EIR schlägt Wirtschafts-Notprogramm für Ägypten vor
Während viele Beobachter über die jüngsten Vorgänge in Ägypten rätseln und
sich fragen, ob dies ein Militärputsch war oder nicht und warum die Saudis
plötzlich ihre Position veränderten und halfen, die Regierung der
Moslem-Bruderschaft unter Mohammed Mursi zu stürzen, ist es wesentlich, sich
daran zu erinnern, daß die Absicht des Britischen Empire, Ägypten zu
zerstören, immer noch weiter verfolgt wird. Wer in Ägypten an der Macht ist,
ist für das Empire bedeutungslos; wichtig ist allein seine Politik, Ägypten
weiter zu plündern und zu zerstören, wie es in den letzten 40 Jahren unter der
Politik des Weltwährungsfonds, die von den Regierungen der USA und ihrer
Verbündeten stets unterstützt wurde, immer der Fall gewesen ist.
Daß Katar und Saudi-Arabien nun plötzlich auf gegenüberliegenden Seiten
des Konflikts in Ägypten stehen (aber immer noch durch ihre Unterstützung der
von den Briten geschaffenen Al-Kaida-Dschihadisten gemeinsam auf die
Zerstörung Syriens hinarbeiten), bedeutet aus der Sicht der Geschichte gar
nichts, denn sowohl die Saudis als auch die Kataris sind bloß Werkzeuge des
gleichen Britischen Empire. Die antiislamistischen Liberalen Ägyptens, die
meistens in britischen Wirtschaftsschulen ausgebildet wurden, sind für Ägypten
als Nation nicht weniger gefährlich als die Dschihadisten und Salafisten.
Ägypten war seit 1882 eines der Hauptziele der Politik des Britischen
Empire - zunächst, um das Land zu plündern, dann, um es zu beherrschen und
zerstören, da ihr patriotischer Charakter die Ägypter immer wieder dazu
antrieb, den britischen Imperialismus zurückzuweisen - schon damals, wie auch
später im Ersten und Zweiten Weltkrieg und in der Zeit des kalten Krieges.
Ägypten ist das Rückgrat der arabischen Nationen, wenn es fällt, fallen auch
alle übrigen. Wenn es überlebt, ist eine bessere Zukunft für die arabischen
Nationen und ganz Südwestasien und Nordafrika möglich.
Angesichts dieser Lage hat EIR ein Notprogramm für die ägyptische
Wirtschaft vorgelegt, damit das Land seine Souveränität behaupten und seine
Wirtschaft wieder aufbauen kann. Dieses Programm wurde vom
EIR-Redakteur für den arabischen Raum, Hussein Askary, veröffentlicht.
Wir fassen hier die zentralen Punkte zusammen:
Ägyptens Übergangspräsident sollte eine öffentliche „Erklärung der
wirtschaftlichen Unabhängigkeit“ abgeben und darin erklären:
1. Ägypten befindet sich in einem wirtschaftlichen Notstand.
2. Die Regierung wird ein nationales Programm zum Wiederaufbau der
Wirtschaft in Gang setzen, das einem Wiederaufbauprogramm nach einem Krieg
entspricht und an das alle zukünftigen Regierungen durch die neue Verfassung
gebunden sind.
3. Die Regierung wird bestimmte mittel- und langfristige, nationale Pläne
für die Entwicklung von Infrastruktur, Energie, Wasser, Landwirtschaft und
Industrie ausarbeiten.
4. Die Regierung wird sämtliche bisherigen Vereinbarungen mit dem IWF für
null und nichtig erklären und alle Freihandelsabkommen mit der EU kündigen
sowie sie durch bilaterale Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Handel mit den einzelnen europäischen Nationen ersetzen.
5. Für das Inland wird ein souveränes Kreditsystem geschaffen, unterstützt
durch eine „Nationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung“, um die
notwendigen Entwicklungsprojekte zu finanzieren. Ausländische Nationen sind
eingeladen, sich an diesem neuen nationalen Kreditmechanismus zu beteiligen,
entweder durch direkte Einzahlungen oder durch Vergabe von Garantien -
einschließlich Exportgarantien - für Unternehmen, die Technologien und
Know-how für das ägyptische Wiederaufbauprogramm liefern.
Diese Punkte sollten vom Präsidenten in einer Fernsehansprache an die
Nation als eine „Erklärung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit“ verkündet
werden, um die Zustimmung des ägyptischen Volks dafür zu gewinnen. Nach dieser
Zustimmung wird ein Nationalkonvent veranstaltet, bei dem ägyptische
Wissenschaftler, Ingenieure, Industrielle und Ökonomen sowie Volksvertreter
diese Fragen detaillierter diskutieren. Der Konvent wird unter der
Schirmherrschaft der verschiedenen Ministerien der Übergangsregierung
stattfinden.
Dieses Programm zielt darauf ab, alle Energien und Leidenschaften der
Nation auf den Wiederaufbau und die Einigung des Landes mit seinen zahlreichen
politischen Strömungen und religiösen Gruppen zu richten, um eine Mission zum
Wohle und Nutzen aller zu verfolgen, anstatt sich in manipulierte politische
Streitigkeiten zu verwickeln, die sich leicht zu einem Bürgerkrieg oder
Religionskrieg ausweiten könnten.
eir