"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

Ägypten setzt auf wirtschaftlichen Aufbau

Von Dean Andromidas

Die ägyptische Regierung unter dem neugewählten Präsidenten Al-Sisi knüpft an die Aufbaupolitik seines berühmten Vorgängers Nasser an und verbündet sich dazu mit den Staaten der BRICS-Gruppe.

Ägypten schließt sich offensichtlich dem neuen wirtschaftlichen Paradigma an, das unter Führung der BRICS-Gruppe (Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika) entsteht. Der gerade erst im Juni gewählte neue Präsident und frühere Armeechef Abdel Fattah Al-Sisi tritt damit in die Fußstapfen seines berühmten Vorgängers, Präsident Gamal Abdel Nasser, der auch zu den Gründern der Blockfreienbewegung gehörte. Innerhalb weniger Wochen hat Al-Sisi das Land weg von der katastrophalen Politik des Britischen Empire, die Südwestasien und Nordafrika die „vier apokalyptischen Reiter“ Hunger, Krankheit, Krieg und Tod gebracht hat, und auf den Weg zum Überleben und zur wirtschaftlichen Entwicklung durch eine massiv erweiterte Zusammenarbeit mit Rußland, China und Argentinien geführt. Von zentraler Bedeutung sind dabei große industrielle und landwirtschaftliche Entwicklungsprogramme, darunter ein zweiter Suezkanal. In diesem Paradigma kann Ägypten die Führung dabei übernehmen, eine Region, die gegenwärtig in ein finsteres Zeitalter stürzt, zu retten. Dies ist auch der einzige Weg, Ägyptens Souveränität zu verteidigen und seine innere politische Spaltung zu überwinden.

Die Wende in der ägyptischen Politik zeigt sich an mehreren Schritten, die die Regierung in den letzten Wochen eingeleitet hat:

    1. Sie verstärkt die Zusammenarbeit mit Rußland.

    2. Sie verhandelt mit China über eine Beteiligung Ägyptens an Chinas Plan der Neuen Seidenstraße.

    3. Sie unterstützt Argentinien im Kampf gegen die Finanzspekulanten, die das Land ruinieren wollen.

    4. Sie hat ein Sofortprogramm gestartet, um den Suezkanal auszubauen und die Wüste zu begrünen.

Diplomatie mit Rußland und China

Nachdem er einen Waffenstillstand in Gaza und damit ein Ende der massenhaften Ermordung von Palästinensern ausgehandelt hatte, besuchte Al-Sisi den russischen Präsidenten Wladimir Putin am 12.-13. August in Sotschi. Sie verhandelten ausführlich über Zusammenarbeit, u.a. in Wirtschaft, Wissenschaft, Raumfahrt und Außenpolitik. In seiner offiziellen Erklärung nach Abschluß der Gespräche erinnerte Präsident Putin:

    „Die traditionelle Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern reicht zurück bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts halfen Tausende von [sowjetrussischen] Experten Ägypten, Werke und Fabriken aufzubauen, den Assuan-Damm zu bauen und eine ganze Reihe weiterer Einrichtungen und sogar ganze Industriezweige wie die Metallurgie zu schaffen. Viele derjenigen, die heute die politische, akademische und kulturelle Elite Ägyptens bilden, studierten einst an unseren Universitäten. Das ist eine gute Grundlage für die Entwicklung umfassender Beziehungen zum jetzigen Zeitpunkt.“

Al-Sisi und Putin verhandelten u.a. über eine Kooperation Ägyptens mit der Eurasischen Zollunion (Rußland, Weißrußland, Kasachstan) und über die Ausweitung der russischen Getreideexporte nach Ägypten. Rußland liefert Ägypten schon jetzt 40% seines Getreidebedarfs und wird dies noch ausdehnen, und Ägypten wird seinerseits mehr frisches Obst und Gemüse nach Rußland ausführen, um die jetzt verbotenen europäischen Einfuhren zu ersetzen. Am Schwarzen Meer wird ein logistisches Zentrum entstehen, über das diese Importe angewickelt werden sollen, und Rußland wird sich im Gegenzug an der Einrichtung von Handels- und Industriezentren in Ägypten beteiligen. Ebenfalls diskutiert wurde eine Zusammenarbeit beim ägyptischen Kernkraftprogramm, dem Ausbau der Wasserkraft und der Erdgasförderung sowie im Bereich der Weltraumforschung. Erst im April hatte eine russische Rakete einen ägyptischen Erderkundungssatelliten in eine Erdumlaufbahn befördert.

Diesem russisch-ägyptischen Gipfeltreffen war vom 3.-4. August ein Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi in Kairo vorangegangen, der Al-Sisi eine persönliche Botschaft von Präsident Xi Jinping überbrachte. Xi gratulierte Al-Sisi zu seiner Wahl und offerierte Ägypten eine Beteiligung an Chinas Zukunftsstrategie der Infrastruktur- und Handelsnetze der Neuen Seidenstraße und Maritimen Seidenstraße, die er bei seinem Besuch in Zentralasien und Südostasien 2013 dargelegt hatte.

Xi bezeichnete Ägypten als „ein führendes Land der arabischen Welt, Afrikas und der islamischen Welt, und ein Land, das traditionell mit China befreundet ist“, und bekräftigte Chinas entschiedene Unterstützung für Ägyptens wirtschaftliche Entwicklung und die Bemühungen um Stärkung des gegenseitigen Vertrauens, Förderung des Austauschs im Hochtechnologiebereich sowie gegenseitige Unterstützung in wichtigen Fragen.

Am wichtigsten ist, daß Xi Ägypten eingeladen hat, sich am Aufbau des „Wirtschaftsgürtels der Seidenstraße“ und der „Maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“ - in China unter dem Schlagwort „ein Gürtel, eine Straße“ zusammengefaßt - zu beteiligen. Präsident Xi schrieb, dies sei ganz im Sinne von Ägyptens eigener Strategie der nationalen Entwicklung. Minister Wang bot eine breite wirtschaftliche Zusammenarbeit an, u.a. beim Aufbau der Suez-Wirtschaftszone, moderner Industrie und Landwirtschaft, Energie, Verkehr, Luft- und Raumfahrt.

Xi lud Al-Sisi ein, China zu besuchen, was Al-Sisi gerne annahm, er erklärte, er werde dies so bald wir möglich tun, und er betrachte China als wichtigen strategischen Partner. Er lud seinerseits China ein, sich an verschiedenen Projekten in Ägypten zu beteiligen, wie etwa der Wirtschafts- und Handelszone am Suezkanal, und begrüßte chinesische Investitionen in diesen Projekten.

Solidarität gegen Spekulanten

Viele der Projekte, die die ägyptische Regierung jetzt verwirklichen möchte, sind schon seit Jahrzehnten geplant, wurden jedoch durch die Einmischung des Weltwährungsfonds (IWF) und anderer räuberischer Finanzinstitutionen systematisch sabotiert. Es ist daher von enormer Bedeutung, daß Präsident Al-Sisi sich nun gegen diese Institutionen gewendet hat, die dem Geld Vorrang vor realen Werten einräumen, indem er Ägypten klar auf die Seite Argentiniens stellte - das Land, das derzeit an vorderster Front im Kampf gegen die internationalen Spekulanten steht. Die argentinische Nachrichtenagentur Telam veröffentlichte am 13. August einen Brief Al-Sisis an die argentinische Präsidentin Fernández de Kirchner, in dem er Ägyptens uneingeschränkte Solidarität mit Argentinien im Kampf gegen die Spekulanten ausgedrückt. Der Brief war die Antwort auf einen Brief von Fernández an Al-Sisi, in dem sie ihn über den Stand der Umstrukturierung der argentinischen Staatsschulden informierte, während die Geierfonds versuchten, Argentinien in die Zahlungsunfähigkeit zu treiben.

Al-Sisi schrieb: „Wir in Ägypten verfolgen mit größtem Interesse die großartigen Bemühungen des mit uns befreundeten Landes, seine Entwicklung, seine standhafte Politik und seine umfassenden wirtschaftlichen Reformen sicherzustellen...“ Weiter spricht er in seinem Brief von „den spekulativen Fonds, die für die Bemühungen um Umstrukturierung der Schulden, die von den Entwicklungsländern gemacht werden, ein Hindernis sind...

Ich möchte Ihnen hiermit die Festigkeit und Stärke der Beziehungen bestätigen, die unsere Brudervölker verbinden, und den Stolz auf die Geschichte unseres gemeinsamen Kampfs im Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen 1947. Wir versichern Ihnen unsere volle Unterstützung für Ihre unermüdlichen Bemühungen um das Wohl des befreundeten argentinischen Volkes.“

Der Neue Suezkanal

Das wohl dramatischste Zeugnis für das neue Paradigma in der ägyptischen Politik ist die Rückkehr zu großen Projekten zur Entwicklung von Infrastruktur, Industrie und Landwirtschaft - eine politische Wende, die an das Erbe von Präsident Nasser erinnert, der vor einem halben Jahrhundert den Suezkanal verstaatlichte und den Assuandamm baute.

Im Rahmen einer Konferenz am 5. August kündigte Al-Sisi den Bau eines neuen Suezkanals an, der die Kapazität des alten Kanals verdoppeln wird. Dies ist die erste Erweiterung des Kanals seit seinem Bau vor 145 Jahren. Er verkündete auch die Absicht seiner Regierung, das Toschka-Projekt zu vollenden, ein gigantisches Projekt zur Begrünung der westlichen Wüste, das schon unter dem gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak begonnen, aber in den letzten 15 Jahren nur zu 10% fertiggestellt wurde.

Diese Projekte können Ägypten auf den Weg zu einer wirklichen wirtschaftlichen Entwicklung bringen, den die BRICS-Staaten bereits eingeschlagen haben. Der Ausbau des Suezkanals bindet Ägypten unmittelbar in die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts ein, und das Toschka-Projekt wird die Nahrungsmittelproduktion stark ausweiten und neue agroindustrielle Zentren und Städte entstehen lassen, wo jetzt nur Wüste ist. Auch wenn diese Projekte für sich genommen noch nicht ausreichen, werden sie der ägyptischen Wirtschaft einen starken Impuls verleihen und den Menschen im Land die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben.

Der Suezkanal ist die wichtigste Schiffahrtsverbindung zwischen Asien und Europa und auch zur Ostküste Nordamerikas. Chinas dramatischer wirtschaftlicher Aufschwung hat seine Bedeutung noch weiter vergrößert, und heute ist China der wichtigste Nutzer des Kanals. Da die Containerschiffe, die heute die Weltmeere befahren, immer größer werden, ist es notwendig, den Kanal zu erweitern, da er inzwischen zu einem Engpaß geworden ist, der die Schiffe wertvolle Zeit kostet.

Schon einen Tag nach Al-Sisis Ankündigung zeigten die ägyptischen Medien Bilder von riesigen Baufahrzeugen, und 7500 Arbeiter begannen mit dem Bau, der nur ein Jahr dauern soll. Al-Sisi setzte sich über die bankrotte Politik der internationalen Finanzinstitutionen hinweg und kündigte an, daß an der ersten Phase des Projektes, dem Bau des neuen Kanals, nur einheimische Unternehmen beteiligt sein werden, und auch die Finanzierung läuft über Anleihen, die nur Ägypter über ägyptische Banken erwerben können.

Der alte Kanal, der das Mittelmeer über das Rote Meer mit dem Indischen Ozean verbindet, ist 162 km lang, aber meistens nur 60 m breit, weshalb der Schiffsverkehr jeweils nur in einer Richtung möglich ist. Der neue Kanal bildet praktisch eine enorme Erweiterung des alten Kanals, um Verkehr größerer Schiffe in beiden Richtungen zu ermöglichen. Dazu werden unter Leitung der Armee 63 Kompanien den 35 km langen Kanal parallel zum alten nördlich vom Timsah-See und den Bitterseen ausheben. Der Kanal unterhalb der Seen wird auf einer Länge von 37 km verbreitert.

Die zweite Phase des Suezkanal-Entwicklungsprojekts ist der Ausbau der riesigen, 76.000 Quadratkilometer großen Region entlang des Kanals zu einem großen Industrie- und Logistikzentrum. Dies umfaßt den Bau mehrerer neuer Häfen in den am Kanal gelegenen Städten - Suez und Port Tawfiq am Südende, Ismailia in der Mitte und Port Said am Nordende des Kanals -, außerdem einen Tiefwasserhafen in Nuweiba im Süden der Halbinsel Sinai, und den Ausbau des Flughafens von Scharm-el-Scheich. Sechs Tunnel - vier für den Straßenverkehr und zwei für Eisenbahnen - werden den Kanal unterqueren. Diese Tunnel sind unverzichtbar für die Schaffung angemessener Bahn- und Straßenverbindungen zwischen Afrika und dem eurasischen Kontinent.

Daneben sollen in Ismailia ein „Technologietal“ und westlich des Golfs von Suez eine Industriezone entstehen.

Im Juli hob Ägyptens Botschafter in China, Mady Amer, die Zusammenarbeit zwischen den Ländern an den beiden Enden der Neuen Seidenstraße hervor, die ihren Ursprung in Ägypten habe. Er sagte, heute herrsche zwischen beiden Ländern in Bezug auf die Zusammenarbeit Einverständnis, und verwies auf die geplanten „großen Entwicklungsprojekte im Gebiet des Suezkanals - 200 Kilometer auf beiden Seiten des Kanals“. Als wichtigster Nutzer des Kanals habe China ein starkes Interesse an diesen Projekten, chinesische Unternehmen bräuchten Lager-, Produktions- und Umschlagflächen für ihre Waren.

Die Verwirklichung der ersten Phase des Projekts sollte ursprünglich drei Jahre dauern, aber Al-Sisi hat angeordnet, sie schon in 12 Monaten abzuschließen. Dazu wurde die Pionierabteilung der ägyptischen Armee angewiesen, den Bau zu überwachen. Schon am 6. August begannen die Erdarbeiten für den neuen Kanal, die zwischen 33 spezialisierten Unternehmen und zwei Bataillonen der Armee aufgeteilt wurden.

Diese erste Phase wird ausschließlich mit ägyptischen Mitteln finanziert. Um allen Ägyptern die Möglichkeit zu verschaffen, in das Projekt zu investieren, gibt die Regierung über ein Konsortium privater und staatlicher ägyptischer Banken mit 12% verzinste Schuldscheine zu jeweils 10, 100 und 1000 Ägyptischen Pfund aus, die nur Ägypter kaufen dürfen; außerdem gibt es in 1000-Dollar-Beträgen ausgewiesene Schuldscheine, die mit 3% verzinst werden. Diese Methode soll sicherstellen, daß es nicht zu einer Wiederholung der Lage von 1956 kommt, in der Frankreich und Großbritannien, die damaligen Eigentümer des Kanals, einen Krieg gegen Ägypten begannen, als Nasser den Kanal verstaatlichte, obwohl das völkerrechtlich vollkommen legal war.

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf etwa 60 Mrd. Ägyptische Pfund, das entspricht 8,4 Mrd.$. Der Staat erhofft sich eine Steigerung der Kanaleinnahmen von heute 5 Mrd.$ jährlich auf 13,5 Mrd.$ im Jahr 2023.

Begrünung der Wüsten

Das zweite Großprojekt, das Al-Sisi ankündigte, ist das Projekt Neues Tal (Toschka-Projekt) zur Begrünung der Westlichen Wüste, dem ägyptischen Teil der Sahara. Das Projekt wurde schon 1997 begonnen, aber aus Geldmangel nie fertiggestellt. Es sieht vor, Wasser aus dem Nassersee, dem See beim Assuan-Staudamm, über ein Kanalnetz zur Bewässerung von bis zu 500.000 ha Land zu verwenden. Die gewaltige Pumpstation wurde schon 2005 fertiggestellt, aber vom Rest des Projekts wurde bisher nicht einmal ein Zehntel verwirklicht. Im Juli hatte Premierminister Ibrahim Mahlab angekündigt, das Toschka-Projekt werde als nationales Entwicklungsprogramm wieder aufgegriffen.

In einer Rede anläßlich einer Reise in die Toschka-Region sagte Mahlab, man werde eine gründliche Untersuchung durchführen, um das Projekt, das schon 6 Mrd.$ gekostet hat und den Bau eines großen Infrastruktur- und Straßennetzes vorsieht, neu einzuschätzen. Die Regierung hat einen Notplan, um 1 Mio. Feddan (420.000 ha) Land zu erschließen, davon 103.000 Feddan in der Toschka-Region. Dies, so der Premierminister, werde es Toschka ermöglichen, eine wirklich städtische Region zu werden. Im Rahmen des Projektes sollen auch Wohnungen für drei Millionen Menschen und ein Krankenhaus entstehen.

Nur Ägypten kann die Kriegspolitik des Empire stoppen

Präsident Al-Sisis entschlossene Wende, um sein Land in eine neue Ordnung zu führen, macht Ägypten zu dem einzigen Land in der Region Südwestasien-Nordafrika, das die Führung dabei übernehmen kann, die vom Empire inszenierten permanenten Kriege, wodurch die ganze Region in ein finsteres Zeitalter zu stürzen droht, zu stoppen. Aber Al-Sisi braucht Unterstützung, wenn der Nahe Osten gerettet werden soll.

So sehen dies auch verschiedene wichtige Stimmen in der Region. In einem Kommentar, der am 13. August unmittelbar vor Al-Sisis Besuch in Saudi-Arabien in der ägyptischen Tageszeitung Al-Ahram erschien, machte der frühere Staatssekretär im Außenministerium, Hussein Haridy, auf Ägyptens neue Führungsrolle aufmerksam. Der Islamische Staat (IS) sei eine der großen Bedrohungen für die Region, schreibt Haridy, die eine grundlegende Änderung der politischen Konstellation in der Region erforderlich machten, und nur Ägypten sei in der Lage, diese Veränderung herbeizuführen.

Der Zerstörungsprozeß habe begonnen, als „regionale Mächte“, die „für die jetzige Lage verantwortlich sind“ versuchten, die syrische Regierung von Präsident Baschar Al-Assad zu stürzen. Für eine Lösung sei es notwendig, den „religiösen Aspekt der aktuellen Konfrontation, die derzeit vom Libanon über Syrien bis in den Irak wütet“, zu dämpfen.

„Die Rolle Ägyptens dabei, den Boden für die endgültige Niederlage von IS und anderen mit Al-Kaida verbundenen Terrorgruppen zu bereiten, egal ob sie in der Levante, im Irak oder in Nordafrika operieren, ist von entscheidender Bedeutung. In dieser Hinsicht wird es seine Aufgabe sein, als Ausgleich zwischen verschiedenen gegnerischen Kräften in der Region zu dienen. Kairo ist in der Lage, diese Verantwortung zu schultern, ausgehend von historischen Präzedenzfällen und weil sektiererische oder religiöse Erwägungen in der ägyptischen Außenpolitik keine Bedeutung haben. Die neue ägyptische Führung hat wahrscheinlich den politischen Willen, diese Rolle einzunehmen, um den Kern eines neuen arabischen Bündnisses zu schaffen, das stark und geschlossen genug ist, um die neuen existentiellen Bedrohungen, vor dem das arabische Staatssystem steht, zu bewältigen.

Von größter Bedeutung bei diesem Unterfangen ist, daß Ägypten und Saudi-Arabien eine gemeinsame Sicht haben, was die Bedrohungen sind. Das macht es notwendig, die arabischen außenpolitischen Prioritäten in der Region neu zu ordnen. Eine grundlegende Frage ist es, ob das ohne die Mitarbeit der syrischen Regierung geschehen kann, oder nicht.“

Es ist nicht schwer zu erkennen, daß Ägypten mit der notwendigen Unterstützung solche Ungeheuer wie IS besiegen und die Region aus der Herrschaft des Empire herausführen kann - hinein in die neue Weltordnung, die sich derzeit unter den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas ausbildet.