„Afrika braucht Kernspaltung und Kernfusion“
Der senegalesische Gelehrte Cheikh Anta Diop (1923-1986) sprach sich schon
in den sechziger und siebziger Jahren dafür aus, die afrikanischen
Volkswirtschaften mit Kernenergie und Kernfusionsenergie zu versorgen, und er
wollte Ausbildungszentren für Afrikaner schaffen, damit sie die Beherrschung
dieser Technologien erlernen.
Diop schrieb 1978: „Aber wenn diese Energiequelle [die Kernfusion]
beherrschbar wird, mit einer wirksamen Kontrolle über die thermonuklearen
Reaktionen, dann wäre der Energiebedarf des Planeten für einen Zeitraum von
einer Milliarde Jahre gedeckt - ich wiederhole, eine Milliarde Jahre. Die
zukünftigen Instrumente, die diese Energie erzeugen werden, ob man sie nun
Fusionsreaktoren oder Tokamaks nennt..., werden in ihrer letzten und wirklich
operationellen Phase mit schwerem Wasserstoff betrieben, den man im Grunde
durch Elektrolyse aus Meerwasser erhält.“
Die Afrikaner sollten die Kernfusionsenergie studieren, dazu forderte Diop
die Einrichtung eines „Pilot-Fusionszentrums in einem passenden afrikanischen
Land, das allen qualifizierten afrikanischen Forschern, die bereit sind, diese
Forschungslinie zu verfolgen, offensteht...“
Schon ein Jahrzehnt zuvor hatte er darauf hingewiesen, daß die Kernspaltung
und die Kernfusion die Hauptenergiequellen für Afrika werden sollten.
Insbesondere erkannte er das Potential der Kernfusion: „Sobald die
thermonuklearen Reaktionen für die industrielle Nutzung angepaßt sind, wird
die Menschheit, wie viele Wissenschaftler erwarten, zweifellos eine neue,
überreichliche Energiequelle haben.“ Diop befaßte sich auch damit, welche
Forschungen an afrikanischen Universitäten dazu notwendig wären, und stellte
ein „Institut für Kernchemie und -physik“ ganz oben auf die Liste der
Einrichtungen, die für die wissenschaftliche Forschung in Afrika geschaffen
werden müssen.
Auf die Frage: „Was ist die Aufgabe der Kultur?“ antwortete Diop 1977 in
einem Interview: „Überleben und Kreativität. Man muß erschaffen, um zu
überleben. Um zu erschaffen, muß man das Überleben sicherstellen... Die
Aufgabe des Menschen ist es, zu erschaffen.“ Anschließend ging er noch weiter
auf seinen eigenen wissenschaftlichen Denkprozeß ein.
lkf