Chinas Infrastrukturinvestitionen sind entscheidend für Afrikas Entwicklung
In einem Beitrag der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua aus der
ugandischen Hauptstadt Kampala vom 24. Februar wird hervorgehoben, warum die
chinesischen Investitionen in grundlegende Infrastrukturprojekte und besonders
der Ausbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur für die Erschließung des
Wirtschaftspotentials in Afrika entscheidend sind. Xinhua zitiert hierzu
zwei ugandische Ökonomen, die zu dem Thema forschen und schreiben.
Einer der Ökonomen, Elly Twineyo, vergleicht die westliche und die
chinesische Hilfe für Afrika: Die westliche Hilfe fließe hauptsächlich in den
sofortigen Verbrauch für Humanressourcen und Regierungsführung („Governance“),
die chinesische jedoch vor allem in den Ausbau der Infrastruktur, und das sei
eine langfristige Investition „mit großer Wirkung“. Wenn Infrastruktur
vorhanden sei, könne der Prozeß der Entwicklung voranschreiten. Twineyo hat
2012 ein Buch über die Entwicklung Afrikas veröffentlicht Why Africa Fails:
The Case for Growth before Democracy, („Warum Afrika scheitert: Gründe für
Wachstum vor Demokratie“).
Auch der andere ugandische Ökonom, Isaac Shinekwa, wird von Xinhua
dahingehend zitiert, daß China mit der Entwicklung der Infrastruktur Afrika
mehr Nutzen bringen wird als die bisherigen Hilfen aus dem Westen.
Infrastruktur sei eine unverzichtbare Voraussetzung für die Industrialisierung:
„Wir brauchen Straßen, um Güter transportieren zu können. Wir brauchen die
Bahnstrecke, um die Kosten im Handel zu senken.“ Heute sei es teurer, Güter von
Kampala zum Hafen Mombasa in Kenia zu transportieren (900 km), als von dort
nach Europa.
Der andere große Engpaß neben dem Verkehr ist die unzureichende
Stromversorgung, die dafür verantwortlich ist, daß viele Fabriken in Afrika
ihre Kapazitäten nicht voll nutzen können. Häufig müssen Dieselgeneratoren
benutzt werden, was die Produktionskosten in die Höhe treibt.
Chinesische Unternehmen seien in Afrika schon damit beschäftigt, heißt in
dem Xinhua-Artikel, die Elektrizitäts- und Verkehrsinfrastruktur
auszubauen. In Kenia baut China eine Standardspur-Eisenbahn von Mombasa zur
Hauptstadt Nairobi. Sie soll anschließend in drei landeingeschlossenen Staaten
verlängert werden: zunächst nach Uganda und von dort nach Ruanda, das noch
niemals eine Eisenbahnverbindung zum Meer hatte, und in den Südsudan, der in
einer vergleichbaren Lage ist. Dieses Bahnnetz wird die Transportkosten
deutlich senken und die Region konkurrenzfähiger machen.
Weiterhin baut China Wasserkraftwerke in Uganda, Äthiopien und anderen
Ländern Afrikas, um die Engpässe in der Stromversorgung zu beheben.
Twineyo bemerkt hierzu: „Die Chinesen liefern Straßen, sie liefern Strom -
das ist die Art von Hilfe, die sich Afrika jetzt wünscht.“ Afrika müsse über
den Status des Hilfsempfängers hinauskommen, indem es seine Kapazitäten
ausbaut, um auf Augenhöhe Handel mit China und anderen wirtschaftlichen
Weltmächten betreiben zu können.
ddg