Eine internationale Notmobilisierung gegen den Ebola-Ausbruch in
Afrika
Die weltweite LaRouche-Organisation hat dazu aufgerufen, eine
koordinierte Sofortaktion zur Eindämmung der gefährlichen Ebola-Epidemie in
Afrika einzuleiten.
Wir brauchen dringend eine Notmobilisierung, um den Ausbruch der tödlichen
Ebola-Seuche in Westafrika, die sich zu einer weltweiten Bedrohung auszuweiten
droht, einzudämmen und zu besiegen. Dies muß eine internationale Mobilisierung
militärischen Stils sein und die im folgenden aufgezählten Prioritätsbereiche
umfassen. Wir beziehen uns dabei auf Berichte internationaler
Hilfsorganisationen, die einen Anhaltspunkt dafür geben, welche angemessenen,
umfassenden Reaktionen erforderlich sind. Entsprechende Experten zur
Unterstützung dieser Aktionen müssen gewonnen werden.
Die Vorgehensweise ist im Prinzip dieselbe, die auch in Haiti nach dem
katastrophalen Erdbeben am 12. Januar 2010 hätte zum Einsatz kommen müssen,
aber unterlassen wurde. Nur das Ausmaß der Katastrophe in Westafrika ist heute
anders - und größer. Es geht um einen tödlichen Erreger - das Ebola-Virus,
eines von fünf Gattungen der Filoviridae-Familie, für das es bisher
keine zugelassene medizinische Behandlung und keinen Impfstoff gibt, um
Menschen und Tiere zu schützen.
Ebola führt zu Fieber und inneren Blutungen. Die Übertragung von Mensch zu
Mensch durch Körperflüssigkeiten ist leicht möglich, aber auch fast ebenso
leicht durch Aerosole. Der einzige derzeit gangbare Weg, das Leben von
Infizierten zu retten, ist die strikte Isolation und die Behandlung der
Symptome (Hydrierung, Unterstützung der Atmung etc.); alle Kontaktpersonen
müssen ermittelt und für eine ausreichende Zeit - etwa drei Wochen - unter
Quarantäne gestellt werden, um so die weitere Übertragung des Virus zu
verhindern. Abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, dem
Zeitpunkt der Diagnose und der erfolgten Behandlung liegt die Sterblichkeit
von Ebola zwischen 50% und 90%. Ebola ist eine sehr gefährliche Seuche; eine
umfassende Logistik entscheidet dabei über Leben und Tod.
Nach dem verheerenden Erdbeben von Haiti hatte Lyndon LaRouche am 23.2.2010
einen solchen umfassender Logistikplan vorgeschlagen, der vorsah, die
betroffene Bevölkerung in höher gelegene Gebiete umzusiedeln und die Städte
wieder aufzubauen; ein ähnliches Vorgehen wurde auch aus Kreisen des
Pionierkorps der US-Armee Präsident Obama persönlich vorgeschlagen. Aber das
Weiße Haus wies beides kalt zurück. Nun hat sich die Cholera in Haiti und auf
der Insel Hispaniola festgesetzt, ebenso das Chikungunya-Fieber, eine aus
Afrika eingeschleppte Viruskrankheit. Auch Malaria und andere Krankheiten
haben sich wieder ausgebreitet.
Dies muß gestoppt werden. Wir brauchen sofort eine umfassende
Mobilisierung, um die Ebola-Seuche in Westafrika zu stoppen.
I. Grundbedarf
In den drei von dem Ebola-Ausbruch unmittelbar betroffenen Ländern leben 23
Millionen Menschen - 4,5 Millionen in Liberia, 12 Millionen in Guinea und 6,3
Millionen in Sierra Leone. Außerdem gibt es Fälle in Nigeria (178,6 Millionen
Einwohner). Aufgrund der Fluchtwelle und der damit verbundenen Unterbrechung
notwendiger Aktivitäten, wie z.B. dem Einbringen der Ernten, ist es
vordringlich, die Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Dies gilt
besonders für die unmittelbar vom Ausbruch der Seuche betroffenen Gebiete,
aber auch für Westafrika insgesamt. Die 15 Mitgliedsstaaten der ECOWAS
(Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten) haben zusammen eine
Bevölkerung von 250 Millionen Menschen.
Nahrungsmittel: Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) erklärte
am 15. August, mindestens eine Million Menschen in den am schlimmsten
betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone müßten mit Nahrung
versorgt werden. Das ist eine sehr konservative Schätzung des Bedarfs. Diese
Zahl wird weiter ansteigen, und die Notlage wird noch einige Zeit
weiterbestehen. An einigen Orten werden nach Angaben von WFP-Sprecher Steve
Taravellas Nahrungsmittel per Lastwagen verteilt, darunter auch warme
Mahlzeiten. Die Unruhen in den ländlichen Gebieten bedeuten gleichzeitig auch
eine Unterbrechung der landwirtschaftlichen Produktion für den Eigenbedarf und
für den Handel. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO),
die mit den jeweiligen Regierungen zusammenarbeitet, muß unmittelbar
Nothilfepläne ausarbeiten und vorlegen.
Trinkwasser: Vor zehn Jahren hatten nur etwa 63% der Menschen
in der ECOWAS-Region Zugang zu sauberem Trinkwasser, und seither gab es nur
wenig Fortschritte. Daher muß die Trinkwasserversorgung in den
Flüchtlingsgebieten sowie für die medizinischen Behandlungszentren, die
Nahrungsmittelkette und andere Zwecke sichergestellt werden.
Sanitäre Anlagen: Ebenso müssen sanitäre Anlagen für die
Masse der Flüchtlinge und in den Wohnsiedlungen aufgebaut werden, und es
müssen im notwendigen Umfang Einrichtungen für den hygienischen Umgang mit
Leichen und kontaminiertem Material sowie ähnliche dringende Erfordernisse
geschaffen werden.
Transport: Es gibt in der Region nur sehr wenige befestigte
Straßen. Deswegen sind entsprechende geländegängige Fahrzeuge erforderlich
(Lastwagen, Tankfahrzeuge, Kühlfahrzeuge etc.), außerdem Tanklager,
Verteilungsstellen und internationale logistische Lieferketten. UN, Weltbank
und Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben bereits damit begonnen,
Nahrungsmittel aus der Luft abzuwerfen, insbesondere in Regionen um den
Mano-Fluß an der Grenze zwischen Liberia und Sierra Leone, einem der
Schwerpunkte der Seuche, wo mehr als eine Million Menschen leben.
Elektrizität: Krankenhäuser und andere wichtige Einrichtungen
brauchen eine verläßliche Stromversorgung.
Unterkünfte: Es müssen ausreichende, lagerartige Unterkünfte
entweder neugeschaffen oder erweitert werden, von Notunterkünften in Zelten
und Baracken bis hin zu dauerhafteren Gebäuden. Es gibt hierfür militärische
und andere Vorbilder, von mobilen Wohneinheiten bis hin zu modernen
Rundbogenhallen.
Quarantäneeinrichtungen: Überall dort, wo Menschen bis zu 21
Tage unter Quarantäne gestellt werden müssen, sind im notwendigen Umfang
ordentliche Einrichtungen zu schaffen.
Sicherheit: Es müssen Sicherheitsvereinbarungen mit den
Gastländern und den Kräften der Hilfsorganisationen getroffen werden, um die
Menschen im Alltag zu schützen und den Zugang zu medizinischen und anderen
notwendigen Einrichtungen sicherzustellen.
II. Öffentliches Gesundheitswesen
Medizinische Versorgung: Es ist für die Ebola-Patienten
lebenswichtig, daß sie die beste medizinische Behandlung erhalten, die unter
diesen Bedingungen möglich ist, einschließlich Sauerstoffbeatmung, Mittel zur
Fiebersenkung, gute hygienische Bedingungen, ausreichend Wasser- und
Nahrungsmittelzufuhr. Das bedeutet, daß in den Klinikzentren der betroffenen
Regionen entsprechende Einrichtungen, Ausrüstung, Material und medizinisches
Personal bereitgestellt und weitere Notfallzentren eingerichtet werden
müssen.
Medizinisches Personal: Es besteht ein dringender Bedarf an
medizinischem Personal. Bisher stellen gemeinnützige Organisationen und
Freiwillige den größten Teil der vor Ort eingesetzten Helfer, und dies sind
viel zu wenige. Wir brauchen einen durchorganisierten Personaleinsatz im
Rahmen einer multinationalen Anstrengung unter Beteiligung des Militärs oder
vergleichbarer Einrichtungen. Anfang August eröffnete die WHO vor Ort in
Conakry eine regionale Koordinierungsstelle, aber die Einsatzkapazitäten
liegen noch weit unter dem, was benötigt wird.
Am 15. August forderte Joanne Liu von den Ärzten ohne Grenzen dringend
weitere Verstärkungen. „Wir reden hier nicht von Wochen, wir reden über
Monate, bis wir die Epidemie in den Griff bekommen werden.“
Etwa 700 Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen sind an verschiedenen Stellen
der Epidemiezone im Einsatz, außerdem 50 Mitarbeiter der US-Behörde für
Seuchenbekämpfung (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) sowie
Personal einiger weiterer Organisationen (Plan Ireland, Rotes Kreuz, JHpiego
u.a.). Samaritan’s Purse prüft derzeit, unter welchen Bedingungen ihr Personal
wieder zum Einsatz kommen kann, nachdem einer ihrer Ärzte sich mit Ebola
angesteckt hatte und zur Behandlung in die USA zurückgebracht werden
mußte.
Ermittlung von Kontaktpersonen und Quarantäne: Um die Seuche
einzudämmen, die sich von mehreren Krankheitsherden ausbreitet, muß unbedingt
festgestellt werden, mit welchen Personen ein Ebola-Patient Kontakt hatte, um
diese Personen isolieren und beobachten zu können. Dazu sind viel Personal und
geeignete Quarantänestationen erforderlich.
Aufklärung: Um die weitere Ausbreitung des Virus zu
verhindern, braucht es die bestmögliche Unterstützung aus der Bevölkerung, was
eine große Herausforderung ist, weil sich nach jahrelanger erzwungener Armut,
Mangel an Mitteln eines modernes Lebens und Konflikten - alles Aspekte der
Politik des neobritischen Empires in Afrika - Angst und Verzweiflung
ausgebreitet haben. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, genug
geschultes Personal vor Ort zu haben, um die Bevölkerung über die Krankheit
aufzuklären, was nur gelingen kann, wenn für die Bevölkerung sichtbar ist, daß
wirksame Maßnahmen für ihre Ernährung, Sicherheit und Zukunft ergriffen
werden.
III. Wiederaufbau der Wirtschaft
Neben der Bekämpfung der schrecklichen Ebola-Seuche an sich müssen auch
umfassende Anstrengungen unternommen werden, um in Westafrika und in Afrika
insgesamt eine wirkliche wirtschaftliche Entwicklung in Gang zu bringen. Es
muß dauerhaft eine grundlegende Infrastruktur aufgebaut werden:
Wasserversorgung, Kanalisation, Elektrizität, Verkehr, aber auch Forschungs-
und Kulturzentren.
Zwei beispielhafte Initiativen in dieser Hinsicht aus den letzten Wochen
sind für den ganzen Kontinent richtungsweisend: Südafrika hat angekündigt,
sein Kernkraftprogramm und die Nuklearforschung wieder aufzugreifen. Auch
Ägypten will wieder auf die Kernkraft setzen. Zusätzlich wird in Ägypten ein
neuer, erweiterter Suezkanal gebaut, und das Toschka-Projekt wird
fertiggestellt, um 500.000 ha Wüstenland zu bewässern und zu besiedeln.
Zusammen mit kontinentalen Entwicklungsprojekten, wie „Transaqua“ für die
Regulierung des Kongoflusses und Wiederauffüllung des Tschadsees, schaffen
solche Initiativen eine breite Entwicklungsdynamik, unter der Projekte in
Westafrika die Nationen wirtschaftlich aufblühen lassen.
IV. Internationale Schutzmaßnahmen
Ein Sofortprogramm zur Erforschung des Ebola-Virus und
anderer gefährlicher Krankheitserreger ist notwendig, mit dem Ziel, einen
Impfstoff und mit Hilfe aller Möglichkeiten des Isotopen-Zeitalters wirksame
Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen. Dazu ist eine internationale
Zusammenarbeit auf höchster Ebene notwendig. Ein wesentlicher Aspekt dabei muß
es sein, unsere epidemiologischen Kenntnisse zu vertiefen, um Möglichkeiten zu
finden, wie man die Virusübertragung zwischen Tieren und Menschen (durch
Flughunde) unterbinden kann, um die Krankheit ein für allemal besiegen zu
können.
Vorbeugende Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung und
Reisebeschränkungen müssen überall in Kraft gesetzt werden - natürlich im
Kontext einer allgemeinen Zielsetzung, den wirtschaftlichen Fortschritt zu
fördern.
So sind beispielsweise die Verbindungen zwischen Afrika und der Karibik
traditionell ein Ausbreitungsweg für verschiedene Infektionskrankheiten von
Menschen, Pflanzen und Tieren. Der jüngste Fall war das vor allem in Afrika
verbreitete Chikungunya-Virus, das 2013 erstmals auf der Karibikinsel St.
Martin festgestellt wurde und sich seither auch in die Vereinigten Staaten und
andere Teile des amerikanischen Kontinents ausgebreitet hat. Die
Panamerikanische Gesundheitsorganisation warnt inzwischen die Karibikstaaten,
wachsam zu sein und sich auf eine mögliche Ankunft des Ebola-Erregers in der
Region einzustellen. Das bedeutet, daß in Haiti und anderswo entsprechende
Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ergriffen werden müssen.
mgm