 1812 – von Conradin Kreutzer, Franz Schubert und Josephine Lang. Uhlands Frühlingsglaube drückt den Optimismus angesichts der erwarteten Niederlage Napoleons und der damit verbundenen Schaffung einer neuen Welt im Bild eines Frühlings aus, in dem „alles blüht“ und sich „alles wenden“ muß. Anastasia Battle, Moderatorin und Chefredakteurin des Kulturmagazins Leonore des Schiller-Instituts sowie Mitinitiatorin der Internationalen Friedenskoalition zusammen mit Helga Zepp-LaRouche, kommentierte nach der Aufführung, ein solcher Optimismus sei notwendig, um das zu tun, was heute getan werden muß, um diese Welt wieder aufzubauen.

Es folgte ein kurzes Video von Lyndon LaRouche, in dem er betonte, daß Geld an sich keinen eigenen Wert habe, sondern daß sein Wert nur in der Steigerung der Produktivität und der Kraft der Menschheit liege, die Natur zu verändern. Die Frage nach wirtschaftlichem Wert laufe demnach auf die Frage hinaus: „Erhöhen wir das potentielle relative Bevölkerungswachstum der Menschheit auf diesem Planeten oder nicht?“ LaRouche führte damals ein Beispiel für eine solche Wertveränderung an: Anstatt seine Billionen Dollar in US-Staatsanleihen auf einer Bank zu deponieren, könnte China diese als Kredite in den Aufbau der Infrastruktur anderer Länder in Südwestasien investieren. Dann hätte dieses Geld einen Wert!

Harley Schlanger, Vizepräsident des amerikanischen Schiller-Instituts, sagte zu Beginn seines Vortrags, einige hätten zwar gehofft, daß Präsident Trump auf seiner jüngsten Nahost-Reise einen palästinensischen Staat anerkennen würde. Nun stelle sich jedoch die Frage: Gibt es eine Alternative zu Netanjahus „Endlösung“, die darin bestehe, die meisten Palästinenser zu töten und die Überlebenden zu zwingen, das Land zu verlassen, um ein „Groß-Israel“ zu schaffen?

LaRouche habe schon 1975 eine Alternative entwickelt, mit seinem Oasenplan als Grundstein für eine neue Weltwirtschaftsordnung. Im Zusammenhang mit der Gründung einer Internationalen Entwicklungsbank sollten Infrastrukturaufbau und Produktivitätssteigerung durch den Einsatz von Werkzeugmaschinen finanziert werden. Die Verwirklichung dieses Planes sei in all den Jahren seither daran gescheitert, daß die meisten darauf beharrten, es müsse „zuerst Frieden herrschen“, danach könne man sich „um die Wirtschaft kümmern“. Das habe garantiert, daß niemals Frieden erreicht wurde und die Beteiligten von den Briten gegeneinander ausgespielt wurden.

Jason Ross, wissenschaftlicher Berater des Schiller-Instituts, betonte, der Oasenplan spiegele das höhere wissenschaftliche Prinzip wider, daß Kreativität die Grundlage der physischen Wirtschaft ist – jeder Mensch sei als „Ebenbild Gottes“ in der Lage, die Natur und somit das Universum durch die Anwendung bestehender und verbesserter Ideen zu verändern. Er zitierte Albert Einstein, um dieses Prinzip zu veranschaulichen: „Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit.“ Wir seien dazu bestimmt, das Universum zu verbessern und unsere Macht über die Natur zu vergrößern. LaRouches Zukunftsvision des Oasenplans bestehe darin, den Wasserfluß pro Flächeneinheit und die Leistungsdichte pro Flächeneinheit zu erhöhen, so daß der Mensch seine Produktivkraft und die Bevölkerungsdichte steigern kann.

LaRouche habe darauf bestanden, daß man den zahllosen Opfern der inszenierten Kriege in Südwestasien einen Sinn geben müsse, indem man durch die Entwicklungsstrategie des Oasenplans den gesamten Charakter der Region verändert und die Kriege durch Zusammenarbeit für eine produktive Zukunft im Interesse aller Beteiligten endlich überwindet. Ross schloß seinen Vortrag: „Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Können wir dem Leben all derer, die gelitten haben und umgekommen sind, einen Sinn geben?“

Anschließend wurde ein Ausschnitt aus einer Rede des russischen Ökonomen Dr. Sergej Glasjew aus dem Jahr 2001 gezeigt, der damals Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Duma war und heute Staatssekretär der Russisch-Weißrussischen Union und Mitglied der Akademie der Wissenschaften ist. Darin erklärt Glasjew, er sei sehr glücklich, auf der Konferenz des Schiller-Instituts sprechen zu dürfen, da er Lyndon LaRouche voll und ganz zustimme, daß das westliche Finanzsystem vor dem Zusammenbruch steht und ein neues Finanzsystem geschaffen werden muß, das auf der Stärkung der Realwirtschaft basiert.

Was Glasjew damals forderte – nämlich die Schaffung neuer Kreditmechanismen, durch die Länder mit ihren nationalen Währungen in die Realwirtschaft investieren können –, hat heute, 24 Jahre später, mit dem Aufstieg Chinas und der Zusammenarbeit Rußlands mit China sowie der zunehmenden Entwicklung der BRICS-Staaten und Chinas Neuer Seidenstraße viel größere Chancen, verwirklicht zu werden. Glasjew warf schon damals die auch heute noch sehr relevante Frage auf, ob wir in der Lage sein werden, ein neues System zu schaffen, oder ob die Finanzoligarchie nach dem Zusammenbruch des Systems durch Krieg und Terrorismus ein eigenes System schaffen wird.

Paul Gallagher, Wirtschaftsredakteur des von LaRouche gegründeten Magazins EIR, betonte, angesichts der Politik der Finanzoligarchie für Krieg und Völkermord müsse unsere Organisation darauf hinarbeiten, das notwendige neue Kreditsystem zu schaffen, um die Weltwirtschaft wieder aufzubauen.

Gallagher wies darauf hin, daß die Vereinigten Staaten über kein eigenes Kreditinstrument verfügen. Die von der Wall Street beherrschte Federal Reserve verleihe kein Geld für Industrie, Landwirtschaft oder Infrastruktur, sondern stelle nur den großen Wall-Street-Banken riesige Summen zur Verfügung. Diese Großbanken hätten zwar ihre gesetzlich vorgeschriebenen Einlagen erhöht, weigerten sich aber, Geld für produktive Zwecke zu verleihen. Das Verhältnis ihrer Kredite zu Einlagen betrug im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts 85%, sank aber im zweiten Jahrzehnt unter 60%. Die Einlagen in Hedgefonds belaufen sich derzeit auf 3 Billionen Dollar, und allein die drei größten Wall-Street-Banken haben 2 Billionen Dollar in Hedgefonds angelegt.

Woher sollen also die Kredite für Investitionen in neue Produktionsanlagen oder Infrastruktur kommen? Sie müßten von einer umstrukturierten oder verstaatlichten Federal Reserve kommen, die in eine Nationalbank im Sinne Hamiltons umgewandelt werden müsse, um Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben. Das Problem bei der Wiederbelebung der Produktion sei nicht China, das sein eigenes hohes Wachstum mit Hamiltonischen Krediten finanziere, sondern bei der Federal Reserve, die jeglichen Kreditfluß in die Realwirtschaft unterbunden habe, um die unhaltbare Spekulationsblase der Wall Street zu finanzieren.

William DeOreo, ein Bauingenieur mit langjähriger Erfahrung in der Förderung der Wasserentsalzung in Jordanien, zeigte auf, wie die Wasserversorgung in Jordanien und damit in ganz Südwestasien durch den Bau von Thorium-Kernkraftwerken, die als Nebenprodukt auf natürliche Weise ohne Anreicherung Uran 233 produzieren, massiv erhöht werden könnte. In Jordanien, das über keine großen Wasserreserven verfüge, sei inzwischen ein Punkt erreicht, an dem die Wasserversorgungskapazität pro Kopf der Bevölkerung, die zum Großteil aus palästinensischen Flüchtlingen besteht, deutlich sinken wird, wenn nicht sofort etwas unternommen wird.

Das Oak Ridge National Laboratory in Tennessee habe in den 1960er Jahren einen funktionierenden Thoriumreaktor betrieben, diesen jedoch stillgelegt, weil die US-Regierung Kernreaktoren zur Herstellung von Atomwaffen bauen wollte, was mit Thorium nicht möglich ist. China hingegen habe jetzt einen funktionierenden Thoriumreaktor gebaut. Die Bedeutung dieser Technologie für den Oasenplan sollte offensichtlich sein. Auch hier stellt sich wieder die Frage, ob man die potentielle Bevölkerungsdichte durch die Fähigkeit des Menschen, die Natur zu verändern, erhöhen will, oder ob man durch Technologieverweigerung die Bevölkerung reduzieren will.

Völkermord durch Kartellwirtschaft

Völkermord als bewußte Politik war ein zentrales Thema in der abschließenden Diskussion über die Übernahme der Landwirtschaft im Westen durch oligarchische Kartelle und deren Versuch, die weltweite Landwirtschaft durch eine „verhängnisvolle Politik des komparativen Preisvorteils“ zu übernehmen. Damit sollen die Nationen gezwungen werden, ihre Ernährungssicherheit aufzugeben, indem sie Fleisch, Obst und Gemüse aus dem Ausland importieren, was zum Bankrott der meisten Landwirte und zur vollständigen Übernahme der Landwirtschaft durch Konzerne führen würde. Die auf dem Podium vertretenen Landwirte machten deutlich, daß sie entschlossen sind, dies zu verhindern.

Bob Baker, Landwirtschaftskoordinator des Schiller-Instituts, forderte nachdrücklich, die Kartellisierung der Landwirtschaft zu bekämpfen. Die Strategie der Kartelle orientiere sich an der Politik der Britischen Ostindiengesellschaft, sie ziele darauf ab, die Landwirtschaft und Industrie anderer Länder zu ruinieren, um deren Bevölkerung zu reduzieren. Er stellte dieser faschistischen Politik das von China übernommene „Amerikanische System“ gegenüber, bei dem die Produktivität der Landwirtschaft für die Bauern durch die Entwicklung von neuem und verbessertem Saatgut, eine optimierte Wasserversorgung und eine erhöhte Stromversorgung gesteigert wird. Baker wies auch auf die Zusammenarbeit Rußlands mit Afghanistan hin, um das Land selbstversorgend zu machen, sowie auf die Wasserprojekte Ägyptens im Nildelta, durch die Teile der Wüste in Oasen verwandelt werden, wo man Nahrungsmittel anbauen kann. Er fragte: „Wann haben die USA eigentlich das letzte Mal ein Wasserprojekt gebaut?”

Baker forderte anstelle der Übernahme von Farmen durch Großkonzerne und der Reduzierung der Bevölkerung die Gründung von einer Million neuen bäuerlichen Familienbetrieben. Dazu müsse die Bevölkerung neue produktive Kredite erhalten, wie Paul Gallagher es skizziert hatte, und es müßten Kartellgesetze eingeführt werden, um die Unternehmenskartelle aufzubrechen. Zudem müsse man Paritätspreise einführen, um sicherzustellen, daß die Landwirte die Kosten für den Anbau von Nahrungsmitteln finanzieren können. Er betonte auch, eine Rückkehr zur Glass-Steagall-Bankentrennung für die Zerschlagung der Wall-Street-Banken sei dringend erforderlich.

Anschließend lieferten führende Landwirtschaftsvertreter weitere Beweise für die Übernahme von Familienbetrieben durch Konzerne und die Notwendigkeit, die Bevölkerung zu mobilisieren, um die Politik zu ändern. Der langjährige Landwirtschaftsaktivist Joe Maxwell aus Missouri, Präsident von Farm Action und ehemaliger Vizegouverneur von Missouri, der 14 Jahre lang als Abgeordneter im Landesparlament saß, machte deutlich, daß vier internationale Fleischkartelle 80% der in den Vereinigten Staaten verarbeiteten Rindfleischproduktion kontrollieren. Auch die Weizenmühlen, die Getreideverarbeitung sowie die landwirtschaftlichen Betriebsmittel seien in den Händen von Kartellen.

Mike Callicrate, Viehzüchter aus Kansas und Gründer von Ranch Foods Direct in Colorado, erklärte, die Übernahme der Landwirtschaft durch Konzerne habe Amerika zu einem Nettoimporteur von Lebensmitteln gemacht. Diese Politik werde vom Landwirtschaftsministerium (USDA) gefördert, und die Trump-Regierung tue nichts, um etwas daran zu ändern. Wir bräuchten eine andere Regierungspolitik, um lokale und regionale Landwirte zu fördern, die Kartelle zu zerschlagen und die lokale Regeneration des Bodens durch die Methoden der traditionellen Familienbetriebe zu fördern, während die Konzernpolitik den Boden kaputt mache. Landwirte müßten auch ihre eigenen lokalen Märkte aufbauen, um ihre Produkte zu vermarkten, was von der Regierung unterstützt werden sollte, betonte er.

Dann kam Alberto Vizcarra zu Wort, Sprecher der Nationalen Front zur Rettung des Mexikanischen Landes, die sich aus Landwirten und Viehzüchtern aus fünf mexikanischen Bundesstaaten zusammensetzt. Er sagte, da die Freihandelspolitik zwischen den USA und Mexiko derzeit neu bewertet werde und NAFTA unter Trump zerfallen sei, sei es nun an der Zeit, daß US-amerikanische und mexikanische Landwirte sich beraten und eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung der Kartelle ausarbeiten. „Es ist an der Zeit, die schädliche Politik des komparativen Preisvorteils zu ersetzen“ erklärte er, und gemeinsam eine Strategie zur Verbesserung der Wasserinfrastruktur auszuarbeiten, die die Ökologie des Landes verändert und „Leben in die Große Amerikanische Wüste bringt“!

Harley Schlanger erinnerte daran, daß Lyndon LaRouche schon früh darauf bestand, daß die Fragen der Wasser- und Nahrungsmittelversorgung und des Friedens Hand in Hand gehen müssen und fragte: „Wie kann man Frieden haben, wenn man die Bevölkerung hungern läßt?“ Schlanger verwies auf die Massenhungersnot, die in Gaza beendet werden müsse, machte aber deutlich, daß dies ein allgemeiner Grundsatz ist, der bei der Schaffung einer neuen Wirtschaftsordnung gelten müsse. Helga Zepp-LaRouche habe betont, daß diese neue Ordnung frei von allen geopolitischen Prinzipien sein müsse.

gb/alh