Zepp-LaRouche spricht bei Seminar
zur Potsdamer Konferenz vor 80 Jahren
E.I.R. Strategic Alert, 31.7. 2025 – Am 24. Juli versammelten sich rund 40
Wissenschaftler, Wirtschaftsführer, Diplomaten und Journalisten in der
chinesischen Botschaft in Berlin, um den 80. Jahrestag der Potsdamer Konferenz zu
begehen. Chinas Botschafter Deng Hongbo, der Gastgeber der Veranstaltung mit dem
Titel „Eine korrekte historische Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg und die
internationale Nachkriegsordnung bewahren“, hielt eine Grundsatzrede und begrüßte
die Podiumsteilnehmer und Gäste. Unter den neun hochrangigen Rednern war die
Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche. Weitere
Redner waren ein ehemaliger Botschafter, der Vorsitzende eines großen
Wirtschaftsverbands sowie führende Akademiker deutscher Universitäten.
Auf der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 wurde, wie Zepp-LaRouche erklärte,
die politische und geographische Neuordnung Deutschlands nach dem Krieg
festgelegt, und eine separate Erklärung zu Japan sah die Rückgabe aller besetzten
Gebiete an China und faktisch die Ein-China-Politik vor. Doch schon während der
Verhandlungen hätten Briten und Amerikaner keinen dauerhaften Frieden geplant,
sondern „das Vorspiel zum Kalten Krieg und eine Fortsetzung der Geopolitik“, das
zeige Präsident Trumans Befehl zum Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und
Nagasaki, obwohl dies aus militärischer Sicht für den Sieg nicht mehr notwendig
war. „Und Churchill hatte bereits zuvor, im Mai 1945, seinen Stab beauftragt,
einen Plan für einen präemptiven Krieg gegen die Sowjetunion auszuarbeiten, der
ihm am 22. Mai mit dem Namen ,Operation Unthinkable‘ von diesem Stab übergeben
wurde.“
Viel später, nach dem Ende des Kalten Krieges und der Auflösung der
Sowjetunion, hätte man eine Friedensordnung für das 21. Jahrhundert schaffen
können, doch statt dessen wurde versucht, eine von den Anglo-Amerikanern
dominierte unipolare Weltordnung zu etablieren, was zu der äußerst gefährlichen
Situation heute geführt habe. Daher laute die große Frage: „Was also ist zu tun,
wenn eine Eskalation zum Dritten und diesmal letzten Weltkrieg verhindert werden
soll?“
Hier griff Zepp-LaRouche den Präzedenzfall des Westfälischen Friedens von 1648
auf, der 150 Jahre Religionskrieg in Europa beendete. „Damit wurde die Idee
geboren, daß jede Friedensordnung immer das ,Interesse des anderen‘
berücksichtigen muß – und zwar aller ,anderen‘. Wir müssen deshalb dringend die
Errichtung einer neuen globalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur auf die
Tagesordnung setzen, die in der Tradition des Westfälischen Friedens ein neues
Paradigma in den internationalen Beziehungen etabliert, das tatsächlich diese
Interessen aller Staaten auf diesem Planeten in Betracht zieht.
Die Idee von Präsident Xi Jinping von der gemeinsamen Zukunft der Menschheit
repräsentiert genau dieses neue Paradigma, bei dem die Konzeption der einen
Menschheit der Vielheit der Nationen vorangestellt ist, also das Eine eine
höhere Ordnung darstellt als das Viele. Wenn das Interesse der einzelnen
Nationen in Affinität mit dem Interesse der gesamten Menschheit gebracht wird,
dann ist der vermeintliche Widerspruch aufgehoben. Die konfuzianische Idee der
harmonischen Entwicklung aller zu einem großen Ganzen und die Idee der
Entwicklung aller Mikrokosmen als Voraussetzung der Konkordanz im Makrokosmos des
Nikolaus von Kues entsprechen der gleichen Gesetzmäßigkeit und dem Prinzip von
Papst Paul VI.: Der neue Name für Frieden heißt Entwicklung.“
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