"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

Eine internationale Notmobilisierung gegen den Ebola-Ausbruch in Afrika

Die weltweite LaRouche-Organisation hat dazu aufgerufen, eine koordinierte Sofortaktion zur Eindämmung der gefährlichen Ebola-Epidemie in Afrika einzuleiten.

Wir brauchen dringend eine Notmobilisierung, um den Ausbruch der tödlichen Ebola-Seuche in Westafrika, die sich zu einer weltweiten Bedrohung auszuweiten droht, einzudämmen und zu besiegen. Dies muß eine internationale Mobilisierung militärischen Stils sein und die im folgenden aufgezählten Prioritätsbereiche umfassen. Wir beziehen uns dabei auf Berichte internationaler Hilfsorganisationen, die einen Anhaltspunkt dafür geben, welche angemessenen, umfassenden Reaktionen erforderlich sind. Entsprechende Experten zur Unterstützung dieser Aktionen müssen gewonnen werden.

Die Vorgehensweise ist im Prinzip dieselbe, die auch in Haiti nach dem katastrophalen Erdbeben am 12. Januar 2010 hätte zum Einsatz kommen müssen, aber unterlassen wurde. Nur das Ausmaß der Katastrophe in Westafrika ist heute anders - und größer. Es geht um einen tödlichen Erreger - das Ebola-Virus, eines von fünf Gattungen der Filoviridae-Familie, für das es bisher keine zugelassene medizinische Behandlung und keinen Impfstoff gibt, um Menschen und Tiere zu schützen.

Ebola führt zu Fieber und inneren Blutungen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch durch Körperflüssigkeiten ist leicht möglich, aber auch fast ebenso leicht durch Aerosole. Der einzige derzeit gangbare Weg, das Leben von Infizierten zu retten, ist die strikte Isolation und die Behandlung der Symptome (Hydrierung, Unterstützung der Atmung etc.); alle Kontaktpersonen müssen ermittelt und für eine ausreichende Zeit - etwa drei Wochen - unter Quarantäne gestellt werden, um so die weitere Übertragung des Virus zu verhindern. Abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, dem Zeitpunkt der Diagnose und der erfolgten Behandlung liegt die Sterblichkeit von Ebola zwischen 50% und 90%. Ebola ist eine sehr gefährliche Seuche; eine umfassende Logistik entscheidet dabei über Leben und Tod.

Nach dem verheerenden Erdbeben von Haiti hatte Lyndon LaRouche am 23.2.2010 einen solchen umfassender Logistikplan vorgeschlagen, der vorsah, die betroffene Bevölkerung in höher gelegene Gebiete umzusiedeln und die Städte wieder aufzubauen; ein ähnliches Vorgehen wurde auch aus Kreisen des Pionierkorps der US-Armee Präsident Obama persönlich vorgeschlagen. Aber das Weiße Haus wies beides kalt zurück. Nun hat sich die Cholera in Haiti und auf der Insel Hispaniola festgesetzt, ebenso das Chikungunya-Fieber, eine aus Afrika eingeschleppte Viruskrankheit. Auch Malaria und andere Krankheiten haben sich wieder ausgebreitet.

Dies muß gestoppt werden. Wir brauchen sofort eine umfassende Mobilisierung, um die Ebola-Seuche in Westafrika zu stoppen.

I. Grundbedarf

In den drei von dem Ebola-Ausbruch unmittelbar betroffenen Ländern leben 23 Millionen Menschen - 4,5 Millionen in Liberia, 12 Millionen in Guinea und 6,3 Millionen in Sierra Leone. Außerdem gibt es Fälle in Nigeria (178,6 Millionen Einwohner). Aufgrund der Fluchtwelle und der damit verbundenen Unterbrechung notwendiger Aktivitäten, wie z.B. dem Einbringen der Ernten, ist es vordringlich, die Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Dies gilt besonders für die unmittelbar vom Ausbruch der Seuche betroffenen Gebiete, aber auch für Westafrika insgesamt. Die 15 Mitgliedsstaaten der ECOWAS (Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten) haben zusammen eine Bevölkerung von 250 Millionen Menschen.

Nahrungsmittel: Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) erklärte am 15. August, mindestens eine Million Menschen in den am schlimmsten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone müßten mit Nahrung versorgt werden. Das ist eine sehr konservative Schätzung des Bedarfs. Diese Zahl wird weiter ansteigen, und die Notlage wird noch einige Zeit weiterbestehen. An einigen Orten werden nach Angaben von WFP-Sprecher Steve Taravellas Nahrungsmittel per Lastwagen verteilt, darunter auch warme Mahlzeiten. Die Unruhen in den ländlichen Gebieten bedeuten gleichzeitig auch eine Unterbrechung der landwirtschaftlichen Produktion für den Eigenbedarf und für den Handel. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO), die mit den jeweiligen Regierungen zusammenarbeitet, muß unmittelbar Nothilfepläne ausarbeiten und vorlegen.

Trinkwasser: Vor zehn Jahren hatten nur etwa 63% der Menschen in der ECOWAS-Region Zugang zu sauberem Trinkwasser, und seither gab es nur wenig Fortschritte. Daher muß die Trinkwasserversorgung in den Flüchtlingsgebieten sowie für die medizinischen Behandlungszentren, die Nahrungsmittelkette und andere Zwecke sichergestellt werden.

Sanitäre Anlagen: Ebenso müssen sanitäre Anlagen für die Masse der Flüchtlinge und in den Wohnsiedlungen aufgebaut werden, und es müssen im notwendigen Umfang Einrichtungen für den hygienischen Umgang mit Leichen und kontaminiertem Material sowie ähnliche dringende Erfordernisse geschaffen werden.

Transport: Es gibt in der Region nur sehr wenige befestigte Straßen. Deswegen sind entsprechende geländegängige Fahrzeuge erforderlich (Lastwagen, Tankfahrzeuge, Kühlfahrzeuge etc.), außerdem Tanklager, Verteilungsstellen und internationale logistische Lieferketten. UN, Weltbank und Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben bereits damit begonnen, Nahrungsmittel aus der Luft abzuwerfen, insbesondere in Regionen um den Mano-Fluß an der Grenze zwischen Liberia und Sierra Leone, einem der Schwerpunkte der Seuche, wo mehr als eine Million Menschen leben.

Elektrizität: Krankenhäuser und andere wichtige Einrichtungen brauchen eine verläßliche Stromversorgung.

Unterkünfte: Es müssen ausreichende, lagerartige Unterkünfte entweder neugeschaffen oder erweitert werden, von Notunterkünften in Zelten und Baracken bis hin zu dauerhafteren Gebäuden. Es gibt hierfür militärische und andere Vorbilder, von mobilen Wohneinheiten bis hin zu modernen Rundbogenhallen.

Quarantäneeinrichtungen: Überall dort, wo Menschen bis zu 21 Tage unter Quarantäne gestellt werden müssen, sind im notwendigen Umfang ordentliche Einrichtungen zu schaffen.

Sicherheit: Es müssen Sicherheitsvereinbarungen mit den Gastländern und den Kräften der Hilfsorganisationen getroffen werden, um die Menschen im Alltag zu schützen und den Zugang zu medizinischen und anderen notwendigen Einrichtungen sicherzustellen.

II. Öffentliches Gesundheitswesen

Medizinische Versorgung: Es ist für die Ebola-Patienten lebenswichtig, daß sie die beste medizinische Behandlung erhalten, die unter diesen Bedingungen möglich ist, einschließlich Sauerstoffbeatmung, Mittel zur Fiebersenkung, gute hygienische Bedingungen, ausreichend Wasser- und Nahrungsmittelzufuhr. Das bedeutet, daß in den Klinikzentren der betroffenen Regionen entsprechende Einrichtungen, Ausrüstung, Material und medizinisches Personal bereitgestellt und weitere Notfallzentren eingerichtet werden müssen.

Medizinisches Personal: Es besteht ein dringender Bedarf an medizinischem Personal. Bisher stellen gemeinnützige Organisationen und Freiwillige den größten Teil der vor Ort eingesetzten Helfer, und dies sind viel zu wenige. Wir brauchen einen durchorganisierten Personaleinsatz im Rahmen einer multinationalen Anstrengung unter Beteiligung des Militärs oder vergleichbarer Einrichtungen. Anfang August eröffnete die WHO vor Ort in Conakry eine regionale Koordinierungsstelle, aber die Einsatzkapazitäten liegen noch weit unter dem, was benötigt wird.

Am 15. August forderte Joanne Liu von den Ärzten ohne Grenzen dringend weitere Verstärkungen. „Wir reden hier nicht von Wochen, wir reden über Monate, bis wir die Epidemie in den Griff bekommen werden.“

Etwa 700 Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen sind an verschiedenen Stellen der Epidemiezone im Einsatz, außerdem 50 Mitarbeiter der US-Behörde für Seuchenbekämpfung (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) sowie Personal einiger weiterer Organisationen (Plan Ireland, Rotes Kreuz, JHpiego u.a.). Samaritan’s Purse prüft derzeit, unter welchen Bedingungen ihr Personal wieder zum Einsatz kommen kann, nachdem einer ihrer Ärzte sich mit Ebola angesteckt hatte und zur Behandlung in die USA zurückgebracht werden mußte.

Ermittlung von Kontaktpersonen und Quarantäne: Um die Seuche einzudämmen, die sich von mehreren Krankheitsherden ausbreitet, muß unbedingt festgestellt werden, mit welchen Personen ein Ebola-Patient Kontakt hatte, um diese Personen isolieren und beobachten zu können. Dazu sind viel Personal und geeignete Quarantänestationen erforderlich.

Aufklärung: Um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, braucht es die bestmögliche Unterstützung aus der Bevölkerung, was eine große Herausforderung ist, weil sich nach jahrelanger erzwungener Armut, Mangel an Mitteln eines modernes Lebens und Konflikten - alles Aspekte der Politik des neobritischen Empires in Afrika - Angst und Verzweiflung ausgebreitet haben. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, genug geschultes Personal vor Ort zu haben, um die Bevölkerung über die Krankheit aufzuklären, was nur gelingen kann, wenn für die Bevölkerung sichtbar ist, daß wirksame Maßnahmen für ihre Ernährung, Sicherheit und Zukunft ergriffen werden.

III. Wiederaufbau der Wirtschaft

Neben der Bekämpfung der schrecklichen Ebola-Seuche an sich müssen auch umfassende Anstrengungen unternommen werden, um in Westafrika und in Afrika insgesamt eine wirkliche wirtschaftliche Entwicklung in Gang zu bringen. Es muß dauerhaft eine grundlegende Infrastruktur aufgebaut werden: Wasserversorgung, Kanalisation, Elektrizität, Verkehr, aber auch Forschungs- und Kulturzentren.

Zwei beispielhafte Initiativen in dieser Hinsicht aus den letzten Wochen sind für den ganzen Kontinent richtungsweisend: Südafrika hat angekündigt, sein Kernkraftprogramm und die Nuklearforschung wieder aufzugreifen. Auch Ägypten will wieder auf die Kernkraft setzen. Zusätzlich wird in Ägypten ein neuer, erweiterter Suezkanal gebaut, und das Toschka-Projekt wird fertiggestellt, um 500.000 ha Wüstenland zu bewässern und zu besiedeln. Zusammen mit kontinentalen Entwicklungsprojekten, wie „Transaqua“ für die Regulierung des Kongoflusses und Wiederauffüllung des Tschadsees, schaffen solche Initiativen eine breite Entwicklungsdynamik, unter der Projekte in Westafrika die Nationen wirtschaftlich aufblühen lassen.

IV. Internationale Schutzmaßnahmen

Ein Sofortprogramm zur Erforschung des Ebola-Virus und anderer gefährlicher Krankheitserreger ist notwendig, mit dem Ziel, einen Impfstoff und mit Hilfe aller Möglichkeiten des Isotopen-Zeitalters wirksame Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen. Dazu ist eine internationale Zusammenarbeit auf höchster Ebene notwendig. Ein wesentlicher Aspekt dabei muß es sein, unsere epidemiologischen Kenntnisse zu vertiefen, um Möglichkeiten zu finden, wie man die Virusübertragung zwischen Tieren und Menschen (durch Flughunde) unterbinden kann, um die Krankheit ein für allemal besiegen zu können.

Vorbeugende Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung und Reisebeschränkungen müssen überall in Kraft gesetzt werden - natürlich im Kontext einer allgemeinen Zielsetzung, den wirtschaftlichen Fortschritt zu fördern.

So sind beispielsweise die Verbindungen zwischen Afrika und der Karibik traditionell ein Ausbreitungsweg für verschiedene Infektionskrankheiten von Menschen, Pflanzen und Tieren. Der jüngste Fall war das vor allem in Afrika verbreitete Chikungunya-Virus, das 2013 erstmals auf der Karibikinsel St. Martin festgestellt wurde und sich seither auch in die Vereinigten Staaten und andere Teile des amerikanischen Kontinents ausgebreitet hat. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation warnt inzwischen die Karibikstaaten, wachsam zu sein und sich auf eine mögliche Ankunft des Ebola-Erregers in der Region einzustellen. Das bedeutet, daß in Haiti und anderswo entsprechende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ergriffen werden müssen.

mgm