"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

Nelson Mandelas Mission geht weiter

Nach dem Tod Nelson Mandelas verbreitete die südafrikanische LaRouche-Bewegung, LaRouche SA, das folgende Flugblatt „An das Volk der Republik Südafrika“.

Wenn ein großer Mensch stirbt - und Nelson Rolihlahla Mandela war ein großer Mensch -, dann gibt es eine natürliche Tendenz, seine Errungenschaften zu beurteilen und sich zu fragen, was noch hätte sein können. Das Resultat ist oft eine romantisierte Version der Geschichte, in der dieser Mensch zu etwas gemacht wird, was er nicht war. Und dann sind da natürlich die Bemühungen von Leuten mit böser Absicht, die zu ihren Zwecken die Geschichte umschreiben und das Vermächtnis des Verstorbenen anschwärzen möchten.

Wir möchten lieber die Wahrheit sagen, denn mehr als andere widmete Mandela sein Leben diesem Ziel: der Wahrheit. Und man findet seine Größe darin, wie er der Vision einer Zukunft diente, in der er nicht für sich lebte, sondern für Generationen von Südafrikanern und anderen, die noch nicht geboren waren, deren Leben aber für diesen Führer des heutigen und zukünftigen Südafrika sehr real und greifbar waren.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben und es laut und deutlich zu sagen: Nelson Mandela besiegte die ersichtliche, bösartige Absicht des Britischen Empire, unsere Nation im Blut eines Rassenkrieges zu ertränken. Er erreichte das, indem er erkannte, daß er die Führung nicht nur für die schwarzen Südafrikaner, sondern für alle Südafrikaner war, in ihrem gemeinsamen Wunsch, unsere Nation zu bewahren - nicht nur für sich selbst, sondern für den möglichen Beitrag dieser Nation zum Aufbau eines neuen Afrikas, das frei von Sklaverei und Rassismus und Kolonialismus sein soll, aber auch frei von der wirtschaftlichen Sklaverei eines Neokolonialismus, der Südafrika wie ganz Afrika eine permanente Unterentwicklung aufzwang. Es ist die Macht des globalisierten Finanz-Empires, das diese Unterentwicklung durchsetzt, und egal welche freundlichen Worte aus dem Munde seiner Diener in London, der Wall Street und anderswo kommen mögen, die Not und das Sterben beweisen seine wahre Absicht.

Lassen wir uns nicht täuschen: die Finanziers der Londoner City und des globalen Empire, über das sie herrschen, hassen Südafrika. Sie hassen uns, weil wir, wie unsere Brüder in den Vereinigten Staaten, sie wirklich besiegt haben. Sie hassen uns, weil wir die einzige Nation auf dem afrikanischen Kontinent sind, die in der Lage ist, Maschinen zu produzieren, die wirtschaftliche Entwicklung möglich machen, und neue Technologien umzusetzen und zu entdecken, und die, mit einer entsprechenden Staatsführung, ganz Afrika in ein neues Zeitalter der Freiheit und echten Wohlstands führen kann.

Daß Mandela dieses Potential erkannte, ist aus seinen Reden und Handlungen klar ersichtlich. Seine Absicht war es, dies zur Mission eines Südafrikas zu machen, das endlich vom Übel der Apartheid befreit ist. Im Land hatte er dabei viele potentielle Verbündete in der weißen Elite - Menschen, die wußten, daß sie sich ändern mußten, nicht nur, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, sondern damit das Land sein zukünftiges Wirtschaftspotential voll verwirklichen konnte. Das waren südafrikanische Patrioten, im Gegensatz zu den „Rassepatrioten“, die von ihren imperialen Herren in London ermuntert und manipuliert wurden.

Mandela brauchte solche Partner, wie F.W. De Klerk - Patrioten, denen das Land wichtiger war als die Rasse -, um seine Vision des friedlichen Übergangs wahr zu machen. Und es gelang.

Wo blieb die internationale Unterstützung?

Aber so groß Mandela war, es war unmöglich, Südafrika von der fortdauernden Unterwerfung unter das globale Finanzempire nur mit Partnern im Inland zu befreien. Für diese große Aufgabe und für die zukünftige Entwicklung Afrikas brauchte er eine souveräne Nation als Partner, und dieser Partner hätten die Vereinigten Staaten sein müssen. Doch die USA haben bis heute unter ihrer schlechten Staatsführung und mit ihrer Speichellecker-Unterstützung für das Finanzempire versagt und Südafrika so wie ganz Afrika im Stich gelassen.

Manche werden sagen, Mandela und die spätere Führung des ANC und der Regierung hätten nicht genug Verbesserungen geschaffen, um den Townships, wo die Arbeitslosigkeit, ganz besonders unter der Jugend, so hoch ist, Hoffnung zu geben. Sie werden Mandela beschuldigen, er habe die Augen vor der Korruption im ANC und in der Regierung verschlossen, weshalb heute Blutvergießen zwischen den „Habenden“ und den „Habenichtsen“ droht.

Aber wer in dieser Weise urteilt und verurteilt, der ignoriert die Wirklichkeit. Wer gab Südafrika die notwendigen Milliardenkredite, um seine Binnenwirtschaft zu entwickeln? Niemand - auf Befehl der Londoner City und ihres Satrapen, der Wall Street. Wer förderte regionale und kontinentweite Infrastrukturprojekte, um Wasser dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird, und mit Eisenbahnen und anderen Verkehrsprojekten Wirtschaftsentwicklung zu schaffen? Niemand - auf Befehl Ihrer Majestät, der verschrumpelten Queen. Wo waren außerhalb Südafrikas die Partner für Entwicklung, die Mandelas Traum und Vision hätten verwirklichen können? Sie waren nirgends zu finden.

Ihnen muß man die Schuld an unseren gegenwärtigen Problemen geben, nicht einem großen Mann, der nach dieser Möglichkeit strebte, für die wir als Volk sonst gar nicht gekämpft hätten. Was ist mit jenen Bürgern Südafrikas, die jetzt große Lobreden auf Mandelas Erbe halten, aber nicht für ihre eigene wirtschaftliche Freiheit kämpfen wollen - denen es viel wichtiger ist, ob sie im Laden das richtige Paar Nike-Sportschuhe finden als ob ihr Land einen kommenden globalen finanziellen Holocaust überlebt? Die lieber glauben wollen, so etwas werde die „Insel Südafrika“ niemals erreichen, und eine schreckliche Realität ignorieren, statt zu kämpfen, um sie zu ändern?

Mandela arbeitete kolossal dafür, diese Wirklichkeit zu verändern. Aber ihm fehlte der souveräne Partner, wie ein aufgeklärtes Amerika es hätte sein können. Und ihm fehlte die Unterstützung im eigenen Volk für seine Vision eines zukünftigen Südafrika. Wie der große deutsche Dichter Friedrich Schiller über die Franzosen und das Scheitern der Französischen Revolution sagte: „Ein großer Augenblick hat ein kleines Geschlecht gefunden.“

Afrika aus der Dunkelheit herausholen

Statt über Mandelas Vermächtnis zu diskutieren, sollten wir ihm zur wahren Unsterblichkeit verhelfen, indem wir diesen Kampf für die Zukunft, den er während seiner Lebenszeit nicht verwirklichen konnte, heute aufgreifen. Wir werden dies tun, indem wir die weltweite Macht der City und der Wall Street brechen, sonst steht uns nicht nur der Tod Afrikas, sondern wahrscheinlich sogar das Aussterben der Menschheit in einem thermonuklearen Weltkrieg bevor. Wir werden dies tun, indem wir den Monetarismus verwerfen, zugunsten des höheren Prinzips der Würde menschlichen Lebens, das unseren wahren Wohlstand nicht in Geldbegriffen mißt, sondern danach, was wir tun, um das produktive Potential der Menschheit zu steigern. Wir werden dies tun, indem wir uns für Entwicklungsprojekte für Afrika einsetzen, die den Kontinent aus der Dunkelheit in das Licht wirtschaftlicher Entwicklung und des Wohlstands bringen.

Auch wenn uns das Empire das Gegenteil einreden will: Unsere einzige Quelle für Wohlstand liegt nicht im Boden, sondern in unseren Menschen. Mandela hat einmal gesagt, er wisse, daß es alle seine Leiden und Prüfungen wert gewesen war, wenn er den Kindern in die Augen blicken und ihre Hoffnung für die Zukunft sehen kann. Laßt uns die Scheuklappen von unseren Augen abwerfen und mit neuem Vertrauen in die Zukunft voranschreiten. So müssen wir Nelson Mandela ehren.