"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

Mit Nassers Politik gegen das Britische Empire

Die Unterstützer des Neuen Suezkanals kennen den Unterschied zwischen der Tradition des patriotischen Präsidenten Gamal Abdel Nassr (1956-70), der 1956 den Suezkanal nationalisierte, und der Politik des Britischen Empire, das Ägyptens Auslandsschulden dazu benutzte, das ganze Land als Kolonie zu unterwerfen.

Ahmed Said El-Naggar, Chefökonom des Al-Ahram-Zentrums für Politische und Strategische Studien, erläuterte am 28. August in der regierungsfreundlichen Zeitung Al-Ahram, warum es so wichtig ist, den Kanal durch Schuldscheine zu finanzieren, die ausschließlich von ägyptischen Staatsbürgern gekauft werden können, aber nicht durch ausländische Kreditgeber oder Aktionäre:

    „Die Gesamtkosten des Projekts betragen 67 Mrd. LE [Ägyptische Pfund], und der Finanzierungsmechanismus wird darüber entscheiden, ob mit dem Projekt der Geist von 1956 wiederbelebt wird, als der damalige Staatschef Gamal Abdel-Nasser den Suezkanal nationalisierte und den Klauen des globalen Kapitalismus entriß, der ihn durch Verschwörung, Betrug und Aggression usurpiert hatte. Oder ob die allgemeine Stimmung der ähnelt, als der Kanal von ausländischen Anlegern gebaut wurde, die Ägypten in die Falle der Auslandsschulden brachten, was mit der kriminellen kolonialen Eroberung Ägyptens durch die Briten endete. Daher ist es wichtig, von Anfang an sicherzustellen, daß die Finanzierung des Kanals zu 100% ägyptisch ist, während arabisches und ausländisches Kapital später industrielle und Dienstleistungsprojekte finanzieren kann. Der alte Kanal und das neue Projekt müssen vollkommen ägyptisch bleiben.

    Der Präsident [Abdel Fattah Al-Sisi] hat die ägyptische Identität des Kanals und die Finanzierung durch den Einsatz von öffentlichen Anteilen als Hauptmechanismus und nationaler Banken und ägyptischen Staat hervorgehoben. Dies wirft ein Schlaglicht auf den großen Unterschied zwischen dem neuen Projekt, das große Hoffnung für Ägypten mit sich bringt, und dem Projekt des abgesetzten Präsidenten [Mursi], das in katastrophaler Weise und zum Wohle des globalen Kapitalismus die Region des Suezkanals von Ägypten getrennt und Gelder aus Katar und der internationalen Organisation der Moslem-Bruderschaft eingesammelt hätte.“

Das „Projekt des abgesetzten Präsidenten“ bezieht sich auf einen Gesetzesvorschlag der von der Moslem-Bruderschaft gesteuerten Regierung Mohammed Mursis, das angeblich die Entwicklung der Region am Suezkanal regeln sollte, diese aber tatsächlich in ein „privates Emirat“ Präsident Mursis verwandelt hätte. Das Gesetz hätte die Region unter dem Vorwand, ausländische Investitionen anzuziehen, aus dem Geltungsbereich der ägyptischen Verfassung herausgenommen und es Mursi als dem Präsidenten erlaubt, in dieser Zone nach Belieben zu schalten und zu walten, was die Sicherheit Ägyptens bedroht hätte.

El-Naggar schrieb außerdem, daß die Zeitung Al-Ahram kostenlos für den öffentlichen Verkauf der Schuldscheine werben werde, „um dieses gigantische nationale Projekt zu schultern, das eines der wichtigsten Tore für Ägyptens Wirtschaftsboom ist. Die Ersparnisse des großen ägyptischen Volkes im In- und Ausland müssen dazu aufgeboten werden, die Zukunft, die Bestimmung und den Weg unseres Landes mit dem Geld, dem Geist und den Leistungen seines Volkes aufzubauen. So bauen ruhmreiche Nationen ihren Ruhm.“

eir