"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

EIR schlägt Wirtschafts-Notprogramm für Ägypten vor

Während viele Beobachter über die jüngsten Vorgänge in Ägypten rätseln und sich fragen, ob dies ein Militärputsch war oder nicht und warum die Saudis plötzlich ihre Position veränderten und halfen, die Regierung der Moslem-Bruderschaft unter Mohammed Mursi zu stürzen, ist es wesentlich, sich daran zu erinnern, daß die Absicht des Britischen Empire, Ägypten zu zerstören, immer noch weiter verfolgt wird. Wer in Ägypten an der Macht ist, ist für das Empire bedeutungslos; wichtig ist allein seine Politik, Ägypten weiter zu plündern und zu zerstören, wie es in den letzten 40 Jahren unter der Politik des Weltwährungsfonds, die von den Regierungen der USA und ihrer Verbündeten stets unterstützt wurde, immer der Fall gewesen ist.

Daß Katar und Saudi-Arabien nun plötzlich auf gegenüberliegenden Seiten des Konflikts in Ägypten stehen (aber immer noch durch ihre Unterstützung der von den Briten geschaffenen Al-Kaida-Dschihadisten gemeinsam auf die Zerstörung Syriens hinarbeiten), bedeutet aus der Sicht der Geschichte gar nichts, denn sowohl die Saudis als auch die Kataris sind bloß Werkzeuge des gleichen Britischen Empire. Die antiislamistischen Liberalen Ägyptens, die meistens in britischen Wirtschaftsschulen ausgebildet wurden, sind für Ägypten als Nation nicht weniger gefährlich als die Dschihadisten und Salafisten.

Ägypten war seit 1882 eines der Hauptziele der Politik des Britischen Empire - zunächst, um das Land zu plündern, dann, um es zu beherrschen und zerstören, da ihr patriotischer Charakter die Ägypter immer wieder dazu antrieb, den britischen Imperialismus zurückzuweisen - schon damals, wie auch später im Ersten und Zweiten Weltkrieg und in der Zeit des kalten Krieges. Ägypten ist das Rückgrat der arabischen Nationen, wenn es fällt, fallen auch alle übrigen. Wenn es überlebt, ist eine bessere Zukunft für die arabischen Nationen und ganz Südwestasien und Nordafrika möglich.

Angesichts dieser Lage hat EIR ein Notprogramm für die ägyptische Wirtschaft vorgelegt, damit das Land seine Souveränität behaupten und seine Wirtschaft wieder aufbauen kann. Dieses Programm wurde vom EIR-Redakteur für den arabischen Raum, Hussein Askary, veröffentlicht. Wir fassen hier die zentralen Punkte zusammen:

Ägyptens Übergangspräsident sollte eine öffentliche „Erklärung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit“ abgeben und darin erklären:

    1. Ägypten befindet sich in einem wirtschaftlichen Notstand.

    2. Die Regierung wird ein nationales Programm zum Wiederaufbau der Wirtschaft in Gang setzen, das einem Wiederaufbauprogramm nach einem Krieg entspricht und an das alle zukünftigen Regierungen durch die neue Verfassung gebunden sind.

    3. Die Regierung wird bestimmte mittel- und langfristige, nationale Pläne für die Entwicklung von Infrastruktur, Energie, Wasser, Landwirtschaft und Industrie ausarbeiten.

    4. Die Regierung wird sämtliche bisherigen Vereinbarungen mit dem IWF für null und nichtig erklären und alle Freihandelsabkommen mit der EU kündigen sowie sie durch bilaterale Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit und Handel mit den einzelnen europäischen Nationen ersetzen.

    5. Für das Inland wird ein souveränes Kreditsystem geschaffen, unterstützt durch eine „Nationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung“, um die notwendigen Entwicklungsprojekte zu finanzieren. Ausländische Nationen sind eingeladen, sich an diesem neuen nationalen Kreditmechanismus zu beteiligen, entweder durch direkte Einzahlungen oder durch Vergabe von Garantien - einschließlich Exportgarantien - für Unternehmen, die Technologien und Know-how für das ägyptische Wiederaufbauprogramm liefern.

Diese Punkte sollten vom Präsidenten in einer Fernsehansprache an die Nation als eine „Erklärung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit“ verkündet werden, um die Zustimmung des ägyptischen Volks dafür zu gewinnen. Nach dieser Zustimmung wird ein Nationalkonvent veranstaltet, bei dem ägyptische Wissenschaftler, Ingenieure, Industrielle und Ökonomen sowie Volksvertreter diese Fragen detaillierter diskutieren. Der Konvent wird unter der Schirmherrschaft der verschiedenen Ministerien der Übergangsregierung stattfinden.

Dieses Programm zielt darauf ab, alle Energien und Leidenschaften der Nation auf den Wiederaufbau und die Einigung des Landes mit seinen zahlreichen politischen Strömungen und religiösen Gruppen zu richten, um eine Mission zum Wohle und Nutzen aller zu verfolgen, anstatt sich in manipulierte politische Streitigkeiten zu verwickeln, die sich leicht zu einem Bürgerkrieg oder Religionskrieg ausweiten könnten.

eir